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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1927
- Strukturtyp
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- 1927-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1927
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^ 33, S. Februar 1927, Mitteilungen aus dem Antiquariat. die gleiche Darstellung, nur hat sich das Kostüm des Paares in zwischen aus dem der Rokokozeit in das der Königin Luise-Zeit gewandelt. — Weiter sehen Sie hier die »Anleitung zur Kenntnis des gestirnten Himmels» von Bode mit Titelkupser und -Vignette von Weil in einem besonders schönen Eexemplar in Ganzleder- Band d. Zt. mit amüsanten Vorsatzpapiercn. Weiter möchte ich Ihnen noch eine Reihe von besonders reiz vollen illustrierten Büchern des 18. Jahrhunderts vorführen. — Als ich einmal gefragt wurde, welches ich für das schönste illu strierte deutsche Buch des 18. Jahrhunderts hielte, erwiderte ich unbedenklich: »Die Grazien» von Wieland, mit den wunderhübschen Illustrationen nach Mechau, von Geyser gestochen. — Der »Don Quixote» darf natürlich in keiner Bibliothek fehlen. Sie finden hier zunächst die sehr seltene Ausgabe mit Illustrationen von Bause und Stock, Goethes Lehrer in Leipzig, die sogar in der Madrider Cervantes-Bibliothek fehlt. Daneben die Bertuchsche sechsbändige Ausgabe mit 4 Kupfern von Chodowiecki. ^Zur Cla- rissa von Richardson hat Chodowiecki 2 Serien gefertigt, und zwar lb große Blätter zur französischen und 24 Blätter zur deutschen Übersetzung von Kosegarten. Bon beiden sehen Sie Probebände. — Chodowiecki und Weil treten nacheinander aus als Illustra toren von Nicolais »Sebaldus Nothanker». Die ersten 3 Auflagen hat Chodowiecki mit 1b Kupfern geschmückt; später jedoch, nach dem er Kirchenältester geworden war, scheint er wegen der heftigen Angriffe aus die Kirche, die das Buch enthält, Gewissensbisse be kommen zu haben. Jedenfalls weigerte er sich, die 4. Auflage zu illustrieren. Diesen Auftrag übernahm dann Meil. Die erste und vierte Auflage liegen in besonders schönen in Ganzleder d. Zt. gebundenen Exemplaren aus. — Chodowiecki und Meil vereinigt sehen wir auch in den sämtlichen Werken Ewald Christian von Kleists mit Titelkupfer und -Vignetten von Meil aus dem Besitz der Familie Friedländer mit dem von Chodowiecki gestochenen Exlibris David Friedländers, der das Buch seinem Sohne Benoni Friedländer vermachte, von dem es an den Enkel Julius Fried länder kam. Auch die Exlibris der Nachkommen sinken sich in diesem Exemplar. — Um bei den Büchern mit Exlibris zu bleiben: Das Bücherzeichen für Herrn von Buggenhagen von Meil findet sich in einer Schmähschrift -Das Privatleben des Königs von Preußen» von Voltaire, das Exlibris für Herrn Meyer, eben falls von Meil, in beiden Bänden einer hübschen Chaulieu- Ausgabe. Bücher mit eigenhändigen Widmungen haben für uns Samm ler stets einen eigentümlichen Reiz. Hier liegt von Gleim »Alexis und Elise» mit Titelvignette von Meil mit folgender Widmung: »Seinem von Knebel von dem Verfasser». —- Ein entzückendes Buch ist »Die große Toilette», ein Lustspiel von Schroeter mit folgender Widmung des Verlegers: »Der verehrungswürdigen Schauspielerin Madame Unzelmann von ihrem ergebensten Diener Himburg. Berlin, den 30. Juni 1788«. Zum Schluß noch ein paar Bücher, die keine andern Besonder heiten haben, als daß sie entweder besonders hübsche Illustra tionen aufweisen, oder in ganz besonders anständigen Exemplaren gezeigt werden können. »Werthers Leiden» mit den beiden berühm ten und in neuester Zeit häufig wiedergedruckten Titelvignetten von Chodowiecki, daneben »Die Freuden des jungen Weither» von Nicolai mit Vignette von demselben. — Von meiner letzten Pa riser Reise habe ich mir einen Sonderdruck aus Thielkes Memoiren »Die Schlacht von Maxen» mitgebracht, in dem ich Ihnen ein hübsches Reitergefecht von Chodowiecki aufgeschlagen habe. Darin finden sich außerdem Chodowiecki: »Friedrich der Große als Mars- und eine weniger wichtige große Titelvignette. Dieses wunder volle Exemplar von Heinses »Laidion« mit Titelvignetten von Geyser, das aus der Bibliothek Manheimer stammt, habe ich auf dessen Auktion in hartem Kampfe erstehen müssen. Ebenso auf einer früheren Auktion von Perl diese »Klara du Plessis .. .» mit Titelkupfer und -Vignette von Chodowiecki. — Ein Hauptwerk von Meil ist das »Lpectacutnan Xatuoaa e-t tVrtium« mit 50 Kupfern von ihm selbst. Der Qualität nach hübscher sind die Vignetten von Meil zu den »Liedern der Deutschen», 1766, zu Bürgers sehr seltener »Akademie der schönsten Redekünste-, 3 Kupfer zu den »ktutts ObamxStres» von de la Veaux und schließlich die Titel vignetten zu einigen Musikalien, dem »Rosenfest-, einer Operette von Ernst Wilhelm Wolf, dem »Kaufmann von Smyrna», einer komischen Oper von Holly und einer -komischen Operette» des selben Namens von Karl David Stegmann. Als letzten Leckerbissen reiche ich Ihnen meinen schönste» Einband, einen reich vergoldeten alten Ganzleder-Band mit ent zückenden blaumarmorierten Vorsatzpapieren, in den die Psalmen von Moses Mendelssohn gebunden sind. — Ich möchte Sie noch bitten, nicht an den Almanachen und Taschenbüchern vorbei zugehen, von denen 62 von Chodowiecki selbst und 15 mit Kupfern von Meil vorhanden sind. Eine Bitte an alle Antiquare. Die Jnkunabelforschung ist im Begriffe, durch die Heraus gabe des großen Katalogs der Wiegendruckkommission zu einem gewissen Abschluß zu kommen. Nachträge werden sich ja immer noch finden, aber gegenüber der Masse des bereits Gesammelten doch nur in ganz seltenen Ausnahmesälien. Zu dieser Durch forschung der äußeren Gestalt der Wiegendrucke kommt dann noch die literarische Untersuchung, die Geheimrat Professor Häbler in Aussicht gestellt hat. Dann aber wird die bibliographische Arbeit abgeschlossen sein, und man wird sich den Drucken des XVI. Jahr hunderts zuwenden müssen. Die Bedeutung der Bücher des XVI. Jahrhunderts ist all gemein bekannt. Sie liegt hauptsächlich im bildlichen Schmuck, wenn auch typographische Ausstattung und literarischer Inhalt manches dieser Werke mit Recht berühmt gemacht haben. Wer sich aber mit diesen Drucken nur einigermaßen beschäftigt hat, wird wissen, wie schwer es oft ist, eine Ausgabe zu identifizieren, ein Werk auf seine Vollständigkeit zu prüfen, Drucker und Verleger zu bestimmen. Es ist ja bereits manches vorzügliche Nachschlage werk erschienen, aber fast immer ist nur ein Künstler, ein Drucker, eine Stadt oder eine Literaturgattung berücksichtigt worden. Eine umfassende Bibliographie ist hier ebenso notwendig, wie sie es für das XV. Jahrhundert war. Wenn auch die zweite Hälfte des XVI. Jahrhunderts bekanntlich gänzlich abfällt und Kunst und Kunstgewerbe hier rapid von ihrer Höhe herabsinken, so gibt es doch auch viele rühmliche Ausnahmen, die es der Mühe wert erscheinen lassen, in das Chaos Ordnung zu bringen und eine sichere Grundlage für die Geschichte des Buchdrucks zu schaffen. Dies vorausgeschickt, möchte ich mir erlauben, nicht nur an alle Bibliotheken, sondern insbesondere an die Antiquare des Buchhandels die Bitte zu richten, es mögen in allen Verzeichnissen bei Büchern aus dem XVl. Jahrhundert auch die Zeilenteilung, genaue Verlagsdatcn, Blattzählung und Kollation vollständig angegeben werden, um auf diese Weise eine Grundlage für spätere Arbeiten zu schaffen. An die Antiquare richte ich meine Bitte in erster Linie, da ihre Verzeichnisse fast die einzigen Kataloge von Privatsammlungen sind und oft Unika enthalten. Der Bestand der öffentlichen Bibliotheken ist ja fix und wird sich voraussicht lich nicht so bald verändern, sodaß das hier befindliche Material immer erfaßbar ist. Die Bücher aus Privatbesitz aber zerfliegen in alle Winde, und niemand kann sie schon nach kurzer Zeit wieder aufspüren. Ihre genaue Beschreibung wenigstens soll die kom mende Generation in den größeren Antiquarkatalogen wieder finden können. Einzelne große Firmen sind da bereits mit gutem Beispiel vorangegangen, doch wäre zu wünschen, daß diese Art der Kata logisierung allgemein durchgcführt und bcibehalten werde. Die Kosten werden dadurch nicht wesentlich vermehrt, weder für Satz und Druck, noch für Zeit und Mühe der Aufnahme, aber die Brauchbarkeit für eine unausbleibliche zukünftige bibliogra phische Durchforschung des XVI. Jahrhunderts unendlich erhöht. Sicher werden solche Kataloge als erwünschte Nachschlagebehelfe achtsamer ausbewahrt werden, was wiederum dem Antiquar zugute kommt. vr. H. Bohatta. 8 Verantwortlich für diese Mitteilungen: Alexander Liebtsch in Leipzig.
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