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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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i>i- 271, 9. Dezember 1819. lliebaMvneller Teil. In alter Zeit war es mit dem Buchhandel hier ganz anders. Im Jahre 1718 gab es nur 17 Buchhandlungen in unserer Stadt und vor dem Jahre 1480 gar keine. Denn bevor man in Mainz das Drucken erfunden halte, muhte man alle Bücher schreiben, und daher waren sie sehr teuer und selten — eine Bibel z. B. kostete oft 400 bis 800 Goldguldcn — und wenige Bücher bil deten schon eine Bibliothek. Da lehrte Gutenberg die Bücher schneller und wohlfeiler fertigen; aber es vergingen volle vierzig Jahre, bevor die neue Kunst von Mainz ihren Weg bis Leipzig fand, einen Weg, den wir jetzt, mit Hülfe des Dampfwagens, in einem langen Sommertage bequem zurücklegen. Die erste Buch druckerei in Leipzig legte ein Professor, namens Andreas Friesner, an. Er war, nach der damaligen Sitte, Verfasser, Drucker und Verkäufer seiner Bücher in einer Person. Das erste in Leipzig gedruckte Buch, das wir kennen, war ein deutsches Rechenbuch, gedruckt zu »Liptzyk«, bei Conrad Kachelofen. Bald liehen reiche Kaufleute auf ihre Kosten Bücher drucken und verkauften sie. So entstand allmählig neben der Buch« druckcrei der Buch Handel. Dieser Handelszweig hob sich in unserer Mehstadt erst im 17. Jahrhundert, in welchem Frankfurt a/Main durch Buchhandel ausgezeichnet war. Aber nach und nach zog der Buchhandel von Frankfurt hierher, und Leipzig wurde der Sammelplatz und Mittelpunkt der in- und ausländischen Bü cher bis auf den heutigen Tag « Hirschberq, Leopold: Erinnerungen eines Bi bliophilen. 8°. 207 S. mit 7 Tafeln. Berlin- Wilmersdorf 1919, Bibliophiler Verlag O. Goldschmidt« Gabriclli. Ladenpreis: Pappbaud .F 28.—, Luxusaus gabe ^ 70.—. Hirschberq hat vor ungefähr 28 Jahren als Sammler von Erst drucken Loemcsck>er Tondichtungen seine bibliophile Tätigkeit begonnen, zu einer Zeit, wo es einem mit Kenntnissen und Spürsinn begabten Sammler möglich war, auch bei einem schmächtigen Geldbeutel Selten heiten zu erwerben, die heute nur um vieles Geld gelegentlich einer Versteigerung zu haben sind. Nachdem Hirschseid nach Loewes Kompo sitionen die Meisterwerke der Weltliteratur in schönen alten deutschen Ausgaben gesammelt hatte, richtet« er seine Aufmerksamkeit auf die Ge samtausgaben der deutschen Literatur, ans Bücher mit Stichen von Eho- dowiccki, seltene alte Einzeldrucke, Sagen, Märchen und Volkslieder- sammlnngcn, Taschenbücher, Almanach« usw. Ter Verfasser erzählt »n», wie er im Laufe der Jahre eine Bibliothek von über Lg MV sel tenen Büchern zusammengebracht hat, wie ihm dabei der Zufall oft ein Helfer war, wie er mit bibliophiler Findigkeit so manches Mal einen gewiegten Antiquar oder konkurrierenden Sammelkollegen überlistete. In höchst ergötzlicher Weise schildert Hirschberg die Freude» und Leiden des Büchersammlers, schmunzelnd werden alte Bibliophilen beim Lesen dieser Erinnerungen der eigenen Erlebnisse auf der Bücherjagd ge denken. Besonders wertvoll ist das Buch für Anfänger der bibliophilen Sammeltätigkeit und junge Antiqnariatsbuchhändler wegen der Fülle des bibliographischen und literarischen Wissens, das, ohne sich oorzu- drängen, in den Fluß der humorvollen Plauderei verwoben ist. Sie werden außerdem noch vielerlei Ratschläge finden, deren Beachtung sie manches wertvolle Buch finden lassen dürft«. In seiner Gesamtheit läßt das amüsante Buch das ernste Bild eines echte» deutschen Bibliophilen erkennen, eines Sammlers, der nicht nur sammelt, um zu besitzen, der vielmehr als Literatursreund seine Bücherschätze auch genießt, als Literaturforscher durcharbeitet und seine Funde für Neuausgaben verwertet wissen will. P H. Kleine Mitteilungen. Verein jüngerer Buchhändler, Hatte a. S. — Am Mittwoch, dem 10. d. M., wiederholt in unserem Verein unser ehemaliges Mitglied, Herr Verlagsbuchhändler Eugen Diederichs, Jena, seinen bereits in Leipzig gehaltenen Vortrag: »Die Buchhändler und die geistigen Strömungen derZukun f t«. Beginn Uhr im Restaurant »Schultheiß«, Poststr. 