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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .V 262. 28. November 1919 die gewünschten Bücher in Deutschland zu bestellen, zu dieser Zeit denkt er noch gar nicht an Weihnachten: er kauft ebenso wie hier erst kurz vor dem Fest und trifft eine Auswahl unter den Werken, die ihm vorgclcgt werden. Man könnte einwcnden: wenn dein so ist, dann wird es dem Käufer auch ziemlich gleichgültig sein, welchen Preis er für das ge wünschte Buch zahlt. Das wäre ein schwerer Irrtum und ein völliges Verkennen der, n:n ein Modewort zu gebrauchen, »Mentalität« des überseeischen BücherkänferS. Cr kennt meistens recht gut de» Preis des Buches in Deutschland, den er ans dem Aufdruck deS Umschlages oder ans de» Anzeigen in deutschen Zeitschriften erfährt, er weis; selbstverständlich auch mit den Valutaverhältnissen Bescheid. Wird ihm ein Preis abverlangt, der ihm gerade wegen des Valntannter- schiedes zu hoch erscheint, so wird er bei billigen 1 und S Mark-Ans- gabcn daran weniger Anstoß nehme», bei allen teurere» Werken wird er sich sagen, das; er das Buch viel billiger bezieht, wenn er cs direkt aus Deutschland kommen läßt. Cr sieht dann von dem Kaufe ab und nimmt sich vor, daS^Bnch in Deutschland zu bestellen. In drei Vier teln der Fälle bleibt cs sicherlich bei dem Vorsatz, in einem Viertel wird er vielleicht an einen Geschäftsfreund oder eine» Buchhändler i» Deutschland schreiben und bitten, ihm das Buch zu besorgen. Das Ergebnis wird stets sei», der Übersee-Buchhändler ist geschädigt, und ebenso hat den Schaden der deutsche Verleger, der den Valntaznschlag doch nicht erhält und nur einen geringeren Absatz zu verzeichnen hat. Nun soll auch der deutsche Sortimenter nach dem Ausland nicht ohne den Valntaznschlag liefern. Wie denkt man sich das? Soll der Sortimenter jeden .Kunden, der seinen Laden betritt und eine Anzahl Bücher kauft, erst anSforschen, ob diese Bücher nicht etwa für einen überseeischen Geschäftsfreund bestimmt sind? Soll er auf den Ver dacht hin. wenn der Kunde die Antwort ablehnt, den Verkauf ver weigern? Das ist natürlich unmöglich, jeder AnSIanddentschc kann sich also seine Bücher durch einen Freund ohne den Zuschlag verschaf fen. Aber man kan» noch weiter gehen. Der deutsche Sortimenter er hält vom Anslande eine Bestellung auf Bücher zum deutschen Ver kaufspreise, und gleichzeitig wird ihm das Geld eingesandt. Er hat die Ware, die ihm bezahlt wird »nd die er selbst auch schon bezahlt hak, auf Lager und kan» sie liefern: zwei-, dreimal wird er das Ge schäft nicht machen und das Geld znrückgehen lasse», dann wird er be merken, das; andere Kollegen ruhig direkt oder indirekt die Bestel lungen anssühren, und er wird nicht allein »der Dumme« sein wollen, der sich den Verdienst entgehen läßt und vielleicht seine Ware unver kauft behält. Unter Kanflenten wird man ihm daraus gewiß keinen Vorwurf machen; der Kaufmann soll stets korrekt handeln, aber unter vornehmen Kaufleuten gilt cs gerade als Regel, das; man die Kunden gleichmäßig behandelt; dem Fremden höhere Preise abzn- nehmen als dem Einheimischen, ist eine Gepflogenheit, die man bisher als eine Besonderheit der Bazarverkänfer des Orients Ungesehen hat. Der überseeische AnSlandssortimenter wird also bei den Valntazn- schlägen mit der erdrückenden Konkurrenz des Inlandsortimenters zu kämpfen haben. Das brauchst Du nicht, sagt der Verleger, denn trorz der Valutaznschläge ist Dein Verdienst jo groß, das; Du ja billiger verkaufen und damit den Wettbewerb der inländischen Sortimenter ausschaltcn kannst. Auf dem Papier sieht dieser Valutaverdienst aller dings sehr bedeutend ans. Wie steht es aber damit in Wirklichkeit? Ein Punkt, und gerade der entscheidendste, wird von den deutschen Verlegern, die für den AnSlandznschlag eintreten. völlig übergangen, das sind die Geschäftsunkosten, mit denen- der Überseesortimenter zu rechnen hat. und die von ihm durchweg in Anslandvaluta zu bestreiten sind. Diese Betriebskosten muß man sich recht klar vor Augen halten. Für einen Laden in besserer Vcrkehrsgcgcnd sind miudestens 400 5 Miete zu rechnen, nach deutscher Währung 42 OW .//, an Gehältern für zwei Gehilfen, die wegen des Versands an die auswärtige Kundschaft notwendig sind, und einen Hausdiener zusammen jährlich mindestens 600 L gleich 78 000 .//, an sonstigen Unkosten: Beleuchtung. Steuern, Porti, Reklame, Reiseontschädignngcn usw. sicher nicht weniger als 700 L gleich 91 000 .//. Das macht zusammen 211 000 .//. Der Ge schäftsinhaber wird bei mäßigen Ansprüchen für sich auch 600 L gleich 78 000 .