>5 258, 24, November ISIS, Künftig erscheinende Bücher, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Verlag von Egon Fleische! L Co. / Berlin W. s Linkstraße 16 T> Wir verschickten Rundschreiben über folgende demnächst erscheinende Werke: Das Erlebnis des Erasmus Luckhardt Roman von Zuliane KarwaLH D'! Preis geh. M. 5. —; in Pappband M. 7.50 Dieser Roman der Verfasserin von „Das schlesische Fräulein" beschäftigt sich mit der eigenartigsten Richtung der Gegenwart, die vollkommen abseits von Revolution und Tageslärm steht, die bis tief hinein in das Volk geht und, mehr als abergläubischer Rückschlag, seine ganze geistige Durchwühltheit zeigt. Es handelt sich um die große okkulte Richtung unsrer Zeit. Der Leid des Romans, Erasmus Luckhardt in sie hineingeworfen und von ihr ersaßt, erlebt in sich die nahende große Menschheitswandlung aus der Naturwissenschaft zur Natur, aus dem Mechanischen zu Lebendigen, von der Maschine zum Geiste. Er erkennt, daß alles, was geschah, im Letzten unerbittliche Notwendigkeit war, eben jenes Kommenden wegen, das eine der unerhörtesten geistigen Wandlungen sein wird, die die Menschheit seit Jahrtausenden erlebte. Die positivistische Philosophie, die schon lange vor dem Krieg die Geistigen ergriff, die dicht vor den Toren stehende neue Naturerkenntnis und die große okkulte Richtung der Gegenwart weisen alle auf jenes neue Ufer, das Erasmus Luckhardt ahnend in der Ferne liegen sah, und das er in einer einsamen Herbstnacht erreicht. Maria am Rain Novellen von Zoses Friedrich Perkonig Preis geh. M. 8.-; geb. M. 10 50 (V^erkonig, der sich durch seinen ersten großen Roman „Die stillen Königreiche" bereits eine große Schar begeisterter ^ Freunde gewonnen, veröffentlicht nunmehr seinen ersten Novellenband, ein feines, reizvolles richtiges Weihnachtsbuch. In fünf graziösen Geschichten verschwendet sich eine unbändige Liebe zum Leben, eine leuchtende Freude mit Menschen, Geist, Natur, Genuß, Andacht. Abgewogen mit dem feinen Gefühl des balancierenden Künstlers zeigt sich schon die äußere Struktur der Sammlung: Komödie und Tragödie der Gegenwart säumen mit zwei prachtvoll modellierten längeren Stücken drei reizende Musikergeschichten ein, in denen sich die Sähe zu Takten, die Worte in Noten zu verwandeln scheinen. Die Architektur des Buches ist wie ein Sinnbild des Lebens: vor dem beweglichen, abwechslungs- und beziehungsreichen Mittelstück kichert ein lächelnder Auftakt, nach ihm aber dehnt sich ein ernster, enttäuschter Abgesang. Immer hört man den vollen, holden, lockenden Klang des Lebens, ob nun der genußfreudige, unbekümmerte Herr Angel mit einem Casanovatalente unglaubliche Liebschaften absolviert, oder der asketische, fana tische, rührend törichte Herr Heiland eine neue Religion gründen will und die letzten schmerzlichen Erkenntnisse dieser Welt sich an drei Frauen erwirbt. Zwischen den Erlebnissen dieser zwei Herren praktiziert Mozart eine traurig, amouröse Wissenschaft, nimmt der ertaubende Beethoven einen erschütternden Abschied von allem Wohllaut dieses Lebens, und Schubert macht an einem verführerischen Frühlingstag eine köstliche Bekanntschaft. Eine hervorragende Erscheinung der neueren Novellenliteratur; ihre Stimmung ist Musik, ihre Wirkung ist Harmonie. Bestellzettel in der Beilage Wir bitten, zu verlangen Egon Fleische! L Co. Berlin