5. Gäste willkommen. Beleidigung einer arbeitswilligen Kontoristin im Buchhauoluttgs- gehilfcnstrcik. - Im »Leipziger Tageblatt« lesen wir: Am 13. August, zur Zeit des Lvhnstreiks der Buchhandclsangestellten, war der Hand lungsgehilfe Alfred Artur WeidhaaS als Streikposten vor die Tür der Buchhandlung Gustav Fock G. m. b. H. gestellt worden mit dem Aufträge, Arbeitswillige über die Gründe des AusstandcS ailfznkläre». Der Kontoristin F. gegenüber hat Weidhaas aber seinen Auftrag in einer Art und Weise öurchgcführt, daß er sich wegen Beleidigung vor dem Schöffengerichte zu verantworten hatte. Ans Grund der Beweis erhebung hat das Gericht festgcstcllt, daß Weidhaas, als Frl. F. sich nicht abhalten lassen wollte, ihre Arbeitsstätte anfzusnchcn, sie hart am Arme gefaßt, sie zurückzuziehen versucht und, als sie sich losge macht hatte, hinter ihr hcrgerufen hat: »Pfui Deubel noch mal! Sie Miststücke!« In Anbetracht der Gröblichkeit dieser Beleidigung er kannte das Schöffengericht gegen den Angeklagten auf eine Geldstrafe von 200 Mark, im Falle der Nichteinbringlichkeit hat an ihre Stelle eine zwanzigtägige Haststrafe zu treten. Post. - Der allgemeine Telegrammvcrkehr mit Japan ist wie der ausgenommen worden. Wortgebühr vom 1. Dezember ab 12.65 Die Telegramme können bis auf weiteres nur ans Gefahr des Absen ders angenommen werden. Fortan können gewöhnliche Briefe nach Spanien mit deutschen Schiffen über Hamburg befördert werden. Abgang etwa dreiwöchent lich. Aufschrift^ »S ch i f f s b r i e f über Hamburg«. Vcförde- rungsdauer bei unmittelbarer Fahrt ewa 6, sonst 0 bis 10 Tage. Näheres bei den Postanstaltcn. Der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler hielt am 22. November seine Hauptversammlung ab, in der die durch die politi schen Verhältnisse notwendig gewordene Abänderung der Statuten eingehend erörtert wurde. Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Herr Oskar Hölder gewählt, während der abtretende, langjährige Vor steher des Vereins Herr Kommerzialrat Wilhelm Müller in Anerkennung seiner Verdienste um den Verein zu dessen Ehrenmitglied ernannt wurde. Das Arndt-Muscum ist, wie uns mitgeteilt wird, von Godesberg nach Bonn, also in die Stadt verlegt worden, wo sich Arndt im Jahre 1817 eine neue Heimat schuf, die er während 42 Jahren, bis zu seinem Tode, beibehielt. Mit Rücksicht auf den bevorstehenden 150. Ge burtstag Arndts, am 26. d. M., ist diese Mitteilung von einem ge wissen aktuellen Interesse. Geschmacklosigkeiten iu der Postkarten-Fndnstrie. — Zu der in Nr. 258 abgedrnckten Ausichtskarteu-Blüte wird uns aus dem Leser kreise mitgetcilt, daß Wittenberg nicht die einzige Stadt sei, die solche Blüten treibe. Auch in Eisenach, dem Wohnsitz des Einsenders, habe diese Geschmacklosigkeit Boden gefunden, sodaß sich die beiden Luther städte nichts vorzuwerfcn hätten. Ein Bricfmarkenfälschcr. — In der »Fränk. Tagespost« lesen wir: Der Kaufmann Alfred Pavelek verlegte sich seit August dieses Jahres auf die Fälschung von Briefmarken. Insbesondere versah er Neudrucke alter Marken mit nachgemachten Stempeln und brachte ge fälschte Prüfungsvermerke an. Diese Marken stellte er mit echten Marken in Sammlungen zusammen und bot diese in Zeitungen zum Kaufe an unter der Angabe, die Sammlung stamme aus dem Nach laß eines verstorbenen Postbeamten, der Philatelist gewesen sei. Die Ankündigung Unterzeichnete er als Witwe Feder. Ans diese Weise ge lang es ihm, ein Album nach auswärts für etwa 6000 zu verkaufen. Weitere Verkaufsabschlüssc waren in Vorbereitung, unterblieben aber durch die inzwischen erfolgte Festnahme des Pavelek. Er kam in Unter suchungshaft. Das Geld wurde wieder beigebracht. Wie uns hierzu aus dem Leserkreise mitgeteilt wird, hat sich P. schon früher als bnchhändlerischer Angestellter Unregelmäßigkeiten zu schulden kommen lassen. Post. Für die Zeit vom 13. bis einschließlich 2 6. Dezember treten, wie in den Vorjahren, im Paletverkehr die nachstehenden, unter den gegenwärtigen schwierigen Verkchrsverhält- nissen notwendigen Beschränkungen ein: 1. Zur Beförderung unter Wertangabe lb ^ s 100 .// und über 100 .//) werden von Privatpersonen nur solche Pakete angenommen, die — abgesehen von den den Inhalt betreffenden Mitteilungen — ausschließlich bares Geld oder Wer.Papiere, Urkun den, Gold, Silber/Edelsteine oder daraus gefertigte Gegenstände ent halten. Pakete mit anderem Inhal» j.nd während der angegebenen Zeit von der Versendung unter-Wert'».gäbe ausgeschlossen. 2. Das Verlangen der E:. b e st el n n g ist für die be- zeichncten Tage stiei gewöhnlichen Paketen, die von Privatperso nen berrühren, nicht zugelassen. 3. D ingende »ud Einschreibpakeie werden während der ange gebenen Zeit von P r i v a t pe r - > n e n nicht angenommen. 1115
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