// gebrauchen. Im ganzen muß also das Geschäft, um bestehen zu können, einen Verdienst von rund WO 000 ./i im Jahr erzielen. Hiernach ist es durchaus falsch, wenn man überhaupt von einem Valutagcwinn des überseeischen Buchhandels spricht; dieser Valuta gewinn wird in fast allen Fällen restlos anfgezchrt durch die in der Hemden Valuta zu deckenden Unkosten. Der deutsche Übcrsccbnchhandel, der durch den Krieg Jahre hin durch lahmgclegt war und der wirksam wieder aufgebant werden muß. kämpft um seine Existenz, wenn er sich gegen die Valutaznschläge wehrt. Er ist durch die Not gezwungen, rücksichtslos alle diejenigen Verleger von seiner Lagerbezttgcn ausznschlicßen, die an den Auslan-dzuschlägen festhalten. Er wird sich für einige Jahre mit dem Ankauf von Nestalls lagen und sonstigem Ramsch durchschlagen, er wird ferner aus den Büchcrfabriken und Lagern der Warenhäuser größere Posten beziehen können. Trotz unserer schlechten Valuta werden sich auch deutsche Bücher für den deutschen Ubersecbuchhandel im Auslände mindestens ebenso billig, wenn nicht billiger Herstellen lassen als in Deutsch land selbst. In überseeischen Druckereien arbeiteten schon vor dem Kriege eingeborene Setzer und Drucker zu einem Viertel des Tage lohnes, den deutsche Setzer erhielten. -Heute befindet sich der deutsche Verlagsbuchhandel in der glücklichen Lage, daß während des Krieges seine Vorräte znsammengeschmolzen sind, aber schon beginnt die Über produktion; und in wenigen Jahren werden bei vielen Verlegern die Regale wieder überfüllt sein. Dan» ist möglicherweise dem deutschen Verleger schon ein großer Teil des Auslandsmarktes durch Selbst Hilfe des Auslandssortiments und durch Errichtung von deutschen Vcr lagSbnchhandlnngc» im Auslande verlorengegange». Eine innere Berechtigung für die Erhebung der Auslandzuschläge besteht nicht, denn die Herstellung der Anslandexemplare ist nicht teurer wie die der Inlandsbücher; im Gegenteil, je mehr der Ver leger nach dem Anslande verkaufen kann, je geringer sind die Selbst kosten seiner für Deutschland bestimmten Bücher. Deshalb sollte sich der deutsche Verlagsbnchhandel nochmals reiflich überlegen, ob er zweierlei Priese für das Inland und das Ausland festsetzen will. Es geht ihm sonF vielleicht wie dem Klavierlehrer, der erzählt: ich habe Klavierstnnöen für drei Mark, ich habe auch Klavierstunden für fünf Mark, die nimmt aber keiner. B erli n. Iustizrat. 1)r Rhode. Zur Valuta-Frage. Verschiedentlich ist schon auf die Goldmark bei der Lieferung ans Ausland hingewiesen worden, und in der Tat scheint eine derartige Verrechnung der einzig gangbare Weg zu sein. Ich schlage als Cr gänznng znL Verk'aufsordnnng eine Bestimmung vor, die etwa nach stehenden Wortlaut haben könnte: Die Rechnung über Lieferungen ins Ausland muß. außer bei Antiquariat, in Goldmark ansgestellt werden. Bei Lieferun gen von Sortiment darf nur der vom Verleger bckanntgcgebenc Nachlaß abgezogen werden. Jedem Verleger kann es dabei unbenommen bleiben, ob und wie viel Sonderrabatt er den ausländischen Sortimentern bewilligen will. Wird dazu eine Liste der Verleger aufgestellt mit Angabe des von ihnen gewährten Nachlasses, so tst jede Ausfuhr- und jede Ansland-Bnch- handlnng üben den zu gewährenden Nachlaß unterrichtet. Nament lich für bedingte Lieferungen bietet diese Art der Preisstcllnng eine festere Unterlage, als die schwankende Berechnung in ausländischer Währung. Schleichhändler und Schlendcrer wird es natürlich auch so geben, aber der Börsenvcrein ist dadurch wenigstens in der Lage, sie zur Rechenschaft zu ziehen, was ja bis jetzt bei Schlendercien ins Aus land nicht der Fall war. Dresden. H. Ehlers. FranzSsische Propaganda. Von der »8oer6t6 (1' ü; xp 0 r t rr t i 0 ir 6 68 Kcklti0N5 dran <^ui86s« in Paris erhalte ich heute zum zweiten Male einen in französischer Sprache abgefaßten Prospekt zngestclli Ich habe der 8oei6t4 den Prospekt mit folgender Bemerkung wieder zugestcllt: Erst sorgen Sic dafür, daß die deutschen Kriegsgefangenen endlich von ihrem grausamen Los befreit werden, und dann reden Sic deutsch, wenn Sie mit uns Geschäfte machen wollen. Ich bitte nun die Kollegen, die den Prospekt ebenfalls erhallen haben, dasselbe zu tun G l ü ck st a ö 1. Max Hanse n. Mammonsgeist im Buchhandel. Mit Bezug auf die unter dieser Überschrift veröffentlichte Aus lassung in Nr. 247 des Börsenblattes übersendet uns Herr G. Braun- Marburg i. -H. die folgende Zuschrift deS Herrn Prof. d)r. F. Nieder- gall: Heidelberg, 14. November 1919. Sehr geehrter Herr Braun? Wenn ich die beanstandeten Zeilen überlese, so muß ich gestehen, daß die Knappheit des Ausdrucks zu Mißverständnissen Anlaß geben kann. Ich hätte eine einschränkende Bemerkuirg hinzu fügen oder noch t.enancr sagen sollen, daß ich an die Machenschaften gewisser Ver- lagsgeschäftc gedacht habe. Mit vorzüglicher -Hochachtung F. Niebergall. 1076
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