Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1919

Redaktioneller Teil Verein der Buchhändler zu Leipzig. Bekanntmachung. In unseren Verein wurden im Monat Juli als ordent liche Mitglieder ausgenommen: Herr Eugen Berlin i. Fa. Verlag d. Schwaneberger Album Schausutz L Stolpe. G. m. b. H.. „ Robert Jahn i. Fa. Robert Jahn. ., Rudolf Kamphoff i. Fa. Hermann Crusius, ,. Fritz Mardicke i. Fa. Verlag der Deutschen Bücher zeitung, „ Adolf Schröder i. Fa. Johs. Rade, ,. Otto Thierbach i. Fa. Moritz Schäfer, „ Karl Wagner i. Fa. Karl Wagner L Co. Leipzig, den l. August 1919. Der Vorstand des Vereins der Buchhändler z» Leipzig. R. Linnemann, 0,. Felix Meiner, Vorsteher. i. V. des Schriftführers. Allgemeiner Deutscher Buchhandlungs- Gehilfen-Verband. Im Monat Juli gelangten zur Auszahlung: 1949.10 Krankengelder, „ 1050.— Begräbnisgelder, „ 2006.78 Witwen- u. Waisengelder, cinschl. Zuschläge, „ 326.63 Jnvalidengelder, einschl. Zuschläge, „ 226.— Stellenlosen- und Notstandsunterslützunge». Leipzig, 2. August 1919. Der Vorstand. Ein Lehrplan für buchhändlerische Lehrlingsfachklaffen. Von Karl Illing. Die Bestrebungen, die auf die Schaffung von Bildungs gelegenheilen für unfern Jungbuchhandel Hinzielen, haben während der ersten Hälfte dieses Jahres überraschende Fort schritte gemacht. Es dürfte heute Wohl nur wenige deutsche Groß« städle geben, in denen die Einrichtung von Fachkursen oder Fach klassen für Buchhändler noch nicht ernsthaft erwogen worden wäre. Freilich ist auch hier, wie stets, ein Entschluß rascher gefaßt als durchgeführt. Es ist zunächst nicht leicht, die rechte Grundlage herzustellen, auf der sich die Weiterentwicklung planmäßig voll ziehen kann. Deshalb habe ich seinerzeit bei der Besprechung des Jahresberichts der Breslauer »Gesellschaft zur Förderung der buchhändlerischen Fachbildung in Schlesien« svgl. Bbl. 1919, Nr. 58) den dort cingeschlagencn Weg ausführlicher be schrieben. Nach diesem Vorbild wird es nicht schwer sein, den passenden Rahmen für das erstrebte Unternehmen zu schaf fen. Neue Schwierigkeiten werden bei der Zusammen stellung eines geeigneten Lehrplans entstehen. Ich habe bereits früher <vgl. Bbl. 1916, Nr. 192, und Bbl. 1917, Nr. 2) nach zuweisen gesucht, daß das buchhändlerische Bildnngswcsen, wenn wirkliche Erfolge erzielt Werden sollen, aus die Pflicht fortbildungsschule aufgebaut werden mutz, daß es also das Ziel der großstädtischen buchhändlerischen Körperschaften sein muß, die Einrichtung von Fachklassen an den bestehenden Handels oder kaufmännischen Fortbildungsschulen herbeizuführen. Die Gesichtspunkte, nach denen ein Lehrplan für dis auf diese Weise zustande kommenden Fachklassen zusammenzustellen wäre, habe ich ebenfalls früher schon (vgl. Bbl. 1917, Nr. 3) in großen Umrissen umschrieben. Heute, will ich etwas weiter gehen und einen ausgeführten Lehrplan vorlegen, wie er dem Unterricht bei dreijährigem Aufbau (Unter-, Mittel- und Oberstufe) und bei wöchentlich 6 Stunden zugrundegelegt werden könnte. Einige Bemerkungen über nötige Einschränkungen und mög liche Erweiterungen folgen am Schluß. ^ Kurzer überblick über die Stundenverteilung. ». M. O. Deutsch und Literaturgeschichte 2 2 2 Kaufmännisches Rechnen 2 1 Allgemeine und Buchhandels- betriebslehrc mit Schriftverkehr 2 2 l Buchführung — 1 2 Buchgewerbekundc — — I "6 6 6' Ausgcführter Lehrplan. I. Deutsch und Literaturgeschichte. Unterstufe: Wiederholung der wichtigsten Abschnitte der Wort- und Satzlehre. Aufsätze. Mittelstufe: Erweiterung des Stoffes der Unterstufe. Aufsätze. Deutsche Literaturgeschichte bis zu den Klassikern. Oberstufe: Deutsche Literaturgeschichte von den Klassikern bis zur Neuzeit. Übungen in freier Rede. II. Kaufmännisches Rechnen. Unterstufe: Wiederholung der vier Grundrechnungsarten an Beispielen aus der buchhändlerischen Praxis. Pro zentrechnung. Zinsrechnung. Mittelstufe: Das Wesentliche aus der Diskont-, Kontokorrent- und Wertpapierrcchnung, die Preisberechnung des Buches. III. Buchhandelsbetriebslehre. Unterstufe: 1. Allgemeiner Teil: Tie Grundbegriffe der Han delslehre. Aufgabe und Bedeutung, Arten des Handels. Personen des Handelsstandes. Einrichtungen und Hilfs gewerbe des Handels. Die Verkehrsanstalten (Vordrucke für Post und Eisenbahn). 2. Besonderer Teil: Allgemeiner überblick über den Buchhandel. Die einzelnen Buchhandelszweige. Mittelstufe: 1. Allgemeiner Teil: Der bargeldlose Zahlungs verkehr (insbesondere Scheck und Wechsel). Handlungs gehilfe und Handlungslehrling (eingehend an Hand der einschlägigen Gesetze). Form und Inhalt der Handels- briefe, gezeigt an einfachen Beispielen. 2. Besonderer Teil: Eingehende Betriebslehre des Sortiments und seiner Nebenzweige mit Besprechung der Verkehrs- und Perkaufsordnung. Übungen im Brief wechsel. 666