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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ viel Wetter ausgebaut werden. Durch Vergleiche der durch die Statistik früher ermittelten Ziffern und Nachweisungen mit den neueren statistischen Zahlen und Festlegungen lassen sich lehrreiche und wichtige Schlüsse und Urteile ziehen, auf .Grund welcher, je nach dem Fall und der Sachlage, entsprechende Massnahme» zur Änderung und Besserung beschlossen werden können. Nun mögen noch einige Beispiele über die Anwendung der Statistik für den Buchhandel gegeben werden. Für den Sortimentsbuchhandel wird und mutz cs z. B. von großem Interesse und Vorteil sein, das die Gemüter seit Jahren bewegende ständige Wachsen des Spesen- oder U n k o st e n-Kontos zu beobachten und zu vergleichen. Die Buchführung sagt ihm ja Wohl die Gesamtsummen, aber nicht Einzelheiten. Und doch wäre es für ihn wissenswert, ziffern mäßig, also statistisch, festlcgen und Nachweisen zu können, wel chen Anteil an dem Wachsen der Unkosten die Gehälter, Löhne, Frachten, Porti, Anzeigen, Vertriebskosten, Kommissionsspesen, Licht, Heizung, Miete u. a. m. haben. G e r a d e zu r j e tz i g e n Zeit, wo der Sortimenter aus Verlangen des Börsen Vereins bzw. des Deutschen Verleger- Vereins den Beweis und Nachweis führen soll, ob di «Höhe seines Spesenkontos die Erhöhung des Teuerungszuschlags auf den Ladenpreis derBllcherrcchtfertigt, ob dieUnkostenimrich- tigeü Verhältnis zu dem Umsatz und damit zu einem entsprechenden Untern eh mergewinn stehen, würde ihm eine geschickte statistische Aufstellung der Unkosten ganz besonders nütz liche Dienste leisten. Ebenso wichtig ist für den Sorti menter die Kenntnis von der Bewegung desUmsatzes, seinem Steigen oder Fallen in den verschiedenen Jahren und auch den einzelnen Jahresabschnitten; welchen Anteil am Umsatz die ver schiedenen Wissenschaften, die Unterhaltungsliteratur, die Fach literatur usw. haben. Er kann dies zur Grundlage nehmen für entsprechende Maßnahmen zum Ausbau und zur Erweiterung des Vertriebs. Für den Verleger von hohem Interesse ist die statistische Gliederung der Absatzziffcr», die Anzahl der von jedem Werke abgesetzten Stücke, der dafür erzielte Erlös, das Steigen oder Fallen des Umsatzes. Interessieren wird den Verleger auch das Anwachsen des Herstellungskostenkontos und welchen Anteil da- ran die erhöhten Druckkosten haben, die eine Verteuerung der Verlagswetke zur unweigerlichen Folge haben müssen; ferner die aufgewandte» Vertriebskosten, die Handlungsunkosten. Ihr Verhältnis zu dem Umsatz und so mancherlei läßt sich statistisch ermitteln. Lehrreich ist für den Verleger auch die Kenntnis, in welchen Teilen des Landes seine Verlagswerke besonders ab gesetzt werden; auch hierzu bietet die Statistik «in brauchbares Büttel. Er kann dann in den Bezirken, die nach der Aufstellung schwachen Absatz zeigen, entsprechende Vertriebsmatznahmen vor nehmen. Die Erhöhung der Verkaufspreise der Bücher, die Rabattvcrhältnisse lassen sich sowohl im Verlag wie im Sorti ment zur Grundlage interessanter Ausstellungen machen. Für Zeitschriften Verleger bilden die Bewegung der Bezteherzahl, der Anzeigenerirag, die Herstellungskosten, die Vcrtrirbskosteir, die Honorare, das Verbreitungsgebiet u. a. m. wissenswerte Daten. Für den Ze t t s ch r t f t e n V e r I r i e d ist es von Interesse, zu erfahren, welche Gattung Zeitschriften am meisten gelesen werden, z. B. Hausfrauen-Zeitungen, Familien- und Unterhal tungs-Blätter, oder andere; sodann die Zahl der Leser jedes Blattes. Ferner, welchen Anteil der Zeitschriftenvertrieb als Teil einer Buchhandlung am Gesamt-Umsatz und an den Un kosten hat. Für Leihbtbliotheksbesitzer — und nicht bloß für diese allein — hat es gewiß Interesse, Kenntnis davon zu er halten, welche Arten von Büchern im allgemeinen und welche Bücher im besonderen verlangt worden sind und werden. Auch hier sind Vergleiche der Anlagekosten, Leih- und Lesegebühren und Unkosten untereinander nützlich und lehrreich. Auch Zweiggeschäfte und Reisende lassen sich durch die Statistik kontrollieren auf Erfolg oder Mißerfolg, ihren Anteil am Umsatz, den Unkosten des Betriebs u. a. Die statistischen Aufstellungen müssen in regelmäßigen Zeiträumen vorgenommen werden, es können monatliche, vierteljährliche, jährliche