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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1927
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- 1927-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1927
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7-S 32,8, Februar 1927. Redaktioneller Teil. BSiUnblat« s. d. Dtlchn. Buchhandel. gen in Italien und Spanien sowie anderen Ländern veranstaltet «er den, ist bisher keine systematische Propaganda in Bulgarien und über haupt in den Balkanlündern getrieben worben, ja, es gibt noch nicht ein mal den kleinsten deutschen Lesesaal. Während die Franzosen ihre Profes soren nach der Sofioter Universität senden, um Vorträge über das sran- zösische Buch zu halten, hat bis heut« noch kein deutscher Professor -in derselben Universität etwas Systematisches über das deutsche Buch vor- getragem Hoffe» wir, daß das deutsche Buch die bisherigen srermd- schaftlichcn Beziehungen beider Länder noch mehr festigt. Es ist um Balkan ebenso eine Lebensnotwendigkeit, wie eS die deutschen land- wlrtichastlicheu Maschinen und Geräte heute sind. Drei Tage beim Reclam-Kursus in Leipzig. Jüngere Buchhändler klagten mir oft ihr Leid, daß sie sich weder von der Herstellung eines Buches, noch von den Leipziger buchhändlerischen Einrichtungen einen rich tigen Begriff machen könnten. Die Firma Philipp Neclam jun., Leipzig, stellte auf meine Anregung hin großzügig die Mittel zur Verfügung, um hierin Abhilfe zu schaffen. Ich habe erstmalig im Januar einen solchen Ausbil dungskursus geleitet. Es war mir leicht, auf Grund des umfangreichen Reclam-Materials die Kursusteilnehmer zu unterrichten. Ich habe jedoch meine Aufgabe nicht darin erblickt, die jungen Leute nur als geschickte Reclam- Verkäufer auszubilden, sondern ich hoffe, ihnen mehr mit auf den Weg gegeben zu haben: Verständnis für die Er fordernisse des gesamten Buchhandels und einen klaren Blick für wirkungsvolle buchhändlerische Verkaufs tätigkeit. Wenn jeder der nun folgenden Reclam-Kurse so har monisch verläuft wie der erste, dann ist meine Mühe reichlich belohnt Ich konnte an dem Abschiedsabend das Gefühl haben, daß es mir gelungen ist, begeisterungs fähigen jungen Leuten ein Freund geworden zu sein — nicht weil ich sie als »Geschäftsfreunde« schonte, sondern weil ich ihnen ein gerüttelt Maß Arbeit zumutete. Nach stehend der Bericht eines Teilnehmers. Horst Schöttler. Unschätzbares Wissen, unvergängliche Erinnerungen und viel seitige Anregungen hat ein jeder heimgebracht, dem es vergönnt war, am dreitägigen Propagandakursus der Verlagsbuchhandlung Reclam teilzunehmen. Wir waren 25 Jünger des deutschen und österreichischen Buchhandels und vereinten uns am 9. Januar in Leipzig zu gemein samer tatkräftiger Arbeit. Als am fröhlichen Begrüßungsabend im Hotel »Sachsenhof« unser Kursusleiter, Herr Horst Schöttler, das Arbeitsprogramm bekanntgab, da wurde es einem jeden klar, mit welch unendlicher Mühe und Sorg falt die Durchführung der ganzen Veranstaltung bis ins Einzelne durchdacht und ausgearbeitet war. Mit militärischer Pünktlichkeit war alles am Montag zur Stelle, und Herr vr. Reclam hieß uns in einer kleinen Ansprache aufs herz lichste willkommen. Zu Beginn führte uns Herr Schöttler in das geistige Arbeitsgebiet unserer Schriftsteller, Dichter und Denker ein. Interessant war auch, zu hören, welchen finanziellen Ertrag der mehr oder minder bedeutende Dichter bei der Veröffentlichung seiner Schöp fung zu erwarten hat. Herr vr. Kießling gab uns hierauf einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Hauses Neclam und seiner Universal-Bibliothek. Wie Herr Schöttler im Anschluß daran besonders betonte, kommt es für den Sortimenter nicht so sehr darauf an, die Universal-Bibliothek möglichst vollzählig am Lager zu führen, es liegt vielmehr vor allem in seinem eigensten Interesse, die unendlich vielseitige Sammlung möglichst nach allen Seiten wirklich auszuwerten. Der neu geschaffene, ausführliche Schlag- und Stichwortkatalog, dessen große Bedeutung uns Herr Fleischhack vor Augen führte, gibt uns dazu ein vortreffliches Hilfsmittel. U.B.-Schrank und Neclam-Automat, zwei sinnreiche und zweckmäßige Erfindungen, wurden uns von Herrn Thiele und Herrn Scholl erläutert. Der am Nachmittag folgende Besuch bei Koehler L Volckmar, Kommissionsgeschäft und Barsortiment, bedeutete für fast alle die Er füllung eines sehnlichen Wunsches, zumal da wir doch in fast täglichem schriftlichen Verkehr mit diesem Unternehmen stehen, uns aber immer nur unklare Vorstellungen von dem ganzen Betrieb machen konnten. Die eingehende Führung durch sämtliche Abteilungen ließ uns immer wieder straffe Organisation und exakte Arbeit als Eckpfeiler des gan zen Betriebes erkennen. Die Besichtigung der Lehrmittelabteilung er regte besonders großes Interesse. Es wurde uns nicht allein die ge samte Ausstellung vom kleinsten physikalischen und chemischen