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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.07.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-07-22
- Erscheinungsdatum
- 22.07.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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153, 22. Juli 1919. Redaktioneller Le 11. Kommisstönsplatz steht und fällt. Wir sehen bis heute unsere Ent schließung durch nichts entkräftet und ihre Berechtigung durch die in Aussicht gestellte Abhilfe verschiedener Mängel sowie die inzwischen eingetretenen Tatsachen bestätigt. Nur gegen eins möchten wir uns doch entschieden verwahren: Ter Verein Leipziger Kommissionäre wirft uns die Art der Veröffentlichung unserer Entschließung vor. Er übersieht dabei, daß es sich um einen V e r s a m m l u n g s b e r i ch t handelt. > Lallte der Mitteldeutsche Buchhändler-Verband diesen erst dem Verein Leipziger Kommissionäre zur Zensur vorlegen? Der Verein der Leipziger Kommissionäre faßt seine Entschlüsse, ohne sic mit anderen buchhändlerischen Organisationen öffentlich durchzuberaten. Andererseits nehmen die Mitglieder des Ver eins der Leipziger Kommissionäre an den Abstimmungen über Sortimentcrfragen bei den Ostcrmeß-Verhandlungcn teil. Will aber der Verein Leipziger Kommissionäre es in Zukunft ver meiden, daß Kreis- und Ortsvcrcine zu neuen Bestimmungen in Versammlungen und Berichten Stellung nehmen, so vermeide er es, seine Ringbildung allzu deutlich durch eine Leipziger »Diktatur« zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht setzt er selbst sich in Zukunft zuvor mit denen in Verbindung, die letzten Endes die Zeche bezahlen müssen. Dann wird er erfahren, was Verlag und Sortiment an Kommissionsgebühren leisten können. Der Vorwurf, den der Verein Leipziger Kommissionäre dem Mitteldeutschen Verband macht, trifft also in allererster Linie ihn selbst. Die Kritik, die er an uns üben zu müssen glaubt, sollte er selbst in erster Linie bei der Art der Bekanntmachung und Durchführung seiner Entschlüsse üben. Der Mitteldeutsche Buchhändler-Verband i. A.: Scheller, von Mayer, Braun. jDer christliche Buchhandel und die neue Zeit. Referat von E. Fischer-Hamburg. Wenn auch nachstehender Bericht bereits am 16. Mai der in Leipzig, Izusammengetretenen Hauptversammlung des Verbandes Evangelischer iBuchhündler vorgetragen wurde, so zeigt er doch neben der Betonung Ides christlichen Standpunktes ein so getreues, auch heute noch geltendes iBild von der Lage, den Sorgen und Nöten eines ansehnlichen Teiles lnnseres Bernfsstandes, das; wir uns dem von dritter Seite geäußerten IWunsche nach seiner Veröffentlichung im Börsenblatt (nach dem Wort- Ilaut der »Mitteilungen des Verbandes Evangelischer Buchhändler«, iNr. 1) nicht verschließen möchten. Er folgt hier mit geringen Ans- Ilas jungen: Das ist nun zu Ende! — Mil unseren Volksgenossen stehen auch wir christlichen Buchhändler am Grabe unserer Hoffnungen. Wir hofften ans eine sittlich-religiöse Neubelebnng unseres Volkes, ans eine ^Vertiefung des christlichen Lebens, ans eine Erstarkung des deutschen Gedankens und Willens in der Welt. Wir hofften, Männer ans dem Kriege znrlickkommen zu sehen, die, in Not und Gefahr zu klaren, ^christlichen Persönlichkeiten herangcreift, nun die großen, vor uns lic kenden Aufgaben auf dem Gebiete der Äußeren und