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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
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Ai 2S3, 17. November 1919. Nebakttonrllir Teil. der deutsche Buchhandel für den Buchverlrieb ini Auslande wir ken müssen. Ich habe hier hauptsächlich jene Länder im Auge, die das Ziel der Auswanderungsbewegung werden. Hier wird eine gewisse Arbeitsteilung zwischen Verlag und Sortiment Play greifen können. Während der Verlag für die allgemeine Be kanntgabe seiner Werke in jenen Ländern durch alle möglichen Kanäle und Werbematznahmen sorgen wird, wird das Sorti ment Maßnahmen individueller Natur ergreifen müssen, um die geschäftlichen Beziehungen mit ausgewanderten Kunden, die ja oft nicht sogleich alle Brücken hinter sich abbrcchen, aufrecht zuerhallen. Ob dies in einem Maße geschehen kann, das ge schäftlich ins Gewicht fällt, bezweifle ich allerdings. Vom Verlag sind zuerst psychologische Momente zu beachte». Er wird sich die Frage vorlegen, mit welchen Verlagsproduk« ten — dem geistigen Inhalt nach — er den neuen Ausland deutschen in ihren Stimmungen und Bedürfnissen am besten dient. Zweifellos ist hier der richtige Tipp — wenn dieses vulgäre Wort für unsere Zwecke gestattet ist — ausschlaggebend für die Erfüllung der Aufgabe des deutsche» Buchhandels gegen über den Ausgewanderten: die Erhaltung im Deutschtum. Be sonders Werken unterhaltenden Inhalts wird die Aufgabe ge stellt sein, in möglichst objektiver Weise die geistigen, politischen und sozialen Strömungen in der Heimat zu schildern. Wenn in Zukunft auch in der Literatur eine reinlichere Scheidung zwischen epischer Darstellung und subjektiven Empfindungen und Meinungen erfolgen könnte, so wäre das für unser Land gerade für unsere Absichten und gewollten Wirkungen eine große geistige Errungenschaft. Der Subjektivismus hat auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, besonders aber in Politik und Literatur (Erziehung) Wirrwarr genug geschaffen. Denn viel Zeit zu »literarischen Läuterungen« bleibt uns nicht. Man weiß, daß bei den Ausgewanderten die der Heimat günstige seelische Stim mung in den ersten Jahren am stärksten ist, entsprechend fester auch das Band, das sie an uns kettet. Ist dies einmal gerissen — mit der fortschreitenden Akklimatisierung in physischer und gei stiger Beziehung —, dann verstummt auch die Stimme des Blutes mehr und mehr. Sich darüber mit irgendwelcher Phraseologie hinwegzusctzen, wäre töricht. Die Menschen sind heute ernüchtert und kennen nur noch klingende oder auch papierne Werte! Ob hier die demokratischen Strömungen der Gegenwart Wandel schaffen oder eine Verschärfung des Materialismus mit sich drin» gen, soll nicht erörtert werden. Was wir aber auf alle Fälle von den Ausgewanderten erhoffen, ist, daß sie als Aufklärungs- Posten im Auslände für ihre Heimat wirken und uns Helsen, das ungeheure Netz der falschen Vorstellungen vom Deutschtum, das eine mit allen modernen Mitteln der Technik und des politische» Raffinements verbreitete Propaganda rings um uns geschaffen, zu zerstören. Aus diesem Grunde ist es notwendig, die Land flüchtigen über die geistigen, sozialen und politischen Strömun gen in der Heimat auf dem laufende» zu halte» und sie nicht dem Einfluß der uns immer noch feindlich gesinnten fremdländi schen Berichterstattung zu überlassen. Selbstverständlich kann dieser gewaltige Komplex notwendiger Arbeit vom Buchhandel nicht allein geleistet werden. Hier handelt es sich auch nur um den Anteil, den er daran hat. Neben der Beachtung solcher psychologischen Grundlagen ist wichtig die Frage der Organisation des Büchcrvertriebs im Ausland. Eine gewisse Grundlage dazu ist ja in der Deutschen ^Gesellschaft für Auslandsbuchhandel bereits vorhanden, und zahl reiche Hände sind bei der Arbeit, abgerissene Fäden wieder an zuknüpfen. Aber speziell beim Auswanderungsproblem werden auch diese Stellen sich neuen Tatsachen gegenübersehen, da uns diesem gegenüber die Erfahrung im übrigen Auslandsgeschäft — die teilweise noch sehr ungünstige Stimmung gegen alles Deutsche — nicht abhalten darf, unmittelbar hinter den Aus- wanderungsströmen die Propaganda für deutsche Bücher und Zeitschriften folgen zu lassen. Es sind also für den Buchhandel wichtig- die Beobachtung des Reiseziels der Auswandcrnden, die Ermittlung der wichtigsten Niederlassungen und der postali schen und geschäftlichen Verbindungen dorthin. Schwerlich wird diesmal die Auswanderungsbewegung in völkisch, nach Sitten und Gebräuchen abgegrenzte deutsche Kolonien im Auslande münden, obwohl bereits heute südamertkanische Staaten Vorbe reitungen dazu treffen, denen deutsche Arbeit und deutsches Or