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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 183, 2. August 1919. verantwortlicher Ratgeber Gehör schenkt, sondern ats ein Glied des Ganzen sich auch alt dessen Beschlüsse gebunden erachtet. Daher kann nur dringend empfohlen werden, von jeder eigen mächtigen Erhöhung des 19"»>gcn Teuerungszuschlags Abstand zu nehmen, da der Vorstand des Börsenvereins in Erfüllung des ihm von der Hauptversammlung gewordenen Auftrags sich gegen jede nicht von ihm ausgehende Erhöhung der Teuerungs- zuschlägc mit allen ihm zu Gebote stehenden Machtmitteln wen den müßte. Die von der Deutschen Buchhändlergilde empfoh lene Selbsthilfe wäre nur geeignet, die ohnehin in weiten Krei sen der Bücherkäufer und Autoren bestehende Mißstimmung gegen den Buchhandel in einer Weise zu verschärfen, die nicht mit einer großartigen Geste und der Bemerkung abgetan werden kann, daß man dies nur dem Sortiment überlassen solle. Der Vorstand des Börsenvereins hat das Recht und die Pflicht, einwandfreie, sichere Unterlagen zu verlangen, aus denen er ein Bild der Lage des gegenwärtigen Geschäfts ganges im Sortiment und seiner Existenzmöglichkeit gewinnen kann, um danach seine Entscheidung zu treffen und sie gegen über allen Angriffen verteidigen zu können. Das ihm bis heute zur Verfügung gestellte Material ist nicht ausreichend, ein sol ches Bild zu vermitteln, und noch weniger, die Behörden von der Notwendigkeit einer Erhöhung des Tcuerungszuschlags zu überzeugen. Bayern ist noch heute in heftiger Fehde mit dem Kriegswnchcramt wegen des 197»igen Teue- rungszuschlags, und es wäre ei» verhängnisvoller Irr tum, anzunehmen, daß sich das RcichSwirtschaflSamt und das Rcichscrnährungsamt, von denen erst vor kurzem Anfragen über einen etwaigen Abbau der Teuernngsznschlägc beim Börsen verein eingegangcn sind, ohne weiteres mit einer Erhöhung auf 29°/« einverstanden erklären würden. Diese Stellungnahme ist auch dem Vorstand der Gilde nicht unbekannt, wie aus derselben Nummer hcrvorgcht, in der die Aufforderung zu der Erhöhung des Teuernngszuschlags enthalten ist. »Wer von ihnen--, führte Herr W. Hermann-Bremen in der Be sprechung der Gilde-Anträge gelegentlich der Hauptversammlung der Bnchhändlcrgilbc ans, »die Verhandlungen im letzten Jahr mitge macht hat, weiß ganz genau, das; die 19°/» bewilligt worden sind, nachdem die B n ch h 8 n d l e r g i l d e das s c st e Verspre chen gegeben hatte, daß sie sich an diese 19°/« auch gebunden halten wollte. Das Wort ist gegeben worden, und darauf hat der Vorstand des Börse li ve rejns es auch zu dem fcinigen gemacht und den Schutz ausgesprochen. Wen» nun einzelne Kreisvereine sich über dieses gegebene Wort hinwcggesetzt haben, so haben sie damit das ganze deutsche Sortiment in Mißkredit gebracht; die Verleger sagen: Sic tun ja doch, was sie wollen. Meine Herren, das geht selbstperständlich nicht. Daß wir die Erhöhung haben müssen, gebe ich ohne weiteres zu; denn die Lasten, die kommen werden, werden so drückend sein, daß sie absolut nicht von uns getragen werden kön nen. Sie müssen also abgewälzt werben; aber sie dürfen nur ab- gcwälzt werden unter einem satznngsgemäßcn Beschluß des Börscn- vcrcins. . .« Was Herr Nitschmann als Vorsitzender und Verhandlungs leiter darauf erwiderte, sei hier vollständig im Wortlaute wie dergegeben, damit sich jeder selbst ein Urteil bilden kann, wie der Vorsteher der Buchhändlergildc über die wilden Preiszu schläge und ihre Folgen denkt oder wenigstens am 17. Mai 1919 gedacht, richtiger, geurteilt hat: »Ich möchte hier kurz einflechten, daß wir Herrn Hermann inso fern voll ziistimnicn, als wir sehr peinlich berührt worden sind von dem eigenmächtigen Vorgehen einzelner Kreis- und Ortsvcreiiie. W i r können uns nicht vorstelIe » , daß dieses eigen mäch- t i g e V o r g e h e n irgendeine »Vorteil für diese Orte hat. Denn, meine Herren ans diesen Orten — ich weiß nicht, ob einige Herren hier anwesend sind, aus Hannover-Linden z. B. —, Sic dürfen sich nicht verhehlen, daß Sie im Kalle einer Anfechtung Ihres eigenmächtig erhöhten Zuschlages nicht auf die Unterstützung des Börscnvercins und der Buchhändlergilde rechnen können. Bör - scnverein und Gilde haben in den Besprechungen mit dem Reichswirtschaftsamt und dem N eichs ernähr nngsamt ausdrücklich ihr Wort dafür ver pfändet, daß sie gegen wilde Preiserhöhungen niitalIen i h re n M a ch t m it tc l n e i n s ch r e i t e n werden und können, und auf Grund dieser festen Zusiche rung nur haben wir uns der vollen Ruhe erfreuen kbt> können; wir haben keine Beanstandung seitens dcr Wncherämtcr mehr anszuftehen