Inneren Mission erfüllen könnten. Wir hofften ans einen starken wirtschaftlichen Anf- Ichwnng, auf neue Absatzgebiete unter den evangelischen Deutschen in Mkurland, auf der Krim und im sonstigen Auslande. Wir hofften ans Ineuc, große Arbeits- und Schafsensmöglichkeitcn. Statt dessen der Zusammenbruch! Tot ist alles, was wir liebten, Kaiserreich, Vater- Iland, Treue, Glauben, Ehre. Lebendig dagegen der Haß gegen Kirche I»nd Religion, gegen nationales Empfinden und alles, was deutsch »ein und bleiben will. Selbstsucht, Würdelosigkeit, Pflichtvergesscnhcit, Lillkür machen sich breit. Statt Arbeit — Streik, statt Anfbanen — inreißen, statt gegenseitigen Vertrauens — Tarifkämpfe! Wo liegt die Schuld? Unser Volk gab sich selbst auf. Niemand, auch Gott sticht, konnte und kann ihm helfen, bis es sich nicht selbst wieder- mefundcn hat. ^ Darauf aber beruht unsere Hoffnung für die Zukunft' und um Deswillen dürfen wir unser Volk nicht anfgcben. Das deutsche TZ o l k ist nicht tot, cs ist krank, krank an Seele und Leib. Wen» cs lins seinen Fieberschauern erwacht und Gott die Ehre gibt, so hat es Irnch wieder eine Zukunft. Ein Blick in Deutschlands Geschichte lehrt Dins, daß der Weg der Deutschen oftmals durch Nacht znm Licht ging, 1)aß ans der Tiefe Neues - Großes geboren wurde. Fe ernster und I'ntschcidungsvoller daher die Kämpfe sind, denen wir entgcgengchen, esto fester müssen wir.deutschen evangelischen Christen zu unserem ^Zolke sichen und desto wichtiger sind auch die Aufgaben des christlichen «Buchhändlers, die sich nicht erschöpfe,, in vermehrter Aufmerksamkeit, die er angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten seinen Standesbelangen zu widmen hat, sondern die ihn weit darüber hinaus in die vorderste Reihe der Kämpfer für eine religiöse, sittliche und nationale Wiedergeburt unseres Volkes stellen. — Während des Krieges bereits ist sich der Buchhandel seiner Pflich ten bewußt gewesen, und die Verdienste, die sich auch der christliche Buchhandel um die Schriflenverbreitnng in Feld und Heimat, um die Befriedigung des Lesehnngers an der Front und i» der Etappe erworben hat, werden ein goldenes Ruhmesblatt seiner Geschichte füllen. Aber auch die wirtschaftlichen Erfolge, die ihm der- Krieg durch bedeutenden Umsatz gebracht hat, waren befriedigende. Da schien der 9. November 1918 alle Hoffnungen auf ein gutes Weihnachts geschäft zu zerstören. Bangen Herzens schaute der Buchhändler nicht nur auf das in Trümmer gehende Vaterland, sondern auch ans seine, in der sicheren Erwartung eines guten Absatzes angehäuften Lager- bcstände. Doch die Befürchtungen der ersten nnrnhvollcn Tage gin gen nicht in Erfüllung, daS Buch blieb ein begehrtes Geschenk: das Publikum beruhigte sich, und zu Weihnachten wie zu Ostern ent wickelte sich ein sö lebhaftes Geschäft wie kaum je zuvor. Diejenigen Bücher freilich, die im Laufe des Jahres 1918 in der Hoffnung ans ein anderes Kriegsende entstanden waren, erlebten einen völligen Miß erfolg, und gar mancher Verleger muß bedeutende Beträge als Verlust buchen. So trübe und verhängnisvoll die neue Zeit für unser deutsches Wirtschaftsleben auch war, so hatte - mit dem allgemeinen auch der christliche Buchhandel bislang noch nicht allzusehr unter der Ungunst der Verhältnisse zu leiden. Die trostlose Gegenwart lgßt viele nach einem guten Buche