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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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282, 28, November 1819. Redaktioneller Teil. glieder herantreten und fragen: So und so liegen die Dinges Das Unternehmen kann nicht mehr wirtschaftlich arbeiten; wollt' ihr einmal die Kraftprobe wagen und durch ganz Deutschland! die Sache auf Zeit einstellen, auf die Gefahr hin, daß euer Un ternehmen dabei zugrunde geht? Aber mit derartigen Kraft proben vorzugehen, dazu entscheidet man sich doch wirklich erst in der alleräutzeisten Not und wenn man einigermaßen Aussicht auf Erfolg hat. Ich glaube, daß je länger je mehr, von Monat zu Monat, von Woche zu Woche mehr sich auch in der Arbeiter schaft das Bewußtsein durchsetzen wird: aus diesem Wege kom men wir ja gar nicht vorwärts. Herr vr. Giesecke hat richtig gesagt: was der Arbeiter auf der einen Seite gewinnt, gibt er auf der andern wieder aus; das ist falsch; wir werden in Dinge hineingchetzt, die uns selbst schädigen. — Dann ist der Zeit punkt gekommen, wo wir init dein Abbau einzusetzcn haben. vr. Alfred Giesecke (Leipzig): Ich verkenne ja die Schwierig keiten nicht, aber ich meine, der Vorstand hätte doch das Material, das er braucht, bekommen können, und er hätte doch vielleicht die Initiative ergreifen sollen, um dieses Material von seinen Mitgliedern zu extrahieren. Andererseits muß ich Herrn vr. Ehlermann darin allerdings rechtgeben, daß leider^-bei uns vielfach noch dieselbe Kurzsichtigkeit besteht wie in anderen Be rufen auch. Der einzelne kann sich noch immer nicht entschließen, seine scheinbaren augenblicklichen Interessen zurückzustellen zum Wohle des Ganzen, während er, wenn er richtig rechnete, «irischen müßte, daß sein eigenes Interesse Mitsprüche. Ich meine, wir werden es in den nächsten Jahren lernen, und cs wird nur zu unserem Besten sein, wenn wir es möglichst bald etnsehen, und wenn wir in allen diesen Dingen, die jetzt an nns herantreten, jede derartige Konkurrenzmacherei fallen lassen, und wenn sich jeder sagt: er kann seine Existenz jetzt überhaupt nur retten, wenn er daran mitwirkt, daß ein verständiges Zusammenhalten erfolgt. Zu dem, was Herr Direktor Küpper gesagt hat, möchte ich bemerken: Ich weiß selbstverständlich: die Löhne sind es nicht allein. Aber sie machen doch einen ganz bedeutenden Posten in der Rechnung aus. Natürlich kommt das Papier auch in Be- tracht. Aber das Papier hängt doch ebenfalls zum großen Teil an den Löhnen, und man muß den Arbeitern eben klarmachcn, daß sie letzten Endes gar keinen Nutzen von dieser Lohntreibcrei haben. Es ist eben eine Kette ohne Ende, und wenn dis Sache dahin kommt — und das wird jetzt cintreten —, daß infolge dieser Verhältnisse die Produktion eingeschränkt wird, dann wer den es die Arbeiter wahrscheinlich einsehen. Aber ich möchte doch bitten, daß der Vorstand jedenfalls für die nächste Zeit alles tut, um vor allem im Sinne des Zusammenschlusses, der Verständigung und der Beseitigung kleinlicher Konknrrenz- machcrei zu wirken. Erster Vorsteher des Börscnveretns, Hofrat vr. Arthur Meiner: Herr vr. Giesecke ist mit dem Vorstande des Börsen- bereins und des Verlegcrvereins ins Gericht gegangen; ich kann aber darauf erwidern, daß die Anregungen, die er dem Vorstande des Börscnvereins gegeben hat, in der entsprechende» Weise weiter behandelt worden sind. Wir haben uns an den Buchdruckerverein gewandt, der unsere Eingabe an das Tarif amt weitergegcben hat. Wir haben in dieser Eingabe gebeten, daß ein Vertreter des Börsenvcrcins und des Verlegervcrcins zu den Verhandlungen mit den Gehilfen zugezogen werden sollen. Wir üm Börscnvcrein haben leider die Antwort erhalten, daß dies untunlich wäre, und daß ein Vertreter des Vcrlagsbuch- handels bei den Tarifverhandlungen nicht erwünscht wäre. Wir mußten uns also auf den schriftlichen Protest zurttckziehen, und wir haben die Wünsche, die Herr vr. Giesecke dem Börsenverein in ziffernmäßiger und sehr eindrucksvoller Weise vorgeiragen hatte, weitergegebcn mit weiteren Ziffern, die in der Schnellig keit zusammenzuraffen waren. Jeder Verleger wird ja in seinem Betrieb einige Unternehmungen haben, die er jetzt nicht weiter fortsetzen kann, weil sie unrentabel geworden sind: Zeit schriften und andere wissenschaftliche Unternehmungen, ebenso Unternehmungen populärer Art. Wir werden uns damit abfin- den müssen: denn wir