Als erste Bände erscheinen reich illustriert: M Aus der ersten Reihe: Karl der Große und seine Zeit Die berühmte Biographie Einharls und die Anekdotensammlung des Mönches Notker von St. Gallen; ferner Stellen aus der Langobardcngeschichte des Paulus Diaconus, Briefe Alcuins und ein Auszug aus den Annalen des Klosters Lorsch. Vor allem sind also hier die Schriften aus Karls „Akademie" zu Aachen gesammelt; sie sind nicht nur historische Fundgruben ersten Ranges, sondern auch literarische Meisterwerke. Aus der zweiten Reihe: Neithart von Reuenthals Tanzlieder und Reihen Neithart ist von der Literaturgeschichte abgestempclt als „Verfall des Minnesangs". In Wahrheit ist seine Dichtung eine geniale Verbindung von Volkslied und Minncweisen; inhaltlich ist sie ein drastisches, getreues und humoristisches Abbild des Bauernlebens um >239. Zum erstenmal verbinden wir die Lieder mit den uns erhaltenen, von Neithart selbst herrührenden Melodien. Die Limburger Chronik Diese Chronik schildert den Zeitraum eines dreiviertel Jahrhunderts, von >336 bis >398; das Besondere an ihr ist, daß sic neben den politischen Ereignissen das Volksleben berücksichtigt. Viele Volkslieder werden mit Notizen über ihr erstes Auftauchen mitgeteilt. Aus der dritten Reihe: Ulrich von Hutten, Flugschriften und Briese In Luttens Satiren, Dialogen und Flugschriften findet sich ein begeistertes Eintreten für das Recht des Deutschen gegenüber allem llndcutschcn, für das Rittertum als Schützer aller Bedrängten, für das Recht einer neuen deutschen Renaissancekultur gegenüber dem veralteten Mittelalter, und so sind diese Schriften ein umfassendes Kulturbild Deutschlands aus der anbrechenden Neuzeit, von der Lutten begeistert ausruft: Es ist eine Lust zu leben! Die Bände erscheinen außerhalb der geschichtlichen Reihenfolge, denn da sie zwei Linien etnhalten, die historische und die lite rarische, wird es vom Interesse des Publikums abhängen, welche zuerst in stärkerem Maße ausgebaut wird. Die typographische Ausstattung übernahm F. H. Ehmcke, sie wird nicht altertümeln, aber den ernstgerichteten, monumentalen Geist unseres Jahr hunderts zum Ausdruck bringen. Die Wirkung des „Alten Reich" wird eine große sein. Warum wußte man bisher so wenig von diesen Schätzen, wird man fragen. Im Vertrauen darauf, daß der Deutsche lernt, sich für seine Vergangenheit tiefer zu inter essieren, werde ich es wagen, die Auflagenhöhe hoch zu halten und die Preise niedrig anzusehen. Im Laufe des April wird den Herren Kollegen ein ausführliches Rundschreiben zugehen. Eugen Diederichs Verlag in Jena