greifen, um ihren Gedanken eine andere Richtung zu geben, der Ernst der Zeit weckt bei anderen das Bedürfnis nach Lektüre religiöser Schriften, erbauliche, apologetische, besonders escha- tologische Schriften fanden und finden guten Absatz. Ter Kampf um den Religionsunterricht, die Frage der Trennung von Kirche und Staat zeitigten eine große Anzahl von Streit- und Aufklärungsschrif ten. Das Kirchenvolt beginnt anfznwachen und sich ans seine Pflich ten zu besinnen: dadurch entsteht ein erhöhtes Interesse für die einschlägige Literatur. Fm Sortiment trugen die immer »och steigenden Verkaufspreise zu einer Erhöhung des Umsatzes bei. Trotz hoher Spesen blieb im allgemeinen guter Verdienst. Wer aber noch alte Bestände ans Lager hatte, konnte sic zu guten Preisen räumen. Auch der Verlag hatte befriedigenden Absatz und fand darin einen Ausgleich für die Verluste, die ihm durch den Ausfall an nicht absetzbarer Kriegslitcratnr er wuchsen. Die neue Zeit aber hat auch ihre schlimmen Wirkungen aus den Buchhandel. Die große Ungewißheit der ^Zukunft lähmt die Ent schlußkraft. Was werden die nächsten Monate bringen? Wie wird's im Herbst, im Winter werden? Wird die zu erwartende bedeutende Vermögensabgabe die Kaufkraft des Publikums nicht so lähmen, daß an allen nur irgendwie entbehrlichen Ausgaben gespart werden muß --- und leider gehört das Buch ja nach Vieler Meinung noch immer zu den entbehrlichen Dingen! Tic ungeheure Verteuerung der eigenen Lebenshaltung sowohl wie aller Geschäftsunkosten und der Herstellung lähmen den Unternehmungsgeist. Die Tarifkämpfe und die damit verbundene Streikgefahr auch im Buchhandel bedrucken das Gemüt. Fraglos sind die Forderungen unserer Angestellten nach höheren Ge hältern berechtigt: die Anpassung der Entlohnung unserer Mitarbeiter an die neuen Verhältnisse ist eine diptwendigkeit. Die Forderungen aber, die seitens der Gehilfenschaft an einigen Orten, unter Einfluß leidenschaftlicher Agitation, ausgestellt worden sind, rütteln an den Grundlagen der Einstenz zahlreicher Arbeitgeber im Buchhandel. Viele von Ihnen werden daher hoffentlich dem Arbeitgeber-Ver band der Deutschen Buchhändler beigetreten sein. Dieser Verband will bekanntlich die Arbeitsverhä'ltnisse im Bncbhandel regeln und den Arbeitnehmer-Verbänden einen geschlossenen Arbeitgeber-Verband gegenüberstcllcn. Es erscheint dringend erforderlich, daß jeder selb ständige Buchhändler sich diesem Verband anschließt, um für die be vorstehenden Tarifkämpfe gerüstet zu sein. Das bedeutende Anwachsen der Leipziger Spesen durch die in Leipzig besonders schwierigen Verhältnisse legt den Gedanken nahe, sich von Le-pzig soviel als möglich unabhängig zu machen. Ans den ersten Blick scheint cs ja allerdings ein Unding, für eine Barzahlung unter .// 25. . die, mittels Zählkarte geleistet, 5 I Unkosten ver ursacht, Einzngsgebühr (2o.. an den Sortiments- und 2°(, an den Vcrlagskommissionär) zahlen zu müssen. Direkter Zahlungsverkehr, der ja bei Zahlungen über .// 29— vielfach schon önrchgeführt ist, scheint auch für kleinere Beträge daher in Frage zu kommen. Der- Vorteil ist aber nach meiner Überzeugung nur ein scheinbarer, denn erfahrungsgemäß gehen direkte Zahlungen für direkt gemachte Sen dungen sehr häufig nicht pünktlich ein. Die dann nötigen Mahnungen 617
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