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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1914
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buckbandel. Redaktioneller Teil. ^ 75, 1. April 1914 bei Wilh. Braumiiller L Sohn seine Gehilfenzeit und trat am 1. Ja nuar 1877 als Teilhaber Alfred Werners in die alte, angesehene Lech- nersche k. k. Univcrsitätsbuchhandlung in Wien ein, deren Geschichte sich bis in das zweite Drittel des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen läßt. Gleich seinem Vorgänger, Rudolf Lechner, dem langjährigen Vor standsmitglied der Korporation der Wiener Buchhändler und Mitbe gründer des Vereins der österreichischen Buchhändler, begann Herr- Müller sich schon bald nach seiner Selbständigmachung für die Standes angelegenheiten zu interessieren und nahm enge Fühlung mit den buch händlerischen Vertretungen, so daß der Verein der österreichischen Buchhändler ihn bereits im Jahre 1879 zu der vom Börsenverein einberufenen Konferenz behufs Neuorganisierung des deutschen Buch handels nach Leipzig abordnetc. Nach der Abänderung der Satzungen des Börsenvereins erfolgte eine tiefgreifende Reform des Vereins der österreichischem Buchhändler, an der sich Müller eifrig beteiligte, indem er insbesondere der Ausarbeitung der neuen Statuten sein Interesse zuwandte. Es ist Müllers Verdienst, daß in diesen Statuten, bei aller Wahrung der Selbständigkeit des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler, eine enge Fühlung mit dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler zum Ausdruck gelangte, wo durch die Machtmittel des ersteren Vereins bedeutend vergrößert wurden. In der konstituierenden Versammlung am 2. Februar 1889 als Schriftführer in den Vorstand gewählt, ist Wilhelm Müller seit dieser Zeit, also durch mehr als ein Vierteljahrhnndert, ununter brochen als einer der Funktionäre des Vereins, deren Funktionsdauer nach sechs Jahren abläuft, tätig, und zwar wurde er abwechselnd zum Vorsitzenden, dessen Stellvertreter oder zum Schriftführer gewählt. Bald nach seinem Eintritt in den Vorstand des Vereins der öster reichisch-ungarischen Buchhändler wurde er auch in den Wahlausschuß des Börsenvereins gewählt, dem er von 1889—1895 angehörte, während er im Jahre 1896 Mitglied des außerordentlichen Ausschusses für Be ratung der Restbuchhandels-Ordnung war. Das Amt eines zweiten Schatzmeisters übernahm er O.-M. 1897 und übte es die satzungs gemäßen sechs Jahre (bis 1903) aus. Auch dem außerordent lichen Ausschuß zur Abänderung des § 29, Ziffer 4 und § 30, Abs. 2 der Satzungen des Börsenvereins, der 1904 tagte, gehörte Müller an. Es würde zu weit führen, alle Verdienste, die sich Wilhelm Müller als Vorstandsmitglied des Börsenvereins und insbesondere als Vor standsmitglied des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler im Laufe dieses Vierteljahrhunderts erworben hat, hier zu registrieren. In Deutschland kämpfte er als ständiger Delegierter des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler in den Versammlungen der Kreis- und Ortsvereine und in den Hauptversammlungen des Börsen vereins stets für die Interessen des Sortiments, ohne dabei die des Verlags aus dem Auge zu verlieren. Durch diese vermittelnde Tätig keit, die beiderseits anerkannt und gewürdigt wurde, ist es ihm auch gelungen, den österreichischen Verein auf seine heutige Höhe zu bringen. Die verschiedenen großen Aktionen, die der Verein in dem letzten Vierteljahrhundert unternahm, sind in der Hauptsache auf Wilhelm Müller zurückzuführen, der nicht nur die Ideen angab, sondern sie auch rastlos tätig, mit Energie und Opfermut durchführte. Wir erinnern an das Zustandekommen der ersten Verkehrsordnung, an die Reformen derselben, an den Kampf um die Nabattbestimmungen, an die Aktionen gegen die beabsichtigte Einführung eines Bücherzolles und gegen die Einbeziehung der Handlungsgehilfen in das kostspielige Pensionsversicherungsgesetz. Dankbare Anerkennung im gesamten österreichischen Buchhandel dürfte er sich auch durch sein unermüdliches Bestreben erworben haben, möglichst jeden Rabatt an Private abzuschaffen und jenen an