Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19190908
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191909086
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19190908
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-08
- Monat1919-09
- Jahr1919
-
-
-
-
-
777
-
778
-
779
-
780
-
781
-
782
-
783
-
784
-
-
-
-
-
8305
-
8306
-
8307
-
8308
-
8309
-
8310
-
8311
-
8312
-
8313
-
8314
-
8315
-
8316
-
8317
-
8318
-
8319
-
8320
-
8321
-
8322 8323
-
8324
-
8325
-
8326
-
8327
-
8328
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
anderen Waren und bei Vergnügungen ist der Reiz, sie dennoch, also trotz hoher Preise, zu erwerben, viel stärker als bei dem fördersamen Buch, das immer einen schwierigen Stand gehabt hat und leicht Gefahr läuft, seine wichtige volkserziehecische Mission dann nicht mehr erfüllen zu können. vr. A. E lste r. Die Schwierigkeiten im franzöfischenBuchhandel. Das französische Verlagswesen hat im Laufe des Krieges ge trachtet, sich ein strafferes Bernfsgefiige und größeren Zusammenhalt zu geben. Nach dem, was in der Außenwelt bekannt wurde, was die Zeitungen verkündeten und was programmüberfiillte Rundschreiben den französischen und den ausländischen Sortimentern versicherten, sind diese Versuche theoretisch nicht völlig erfolglos gewesen. Wie steht es indessen mit der tatsächlichen Auswirkung? Der französische Buchhandel steht, dank dem militärischen Siege der Franzosen, unter wesentlich günstigeren Allgemeinbedingungen als der deutsche. Diese Vorbedingungen indes scheint der Buchhandel nicht derart auswerten zu können, wie es der Kall sein müßte, wenn die Verlegerorganisation heute völlig durchgeführt wäre und folglich den ihr gebührenden Einfluß besäße. Das Bücherdrucken und Bücherver legen stößt in Frankreich gegenwärtig auf dieselben Schwierigkeiten wie in Deutschland, nur daß die Nachwirkungen, will sagen der Ver kaufsrückgang jenseits des Rheins viel verhängnisvoller sich fühlbar macht als bei uns. Der Preis des üblichen 3.50 Fr.-Buchs wnrde vor einiger Zeit ans 4.50 Fr. heranfgesetzt; in allen Büchern fand man einen kleinen Zettel eingeklebt, der die Preiserhöhung vor dem Publikum gewisser maßen höflich entschuldigte und von einer nur vorübergehenden Maß regel sprach. Daraus ist heute eine neuerliche Erhöhung, nämlich ans 7 Fr. geworden, was einem Preisaufschlag von 100"/» entspricht. Es ist wahr, der Beschluß des Verlagsgewerbes wurde nicht einstimmig gefaßt, aber er ist durch Mehrheitsbefürwortung durchgegangen, und die Gegner müssen sich ihm fügen und mit darunter leiden. Hauptsächlich leidet aber das Publikum. Als Bücherkäufer kom men ja auch in Frankreich wesentlich jene mittleren Besitzerschichten in Betracht, die durch den Krieg nicht wie die oberen und die unteren Schichten eine Verbesserung ihrer allgemeineil Lebenshaltung erfahren haben. Die Frage lautet: Wird dieser mittelvermögende Käufer den Preisaufschlag zahlen oder nicht? In Deutschland, wo grundsätzlich eine unausrottbare Leselust besteht, hat das Publikum sich den neuen Forderungen angepaßt; aus Frankreich mehren sich die Berlegerstim- mcn, die feststellen, daß die Kundschaft abspringt. Die vielen Bedenken fanden ihren Ausdruck in einer Rundfrage, die die Firma »I^a irenaissanee clu livre« in den Fachkreisen veran staltet hatte und deren Ergebnis im Juliheft der Zeitschrift dieses Ver lags veröffentlicht wurde. Aber die Zeitschrift