Statistiken erfolgen, je nach Erfordernis und Wünschen. Die Zusammenstellung der Zahlen durch die Statistik geschieht in tabellarischer Form. Man wird die Statistik ohne weiteres als eine der Buch haltung mindestens ebenbüriige Einrichtung bezeichnen müsse», die für ein Geschäftsunternehmen notwendig und von hohem Wert ist. Erst durch sie wird es der Gcschäftsleilnng ermöglicht, Vergleiche mit den in früheren Zeitabschnitten gewonnenen oder mit sich durch Errechnung ergebenden Durchschnittsziffern anzustellen, daraus Schlüsse zu ziehen und Maßnahmen zum Vorteil des Unternehmens zu ergreifen. Geschäfts inhaber und ihre Stellvertreter müssen alle Vorteile wahr nehmen, die ihrem Unternehmen nützlich sein können, denn in der kommenden Zeit heißt es noch mehr als bisher nicht bloß a r - betten und rechnen, sondern auch Wirtschaften zu können. Dazu hilft nun eifrig nnt eine entsprechende, den Be dürfnissen eines Geschäftsbetriebs angepaßte, einwandfreie Sta tistik. Hierauf die beteiligten Kreise aufmerksam z» machen, ist Aufgabe dieser Zeilen. Die Notlage de» siebenbürgisch-deutschen Buchhandels. Auf Umwegen erhalten wir folgende zuverlässige Nachrichten: Seit dein militärischen Zusammenbruch, den Tagen der Revolution und der Besetzung Sielnmbürgens durch Numänien sind wir von allen Bezugsquellen völlig abgeschnittcn: seit fast 7 Monaten erhalten wir keinerlei Postpakete, seit Weihnachten gibt's keine Kreuzbänder mehr, weder eingeschriebene noch solche unter Nachnahme, und seit Monaten erhielten wir auch keine Briefpost! Wir erhalten von -auswärts keine Zahlungen und können ans leine Weise Zahlungen leisten! Die Her mannstädter Buchhandlung S. hat am 4. Januar bei der dortigen Filiale der Osterreichisch-ungarisck>cn Bank 11 WO X bar eingezahlt zum Zwecke der Überweisung von 6000 Mark an ihren Leipziger Kom missionär durch die Bndapester Devisen-Zentrale; bis heute hat sie noch keine Nachricht in Händen, ob die Überweisung erfolgen konnte oder nicht. Der Kommissionär wird wohl Zinsen berechnen, und für die bei der Bank deponierten 11.WO X gehen Zinsen verloren, da auch diese noch keine Verständigung erhielt und iveder abrcchncn noch das Geld zurückgeben kann. Uber das Schicksal der zahllosen seit November 1018 aus Deutsch land und Österreich anstehenden Sendungen von Büchern, Mnsikalien. Fortsetzungen von Zeitschriften und Büchern herrscht tiefes Dunkel, - das Meiste wird wohl verloren sein, wenn cs nicht schon innerhalb Österreichs an den Absender zurückgewiesen wurde. Ganze Berge von Drucksachen und Briefschaften sollen innerhalb des heute noch vor handenen Ungarns von den Magyaren znrückgehalten worden sein, um — da eine Zensur in solchem Chaos (es handelt sich wohl um Millionen von Stücken) unmöglich ist — dereinst ans den Scheiter haufen oder in irgend eine Papiermühle zu wandern. In jeder siebcnbürgischen Buchhandlung liegen wohl fertiggepackte Pakete mit Jahresremittenden; -- nichts als Telegramme werden auf den Postanstalten angenommen, ihre Absendnng und Ankunft aber nicht verbürgt. Kurz: Seit Monaten erhalten wir weder Sendungen noch Zahlungen oder Briefschaften und können solche ebensowenig ex pedieren! Wir leben wie in einer belagerten Festung? Wie soll da eine Ostermeßremission und -Abrechnung erfolgen? Es ist leider keine Aussicht vorhanden, daß bis Ostern dies Post-Jntcrrcgnnm ge ordneten Verhältnissen Platz macht. Dabei waren die Geschäfte in, November und Dezember 1018 flotter denn je. Jetzt aber sehen wir nur noch den »schäbigen Rest« des einstigen schönen Lagers vor n^s. Hält diese Bezngsnnmöglichkeit noch einige Wochen an, so stehen wir »vi8-n-vi8 cks rien« und können znsperren! Der siebenbürgisch-dentsche Buchhandel richtet deshalb an alle Kommissionäre, Bar- und Grosso- Sortimentcr, Verleger und andere Geschäftsfreunde die dringende Bitte: bis auf weiteres keinerlei Sendungen nach hier anfzngeben, nichts cinznlöscn und Eingelöstes nach Tunlichkeit, unter Hinweis auf diese Notlage, znrückgehcn zu lassen. Die Herren Verleger aber seien gebeten, angesichts dieses Notstandes treuer Geschäftsfreunde und Kol legen im Anslande weitestmögliches Entgegenkommen zu,exweisen »nd Nemittenden — auch Zeitschriften — und verspätete Zahlungen an standslos entgegenznnehmen.
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