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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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kiDeutjchen Deichs zahlen für jedes Exemplar 30 Marl? bez.»^ des Dörje^>ereins die viergejpaltcne "petitzeile oder^deren ** ^!3^ Mark jährlich. ^Nc^^em Ausland ^er^lgt^Lieferung ^ «aum 15'/«S.IZ.^M^'/^S. 26 M.. >/. S^50M.. für Nicht- EMüM^Wr1?MerUris'öeMMM^M'ü^HN^^ Nr. 70. Leipzig, Donnerstag den 28. März 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Leipziger Briefe. m. (II siehe Nr. 4») Von der Bugra. — Parfisalaussllhrung und Leipziger Thcaterelend. — Deutsche Bücherei. — Verlegung der Dresdner Tierärztlichen Hoch schule nach Leipzig. — Allerlei Bildungsgelegenheiten für den Jung buchhandel sAusstellnngen, Hochschulvorlesungcn usw.). — Jubelfeier der Kgl. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe. — Aus stellung non Koustrmationsgeschcnkcn des Diirerbundes. — Verschiedenes. Schon Wagen sich schüchtern die ersten grünen Blättchen aus dem Unterholz unserer Wälder und aus den Ziergehölzen unserer Anlagen hervor. Der Rasen unserer Schmuckplätze, unsere Wie sen und Felder nehmen eine gesättigtere grüne Färbung an, und Krokus und Schneeglöckchen blühen unbekümmert um Regen und Schnee in den Vorgärten. Gottfried Keller nennt diese Erschei nung das »grüne Feuer«, dessen erste Flämmchen aus der unter der Winterdeckc fortglimmenden Glut des Lebens emporschlagen. Und ob auch Wind und Wetter dazwischen fahren, so können sic die Gewalt des Feuers doch nicht dämpfen, sondern nur zu im mer hellerer und höherer Glut anfachen. Viele Erscheinungen unseres an Parallelen mit der Natur so reichen Lebens zeigen das gleiche Bild, auch manche Vorgänge und Ereignisse in unse rer Stadt. So auch die große Fachausstellung des Buchge werbes vor unseren Toren zu Füßen des nunmehr vollendeten Völkerschlachtdenkmals. Im buchstäblichen Sinne des Wortes sind die Frühlingsstürme über ihr hoch und frei gelegenes Gelände gebraust und haben dort mancherlei großen und kleinen Schaden angerichtet, ohne indessen die eifrige, ja fieberhafte Arbeit an dem weitläufigen Unternehmen wesentlich zu beeinträchtigen. Als ob der Wettergott seine eigene Ansicht über die Harmonie einer solchen Fachausstellung mit einem Wellenbads hätte bekunden wollen, hat er das Gerüst dieser Vergnügungsanlage wie ein Ge bilde aus Streichhölzchen durcheiuandergeworfen, und man kann nur bedauern, daß man einem solchen Winke des Schicksals nicht Folge geleistet hat, zumal an Stätten des Vergnügens, die besser in den Rahmen der Veranstaltung Passen, kein Mangel ist. Unter anderem verspricht das Akademische Viertel (Sonderausstellung »Der Student«), das schon heute in architektonischer Beziehung manche sichtbaren Schönheiten aufweist, ein Anziehungspunkt ersten Ranges zu werden und ungefähr dem reizvollen Idyll »Alt- Leipzig« in der vorjährigen Schau zu entsprechen. Auch die vie len übrigen Gebäude schießen jetzt pilzartig aus dem Erdboden hervor. Reges Leben herrscht an der Straße der fremden Na tionen, wo der internationale Charakter der Ausstellung durch die im Werden begriffenen Sonderpavillons der verschiedenen Länder immer mehr zur Geltung kommt. Erfreulicherweise hat nunmehr auch England seine Beteiligung zugesagt. Schon heute kann man wahrnehmen, daß die Bebauung des Riesenareals ein viel geschlosseneres Bild darbieten wird als im vorigen Jahre. Allzu viel Zeit hat man ja auch nicht mehr zur Verfügung, denn schon am 6. Mai, dem Mittwoch vor Kantate, soll die feierliche Eröffnung stattftnden. Dadurch ist den an