hat sich noch an einen anderen Kreis von Interessenten gewendet, das sind die Schriftsteller selber. Deren Meinungsäußerungen stellt sich die Augnstnnmmer zur Verfügung. In dem Ergebnis dieser Rundfrage spiegelt sich die ganze Größe der Schwierigkeiten. Nämlich nicht allein das augenblickliche Preis verhältnis wird kritisiert und angefeindet, auch das französische Buch in seiner eingebürgerten drucktechnischen Wesensart wird als solches selber für mitschuldig erklärt. Während wir nicht ohne Neid die vor zügliche Handlichkeit der gelbbroschierten 3.50 Fr.-Bände als das Muster für die Publikumswcrbung anzusehen gewohnt waren, erfahren wir nun. daß diese Einförmigkeit des Umfangs, des Formats, des Ein bands und des Preises seine Gunst beim -französischen gebildeten Publikum zu verlieren droht. Warum, fragen die Schriftsteller, wird denn diese unglaubliche Gepflogenheit beibehalten, immer und ewig die französischen Bücher in jenem Format herauszubringen, das um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts von der Firma Charpentier in den Handel cingeführt wnrde n^id seitdem zum Kanon der fran zösischen Druckerzeugnisse geworden ist? Unter diesem einförmigen und einfarbigen Umschlag verkauft sich heute gleichmäßig eine litera rische Ware, die sich doch nach dem Inhalt unendlich unterscheidet. Nach neuen Ausgabemustern sollten die Verleger Ausschau Hallen! Dann, wenn sie ihre Bücher in verschiedentlicher Ausstattung heransbrächten, würde sie nichts verhindern können, auch die Preise unterschiedlich zN gestalten. Aber den Preis des einförmigen, gelbgehefteten 3.50 Fr.- Bandes auf die Höhe von 7 Fr. bringen und diese Höhe zur stehenden machen wollen bedeute die Zerstörung auch alles literarischen An triebs. Die befragten Schriftsteller weisen dann n. a. auch auf die eng lische bzw. deutsche Gepflogenheit hin, die gleichen Bücher in gewissen Abständen in zweierlei bzw. in dreierlei Ausstattung herauszubringen: diesem Beispiele solle der französische Buchhandel folgen. Schließlich wird auch die Hilfe der Regierung angeruscn: es sei ein Skandal, daß diese sich so wenig um eine Schwierigkeit bekümmere, die das Leben und den Ruhm des geistigen französischen Daseins so nahe berühre. Durch die Verteuerung des Buches werde das Ausland abgeschreckt, Bücher zu kaufen, und hierunter müsse selbstverständlich die geistige Beeinflussung der Ausländer durch die französische Kultur leiden. Vom Staate wird gefordert, daß er die Papierkontingentierung anf- heben bzw. in vernünftigerer Weise handhaben solle. Daß der französische Staat nicht völlig blind ist und auf seine Weise dem Vertriebe des französischen Buchs zu Hilfe kommt, lehren übrigens die jüngsten Nachrichten aus Belgien, nach denen die fran zösischen Neuerscheinungen nur selten mit dem neuen Preisaufschlage zum Kaufe angeboten werden. Die gelbgehefteten Bände kosten nach wie vor 4.50 Fr., und die Vermutung liegt nahe, daß den für den Verleger entstehenden Fehlbetrag die Regierung aus ihrer Tasche deckt. Or. H. Neuzeitliche Ausnützung der Buchdruckpreffe. Ein Vorschlag zur Umformung der bisherigen Zuricht- und Produktionsweise in praktischen Beispielen erläutert von M. Rauch. 