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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1900
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- 1900-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1900
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- Deutsch
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208, 7. September 1900. Nichtamtlicher Teil. 6627 1762 und 1763 geführte Redaktion des »Hamburgischen Correspondenten- gewann er sich schnell eine angesehene lit- terarische Stellung. Die wärmste Freundschaft verband ihn mit den besten Männern Hamburgs, mit Basedow, Klopstock, Gerstenberg und namentlich auch mit Lessing. Dieser letztere wurde gleich nach seinem Eintreffen in Hamburg Socius des Geschäftes von Bode. Die »Hamburgische Dramaturgie«, die »Antiquarischen Briefe« und »Wie die Alten den Tod ge bildet« sind von den eigenen Pressen der Gesellschafter gedruckt. Das Projekt der Gelehrtenbnchhandlung, nämlich der Plan, die Werke der bedeutendsten Geister der Zeit mit einem be sonderen Ertrage für die Verfasser und einem sichereren Ge winne für die Verleger zu veröffentlichen, als die üblichen Wege des Buchhandels abzuwerfen pflegten, erregte in weiteren Kreisen Aufmerksamkeit. Klopstock kam schon im Sommer 1767 herüber und versprach für das geplante »Deutsche Museum« seinen eben vollendeten Bardengesang »Die Her mannsschlacht« und Gerstenbergs »Ugolino«. Allein der Plan kam nicht zur Ausführung; beide Teilhaber waren nicht genug Fachmänner und verstanden es nicht, dem Geschmacke der Menge Rechnung zu tragen; so wurde schon 1768 im Herbst die Firma aufgelöst, und Lessing hatte statt des ge hofften Gewinns recht ansehnliche Verluste zu verzeichnen. Bode behielt die Druckerei und druckte von 1770 — 78 den »Wandsbeker Boten« von Matthias Claudius. 1778 verließ er Hamburg und ging nach Weimar, wo er 1779 starb. In diesen Jahren entstanden von ihm jene feinsinnigen Uebersetzungeu der englischen Humoristen Sterne, Goldsmith, Smollet, deren Einfluß auf die deutsche Litteratur sehr groß war. In Weimar verfaßte er noch eine vortreffliche Ueber- setzung von Montaigne und von Fieldings Tom Jones. Die bedeutenden Geister, die sich damals in Hamburg zusammenfanden, Lessing und Klopstock, Büsch und Claudius, die Reimarus und Sieoeking, die Prediger Goeze und Alberti, die Schauspieler, Schauspielerinnen und Schauspieldirektoren Eckhof, Ackermann und Schröder, die vielen Schöngeister, die sich in Holstein, in den kleinen Städten, auf den Gütern und der einer neuen Blüte entgegengehenden Kieler Hochschule fanden und mit tausendfachen Fäden mit Hamburg verknüpft waren, das belebende Element, das die Emigranten, unter denen nur Frau von Genlis genannt werden möge, um zu zeigen, mit welchen vortrefflichen Geistern wir es zu thun haben: alle diese schufen Hamburg zu einer Hochburg des geistigen Lebens jener Zeit. Leben und leben lassen galt hier auch in geistiger Beziehung. Von sehr großem Einfluß ist diese ganze litterarische Bewegung im Norden gewesen; leider hat sich noch niemand gefunden, der diese Bewegung, die außer den erwähnten Personen noch andere, wie: Voß und die Stolbergs, Bote und Gerstenberg, die Cramer, Jacobi, Schlosser, Reinhold und Baggesen, die Grafen und Gräfinnen Reventlow, Baudissin, Moltke, der Kammerherr v. Hennings, Elise von der Recke, Rist, Schönborn umschloß, zusammen hängend geschildert hat. Auch die Kunst blieb nicht ohne Anregung und unbeeinflußt, Runge, Tischbein, Speckter, um nur einige Namen hervorzuheben, haben eine Bedeutung gehabt, die erst jetzt nach hundert Jahren richtig gewürdigt und anerkannt wird. Es konnte daher nicht ausbleiben, daß auch dem Buch handel eine führende Rolle zu teil werden mußte. 