werden uns auch für die Zukunft in Deutschland nicht Mehr eine so große Zahl von wissenschaftlichen Zeitschriften leisten können, wie wir sie vorher gehabt haben. Dagegen spricht auch nicht, daß jetzt, während der Revo lutionszeit «ine ganze Menge neuer Zeitschriften entstanden ist Auch sie werden nach kurzem Dasein wieder eingehen müsse». Aber wir müssen sehen, daß wir unsere wirklich guten und pro duktiven Zeitschriften und Bücher weiter fortsetzen-können, und wenn die Löhne ins Ungemesjene gehen, so ist das nicht mehr möglich. Es ist zunächst, glaube ich, nur eine kleine Zahl von Gehilfen, die einsieht, daß es auf dem bcschritteneu Wege nicht mehr weitergeht. Erfreulicherweise erhielten wir gestern von einem Vortragenden Rat im Ministerium die Mitteilung, daß eine Gruppe von Arbeitern sich an das Ministerium gewendet und ihm direkt gesagt hätte: Wir bitten darum, daß die Löhne wieder herabgesetzt werden; denn nur auf diese Weise ist es möglich, diesem circrckus vltivsus zu entgehen. (Bravo l) Die erhöhten Löhne bedingen wiederum erhöhte sonstige Unkosten, erhöhte Lebensmittelpreise usw. Vielleicht wird die Regierung gut tun, wenn sie ihre Mittel, die sie jetzt nach vielen Richtungen hin verwenden muß, dazu verwendet, die Nahrungsmittel im Preise herabzusetzen, denn nur dadurch, daß die Nahrungsmittel im Preise herabgesetzt werden, wird auch alles übrige wieder im Preise sinken. vr. Felix Pickardt (Berlin): Meine Herren, der Verband der Fachpresse hat sich zu wiederholten Malen mit dem Verleger- Verein und dem Börsenverein in Verbindung gesetzt, um durchzu drücken, daß bei den Tarifverhaudlungen die drei Korporationen gemeinschaftlich vertreten sein sollten, um den Gehilfen unserer seits einmal ganz deutlich zu sagen, daß wir so nicht weiter können. Den Herren Buchdruckern haben wir in der letzten Hauptversammlung des Verbandes der Fachpresse auch von un serer Seite ganz gehörig die Meinung gesagt. Bei den Gehilfen machen unsere Ausführungen aber wirklich herzlich wenig Ein druck. Wenn die Herren, die mit dem Buchdruck zu tun haben, den »Korrespondenten« lesen, so werden sie sehen, daß die Ge hilfen mit einem gewissen Hohngelächter über die Ausführungen aus dein Verbände der Fachpresse und dem Verlegerverein hin weggehen. Wir haben gedroht, wir würden unsere Zeitschriften ohne weiteres einstellen oder sistieren, wenn die Buchdrucker sich nicht endlich einmal stark zeigen und weitere Erhöhungen ab- lehnen. Aber ich meine, die ganze Schuld liegt bei der — sagen wir einmal: etwas rückständigen Art und Weise der deutschen Buchdruckcreien. Bisher haben wir immer und immer wieder gepredigt und gepredigt, wie ich vorhin schon sagte, daß Ver treter des Börsenvereins, des Verlcgervereins, des Verbandes der Fachpresse usw. bei den Tarifverhandlungen zugezogen wer den sollten. Das ist abgelehnt worden. Jetzt, im letzten Augen blick, wo die Verhandlungen in Berlin, wie von vornherein zu erwarten war, zu scheitern drohen, und wo die Buchdrucker vor das Arbeitsamt gehen sollen, kommen sie mit der dringenden Bitte, daß sie beim Arbeitsminister unterstützt werden, weil sie wissen, daß der Arbeitsminister auf seiten der Arbeiter steht — jetzt, wo niemand von uns anwesend sein kann! — Es wird also ganz entschieden von unserer Seite ans mit aller Energie beim Deutschen Buchdruckerberein durchzusetzen sein, daß er sich unsere Hilfe zunutze macht. vr. Franz Ullstein (Berlin): Es scheint mir doch nicht rich tig, hier den Buchdruckerberein anzugreifen; denn es ist doch klar, daß die Interessen gemeinsam sind (Widerspruch), und daß im Buchdruckerberein auch die verlegcrischen Interessen sehr stark vertreten werden. (Widerspruch!) Wenn jetzt der Buchdrucker- vcrein sich an den Vcrlegerverein mit dem Ersuchen wendet, ihn zu unterstützen, dann sollte hier vor allen Dingen darüber ge sprochen werden, in welcher Weise die Unterstützung erfolgen kann. Das ist bisher noch nicht geschehen. Die Erörterung hat ja mit einiger Klarheit ergeben, daß wir so nicht weiterkommen, und daß die bisher vorgetragencn Argumente in dieser radikalen Lohnbewegung keinen Eindruck machen. Wir müssen also irgendwie mit neuen Argumenten kommen. Wir müssen an die letzten Ereignisse nnknüpfen und n»f die nns drohenden Fricdensbedingungen Hinweisen. Jeder liest, daß sie für das deutsche Wirtschaftsleben vernichtend sein wer !07I
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