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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1927
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- 1927-02-17
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1927
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X- 40, 17. Februar 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. liefere. Die grundlegende Einstellung Englands zum Repara- tionsproblem glaubt das Blatt in den Ausführungen der Lon doner Midlandbank zu dieser Frage sehen zu dürfen, die, wie man annimmt, aus der Feder Mc Kennas stammen. Die zur .Durchführung des Dawesplanes notwendige künstliche Steigerung des Exports seitens der deutschen Industrie, heißt cs dort, müsse zu schweren Verwicklungen führen, da die riesigen Reparations leistungen in dem Augenblick zur Unmöglichkeit würden, wo das Ausland die starken deutschen Ausfuhren nicht mehr werde auf- nchmen wollen oder die Hergabe neuer Anleihen verweigern werde. Es sei höchst zweifelhaft, ob das Ausland die zur Ausrechterhal- lung der deutschen Zahlungsfähigkeit notwendige Verdoppelung oder Verdreifachung der Ausfuhr deutscher Waren werde kon sumieren können. Daher sei mit einer Störung der Reparations leistungen oder mit einer Erschütterung der Währung zu rechnen, sofern Deutschland nicht neue Auslandgelder unter wiederum erschwerten Bedingungen auszunehmen bereit sei. Die Finanz politik vr. Schachts ziele darauf hin, Klarheit zu schassen. Das sehe man auch aus der letzten Diskontermäßigung der Reichs bank, die nach Ansicht des Lkgemssueu llauckelsdlack die »geborgte» altive Zahlungsbilanz beseitigen und darüber Klarheit schaffen werde, wie lange Deutschland aus eigener Kraft ohne die bis herigen Auslandanleihen imstande sein werde, seinen Verpflich tungen aus dem Dawesplan nachzukommen. Hat das bekannte niederländische Finanzorgan mit dieser Auffassung recht, so wird man die Weiterentwicklung mit großer Vorsicht verfolgen müssen. Daß England die sonst im Ausland mit Bewunderung und Bei fall begleitete wirtschaftliche Wiedergesundung Deutschlands nicht begrüßt und zu hemmen geneigt ist, hat erst kürzlich die Behand lung der sogenannten Rüstungsindustriefrage deutlich genug ge zeigt. Man muß also von dieser Seite nötigenfalls sogar auf Überraschungen gefaßt sein. Jedenfalls ist Deutschlands wirt schaftliche Zukunft noch immer stark in der Schwebe. Darüber dürfen am allerwenigsten die tatsächlichen und unleugbaren Fortschritte und Gesundungsanzeichen namentlich der Binnen- wirtschaft hinwegtäuschen. Die Lage im graphischen Gewerbe insbesondere ist eben falls wenig einheitlich. Die geringe Besserung im Beschäftigungs grad des Buchdruckgewerbes, die das Weihnachtsgeschäft im No vember gebracht hatte, ist während des Dezember bereits wieder zurückgegangen. In der zweiten Hälfte des Dezember hat sich die Zahl der Arbeitslosen um reichlich 20 v. H. erhöht, ein Zeichen dafür, daß die gegenwärtige Lage des Gewerbes durchaus nicht als befriedigend bezeichnet werden kann. Wie sich die Verhält nisse in der nächsten Zukunft gestalten werden, zumal angesichts der zu erwartenden neuen Lohnstreitigkeiten, läßt sich auch nicht annähernd übersehen. Die Geschäftslage im Buchbinderei gewerbe ist augenblicklich nicht ungünstig zu nennen. Der Ar beitsnachweis hat bezüglich der Buchbinder-Arbeiter und -Ar beiterinnen eine weitere Entlastung erfahren; weibliche Kräfte können häufig nicht mehr nachgewiesen werden. Da die Preise jedoch sehr tief liegen, ist nicht damit zu rechnen, daß das bis herige schlechte finanzielle Ergebnis — eine Folge der äußerst schwierigen Geschäftslage besonders im Sommer 1926 — durch die augenblicklich stärkere Beschäftigung, die voraussichtlich auch nicht sehr lange anhalten wird, ausgeglichen werden kann. Im Steindruckgewerbe sind wesentliche Veränderungen nicht zu ver zeichnen. Der Auftragseingang hat etwas abgenommen, die Preise sind immer noch außerordentlich gedrückt. Die Verhält nisse in den Schriftgießereien liegen andauernd ungünstig. Die Briefumschlagindustrie ist im allgemeinen gut beschäftigt. Sonst trat in der Papierverarbcitung eine gewisse Abschwächung ein. Die Geschäftsbelebung in der Papierindustrie macht weiterhin Fortschritte. Aufträge gingen in größerem Umsange ein, be sonders beteiligt sich hieran das Ausland. Die Preise sind aber auch hier nach wie vor gedrückt und gehen zum Teil auf die Selbstkosten herunter. Wohl kaum ein anderer deutscher Industrie zweig hat so schwer um die Wiedergewinnung seiner Vorkriegs- bedeutung auf dem Weltmarkt zu kämpfen wie die Papierindu strie. Seit