1781 wurde die Firma Benj. Gottlob Hoffmann gegründet. Der Gründer, ein Schlesier, 1748 geboren, kam um 1775 nach Hamburg und errichtete dort 1781 eine Buchhandlung, die sich durch den Verlag bedeutender Schriften rühmlichst aus zeichnete. Durch seinen ehrenwerten und biederen Charakter, durch seine Redlichkeit und strenge Sittlichkeit stand Hoffmann bei seinen Mitbürgern in hoher Achtung und war auch im öffentlichen Leben Hamburgs für das Wohl seiner Mit menschen unermüdlich thätig. Seine Handlung wurde bald eine Art hohe Schule für den jungen Buchhändler. Hier vollendeten, um nur zwei Namen hervorzuheben, -I. C. B. Mohr und F. Chr. Perthes ihre Ausbildung. Was Perthes, der 1793 in das Hoffmannsche Geschäft eintrat, über Hoff mann und seine Frau schreibt, möge die Charakteristik dieses vortrefflichen Mannes beschließen: »Madame Hoffmann ist eine Frau von ausnehmendem Geiste, sie ist vortrefflich als Gattin und als Mutter. Aber sehr auf mich acht geben muß ich hier; denn du kannst nicht glauben, wie fein sie ist, und welche Art sie hat, mit uns umzugehen,« — »Du solltest diese beiden Ehegatten beobachten können, Du würdest nicht aus dem Lachen kommen: denn sie ist von Hause aus Quecksilber und will über alles belehrt sein; er aber ist, wie Du weißt, sehr phlegmatisch. So gern er auch spricht, so unangenehm ist es ihm doch, Fragen zu beantworten. Sie hat daher eine ganze Menge Frage wörtchen, als: He? Du? Hoffmann? Sage? Hörst du nicht? Antworte doch! Oft muß sie nun alle miteinander aufsagen, ehe eine Antwort kommt. Endlich entgegnet er wohl gar: »Ich habe es ja schon gesagt«, und doch hat niemand etwas gehört. Macht sie es zu arg, so brummt er wohl einmal. Hilft aber nichts; er muß doch dahin, wo sie ihn haben will.« Im Hoffmannschen Geschäfte war auch Franz August Gottlob Campe kurze Zeit thätig. Dieser, ein Neffe des bekannten Schriftstellers, Pädagogen und Buchhändlers Joachim Heinrich Campe, 1773 geboren, hatte sich dem Buchhandel gewidmet. 1799 kam er zur weiteren Aus bildung nach Hamburg, wo er von seines Oheims Freunden, Hoffmann, Klopstock, Reimarus, Sieveking, bestens aus genommen wurde. Dann ging er auf ein Jahr nach Paris und kehrte um 1800 nach Hamburg zurück, wo er bald darauf eine Buchhandlung eröffnete und als erstes Verlagswerk: »Bonapartes Tagebuch aus Aegypten« brachte. 1806 ver mählte er sich mit Hoffmanns einziger Tochter Elise (ge boren 1786, gestorben 1873), einer der vortrefflichsten, geistig bedeutendsten Frauen der alten Hansestadt, und trat, als die politischen Ereignisse Hoffmanns Handlung gefähr deten und diesen persönlich in Gefahr brachten, 1810 als Teilnehmer in dessen Geschäft ein, das nunmehr die Firma Hoffmann L Campe führte. Er war der alleinige Leiter fortan und trat nach dem 1818 erfolgten Tode seines Schwiegervaters den Alleinbesitz der Handlung an. Nach Herstellung des Friedens nahm das Geschäft, das schon vordem eins der größten Bücherlager Norddeutschlands mit einem ausgedehnten Absatzgebiet gewesen war, einen so großen Aufschwung, daß Campe sich veranlaßt sah, das Sortimentsgeschäft 1823 seinem Bruder Johann Julius Wilhelm Campe, der seit 1818 im Geschäfte thätig war, zu überlassen. Er selbst führte den Verlag unter der Firma August Campe sort, während sein Bruder die Firma Hoff mann L Campe weiterführte. 1836 starb August Campe, ohne Kinder zu hinterlassen. Julius Campe schuf den Verlag zu einem der popu lärsten in Deutschland. Er besaß nicht nur den Mut, sondern hatte auch eine unermüdliche Erfindungsgabe, den heimlichen Vertrieb der politischen, meist verbotenen Litteratur, trotz aller Spionage, zu betreiben. Unter anderem erschienen Heine, Börne, Hebbel bei ihm, sowie Uebersetzungeu der Schriften von Herzen und die Hofgeschichten der Vielschreiber Vehse und Oettinger. 1867 starb Julius Campe, nachdem das Geschäft schon 1865 auf seinen Sohn übergegangen war. Neben der alten Firma Hoffmann (Hoffmann L Campe) gründete 1796 Friedrich Christoph Perthes ein eigenes Ge schäft. Dieser Fürst unter den Buchhändlern aller Zeiten, dessen Name mit goldenen Lettern im Ruhmestempel Deutsch lands verzeichnet steht, hätte vielleicht Hamburg zu einem Em- 889»
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