8963 Börsinilau f. d. Tklchn. vuch-anbel Künftig erscheinende Bücher. X- 20«, 22. September 1S19. Vas ist auch unser Ziel. ^ wir wollen euch Vätern und Müttern Helsen, eure elterliche und vaterländische Pflicht an den Kindern ;u erfüllen, wir wollen mit euch die pädagogischen weistümer der Vergangenheit durchwandern und mit euch die Ziele und Wege aussuchen, die die großen Meister der Erziehungskunst aller Zeiten gesunden und ausgebaut haben, wir wollen aber auch den päda gogischen Neutönern der Gegenwart willig Gehör schenken. ^ kürzere Skizzen sollen uns in sarben- frischen Bildern das Leben und Treiben, das wachsen und Werden, das weinen und Lachen in der Kinderstube vor die Seele stellen. Km liebsten von hellseherischem vichterauge geschaut und von an schaulich zeichnender Oichterhand dargestellt. Aber auch Sturm und Drang im Zugendland soll immer wieder unser Sinnen und Sorgen gefangennehmen. Sind doch die Entwicklungsjahre die Entschei dungsjahre des Lebens. Und nur Kraft, Weisheit, Güte kann ihre Lahn lichtwärts lenken. ^ ven Elternsorgen und Elternfragen werden wir einen möglichst weiten Spielraum gewähren und aus ihnen zu Nutz und Zrommen unserer Zugend lebensstarke Erziehungsweisheit schürfen und Grundsätze zur Überwindung der erzieherischen Alltagsnöte prägen ^ Nicht nur der Geistesbildung und der Willens erziehung soll aber unser Augenmerk zugewendet sein, auch die körperliche Ertüchtigung soll einen ständigen Gegenstand unserer Erwägungen und Beratungen bilden. Alles, was das weite Reich der kindlichen Körperpflege umfaßt, also auch Nahrung und Kleidung, wird von sachkundiger Hand in Wort und Bild beleuchtet werden ^ Elternhaus und Schule, als engverschlungenes Zreundes- paar, das sind die Hauptförderer des unterrichtlichen und erziehlichen Erfolges, varum wollen wir Brücken schlagen, hinüber und herüber. Das Haus soll wissen, was die Schule will und wie sie ihre Ziele zu erreichen suchte Und eifrig wollen wir die Zrage erörtern: wie soll und kann das Haus die Arbeit der Schule unterstützen? Aber auch die andere Zrage soll eingehend besprochen werden: Wie gelangt das Elternhaus zu seinem unbestreitbaren Recht aus zweckfördernd« Beeinflussung der Schularbeit? Brennend heiß geht die Erörte rung dieses Problems heute durch die deutschen Lande. Vas Haus darf und will sich sein Recht aus die Kindererziehung nicht rauben lassen. Sie muß es aber auch ausüben. Darum wird es auch zum dringenden Bedürfnis werden, die Tätigkeit der Gemeinde- und Lanöcsversammlungen und die Stimmen der Presse Schritt für Schritt zu verfolgen und entschieden Stellung zu ihren Beratungen, Beschlüssen und Ausführungen zu nehmen, x Aber neben der öffentlichen Schule muß auch der Bestand der freien (privaten) Schule gegen alle Anläufe der Gegner gesichert sein. Um unserer Zugend, um der Pädagogik, um des Staates willen! Um der Gewissensfreiheit willen,' denn mit der Lehr- und Gewissensfreiheit steht und fällt unser deutsches Vaterland. / vann aber wollen wir auch, sooft uns dies möglich ist, den Kindern unmittelbar dienen. Es sollen von Zeit zu Zeit in echtem Kinder ton gehaltene Abhandlungen und Erzählungen aus der deutschen Vergangenheit und Gegenwart gebracht werden, die teils den Kindern in die Hand gegeben, teils ihnen vorgelesen werden können. Und das Spiel und die häusliche Seschäftigung werden wir auch nicht vergessen. Erscheinen uns doch mit als höchste erzieherische Grundsätze die Gassenweisheit: „Müßiggang ist aller Laster An sang", und das Wort von Zean Paul: „Heiterkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeiht, Gift ausgenommen". Mit Eifer weiden wir uns daher bestreben, den Abschnitt Spiel und Beschäftigung recht reichhaltig, mannigfaltig und wertvoll zu gestalten, hoffnungsvoller Aufbau wille beseelt uns. Zuversichtlich klopfen wir an die Tür des deutschen Hauses an. Ls handelt sich um unsere kostbarsten irdischen Güter, um unsere Rinder und unser voterlonä. Sie wollen wir emporsühren zum Licht, zu frohem, starkem, fruchtschaffendem Leben.