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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1927
- Strukturtyp
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- 1927-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1927
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32, 8, Februar 1927, Redaktioneller Teil. gerade davon der Preis des betreffenden Buches in hohem Grade abhängig sein kann, , Angesichts der uns auch von einem hervor ragenden Biologen bestätigten und Wohl allgemein anerkannten Jllustrationsfreudigkeit des deutschen Verlags würde daher das Ergebnis einer methodischeren Untersuchung als der des Professor Pearl für Deutschland Wohl noch günstiger aussallen, — Unbekannt ist endlich, ob Pearl in allen Fällen die Original- Ladenpreise zugrunde gelegt hat, also ohne Berücksichtigung des Portos und sonstiger Spesen die Preise aufstellte. Man wird es jedoch wohl annehmen dürfen. Das Ergebnis der Untersuchung darf den deutschen Buch handel durchaus befriedigen und sollte geeignet sein, so manches Vorurteil gegenüber der Preisstellung für das deutsche wissen schaftliche Buch zu zerstreuen. Denn weil Pearl den amerikani schen Verlegern bescheinigt, daß sie so billig sind, wie es überhaupt nur angängig erscheint, und wir ungeachtet aller steuerlichen und sonstigen wirtschaftlichen Belastung noch um eine Kleinigkeit billiger auf dem amerikanischen Markt erscheinen, so wird man unsere Konkurrenzfähigkeit nicht mehr anzweifeln dürfen und den Klagen über den Preis des deutschen Buches, soweit sie nicht aus untervalutigen Ländern ertönen, mit dem Hinweis auf die obigen Feststellungen begegnen können. Tatsächlich ist die Situation auch nicht mehr so, wie Herr vr. W. Junk sie noch im Mai v. I. schilderte (Bbl. Nr. 115, S. 637). »Die ausländische Erregung über den Preis des deut schen Buches«, von der er damals sprach, legt sich nach und nach. Das beweisen deutlich die zum großen Teil sehr ausführlichen Antworten auf eine Umfrage, die der Auslandsausschuß des Börsenvereins mit amtlicher Unterstützung in allen Ländern im Sommer des Jahres 1926 eingeleitet hatte und deren Ergebnisse — in manchen Einzelheiten schon verwertet — bald bekannt gegeben werden sollen. Freilich darf dabei nicht übersehen wer den, daß wir nach wie vor, was die Preisstellung anlangt, nicht konkurrenzfähig sind überall dort, wo wir im Wettbewerb mit dem französischen, italienischen und überhaupt dem Buch der untervalutigen Länder stehen. Darum ist den Bemühungen um Herabsetzung der Papier-, Druck- und namentlich Einbandpreise voller Erfolg zu wünschen. Professor Pearl will seine dankenswerte Statistik nach einem Jahre wiederholen und wird dann hoffentlich feinere Unterschei dungen nicht übergehen. Wünschenswert erscheint es aber, auch in Deutschland auf breiter, einwandfreier Grundlage eine Unter suchung über die Herstellungskosten und die sonstigen für Preis unterschiede maßgebenden Faktoren zu veranstalten und dazu ver gleichsweise möglichst gleichwertiges ausländisches Material heran zuziehen. Wir glauben, daß nur aus diese Weise das Märchen vom teuren deutschen Buch wirksam für alle Welt widerlegt wer den kann. vr. v. LöwisofMenar. Das deutsche Buch in Bulgarien. Von Krum Naumow. Es wäre ein Irrtum, anzunehmen, das deutsche Buch sei in Bul garien erst seit dem Zusammengehen beider Nationen im Weltkriege be kannt geworden. Das bulgarische Volk, das das slawische Alphabet schuf und damit den Grundstein für die spätere russische mlid serbische Sprache legte, durch Buch und Schule das Signal zur Befreiung Bulga riens vom Türkenjoch gab, das trotz der schweren Folgen des Welt krieges heute über eine Rekordzahl an Volksschulen, Gymnasien, öffent lichen Bibliotheken, Akademien, Lesesälen usw. verfügt, dieses Bauern volk, das jährlich seine Söhne und Töchter in das Ausland zur Hoch schulbildung entsendet, dafür jährlich 600 Millionen Lewa verausgabt, kannte und liebte das deutsche Buch schon vor der Befreiung Bul gariens. Als in der Mitte des vorigen Fahrhunderts das deutsche Buch »Genoveva« in Bulgarien erschien, kannte es jeder, und es wurde als dramatische Dichtung in vielen bulgarischen Städten unter der stür mischen Begeisterung des Volkes ausgeführt. Das war die erste Be kanntschaft des bulgarischen Volkes mit irgendeiner deutschen Dichtung. Nach der Befreiung Bulgariens setzten die Unterrichtsbehörde sowie die Presse alle Hebel in Bewegung, die besten deutschen Schöpfungen so schnell wie möglich ins Bulgarische zu übersetzen, um so die arme Literatur des neu geschaffenen Bulgarien zu bereichern. Die Über setzungen der »Räuber«, von »Kabale und Liebe«, sowie des »Faust« von Prof. Balabanoff verstärkten den Einzug deutscher Literatur in Bulgarien. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, der Zeit, als die bulgarische Fugend nach Deutschland und in die deutsche Schweiz kam, um hier die Hochschulen zu besuchen, herrschte in Bulgarien vornehmlich russische sowie französische Literatur. Erster«, weil die russische der bulgarischen Sprache nahe verwandt ist, die französische aus dem ein fachen Grunde, weil die damaligen Staatsmänner und Intellektuellen Bulgariens ihre Studien fast ausschließlich in den französischen Hoch schulen im nahen Orient machten. Die meisten deutschen Werke kamen erst aus dem Russischen ins Bulgarische übersetzt ins Land. Selten wurde ein deutsches Buch direkt aus dem Deutschen ins Bulgarische übersetzt. Der erste Bulgare, der auf die künstlerische Bedeutung und den philosophischen Wert der deutschen Literatur hinwies und auf deren Verbreitung drang, war der große bulgarische Dichter Pentscho, Slaweikoff, der in Deutschland studiert hatte. Er übersetzte die mo- dernsten deutschen Bücher von Detlev v. Lkliencron, Nietzsche, Dehme!, Stefan George, Rainer Maria Rilke -und andere deutsche Schöpfungen bekannter deutscher Dichter ins Bulgarische. Mit ihm brachte sein Zeitgonosse, der bulgarische Dramatiker P. Todoroff, der ebenfalls in Deutschland studiert hatte, viele dramatische Schauspiele zur Über setzung und Ausführung. In dieser Lage befand sich das deutsche Buch in Bulgarien bis zu dem Augenblick, als Deutschland und Bulgarien im Weltkriege zusammengingen. Diese Verbindung stärkte den Einfluß der deutschen Literatur in Bulgarien ungeheuer. Nach Kriegsende setzte ein noch größeres Interesse für gute deutsche Bücher ein. So kamen gute Übersetzungen von Werfel, Toller, Edschmib, Hanns Heinz Ewers u. a. auf den Markt. Dieses Interesse und die Nachfrage nach deutscher Literatur stiegen weiter, und nicht nur di« Zahl der übersetzten Werke wurde größer, sondern auch die Einfuhr deutscher Bücher aus Deutsch land nach Bulgarien mußte verstärkt werden, um der Nachfrage zu genügen. Während des Jahres 1035 sind nach Bulgarien eingeführt worden: -aus Deutschland Bücher kg 37 238, Wert 3 600 000 Lewa, aus Frankreich Bücher kg 14 AA, Wert 1600 000 Lewa, aus Italien Bücher kg 1261, Wert 117 340 Lewa, aus England Bücher kg 819, Wert 97 816 Lewa. Dieser Erfolg des deutschen Buches in Bulgarien stellt einen Re kord dar, nicht nur in Bulgarien, sondern auch aus dem ganzen Bal kan. Wie früher das russische Buch zusammen mit dem französischen Bulgarien beherrschte, so hat das deutsche Buch seit 1925 die Oberherr schaft auf dem ausländischen Büchermarkt Bulgariens. Alle Bestre bungen der ^Iliauee krsv^al8e, wie z. B. der Ausbau französischer Schulen in Bulgarien sowie die Besuche französischer Professoren, Dichter und Komponisten an der Sofioter Universität, können nichts an der Tatsache ändern, daß in den bulgarischen städtischen und Staats bibliotheken sowie Lesesälen immer mehr und mehr deutsche als fran zösische Bücher gesucht und gelesen werden. Dieser Siegeslauf des deutschen Buches in Bulgarien ist hauptsächlich der sich ausdehnanden Einführung der deutschen Sprache im Lande, den gut ausgebauten Han delsbeziehungen nach dem Kriege und der in Deutschland studierenden bulgarischen Fugend und Intelligenz zu verdanken. Es gibt in Bul garien drei deutsche Schulen mit einigen Kindergärten. Außerdem ist der deutsche Sprachunterricht obligatorisch in den bulgarischen Schulen geworden. Er ist eine Notwendigkeit zum weiteren Aufbau des heu tigen Bulgarien geworden. Es strebt nach den Errungenschaften der deutschen technischen Wissenschaft und Wirtschaft, nach der weiteren Entwicklung in der Medizin, Chemie usw. Daher werden Bücher, die diese Dinge betreffen, mehr gesucht als andere, z. B. moderne Bücher. Für diese modernen, das gesellschaftliche Loben behandelnden Bücher und Unterhaltungsromane zieht man die französische Literatur vor. Das deutsche Buch in Bulgarien hat ungefähr 100 000 Anhänger und Freunde. Unlängst wurde in Sofia eine deutsche Buchhandlung eröffnet. Es muß als ein grober Fehler deutscher Bllcherexporteure bezeichnet werden, wenn diese mehr Wert «darauf legen, ältere Literatur nach dem Auslande zu senden: die neuen und neuesten Schriftsteller sind in Bul garien genau so gesucht. Heute werden auch schon deutsche Feuilleton- romane in bulgarischen Zeitungen gedruckt. Im diesjährigen Spiel plan des bulgarischen Nationaltheaters in Sofia sind einige dramatische Dichtungen von Georg Kaiser, Hauptmann und Klabund aufgeführt worden. Das deutsche Buch ist für den Bulgaren ziemlich teuer, da eine Gol-dmark nach dem heutigen Stande etwa 32 Lewa kostet. Es wäre ein großes und schönes Entgegenkommen des deutschen Buchhandels, hier nach Erleichterungen zu suchen. Während deutsche Buchausstell un- 159
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