Jahren steht sie, wie Josef Sonntag in seinen »Grünen Briefen- kürzlich hervorhob, auf den Inland- und auf den Aus- 184 landmärkten in einem mörderischen Preiskamps gegen die wäh rend des Krieges hochgezüchtete ausländische Papierindustrie, die besonders in den neutralen Ländern einen großen Ausschwung nehmen konnte, da die in den Krieg verwickelten Staaten ihre Zcllstossindustrie zur Herstellung von Kriegsmaterial heranziehen mußten. Der Umsang des Geschäfts ist in der letzten Zeit eher kleiner als größer geworden. Eine Spezialität der deutschen Papiersabrikation, die Fein- und Kunstdruckpapiere, sind inter national fast ganz vernachlässigt. Billigere Jllustrationspapiere haben noch einen besseren Markt, der aber darunter leidet, daß die eingehenden Aufträge klein und kurzfristig sind. Das Ar beiten auf längere Sicht wird dadurch behindert und die Erzeu gung dementsprechend verteuert. Auch auf das wichtigste Erzeug nis, das Packpapier, gehen lediglich Bestellungen für den laufen den Bedarf ein, während Industrie und Handel früher für das ganze Geschäftsjahr zu disponieren pflegten. Wenn seitens des Auslands für Packpapier auch ständig lebhafte Nachsrage herrscht, so liegt hierin kein Ausgleich für die Schwäche des Jnlandmarktcs, da die im Export erzielbaren Preise nur die Gestehungskosten erreichen, oft sogar darunter bleiben. Anzeichen dafür, daß es gelingt, die alten Absatzgebiete wieder zu erobern, glaubte man letzthin darin sehen zu können, daß die wilden Unterbietungen verschiedener europäischer Papierfabriken Nachlassen und die Preise wenigstens für holzhaltige Papiere stabil werden. Die deutsche Papierindustrie hat sich dabei eine gute Grundlage ge schaffen, indem sie an der Verbesserung von Zeitungsdruckpapieren erfolgreich gearbeitet hat. Der Bedarf an diesen deutschen Pa pieren ist im Steigen begriffen. Doch haben die Preise vorläufig keine Befestigung erfahren. Unsere Bitte um Berichte über das Weihnachtsgeschäft hak uns erfreulicherweise eine große Anzahl von Zuschriften einge tragen, für die wir allen Einsendern hiermit verbindlichst danken. Aus dem Reich liegen uns Berichte vor aus Berlin-Charlotten burg, Bremen, Breslau, Dortmund, Eisleben, Frankfurt a. M., Gera, Göttingen, Halle, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Königsberg, Leipzig, Mannheim, Marienburg, München, Nürn berg, Potsdam, Rudolstadt, Saarbrücken, Stettin und Walden burg. Es fehlen also eigentlich nur Berichte aus Mecklenburg, dem Rheinland und Württemberg. Sonst sind alle Landschaften und auch Groß- und Kleinstadt vertreten. Fast übereinstimmend wird berichtet, daß die Zahl der Käufer gegen das Vorjahr zugenommen habe. Das geht stellenweise bis zu einem Mehr von 50—60 Pro zent gegenüber 1925. Auch einfachere Leute finden erfreulicher weise den Weg ins Sortiment. Teilweise hat das Land besser als die Stadt gekauft, z. B. in Schlesien und Pommern. In Hamburg waren bezeichnenderweise die Umsätze in den Geschäften der Innen stadt besser als in denen der Vororte. In ausgesprochenen Jn- dustriegegenden wie in Gera hat sich die Arbeitslosigkeit deutlich! bemerkbar gemacht. Die Zunahme der Käuferzahl ist unstreitig ein Erfolg der vermehrten und verbesserten Werbung. Das ge schäftliche Ergebnis ist jedoch trotzdem nicht in gleichem Maße befriedigend. Teilweise wird wohl ein Umsatz-Mehr gemeldet, das sich im Durchschnitt dann etwa auf 15 Prozent stellt. Aber ebenso häufig sind Klagen darüber, daß die Umsätze höchstens die Höhe des Vorjahres erreicht haben. In einem Falls hat ein Aus verkauf, der kurz vor Weihnachten erfolgte, das ganze Geschäft der übrigen Firmen empfindlich gestört. Das Gesamtjahreser gebnis ist infolge des geringen Umfangs des Weihnachtsgeschäfts schlechter gewesen als 1925. Die Vormonate ließen zu viel zu wünschen übrig, und das ist durch die Dezemberumsätze nicht aus geglichen worden. Ein Bericht gibt den Dezemberumsatz auf nur 15 Prozent des Gesamtjahresumsatzes an. Die Ursache ist natür lich die Bevorzugung des billigen Buches seitens der Käufer, worauf übereinstimmend von allen Seiten hingewiesen wird. Im Durchschnitt scheinen Bücher im Preise etwa von 6—8 Mark am besten der Kaufkraft entsprochen zu haben. Der Wert des Durch- schnittseinkauss wird in einem Falle sogar nur mit 4.50 Mark, in einem anderen mit 5.50 Mark angegeben. Einem anderen Be richt zufolge blieb er um 8 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Auch die Kreditansprüche des Publikums sind wieder ge wachsen. Es tritt im übrigen vielfach mit festen Wünschen auf,.
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