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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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275, 13. Tezeniber 1Sl9. 8«rl>g« vacher. > d Dtsch». «»4»>u>d-1.13A89 2ur Schopenhauer-^ussalie. Oie Verlagsanstalt Z. 6. Blockhaus hat die bei ihr erschienene, von Zrauenstädt bearbeitete Schopenhauer-Kusgabe als die „einzig authentische" bezeichnet und empfohlen. Diese Erklärung ist, wie sich leicht beweisen läßt, in keiner Iveise stichhaltig. von einer „letztwilligen Zassung" kann bei der Zrauenstädtsche« Ausgabe nicht ini »lindesten die Rede sein. Tatsache ist, daß Schopenhauer mangels anderer Persönlichkeiten Zrauenstädt zu seinein literarischen Nachlatzverwalter bestimmt hat, er hat aber nie ein hehl daraus geinacht, datz andere seiner Freunde tiefer in seine Philosophie und sein Schaffen eingedrungen sind; aber' dieses waren alle in Amt und Würden, sodatz sie eine so verantwortungsvolle Verpflichtung nicht übernehmen konnten. Zrauenstädt hat, als unkritischer Laie, seine hohe Berufung dahin aufgefatzt, datz er über Schopenhauers literarische Hinterlassenschaft frei und selbständig schalten und walten könne vom wissen schaftlichen Standpunkt aus stellt also die Zrauenstädtsche Bearbeitung sowohl in der Auswahl wie in der Anordnung eine rein willkürliche und ganz subjektive Verarbeitung 4>es Schopen- haüerschen Nachlasses dar. Irgendeine authentische Rechtfertigung für die Zrauenstädtsche Textge staltung besteht nachweislich nicht. Im Gegenteil hat es Zrauenstädt nicht einmal für nötig erachtet, die sogar ausdrücklich und schriftlich hinterlassenen Wünsche Schopenhauers bezüglich einer Gesamtaus gabe seiner Werke zu berücksichtigen, so hinsichtlich der Anordnung und Reihenfolge der einzelnen Schriften (das Hauptwerk sollte an erster Stelle stehen), so hinsichtlich der' Verwendung der handschriftlichen Zu sätze, welche Schopenhauer teils in den Text, teils in den Anhang gesetzt haben wollte. Zu der subjektiv-willkürlichen Behandlung des Nachlasses durch Zrauenstädt hier nur ein Bei spiel: Zu Land kl, Seite 6Sd des Hauptwerks notierte sich Schopenhauer eine Bemerkung seines Manuskriptbuches „Senilia" als Randglosse, die er anhangsweise gegeben haben wollte. Zrauenstädt führte sie, entgegen der Schopenhauerschen Weisung, als Zuhnote an und unterdrückte, um dies zu ermöglichen, stillschweigend und aus eigener Machtvollkommenheit die einleitenden Worte: „diese p. 734—736 dargelegte". Solche Beispiele finden sich zu Dutzenden: sie aufzuzählen ist hier nicht der Grt. (Siehe hierüber bereits Grisebach, Bd. kV seiner Ausgabe.). Dagegen ist unsere Ausgabe die einzige, welche diese schriftliche, grundlegende Weisung, aus die Schopenhauer die Anordnung seiner Manuskripte aufgebaut hat, und die wir im ersten Band unsrer Ausgabe faksimiliert wiedergeben, gewissenhaft befolgt. Line Rennzeichnung dessen, was Text der Ausgabe letzter Hand, was Schopenhauers handschriftlicher Zusatz und was Zrauenstädtsche Zu richtung ist, findet sich nirgends in der Srockhausschen Ausgabe, während in unsrer Ausgabe die Text fassungen aller Auflagen sowie deren handschriftliche Zusätze unmittelbar zu erkennen und zu überblicken sind. Aus den angeführten Tatsachen geht schon zur Genüge hervor, auf wem der zitierte Zluch Schopenhauers gegen den wissentlichen Textveränderer lastet. Über die Zrauenstädtsche Aus gabe hat dis Wissenschaft längst ihr Urteil gesprochen, indem sie allgemein dazu überging, nach der Reclamschen Ausgabe zu zitieren, die allerdings nach dem eigenen Lingeständni; ihre; Herausgebers, des verdienstvollen Grisebach, nur ein Notbehelf und eine Interimsausgabe sein konnte. war Zrauenstädt, nach seiner Vorbildung wie seiner Stellungnahme, schon eine wenig geeignete Persönlichkeit, die wissenschaftliche und literarische Welt dauernd zu bevormunden, so steht diese viel mehr heute mit Recht auf dem Standpunkt, datz jedes Wort, das ein Geist wie Schopenhauer hinter lassen hat, zu aktenmähig-genauer und wissenschaftlich-kritischer Überlieferung verpflichtet: diesem Stand punkt gerecht zu werden, ist Zweck und Ziel unserer Ausgabe. > Wie Zrauenstädt seine hohe Berufung auffatzte, geht auch aus folgender Gegenüberstellung hervor: nachdem er seine willkürliche Bearbeitung herausgegeben hatte, trug er sich mit der Absicht, die ihm unentgeltlich hinterlassenen Manuskripte zu einem hohen Preise an das Britische Museum in London zu veräußern, und unternahm die erforderlichen Schritte hierzu (s. Grisebach, Neue Bei träge S. 54): unser Herausgeber dagegen hat, als die Handexemplare eben im Begriffe waren, aus Grund der Valutaverhältnisse ins Ausland zu wandern, sie unter persönlichen ivpfern angekauft Und so der heimischen Wissenschaft dauernd erhalten. Durch seine kritische Ausgabe macht er sie nun der Allgemeinheit zugänglich. Wir bitten daher den Sortimentsbuchhandel, sich für unsere Ausgabe tatkräftig einzusetze». Lr dient damit der Wissenschaft und fördert ein Unternehmen, das die vielgepriesene deutsche Lründ lichkeit wieder einmal zu Ehren bringt. Leipzig. den 2. Dezember sHsb). Hesse L Lecker Verlag IS0S
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