Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1919
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- 1919-11-17
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- 17.11.1919
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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x° 253, 17. November 1919. Redaktioneller Teil. dort die Bewertung zu erfahren, die ihm sein Heimatland versagte. Gar manches Schweizerbuch gewann draußen in Deutschland einen Namen, um dann mit Hilfe der systematischen Werbearbeit auslän discher Verleger dem Schwcizerleser lesenswert gemacht zu werden. Ein klägliches Schwächezeichen des Schweizervolkes, das nicht genug freie Urteilskraft aufzubringen vermochte, um vorurteilslos an die eigene Nätionalliteratur heranzutretcn, um hier die wertvollen Werte hcr- auszugreifen und sie als heimatliche Bücher zu ehren. Und unsere nationale Literatur ist doch so reich und bietet jedem Reichliches. Die Schweizerwoche erinnert uns daran, daß cs gilt, Einkehr zu halten und dem Schweizerbuch jenen Platz in der Hausbibliothek zu gewähren, der ihm dank seines innern Wertes gebührt. »Nur wer sein eigenes Vaterland liebt und im tieften versteht«, sagte der große Franzose Jaures, der Träger des Gedankens eines höheren Menschen tums, »kann fremde Eigenart wirklich achten und erfassen«. Das Schweizerbuch, die echte Stimme der Heimat aber ist es gerade, das uns die Heimat näherbringt und uns lieb machen läßt, was Schwcizer- art und Schweizerwesen atmet. »Ächte jedes Mannes Vaterland, aber das dcinige liebe«, ruft uns Gottfried Keller im »Fähnlein der sieben Aufrechten« zu. Für das Schweizerbuch gilt das Gleiche. AodlesZv olilixe. — Vielen Firmen im neutralen Auslände genügt anscheinend der ihnen aus dem ungünstigen Staude der deutschen Valuta erwachsende Vorteil noch nicht. Sie suchen vielmehr noch durch Schundangebote die schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands anszu- nutzcn. So bot kürzlich eine angesehene Züricher Firma einem Münche ner Kalender-Verleger für eine Anzeige im Umfange von Seite, deren regulärer Preis bei einer Auflage von 10 000 Exemplaren -/i 125.— beträgt, ganze 25 nach dem Valutawert also ca. 5 Fr. Daß solche Angebote, die den Eindruck der Ausbeutung einer Notlage erwecken, nur Entrüstung in den betreffenden Kreisen Hervorrufen, hätte sich der Celdwyler im voraus sagen können. Verein jüngerer Buchhändler, Halle a. S. — Zum Zwecke der För derung der Berufsbildung veranstalteten wir in letzter Zeit weitere Vorträge. Am 12. August sprach Kollege Bernhard Franke über den buchhändlerischen VerkelM über Leipzig. Ver anlassung zu diesem Thema gab uns die Tatsache, daß über die Einzel heiten des »Verkehrs über Leipzig« beim Buchhändler in der Provinz vielfach noch kein klares Bild besteht, denn, um mit den inneren Fragen dieses Verkehrs vertraut zu sein, gehört ein Studium an Ort und Stelle, also in Leipzig. Kollege Franke, aus der Leipziger Schule, und zwar in neuerer Zeit, hervorgegangen, verstand es, dieses Thema in außerordentlich verständlicher und klarer Weise zu behandeln. Aus gehend von der Entwicklung des »Verkehrs über Leipzig« und seiner großen Bedeutung für den Buchhandel und das Buch überhaupt, führte er uns durch alle Entwicklungsstufen und Zweige dieses Verkehrs mittels hindurch, bis zu seinem derzeitigen Stande. Alle Sonderheiten, deren Einrichtungen und ihre Benutzung wurden erklärt und dadurch ein erschöpfendes Bild der Gesamtfrage gegeben. Die Ausführungen fan den so lebhaften Beifall, daß angeregt wurde, den Vortrag als wert volles Mittel zur Förderung der Berufsbildung in einer der buchhänd lerischen Fachzeitschriften erscheinen zu lassen, um auf diese Weise dem Jungbuchhandel außerhalb Leipzigs eine kurze, aber treffende Anlei tung zugehen zu lassen. Am 10. Oktober veranstalteten wir alsdann einen »Literarischen Vortragsabend«, an dem Herr Mittelschullehrer Friedrich Donat über »I u l i u 8 H a v e m a n n und seine Werke« sprach. Mit diesem Vortrage verfolgten wir das Ziel, den Jungbuchhandel mit dem Schaf fen noch lebender Schriftsteller vertraut zu machen; ein Ziel, das be sonders gepflegt werden soll. Der Vortragende genießt als literari scher Kritiker einen ausgezeichneten Ruf, und so war es selbstverständ lich, daß er uns in trefflichster Weise in bas Leben und Schaffen Julius Havemanns ein führte. Im ersten Teile des Vortrages schilderte er den bisherigen Lsldcnsgang des Dichters, während im 2. Teile das Schaffen desselben und die Hauptgedanken seiner Dichtungen und Werke behandelt wurden, wobei der Roman »Der Ruf des Lebens« be sondere Würdigung fand. Beide Vorträge können in jeder Beziehung als vollwertige »Bei träge zur Förderung der Berufsbildung« bezeichnet werden. Zu be dauern ist nur, daß der Hauptteil des gesamten hiesigen Buchhandels trotz regelmäßiger Einladungen aller seiner Teile den Vorträgen