Apparat bis zum ausgestopften Eisbären gezeigt, sondern wir bekamen auch 160 Einblick in die Herstellungsabteilungen, in die Glasbläserei, Tischlerei und Schlosserei, in die Werkstätten für Zoologie, Anatomie und Mechanik. Ein interessanter Vortrag von Herrn Prokurist Kaemmerer über Kalkulationsfragen und die lehrreichen Ausführungen von Herrn Oberstudiendirektor Ullrich, der uns 'wichtige Winke für ersprießliche Zusammenarbeit von Sortiment und Schule gab, bildeten den Abschluß des arbeitsreichen Montags. Am folgenden Dienstag schilderte uns Herr Häder zunächst theo retisch die Entstehung des Reclambandes, und wir konnten mit dieser Grundlage bei der am Nachmittag stattfindenden Führung durch das ganze Haus Reclam jeder Abteilung und jeder Maschine das rechte Verständnis entgegenbringen. Alles wurde uns gezeigt, vom Hand satz bis zur komplizierten Setzmaschine und bis zur Falzmaschine, die den Ißseitigen Bogen nicht nur falzt, sondern gleichzeitig mit dem Heftfaden versieht. Ferner machten uns Herr Schöttler und Herr vr. Kießling mit der Verwendung der gebundenen U.B., mit der Bedeu tung des schönen Reclam-Bandes und mit dem Werden und Gedeihen der Helios-Klassiker vertraut. Herr Walter klärte uns über wichtige Buchhaltungsfragen auf; die Rundfunkbibliothek und Reclam-Roman- Reihe wurden uns von Herrn Schöttler und Herrn vr. Sander als die neuesten erfolgversprechenden Sprößlinge des Verlags vorgestellt, und schließlich zeigte uns Herr vr. Blanck, daß Reclams Universum mit unserer raschlebigen Zeit Schritt hält, und daß die Zeitschrift besonders in ihrer jetzigen neuen Gestalt auch dem verwöhntesten und modernsten Geschmack Rechnung tragen kann. »Moderne Werbung« stand als Hauptthema auf dem Programm vom Mittwochvormittag, und Herr Schöttler zeigte uns neue, einfache und doch so ganz selten begangene Wege zum geschäftlichen Erfolg. Ausbildung und Schulung zur eigenen Persönlichkeit muß jedem der oberste Grundsatz sein. Wir dürfen weiterhin nicht die damals guten, aber jetzt ausgetretenen Pfade unserer Großväter betreten. Wir müssen anders sein als alle andern, dem Laden eine eigene persönliche Note geben, dürfen keine Gelegenheit für persönliche Besuche bei Schulen, Behörden usw. unbenutzt lassen; nur dann wird uns ein Er folg gewiß sein. Die Diskussion, die schon bei den früheren Vorträgen sehr lebhaft war, zeigte diesmal besonders, daß alle Teilnehmer Herrn Schüttlers Ausführungen mit großer Begeisterung gefolgt waren. Als im Anschluß daran der Aufbau von Reclam-Schaufenstern zur Aufgabe gestellt war, da konnten wir beweisen, daß uns der Organisationsgeist des Hauses Reclam in der kurzen Zeit schon so beeinflußt hatte, daß innerhalb einer Stunde drei Schaufenster vollendet standen. Wegen ihrer charakteristischen Verschiedenheit gaben die Auslagen lehrreichen Stoff zu interessanter Diskussion. Die folgenden Verkaufsversuche, bei denen von bestellten Freunden und Freundinnen oft ausgefallene Bücher mit ungenauen Titeln ver langt wurden, gaben Anlaß zu manch humoristischer Szene und boten den Verkäufern Gelegenheit, ihre Geschicklichkeit bei der Kundenbedie nung zu zeigen. Nach Besichtigung der Bestellanstalt und des großen Saales im Buchhändlerhaus führte uns Herr Bibliotheksinspektor Fleischhack durch sämtliche Räume der Deutschen Bücherei. Wir be kamen Einblick in die mit äußerster Sorgfalt geführten Karteien und durften den geräumigen Lesesaal und die riesigen Lagerräume be wundern. Stimmungsvoll und fröhlich war die Abschiedsfeier am Mittwoch abend im Hotel »Sachsenhof«. Wir baten Herrn Schöttler, den Herren Neclam unseren herzlichsten Dank zu überbringen für die lehrreichen und unvergleichlich schönen Tage und für die hochherzige Aufnahme und Verpflegung im »Sachsenhof«. Herrn Schöttler, dem es beson ders zu danken ist, daß nicht eine Viertelstunde unseres dreitägigen Aufenthalts unbenutzt verloren ging, wurde zum Abschied mit humor vollen Worten ein Niesenkaktus überreicht. Ihm und allen anderen Herren, die uns durch ihre Vorträge an Wissen bereichert haben, ver danken wir, daß wir mit neuem frohem Mut an unsere Arbeit in die Heimat zurückgingen, mit dem festen Vorsatz, auch unsere Kollegen für die Reclam-Kurse zu begeistern. Joachim Friedrich Willenberg, im Hause Carl Koch, Buchhandlung in Nürnberg. Linde, Ern st: Die Bildungsaufgabe der deutschen Dichtung. Leipzig 1927, Friedrich Brandstetter. VIII, 163 S. 8° Lw. Mk. 5.—. In diesem trefflichen Werk wird für den Buchhandel von be sonderem Interesse der letzte Abschnitt sein, der von Seite 141 ab das Thenra »Erziehung zum Buche« behandelt. Der Ver fasser bekennt sich offen als Freund des Lesebuches und gibt zunächst einen sehr lehrreichen Überblick über den Streit in pädagogischen Kreisen in dieser Frage. Mit Recht macht er darauf aufmerksam, daß die Experimente, die zur Befriedigung der Gegner des Lesebuchs
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