gehabt, keine Beanstandung der Zentralbehörden. In dem Augen blick, wo Sie jetzt eigene Tenerungsznschläge festsetzen, in ganz ver schiedener Höhe und niit ganz phantastischen Ausnahmen, wie sie in Hannover z. B. beschlossen sind, in demselben Augenblick nehmen Sie uns das Steuer aus der Hand, die ganze Sache laust, wie sie will, und es ist gar nicht abzusehen, wohin diese Verhältnisse treiben. Letzten Endes treiben sie dahin, daß jeder Orts- und Kreisverein macht, was er will, und das bedeutet die Aufhebung des Ladenprei ses. Meine Herren, ich habe gestern schon zu den Verlegern gesagt: Tie Weigerung des Verlages, dem Sortiment das zu geben, was es braucht, werde schließlich die Aufhebung des Ladenpreises des Bör- scnvcreins zur Folge haben, und der Vertag möge bedenken, ob es in seinem Interesse liegt, wenn er uns jetzt entgegcnsteht, und nun wo möglich jeden Kreis- oder Ortsvercin zwingt, nach eigenem Ermessen zu handeln, wie cs hier auch schon heute mehrfach angedeutet worden ist. Meine Herren, warnen und bitten möchte ich Sie: vertrauen Sie unserer Führung, wie Sie ihr bisher vertrant haben. ES mögen einige Wochen inS Land gehen, bis Sic das haben, was Sie brauchen. Sie werden cs aber haben, wenn Sic das Bedürfnis nachweifen können, und könne» Sic cs nicht Nachweisen, dann nützt Ihnen auch Ihr eigenmächtiges Vorgehen nicht. Dann werden Sie auf der Anklagebank fitzen und wegen Wuchers verurteilt werden, und wir können keine Hand für Sie rühren. Also ich bitte noch mals, dahin zu wirken, daß auf streng legale Weife verfahren wird. - Diese Ausführungen Verhalten sich zu der lahmen Rechtferti gung, daß die »mouatetange Hinausschiebung, noch dazu ohne sichere Aussicht auf endlichen Erfolg«, ihn jetzt veranlasse, das bisher von ihm scharf getadelte eigenmächtige Vorgehen der Kreis- und OrtSvereine nunmehr selbst zu cntpfehlen, genau so, wie die Zusicherung, daß »dem Vorstande des Börsenvereins die volle, freie Entschließung bei dieser Frage« belassen sei*), zu dem Versuche, der Hauptversammlung des BörscnvereinS die Ent scheidung über den 207»igen Teuerungszuschlag zuzuschiebcn und somit den Vorstand von vornherein festznlegen. Man könnte fragen, welchen Zweit es Wohl habe, daß in derselben Nummer des Buchhändlergilde-Blattes, in. der die Einführung der wilden Preiszuschläge empfohlen wird, nochmals der Fragebogen ver öffentlicht wird, auf Grund dessen in eine Untersuchung über die Notwendigkeit einer Erhöhung des Tcuerungszuschlags ein getreten werden soll, da doch das Ergebnis gar nicht abgewariet, sondern >eyt schon zur »Selbsthilfe« geschritten werden soll. Unter diesen Umständen könnte man es dem Vorstande des Börsenvereins nicht verdenken, wenn er cs ablehnte, in eine Prüfung der Gilde-Fragebogen einzutreten, und es vorzöge, sich auf das ihm unmittelbar aus Sortimenterkreisen eingehende Material zu beschränken. Es ist natürlich weit leichter, dem Sortiment die Einfüh rung des 29°,fügen Teuerungszuschlags zu empfehlen und ihm in allem und jedem nach dem Munde zu reden, als den Be hörden und der Öffentlichkeit gegenüber die Folgen zu über nehmen, leichter auch, die Dinge, statt sie in den ganzen Fragen komplex hineinzustellen, unter dem Gesichtswinkel einseitiger Jnteresscnpolitik zu betrachten, einen billigen Augenblickserfolg zu erringen und die schweren Nachteile eines solchen Vorgehens anderen aufzubürden. Wird es sich doch bald nicht mehr darum handeln, den rechnerischen Nachweis zu erbringen, daß das Sorti ment sein Auskommen bei der heutigen Preispolitik nicht mehr finde, sondern vielmehr um die Frage, ob nicht neue Wege be- schritten werden müssen, um eine Verbilligung des Bücherab satzes herbeizuführen, wenigstens soweit es sich um bestimmte *) »Meine Herren, wir belassen dem Vorstände des Börsenvcicins die volle und freie Entscheidung bei dieser Frage; aber wir geben ihm durch ein hoffentlich einmütiges Verhalten des Sortiments in der Hauptversammlung zu verstehen, daß das Sortiment die Erhöhung braucht, und daß es den schwersten wirtschaftlichen Gefahren entgegcn- geht, wenn diese Erhöhung nicht rechtzeitig vorgenommen wird, und wir würden Sic deshalb bitten, eventuelle andere Wünsche und An sichten, die Sie hier natürlich frei äußern können, in der Hauptver sammlung des BörscnvereinS nicht zum Ausdruck zu bringen, in der Voraussetzung, daß Sic wahrscheinlich über kurz oder lang doch in der Lage sein werden, 'unseren Vorschlägen, die wir gemacht haben, zuzu stimmen.« (Ans einer Rede des Herrn Paul Nitschmann in der Haupt versammlung der Bnchhäiidlergitde am 17. Mai 1919.)
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