den Kantatetagen in Leipzig anwesenden Berufsgenossen Gelegenheit zum Besuche ge geben worden, und man kann Wohl annehmen, daß mancher Buch händler, der sonst nicht an den Kantatefestlichkeiten teilzunehmen pflegt, diesen Anlaß zu einer Reise nach Leipzig benutzen wird. Inzwischen haben wir ein bedeutsames Ereignis in unserem Theaterleben hinter uns, die erste Aufführung von Wagners Parsifal im Rahmen einer besonderen Festspielveranstaltung. Nach langen und sorgfältigen Vorbereitungen ist das Bllhnen- weihfestspiel in Szene gegangen. Ursprünglich sollte Max Klingers Meisterhand die Entwürfe zu der Inszenierung liefern, leider war der Künstler aber durch seine Arbeiten am Wagnerdenkmal für Leipzig verhindert. Der bekannte Illustrator des Romans »Tristan und Isolde«, der Münchener Robert Engels, ist an seine Stelle getreten. Leider scheint er die Aufgabe nicht in der er hofften Weise gelöst zu haben, wenn man die ersten Stimmen der Kritik hört. Das über alles Lob erhabene Spiel des Orchesters und der Träger der Hauptrollen hat aber doch einen starken Ein druck beim Publikum hinterlassen. Während man für die weiteren Aufführungen des Par sifal auf ein ungeteiltes, und man kann Wohl sagen, auch freudi ges Interesse unseres Theaterpublikums rechnen kann, ist in der Stadtverordnetensitzung vom 25. Februar das ganze Finanz elend unserer Stadttheater zum Gegenstand der Verhandlung ge worden. Ans die Hoffnungen, die man auf die neue Intendanz in der Person des Herr» Gcheimrat Martersteig gesetzt hatte, ist der Reif der Frühlingsnacht noch dichter gefallen, als man ge dacht hatte. Nicht 688 886 .^, sondern einschließlich des Extra zuschusses zur Parsifalaufsührung nahezu eine Million Mark be trägt der von der Stadtgcmcinde aufzubringende Zuschuß. Die steuerzahlenden Bürger sind entsetzt, weil viele von ihnen der Meinung sind, daß dieser Summe keine entsprechende Gegen leistung gcgenüberstcht. Wunderbarerweise wurde von sozial demokratischer Seite in der denkwürdigen Sitzung eine progressive Erhöhung der Eintrittspreise vorgeschlagen, ein Antrag, der aber abgelehnt worden ist. Zweifellos wären dadurch unsere Stadt- thcater noch mehr als bisher Institute für die oberen Zehntausend geworden oder — was schlimmer ist — noch leerer geblieben als bisher unter der neuen literarischen Richtung der Intendanz. Im Sinne seiner Partei hätte der Antragsteller das Gegenteil verlangen müssen, wenn er nicht wollte, daß das Kinotheater noch mehr als bisher zur geistigen Verflachung der Masse bei tragen sollte. Auch in Leipzig wird schließlich einmal zur Über windung der Kinoseuche der Ruf nach einem volkstümlichen Theater mit niedrigen Eintrittspreisen erschallen. Man dürfte dann eher hohe städtische Zuschüsse zu einem solchen Unternehmen gerechtfertigt finden. Jedenfalls sind wir heute weiter als je mals von einem neuen Leipziger Theaterfrühling entfernt. Zu den werdenden Einrichtungen von bleibender Bedeutung gehört in erster Linie der Neubau der Deutschen Bücherei, der nunmehr, nachdem die Sächsische Regierung ihre Genehmigung zur Errichtung an der Straße des 18. Oktober erteilt hat, in Angriff genommen werden dürste. Inzwischen wird in den provisorischen Räumen im Buchhändlerhause die Sammlung vor bereitet. In letzter Zeit ist mit den Bundesregierungen ein Ab kommen über den Austausch amtlicher Druckschriften getroffen worden, so daß auch diese Publikationen vollständig in der Bibliothek vertreten sein werden. Mit dem Bau der Tierärzt lichen Hochschule, deren Verlegung von Dresden nach Leipzig 449
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