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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Zi? 129, 24. Juni 1919. Redaklioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Wenn der Herr meinte, die A u f s i ch t, -ie er vor allem bei Neuauflagen der Lehrbücher wünscht, soll strenger werden — er setzte dann hinzu: damit die alten noch ge braucht werden können, wenn die Neuauflagen kommen —, so bin iry anderer Meinung. Mit den alten Büchern mutz gründlich aufgeräumt werden, sie müssen aus der Schule verschwinden, weil sie unsere Kinder in der Un Wahrhaftigkeit und in der Lüge erzogen haben. Diese G e s ch i ch t s k l i t t e r u n g, diese Geschichtsfäl- schung, diese H o h e n z o l l e r n - L e g e n d e müssen aus den Büchern, aus der Schule heraus. (Pfuirufe rechts) Die Eltern werden gern dafür die neuen Bücher für ihre Kinder in Empfang nehmen. Jetzt muß gründlich Wandel geschaf fen werden. Wenn der Herr meinte, wer in diesem Hause für ein Schulbücher monopol stimmen werde, so bin ich mir darüber nicht im Unklaren. Wir kennen ja die Zusammensetzung dieses Hauses; wir können uns ja an den Fingern abzählen, wie die Abstimmung erfolgen wird. Sie (nach rechts) werden nicht dafür stimmen, die Herren vom Zentrum auch nicht, und die Herren Vertreter des Privatuntcrnehmertums, die sogenannten Demokraten werden cs auch nicht tun. (Heiterkeit bei der Deutschen Demokratischen Partei) Ich bin fest überzeugt: wenn sich in Ihren Reihen einige Lehrer fänden, so dürften sie es nicht, selbst wenn sie es wollten. Ich bezweifle sehr, das; cs der Fall sein wird. Aber diese Zeit ist ja nicht die letzte; danach kommt wieder eine andere. Meinen Sie denn, das Gesicht dieses Hauses bleibt so? Es wird sich in kurzer Zeit ändern, und wahrschein lich so, wie es Ihnen nicht lieb ist, und dann wird das kommen, was wir durchsetzen wollen. Sehr treffend nagelte die Vorrednerin die Worte von den »schwächlichen völkervcrbrüdernden beglückenden Ideen« fest. (Zurufe) — Die möchten Sie nicht hincinhaben. Das glaube ich. Einer der Herren Vorredner hat von den »schwächlichen vö l- ker verbrüdern den, beglückenden Ideen« gesprochen. Ja, diese wollen wir gerade, damit die Kinder, die zu Männern und Frauen heranwachsen, nicht wieder bereit sind, sich in einen sol chen furchtbaren Krieg hineinhetzen zu lassen. Damit Ihnen in Zukunft das Handwerk gelegt wird, darum wollen wir un sere Kinder im Geist der Wahrheit erziehen, darum wollen wir ihnen völkervcrbrüdernde Ideen beibringen und sie lehren, das; alle Menschen, ob diesseits oder jenseits der Grenze, den Verlust ihrer Angehörigen, Tod und Schmerz ebenso empfinden wie wir. W i r wollen, daß die Kriegsidcen, mit denen unsere Lehr bücher bis zum Überdruß an ge füllt waren, die S ch l a ch t e n b e r i ch t e daraus verschwinden. Sehen Sie sich doch unsere Schulbücher an! Wie wenig kommen unsere großen Denker und Dichter, wie wenig kommen Schiller, Goethe, Lessing und andere darin zur Geltung. (Zuruf: Da kennen Sic die Schulbücher nicht!) — Ich kenne sie; ich habe sie am eigenen Leibe verspürt und habe bei meinen nenn Kindern weitere Erfahrungen gemacht. Wie sicht cs denn mit Ihrer Gcschichtsklitterung, Ihrer Hohenzollcrnlegende darin aus, von der Sie selbst, wenn Sie sie lesen, rot dabei werden müssen, wegen der Unwahrhaftigkcitcn, die darin stehen! Wann die Fürsten geboren und wann sic gestorben sind, wieviel Schlachten s i e geschlagen und ge wonnen haben — von den verlorenen spricht man nicht —, das müssen die Kinder rückwärts und vorwärts h-crsagcn können, das lernen sie aus dem Geschichtsunterricht. Wer die großen Geister, die Denker un seres Volkes gewesen sind, davon wird wenig oder gar nichts mitgetcilt, wenigstens soweit es die Volksschule betrifft. Da wün schen wir gründlich Wandel geschaffen, und wir sind der Meinung, das; kann nur geschehen, wenn der Staat als solcher die Schul- büchcr frage in die Hand nimmt, sie heransgibt und Im freien Wettbewerb von den besten Pädagogen Herstellen, von Fachleuten prüfen läßt, und indem man sie zu einem Preis herausgibt, bei dem der Verleger kei nen Profit hat. Der Ge i st unserer Kinder, das Wis sen unserer Kinder, die Zukunft unseres Volkes muß uns höher stehen als der Profit der Privat- k a p i t a l i st e n. (Bravo! bei der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei) (Schluß folgt.) Mine Mitteilungen. Hundertjähriges Jubiläum der Schriftgießerei I. G. Scheller L Gieseckc in Leipzig. — Am heutigen Tage ist es der weltbekannten und angesehenen Schriftgießerei und Buchdruckmaschinensabrik I. G. Scheiter L Giesecke vergönnt, auf ein lOOjähriges Bestehen zurück blicken zu können. Die Gründer der Schriftgießerei waren der Stem pelschneider Johann Andreas Gottfried Scheller und der Schriftgicßer Friedrich Christian Giesecke. Am gleichen Tage sind 50 Jahre ver gangen, seit der Mitinhaber der Firma, Herr Kommerzien rat Georg Friedrich Giesecke, als Lehrling in die Firma ein- trat. Ter Jubilar gehört dem Deutschen Buchgewerbcvcrein als Vorstandsmitglied an. Gelegentlich der Weltausstellung für Buch gewerbe und Graphik in Leipzig 1914 (Bugra) hat er sich als Mitglied des Direktoriums um diese Ausstellung große Ver dienste erworben. Der Leitung des Hauses gehören neben Georg Fried rich Giesecke noch dessen Bruder Dr. Walther Giesecke, der die Kunst anstalt für photomechanischc Neproduktionsverfahren innnerhalb der Firma gründete, sowie sein Sohn Friedrich Giesecke an. Vor KriegS- bcginn waren im Betriebe der Schriftgießerei 39 Handgießmaschinen, 15 Doppelgicßmaschincn, 7 dreifache Gießmaschinen, 45 Schleif- und 7 Unterschneidmaschinen tätig. Außerdem ist eine eigene Stempel-Gra- vieranstalt mit zahlreichen maschinellen Einrichtungen vorhanden. Tie meisten der genannten Maschinen sind in der für die eigenen Bedürf nisse der Firma errichteten Maschinenbauwcrkstätte hergestellt worden, die sich, wie auch die Hauptmaschiuenfabrik, in Leipzig-Plagwitz be findet. Die Schriftgießerei wird in dem in der Brüderstraße gelegenen Stammhause betrieben. In der Hauptmaschiuenfabrik wurden u. a. bis zum Ausbruch des Krieges 800 Schnellpressen, 8000 Tiegeldruck pressen und 10 000 Setzkästen hergestellt. Der allzeit strebsamen und leistungsfähigen Firma, der das Buchgewerbe viel schönes und künstle risches Satzmatcrial zu verdanken hat, wünschen auch wir für die Zu kunft ein weiteres Blühen und Gedeihen! Deutsche Bücherei in Leipzig. — Der Rat der Stadt Leipzig ist dem Beschlüsse der Stadtverordneten, den Beitrag an die Deutsche Bücherei für das Jahr 1919 (von bisher ^ 115 000) auf 165 000 zu er höhen, beigetreten. Vom österreichischen Buchhandel. — Der Vorstand des Vereins der östcrr.-Ungar. Buchhändler veröffentlicht in Nr. 25 der »Buchhändler- Correspondcnz« vom 18. Juni folgende Bekanntmachung: »Wir richten an die Mitglieder unseres Vereins in.Deutschöster reich das dringende Ersuchen, uns chcmöglichst, aber spätestens bis 3 0. Juni 1919 ihren voraussichtlichen Bedarf an Mark für das 2. Semester 1919 auzugebcn. Dieser Termin kann dieses Mal ausnahmslos unter keiner Bedingung verlängert werden. Von dem Bestreben erfüllt, den Mitgliedern unseres Vereins soviel als möglich zu helfen, wollen wir auch Schritte unternehmen, ihnen ausländische Valuta überhaupt, also Schweizer und französisch-e Franks, englische Pfund, italie nische Lire und eventuell a m e r i k a u i s che Dollar zur Verfügung zu stellen. Wir bitten daher unsere Mitglieder, ihren Be darf auch in diesen Währungen uns bis spätestens 30. Juni angcben zu wollen. Ferner beabsichtigen wir entsprechende Schritte zur Sicherung der Guthaben unserer öeutschöstcrreichischen Mitglieder in den Sukzessions staaten (Jugoslawien, Tschecho-slowakische Republik, Ungarn, Rumä nien, Polen und die Ukraine) einzuleitcn. Es wird sich daher empfeh len, wenn jene Mitglieder unseres Vereins in Deutschösterrcich, welche derartige Forderungen haben, uns die Summe derselben chcmöglichst bekanntgebcn. Es ist selbstverständlich, daß diese wie alle übrigen die Devisenabteilung betreffenden Mitteilungen der Mitglieder streng ver traulich behandelt werden.« Ein neuer Streik im graphischen Gewerbe Berlins. — Die Ange stellten des Papierfachs haben beschlossen, in dieser Woche in den Streik einzwtreten. Von wesentlicher Bedeutung ist der Um stand, das; die Tageszeitungen, die eben erst den Streik der Berliner Bnchdrnckereihilfsarbeiter hinter sich haben, von diesem neuen Streik verschont bleiben sollen. Ter Streik wird sich ans die Buch- und Stcin- drnckcrcien bzw. verwandte Betriebe, Buchbindereien und Geschäfts- bücherfabriken, Schreib- und Zcichenwarcn-, Lchrmittclgesck'äftc und sonstige Zweige des Papierfachcs erstrecken, und zwar sowohl inner halb des Groß- wie des Kleinhandels. Angesichts der fortwährenden Streikcrei fragt sich jeder, dem die Wiederanfrichtung de? dentsck'en Wirtschaftslebens am Herzen liegt: Wann werden die deutschen Ar beitnehmer von diesem ansteckenden Streikfiebcr genesen? Post. Nach einer größeren Anzahl der im besetzten Gebiete von Süd-Steiermark gelegenen deutsch-österreichischen Postanstaltcn können wegen Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs bis ans weiteres Pakete nicht befördert werden. Das Verzeichnis der betreffenden Postämter kann bei den Postanstaltcn eingeschen werden. 5! 5.
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