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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1927
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- 1927-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1927
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- Deutsch
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X; 33, 9. Februar 1927. Mitteilungen aus dem Antiquariat. Mrln,dl»t> I. d. DU»-- v-q«-»»«!. und dafür den volkstümlichen, einhämmernden Reim zu Hilfe nimmt; da heißt es einmal gegen die Geistlichen: »Dies Büchlein gibt dir zu verstehn, Was etlich Priester Hand gethon In diesem Jahr in Butzen Weis. Der das will wissen, les mit Fleiß. Wen es wollt in der Nasen beissen, Der soll zu Jahr sich bessers fleißen Und solichs unterwegen lon So wird man sein auch müßig gon«. Ein anderes Mal deutet der Verfasser den Inhalt nur ge heimnisvoll an und reizt dadurch erst recht die Neugier des Lesers. Kurz lesen wir: »Das hond zwen Schweyzer Bauern gemacht Fürwahr sie hond es wohl betracht-. Deutlicher kündigt Ulrich von Hutten seine »Iris« lio- »Willst du etwas neues haben, Laß dies Büchlein nicht vorübertraben Auf daß du lernest, wie es zu Rom zugeht Und auch jetzund leider in der Geistlichkeit steht, Von dreien Dingen wird es genannt, Me offenbar wird werden all zu Hand-. Derb stimmt ein unbekannter Verfasser »Niklas unter dem roten Hut- seine Schrift gegen die Geistlichkeit an: »Ich bin der Strigel im deutschen Land, Zu Trost und gut dem Roßkamp gesandt. Wer wöll innen werden der Geistlichen Ordnung und Lauf Der lug, daß er dies Büchlein behend kauf. Kann er mich wohl brauchen und tut sich fleißen Mit mein scharfen Zähnen will ihr Haut zerreißen-, Rom, Mönchtum und Geistlichkeit, das sind die immer wieder kehrenden Streitrufe, die durch ungezählte Schriften und Titel gehen, immer williger Leser und Hörer gewiß. Wir glauben den Ausrufer zu vernehmen, wenn er durch den Jahrmarkt geht und seine lockende Stimme ertönen läßt: »Ein neuer Spruch und Wahrhafts Bericht, Wie es kommt und warumbs geschicht, Daß so viel Münch seind Priester worden An sich genommen Sant Peters Orden Und die Kutten ausgeschütt Kauf den Spruch, es reut dich nit-. Oder er greift ein Büchlein »Zu Lob dem Luther und Ehren der ganzen Christenheit« heraus und ruft lesend: »Wollt einer wissen wie der hieß Der diesen Spruch ausgon ließ, Das hat gethon Laux Gemigger Student, Aus llrsach, daß man des Luthers Bücher hat verbrennt«. Oder ein Schriftchen gegen das Almosengeben an Mönche und Klöster wird angepriesen mit den Titelversen: »Hie mügt ihr Christen wohl verstehn Wie man mit uns jetzt umb ist gohn. Unterm Schein des Almosen zwar Hat man uns betrogen lange Jahr Auch darbei angezeigt ganz frei Was doch das recht Almosen sei, Mügt ihr verstohn in dem Gedicht Kaufs und lies, sindst schön Bericht«. Recht wirkungsvoll weiß Johann von Eberlin seine Titel zu beleben, wenn er etwa seinen »4. Bundesgenossen» gegen das Siebentagzeit-Beten sagen läßt: »Hör zu Mönch, Pfasf und Nunn, Groß gäben dein Vorfahren drumb. Daß sie mich hätten vor sherj gelesen, Eh sie kamen in solichs Wesen-, Oder der »9. Bundesgenosse- ruft schon aus dem Titel blatt aus: »Ich mein, man find auf Erden keinen, Der dies Büchlein läs ohne Weinen. Dann es uns klärlich bedeut Wie jetzt leben die Klosterleut, Ders all abtät, das deucht mich Zeit, Sie machen nun viel arme Leut». Aufreizend, wie die ganze Schrift, wendet sich das -Gcsprächs- büchlein Neu-Karsthans- nach der Titelüberschrist an den Leser: »Ein neuer Warschaus komm ich her Voll guter Mahnung, rechter Lehr. Mit Edlen bin ich worden eins, Alls was ich weiß, das schweig ich keins. Und würd mit Händen greisen zu Ein ander auch sein bestes thu». Agitation und Anpreisung decken sich in diesen Streitschriften- Titeln völlig. »Kauf und lies» ist überall der Grundgedanke der lockenden Verse, selbst wenn sie so zurückhaltend sind wie etwa die Reime Ambrosius Blaurers zur -Ermahnung an einen ehrsamen Rat der Stadt Konstanz, evangelische Wahrheit handzuhaben«. Jeder Leser wußte, wer da gemeint war, wenn es hieß: »Ihr Gewalt ich veracht Ihr Kunst wird verlacht Ihres Lügens nit gacht Gschwächt ist ihr Pracht Recht ist, wies Gott macht«. »Von dem Jubeljahr, genannt das guldin Jahr- betitelte sich ein gegen das heilige Jahr 152b gerichtetes Schriftchen, seinen Inhalt bereits mit folgenden Versen andcutend: »Dies Büchlein sagt gar offenbar Von zwiesältigem Jubeljahr, Das ein des Herrn Jesu Christ, Das ander des Papst Jahrmarkt ist, Welcher dies Büchlein recht besicht Der lauft gen Rom um Ablaß nicht«. Zu gleicher Zeit wies eine revolutionäre Schrift -An die Ver sammlung gemeiner Bauerschast, ob ihr Empörung billiger oder unbilliger Gestalt geschehe- auf den durch ein Glücksrad-Bild an gedeuteten Umsturz aller Dinge mit den dunkelsinnigen Titel- Versen hin: »Hie ist des Glücksrads Stund und Zeit Gott weiß, wer der oberst bleibt Hie Baursmann gut Christen Hie Romanisten und Sophisten». Auch die kirchliche Gegenpartei wendet ein paarmal die wirk samen Titelreime zu ihrer Gegenwehr an. So leitet Wolfgang Redorfer sein »Arzneibüchlein von den Früchten des neuen evan gelischen Lebens, Lehre und Namens zu Wittenberg- mit dem Aufruf ein: »Den Kranken all Arznei dient nicht, Nicht schmeckt den Gesunden all Gericht. Mich nicht veracht, ob ich schein schlecht, Gleich Rede nit ziemt dem Herrn und Kriecht, Wicleffs, Hussen, der Waldenser Samen, Luthers sindst hie mit Namen, Solch Gift auf offen Markt ich trage. Ein jeder destbas sich hüten mage». Und Hieronymus Emser zielt auf seinen versuchten Nach weis, daß Luther den Bauernkrieg verursacht habe, schon mit dem Reimtttel ab: »Der Bock (Emser) tritt frei auf den Plan Hat wider Ehren nie getan, S
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