.V 258, 24. Novemver lülü. Fertige Bücher. ««ri-»»i»u i.» D-sqn. 1256b Verlag von Egon Fleische! L Co. / Berlin W j Linkstraße 16 G Wir verschickten Rundschreiben über Schießt Der Roman eines Gauners von Hermann Wagner Zeichnung zum Umschlag und Einband von W. Repsold Preis geh. M. 6.—; in Pappband M. 8.50; in Ganzleinen M. 10 — ^sl>enn man den Antertitel des Romans liest, ist man versucht, zu glauben, daß Lermann Wagner sich die Konjunktur zunutze gemacht hat und seinen Leiden sich aus der Zunft der heute so ungemein beliebten Schieber gewählt hat. Dem ist aber nicht so. Der Roman ist vor der glorreichen Zeit der Schieber und Schleichhändler geschrieben. Wenn er trotzdem neben seinen» außerordentlichen Llnterhaltungswcrt den der Aktualität besitzt, so liegt das daran, daß Wagner, als er den Charakter Schießls hinslellte, bereits instinktiv die unbegrenzten Möglichkeiten gefühlt hat, bis zu denen sich die im deutschen Volk schlummernden kauf männischen Talente entwickeln sollten. Das Widerliche, das dem gerissenen Geschäftsgeist und dem skrupel losen Verdienerwillen anklebt, wird in Wagners Leiden gemildert durch die soziale Schicht, aus der sein Gottfried Schießl hervorgcht. Als unehelicher Sohn eines reichen, aber charakterlosen Vaters übernimmt Schießl es gewissermaßen, die durch unsoziale Gesetzgebung und kapitalistische Ungerechtigkeit enterbte Gcsellschaflschicht zu rächen. Aus diesem beinahe ethischen Motiv entwickelt sich der rücksichtslose Streber, der von Kindheit an das Ziel vor sich sieht und dem jedes Mittel recht ist, dies zu erreichen. Ein sehr feiner Zug der Dich tung ist es, daß zum Schluß Schießl sich in nichts mehr von dem Vater unterscheidet, dessen Lebensanschauungen der Sohn ack absurckum führe» wollte. Obgleich der Roman in erster Linie ein sehr amüsantes und spannendes Buch ist — man könnte bei nahe sagen, ein modernes Seitenstück zu „Soll und Laben" —, so verdient er doch ernsthaft gewertet zu werden als ein Sittenbild und ein Charaktergemälde aus einer Zeit, deren krasseste Auswüchse wir jetzt schaudernd miterleben. Der Erstabdruck erfolgte im „Berliner Tageblatt"; zahlreiche Anfragen und Bestellungen bewiesen das lebhafte Interesse der Leser an diesem Werk, so daß der Buchausgabe ein großer Erfolg vorausgcsagt werden darf. Bestellzettel in der Beilage Wir bitten, zu verlangen Egon Fleischet öc Co Berlin