93 Seiten Kleinoktav. Gebunden 3.50, kartoniert 2.50 postfrei. Selbstverlag des Verfassers, Stuttgart, Ludwigstraße 20. Die lesenswerten Ausführungen des Verfassers sind zwar in erster Linie für die buchdruckerische Praxis geschrieben, aber sie sind doch auch von großer Wichtigkeit für den Verlagsbuchhandel, da die erstrebte rationellere Ausnützung der Buchdruckprcsse mit einer Ver bt l l i g u n g der Produkte — des Drucks — in einem ursächlichen Zu sammenhänge steht. Wenn die Neformvorschläge Rauchs eine Er mäßigung der gegenwärtig so hohen Erzeugungskostek ermöglichen, so wird dieses Ergebnis auf die Preisfestsetzung für Bücher und sonstige Drucksachen nicht ohne Einfluß bleiben können. Er bespricht zunächst die Frage: »Ist Zurichtung Produktionshemmung?« und stellt bei der Beantwortung fest, daß es bis zum heutigen Tage noch nicht gelungen sei, die zeitraubende Zurichtung der Druckform, die dem Fortdruck der Auflage vorausgeht, zu beseitigen, und daß der Stillstand der Presse ihre Produktion bedeutend überwiege. Die letztgenannte, durchaus zu treffende Behauptung beweist der Verfasser cm der Hand folgenden Beispiels: »Eine Presse ist mit einem 20 Bogen starken Platten-Werke belegt, das in 32-seitigen Formen gedruckt wird. Die Zurichtung er fordert für eine Form 12 Stunden, der Druck der Auflage (3800) mit Anlcgcapparat 5)4 Stunden. Somit liegt zwischen dem letzten Bogen der ausgedruckten Form und dem druckfertigen ersten Bogen der neu eingehobenen Form ein Stillstand der Presse von 12 Stunden, dem eine Produktionszeit von nur 5)4 Stunden gegenübersteht. Der Gesamt zeitverbranch für 20 Bogen setzt sich zusammen aus: 240 Stunden Zu richtzeit (Stillstand der Presse), 110 Stunden Druckzeit (Pro duktion der Presse), zusammen 350 Arbeitsstunden — fast 7)4 Ar beitswochen, in welcher die Presse nur etwas mehr als 2 Wochen davon im Betrieb war, die übrigen 5 Wochen im untätigen, prodnktionsstocken- dcn Stillstand verharrte«. Nach längeren Untersuchungen kommt Ranch sodann zu dem Ergebnis, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Buch druckgewerbe auf die T e i l u n g d er Arbeit mehr bedacht sein müß ten. Die bisherige und die neue Arbeitsweise wird nun vom Ver fasser in der eingehendsten Weise erläutert und gegenüber-gestellt. Er kommt zu dem Ergebnis, daß statt 360 Stunden, die zur Erledigung einer bestimmten Arbeit nach der alten Arbeitsweise erforderlich sind, für die gleiche Arbeit ans Grund der neuen Arbeitsweise nur 160 Stun den benötigt werden. Im ersten Falle kommen auf die eigentliche Pro duktion der Presse (Auflagendruck) 110 Stunden, auf den durch die Zu richtung nsw. erforderlichen Stillstand der Druckmaschine 250 Stunden für 20 Formen; insgesamt 360 Stunden. Im zweiten Falle (bei der rationelleren Arbeitsweise) sind für diese 20 Formen nur 160 Stunden erforderlich, wovon 80 auf die Produktion der Presse (Anflagendruck) und 80 ans den Stillstand derselben durch die Zurichtung nsw. entfal len. Aus dieser Berechnung ergibt sich auch die nachstehende logische Folgerung: »Die gleiche Presse, welche beim alten System in 360 Ar- beits- bzw. Maschinenstnnden 20 Formen mit einer Druckleistnng von 76 000 Bogen fertigstem, vollbringt bei Anwendung des neuen Systems 45 Formen mit 171 000 Bogen«. In ähnlicher Richtung bewegen sich auch die Ausführungen des Verfassers über Katalogznrichtung nach altem und neuem Arbeitssystem. Der Verlagsbnchhandel kann aus diesem Buche viele nützliche Anregungen schöpfen, die zur Erzielung besserer Abschlüsse mit den Buchdrnckereien wesentlich beitrage» könne». 781
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht