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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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vvrsenblatt f. d. Dtschn. vucbbandel. Redaktioneller Teil, ,X° 262, 28. November llllll. den; aber wie jeder einzelne immer hofft, er werde derjenige sein, der die anderen vom gleichen Gewerbe noch überleben werde, so ist es mir den Gewerben selbst auch. Wenn man den tm Druck- und Verlagsgewerbe Beschäftigten nicht klarmacht, daß auch unser ganzes Gewerbe unter der Last dieser Friedens- bedtngungen zusammenbrechen oder leiden wird, dann fehlt die richtige Erkenntnis bei Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Die Friedensbedkugungen bedrohen zunächst unsere Papicrherstellung, Dieser Friede, der uns Elsatz-Lothringcn wegnimmt, einen un serer wesentlichsten Papierholzlieferanten, der uns im Osten weite Holzgebiete raubt, der uns im Osten und Westen Kohlen weg nimmt, der uns auch um einzelne Zellstofsfabriken und Papier fabriken dringt, der Ostpreußen abschneidct und Schlesien der kleinern will, wird aus Deutschland, das bisher ein Papicrüber- schußland gewesen ist, ein Papiereinsuhrland machen, oder es wird mangels Einfuhrmöglichkeit nicht in dem Maße Papier vorhanden sein, wie wir es brauchen. Diese Friedcnsbcdingnn- gcn gefährden dem deutsche» Verlag und dem deutschen Zeit schriftengewerbe den Vorsprung, den sie bisher in der ganzen Welt gehabt haben, der weit hinausging über die Stellung, die Deutschland nach der Ziffer seines Sprachgebiets hätte be anspruchen können. Wir laufen ferner Gefahr, auch die hervor ragende Stellung einzubüßen, die der rcichsdentsche Verlag in nerhalb des deutschen Sprachgebiets gehabt hat, Sic wissen ja alle, daß sich während des Krieges z, B, in der Schweiz der Vcrlagsbuchhandel außerordentlich gerührt hat, und daß dort zum Teil unter Beteiligung deutscher Verlagsanstalten Neu- gründungcn oder Vergrößerungen stattgesunden haben. Ans diese Gefahren müssen wir jetzt aufmerksam machen, und dann, glaube ich, wird man sowohl beim Rcichsarbeitsministerium wie bei den Arbeitnehmern Eindruck erzielen und auch bei diesen die Überzeugung aufkommcn lassen, daß es mit dieser Lohnbe wegung nicht so weitcrgehen kann. Ein Stillstand muß «intretcn, und man kann den Herren, die so unvernünftig drängen, ent- gegenhalten: Seid froh, daß das Rad jetzt nur stillsteht und nicht bereits rückwärtsgedreht wird. Ich glaube, daß der Buchdruckerverband oder der jetzt ta gende Tarifausschuß nicht gewillt ist, weiter Zugeständnisse zu machen. Zu Angriffen liegt daher kein Grund vor. Im Gegen teil, es wäre Aufgabe des Vcrlcgervcrcius, sich dem Buchdrucker verband zur Seite zu stellen und ans die. Gefahren aufmerksam zu machen, die ohne die fortgesetzte Preis- und Lohnstcigernng schon aus den Friedcnsbcdiugungen dem Gewerbe drohen. Es ist klar, daß wir uns, selbst wenn an diesem Fricdcnsvcrtrnge noch gebessert wird, cinschränken müssen, daß wir eine geringere Produktion haben werden, daß unser Lebenszuschnitt bescheidener werden muß, und das werden sich schließlich auch die Arbeiter sagen müssen. Darüber hilft ihnen keine Lohnerhöhung hinweg, Ich glaube, daß jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um sich all seitig über solche Dinge zu verständigen, und im Sinne einer solchen Verständigung könnt« auch jetzt der Verlegerverein in die Verhandlungen eingreifen und damit den Buchdruckerverein unterstützen. Gottlieb Braun (Marburg); Meine Herren, es ist vorhin schon erwähnt worden, daß durch eine Bekämpfung der Lohn bestrebungen dem Ziele nicht nähergekommen werden kann. Wir mnsscn uns vergegenwärtigen, daß leider die Arbciterverbändc die Macht in der Hand haben, auf die es gar keinen Eindruck macht, wenn ihnen vorgehalten wird: Die Betriebe gehen ein fach kaput. Leider Gottes lassen sich ja auch die besonneneren Arbeiterkreise — wenigstens znm großen Teil — noch von denen führen, die gerade darauf hinarbeiten, daß die Betriebe ruiniert werden; denn dann hoffen sie, daß für den politischen Radi kalismus in Deutschland der Weizen blüht. Wir haben ferner gesehen, daß die Tarife von Berlin aus einfach diktiert werden, und daß die Verhandlungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeit gebern gar nicht einmal das Ausschlaggebende gewesen sind. Ich erinnere nur an die Steigerung der Buchdruckpreise um abermals 40°/-, Wir müßten daher, wie Herr vr, Giesecke mit Recht er wähnte, möglichst viel Tatsachenmaterial zusammenbringcn und dabei auch unsere Autoren mobilmachen, damit in jedem ein- lu?2 zelnen Fall an das Kultusministerium berichtet wird: diese und jene kulturell wichtigen Unternehmungen können infolge der hohen Preise nicht mehr weitcrgeführt werden oder neu ins Leben treten. Wir haben, glaube ich, bet unserer jetzigen Re gierung schon fcststellen können, daß sic für Kulturfragen recht viel Verständnis hat. Ich habe wiederholt bestätigen hören, daß jetzt viel größere Summen für Volrsbibliothekcu und allge meine Volksbildungszwecke bewilligt werden als früher. Wenn also der Regierung recht oft vor Augen geführt wird: Ja, wir könnten das alles machen; aber wenn es zu einem vernünftigen, erschwinglichen Preise herauskommcn soll, müßt ihr selbst das » Geld dazu hergeben —, dann wird das bei der Negierung schon etwas mehr helfen, als wenn wir uns immer mit den Arbeitern herumschlagen. Deswegen wäre es doch gut, wenn wir die Sache auch bei dieser Sette anfaßten und immer wieder for derten : Wir müssen Zuschuß haben, und nur wenn ihr das Geld dazu hergebt, kann der deutsche Buchhandel trotz der hohen Drucker-Tarife noch das leisten, was er früher geleistet hat: im andern Falle sind wir genötigt, unsere Produktion «inzustellen, und das hat zur Folge, daß wieder viele Arbeiter brotlos werden. Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Kart Siegismund (Ber lin): Meine Herren, wenn wir bei den Berliner Verhand lungen den Arbeitgebern gesagt haben: ihr ruiniert das und das Unternehmen, so ist uns hohnlachend enlgegengehalten worden: Schwindel; das ist nicht wahr; es wird nach wie vor existieren! An der Misere im Buchdruckgewerbe ist gar nicht der Buch druckerverein schuld -^,Herr vr, Ullstein hat das vollständig rich tig hcransgeschält — (schuld ist die unbegrenzte Forderung der Arbeitnehmer, und weiter ist schuld - allerdings hier trifft den Buchdruckerverein ein Teil der Schuld mit — das Nachgcbcn der großen Berliner Zcitungsdrucker und -Verleger, (Lebhafte Zu stimmung.) Das ist das Unglück, meine Herren, Anfang De zember haben die Verhandlungen im Tarisaml in Berlin stau gefviiden, über den Kops einer ganzen Anzahl Tarifgemein- schaften hinweg sind die Berliner Zeituugsverleger auf die For derungen der Buchdruckergehilfen eingegangen: aus Bedenken, mit ihrem Betriebe zum Stillstand zu kommen, (Sehr richtig!) Das ist das Unglück für uns gewesen, Daheraus ist die Verord nung vom 13, Dezember zustande gekommen, nach der Herr Koeth, der uns einen Teil der Arbeitörmisere während des Krieges und nach dem Kriege geschaffen hat, umgefallen ist und den Arbeitnehmern alles zugebilligt hat, was sic forderten. Das ist das Unglück, (Sehr richtig!) Meine Herren, es ist ganz richtig, was Herr vr, Giesecke gesagt hat: mit solchen Äußerungen wie: »wir bringen eine Anzahl Unternehmungen zum Stillstand, wir ermöglichen das Weitererscheinen vieler Publikationen nicht mehr« — kommen wir nicht weite;. Wir müssen dem Reichswirtschaftsministerium lind dem Reichsarbeitsamt Tatsachen bringen; wir müssen ihnen sagen: die und die Unternehmen sind bereits eingegangen, und die und die Unternehmen stehen vor dem Zusammenbruch, Hier zeigt sich wieder, daß die Arbeitnehmer in einer ganz andern Weise organisiert sind als feinfühlige und angeblich so fein organisierte Buchhandelsorganisationen, Meine Herren, wir haben gar keine Organisationen nach dieser Richtung hin (Sehr richlig!), und das ist das Unglück, Das ist jetzt wieder bei den Verhandlungen in Berlin mit unseren buchhändlerischen Ange stellten zum Ausdruck gebracht worden. Auch da zeigte sich der Mangel der Organisation (Sehr richtig!), und er tritt hier wiederum in die Erscheinung, Es ist jetzt also Pflicht des Vcrlegerbereins, in Gemeinschaft mit dem Börsenvercin — oder wer sonst dazu berufen ist nunmehr dem Arbeilsministerium und dem Rcichswirtschaftsamt konkrete Tatsachen mitzuteilcn und den Ämtern zu sagen: Hier ist das und das bereits eingelrcteu, und in der nächsten Zeit muß die unabweisbare Folge sein, daß die und die Unternehmen eingehen. Meine Herren, nur ans diese Weise kommen wir weiter. Mit Phrasen, mit Protesten usw, erreichen wir nichts. Mit. Protesten haben wir ja im Laufe der letzten Jahre außer ordentlich viel gearbeitet, und wir haben gesehen, daß das gar
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