recht wenig Interesse entgegenbringt. Fast möchte man glauben, ein Bedürfnis zur Förderung der Berufsbildung bestehe hier nicht; jedoch wie sieht die Wirklichkeit aus!? Gute Vorsätze und Worte allein ge nügen nicht zur Bekämpfung dieses Übels, Taten müssen gezeigt werden. Der nächste Vortrag findet am Sonnabend, den 22. November, statt. Herr Gewerbelehrer Ludwig Nehm spricht über »Buchtitel, Buchumschläge und Buchausstattung«. Nicht vom buchtcchnischen, son dern vom gcschmackbildenden Standpunkte aus wird der Vortragende diese Frage unter Vorzeigung von Mustern und Anführung von Bei spielen erörtern und somit wertvolle Anregungen zur allgemeinen Be urteilung geben. An weiteren Vorträgen sind in Aussicht genommen: »Die Buch führung des Buchhändlers«, »Das Ncproduktionsverfahren«, »Die Or ganisation des Buchhandels«, »Das gesamte Rechnungswesen des Buch handels«, »Die Lehr- und Lernmittel für die berufliche Aus- und Wei terbildung des Buchhändlers«. Briefe nach Polen und den unter polnischer Okkupation stehenden ehemals österr.-fchlesischen Bezirken Teschen und Bielijz sind nicht mit 20 Pfg., sondern wie Auslandbriefe zu frankieren, also bis 20 x — 30 Pfg., für jede weiteren 20 § — 20 Pfg., da sie bei Minderfrankie- rnngen mit dem doppelten Hellerbetrage der fehlenden Pfennigsumme als Strafporto belegt werden. Gegen die Verschleuderung des deutschen VolksvermSgens an das Ausland. — Die Handelskammer Nürnberg hat bet dem Deutschen Industrie- und Handelstag beantragt, daß Schritte getan werden möchten, um der Verschleuderung des deutschen Volksvermögens an das Ausland durch die Berechnung viel zu niedriger, dem Aus landsmärkte und dem Tiefstände unserer Valuta nicht angepaßter Preise für unsere Ausfuhrwaren entgegenzutreten. Die Verhandlun gen hierüber, die am 20. Oktober in Berlin stattfanden, haben zu fast einstimmiger Annahme folgender Entschließung geführt, die jetzt un verzüglich zur Ausführung gebracht werden soll: »Der Deutsch« Industrie- und Handelstag hält es im allgemeinen Interesse für geboten, daß bei der Veräußerung von Waren (und an deren Gegenständen) nach dem Ansland möglichst hohe Preise gefordert werden, um eine Verschleuderung des deutschen Volksvermögens, zu der namentlich die eingetretene starke Entwertung unserer Valuta An laß gibt, zu verhüten und der Gefahr der Erhebung besonderer Ab wehrzölle durch das in seiner Konkurrenzfähigkeit bedrohte Ausland vvrzubeugeu. Die Preise der Exportartikel sollten grundsätzlich unter Zugrundelegung der im Auslande herrschenden Preise, wenn möglich in ausländischer Valuta, sonst in Mark, aber unter voller Berücksichti gung des Kursstandes unserer Valuta berechnet werden. Nach den Gebieten des ehemaligen Österreich-Ungarn, Rußland, Polen und an deren Ländern, deren Valuta noch mehr zurückgegangen ist, als die deutsche, ist in Mark, aber — soweit tunlich — mit entsprechenden Auf schlägen zu verkaufen. Zur Durchführung dieser Grundsätze sind die Fachverbände der Industrie und des Exporthandels, sowie die Detail- listenverbände zu ersuchen, ihre Mitglieder entsprechend aufzuklären und auf sie in geeigneter Weise, aber mit allem Nachdruck einzuwir ken, daß sie entsprechend verfahren. Die Regelung im einzelnen bleibt ihrem Ermessen überlassen. Die einzelnen Handelskammern sind zu ersuchen, sich an der Aufklärungsarbeit zu beteiligen und ihrerseits ans die Fachverbände einzuwirken.« Sprechsaal. »Wir Boche»«. (Vgl. besonders Nr. 234 u. 240.) Ter so bezeichnet« Aufsatz hat mir so viele Zustimmungen und Entgegnungen, briefliche und gedruckte, eingetragen, daß ich, höchst er freut über das Echo, hier nur in Bausch und Bogen antworten kann. Den Herren Brinitzer, Simon und Lazarus gegenüber glaube ich sagen zu dürfen, daß ich mindestens ebensogut, wie sie zu beurteilen weiß, was sich für den deutschen Buchhandel und sein Börsenblatt schickt. Wenn Herr Simon sogar nach der Zensur rnft, so erinnert das an gewisse Politiker und Preßorgaue, deren Mund von Freiheit trieft, solange sie ihnen nicht unbequem wird. Die Redaktion des Börsenblattes hat ja freundlicher Weise schon sehr ausführlich entgeg net; ihr gegenüber möchte ich nur klarstcllen, daß ich warnen wollte vor dem Geist der Kriegswirtschaftsstclleu, nicht etwa einer besonde ren. Übrigens freue ich mich, Herrn Lazarus auf den Plan gerufen zu haben, dessen sachlicher Vorschlag größter Beachtung wert ist. Das A und O meiner Auffassung über die Valutafrage finde ich in einem Satze ausgerechnet der Frankfurter Zeitung vom 18. Oktober 1919 wieder: »Der zu billige Anslandpreis kommt einer Verschleuderung deutschen Nationalvermögens gleich«, wie das hier namentlich auch die Kollegen Eugen Diederichs und Lehmann-München schlagend ausgeführt haben. Wie sehr wir mit unfern Teuerungszu- schlägcn in der Notwehr handeln, dafür ein Beispiel: Von drei 1031
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