ganisationstalent erwünscht ist. Natürlich würde dies die Werbe arbeit für deutsche Literatur erleichtern gegenüber den Fällen, in denen eine Versprengung der Ausgewanderten und ihre so fortige Vermischung mit den fremden Völkern statlsindet. Der Weg der deutschen Literaturpropaganda zu diesen Versprengten dürste ein mühseliger, teurer und oft — ergebnisloser sein! Es würde nicht leicht sein, heute schon, wo wir erst im Anfang der Auswanderungsbewegung stehen, ohne bestimmt zu wissen, ob und in welchem Umfange sie stärker einsetzen wird, fertige Organisationspläne zur Ausrechterhaltung des Deutsch tums bei den Auswanderern zu schaffen, um so mehr, als es auch in dieser Richtung gelten wird, Vorhandenes weiter aus zubauen. Zweck dieser Arbeit sollte nur sein, die wichtigsten Be ziehungen klarzulegen, die den Buchhandel milder Auswandc- rungsbewegung verbinden und für seine kulturellen Aufgaben bedeutsam sind. Für die Lösung dieser Aufgaben, die schließlich letzten Endes in einer Reihe geschäftlicher Einzelhandlungen, be raten und beeinflußt von einer fachlichen Zentralstelle aus, vor sich gehen wird, glaube ich grundlegende Richtlinien gegeben zu haben. Offsetdruck Sls Werkdruck? Gelegentlich der Buchgemerblichen Weltausstellung in Leipzig 1914 (Vugra) fand auch der Offsetdruck (Gummidruck) ein besonders leb- Haftes Interesse. Namentlich der Verlagsbuchhandel erhoffte von dem Offsetdruck mancherlei Veränderungen zum Nutzen des Buch handels. Der lange Krieg hat allerdings auch hier störend eingegriffen, aber gerade die ungeheure Verteuerung, von der die Buchherstellung betroffen ist, lenkt das Augenmerk erneut zur Offsetmaschine, zum Gummidruck, da man von ihm eine Verbilligung insoweit erwartet, als die das Druckkonto so schwer belastenden Kosten für die Zurichtung (Druckfcrtigstellung der Druckform in der Maschine) eine wesentliche Ermäßigung erfahren dürfte. Die graphischen Fortbildungsvereine und sonstige der Pflege und Vervollkommnung des technischen Könnens sich widmende Körperschaf ten haben sich wiederholt mit dem Offsetdruck beschäftigt und vor allem auch mit der Frage, ob der Offsetdruck mit Nutzen für den Werkdruck anzuwenden sei. So hatte kürzlich die Typographische Gesellschaft zu Leipzig einen Vortragsabend veranstaltet mit dem Thema »Der Offsetdruck, seine Freuden und Leiden«. Ten einleitenden Vortrag hielt ein auf diesem Gebiete besonders bekannter Sachver ständiger, Herr M. Moll, Abteilungsvorsteher im Hause F. A. Brockhaus. Mit dem Vortragsabend war auch eine recht sehenswerte Ausstellung verbunden, in der vor allem die farbenprächtigen Leistun gen der Osfsetpresse vorgeführt wurden, aber es fehlte auch nicht dir Demonstrierung des Offsetdrucks als Werkdruck. Das Referat des Herrn Moll kennzeichnete sich als das Ergebnis reicher, in mehreren Jahren gemachter praktischen Erfahrungen, die allerdings nicht für den Offsetdruck als Werkdruck sprachen. In der dem Vortrag folgenden Aussprache kamen jedoch wesentlich andere Ansichten zur Geltung, die sich für den Offsetdruck als Werkdruck erklärten. Zur Beurteilung der wichtigen Frage seien zunächst einige technische Darlegungen des Referenten mitgeteilt, die auch für den mit der Offset presse weniger vertrauten Fachmann oder Laien von Wichtigkeit sind. Herr Moll führte ans, daß die Herstellung der Negative ein schwieriger Punkt sei. Die Aufnahmen dürften weder zu hart noch zu weich sein. Manche, vor allem die Theoretiker, gingen von dem irrigen Standpunkte aus, daß eine Bearbeitung der Steinkopie nicht notwendig sei, diese sei aber unbedingt erforderlich. Solche Vorlagen eigneten sich am besten zur Reproduktion, die an sich gut seien. Die Originale ge wöhnlicher Art, die Photos, wiesen oft Mängel auf, die schon der Photograph verschuldet habe, z. B. bei eiligen Aufnahmen und bei mangelhaftem Licht. Jeder halbwegs intelligente Reproduktionsphoto graph, der ein Nasterncgativ Herstellen könne, werde auch bei den fiir den Offsetdruck bestimmten Aufnahmen zurechtkommen. Die Vornahme der Positivretnsche auf dem Stein sei fiir den Lithographen zu schwierig, am besten eigne sich für diese Arbeit der Chemigraph. Wenn das Ori ginal in den Tiefen verkleckst sei, so wären auch keine Details vorhanden. Sofern die Kopie in Ordnung sei, habe der Ätzer dafür zu sorgen, daß die Tonwcrte zurückgeätzt würden. Der Umdruck fiir die Maschinen platte sei äußerst wichtig, mit dessen Ausfall stehe und falle der Auf- lagcndrnck. Der Umdruck dürfe nicht zu voll und nicht zu licht sein, seine Fcrtigmachung erfolge mit Federsarbc. Wiederholt vorzunehmcnde Umdrucke verteuerten die Kosten des Offsetdrucks ungemein. Die Er 1027
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