Biblio theken und Behörden einzuschränken, um dadurch die materielle Lage des Sortimenters zu verbessern und dessen Leistungsfähigkeit im In teresse des Verlagsbuchhandels zu heben. Nur jene, die aus der Ge schichte des österreichischen Buchhandels die wiederholten vergeblichen Versuche, die trostlose wirtschaftliche Lage des Sortimentsbuchhandels zu bessern und Ordnung in die zerfahrenen Verhältnisse zu bringen, kennen — ein Kundenrabatt von 15°/, war durchaus nichts Ungewöhn liches —, werden die Verdienste, die sich Wilhelm Müller durch Schaf fung und strenge Handhabung der Verkanfsbestimmungen erworben hat, in vollem Maße würdigen können. Von der Erkenntnis ausgehend, daß nur jene Stände in der Öffent lichkeit anerkannt werden, deren Mitglieder sich auch im öffentlichen Leben verdient machen, hat er frühzeitig an den kommunalen Interessen Wiens teilgenommen. Er ist heute Vorstands- und Ehrenmitglied mehrerer Vereine, gehört seit 11 Jahren der Handels- und Gewerbe kammer an, der Erwerbssteuerkommission, dem Sachverständigen-Kolle- gium für Urheberrecht, der k. k. Permanenz-Kommission für Beurtei- lung der Handelswcrte usw. Trotz dieser intensiven Tätigkeit nach > außen war er aber auch stets eifrig bestrebt, sein Geschäft zu ent wickeln und auszubauen, indem er die altangesehene, zuletzt etwas zu rückgegangene Buchhandlung wieder auf ihre ursprüngliche Höhe zu bringen suchte und neben dem Sortiment auch den Kunsthandel betrieb. Eine Spezialität des Geschäftes waren die ungemein geschmackvollen Einbände, sogenannte Salon- und Liebhaberbänüe, die das Entzücken der Büchersammler erweckten und allgemeine Anerkennung fanden, was sich auch darin kundgab, daß der Firma im Jahre 1880 die Medaille des k. k. Museums für Kunst und Industrie und das Ehren diplom auf der Internationalen Ausstellung von Bucheinbänden in Wien zuerkannt wurde. Im Jahre 1881 wurde der Firma der Kom missionsverlag der Kartenwerke des k. k. geographischen Instituts für den Buchhandel und für das Publikum übertragen, was nicht nur für die Firma, sondern auch für den gesamten Buchhandel von großer Be deutung war, da dieser dadurch in die Lage versetzt wurde, die Karten werke dieses anerkannt hervorragenden Instituts leichter als bisher zu vertreibe«. In demselben Jahre erhielt die Firma den Hoftitel und firmierte von da ab als Hof- und Universitätsbuchhandlung. In jene Zeit fällt auch die Gründung einer photographischen Manufaktur durch Alfred Werner, die sich so rasch entwickelte, daß ihr bereits im Jahre 1885 der Hoftitel verliehen wurde. Durch diese Erfolge ermutigt, grün dete Wilhelm Müller, der nach Werners Tode im Jahre 1889 Allein- Jnhaber der Firma geworden war, eine Fabrik photographischer Ap parate und Bedarfsartikel, die bald 70 Arbeiter beschäftigte, so daß heute im gesamten Betriebe, Buchhandlung und Photographiemanu faktur, 150 Personen beschäftigt sind. Im Jahre 1895 wurde der Firma der Vertrieb der Erzeugnisse des k. u. k. militär-geographischen Instituts auch an Angehörige der Armee übertragen. Im In- und Auslande hat in den letzten Jahrzehnten wohl keine einschlägige Ausstellung stattgefunden, an der sich die Firma Lechner nicht beteiligt und von der sie nicht eine Auszeichnung davongetragen hätte. Wilhelm Müller wurde wiederholt für sein öffentliches Wirken ausgezeichnet. Ter Kaiser von Österreich verlieh ihm im Jahre 1898 das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens, im Jahre 1907 den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse. Nicht unerwähnt wollen wir schließlich lassen, daß Wilhelm Müller bei Gründung der Deutschen Bücherei in deren Vcrwaltnngsrat berufen wurde und daß er sich in hervorragen der Weise an den Vorarbeiten für die große Buchgewerbe-Ausstellung in Leipzig beteiligt hat. Er bewirkte, daß Österreich einen eigenen Pavillon für die Ausstellung erhielt, und wurde zum Obmann der Gruppe »Buchhandel« und zum Vizepräsidenten der österreichischen Ausstellungskommission gewählt. Herr Kommerzialrat Wilhelm Mül ler gehört zu den ständigen Besuchern der Leipziger Ostermesse und ist einer der eifrigsten Teilnehmer der Hauptversammlungen des Börsen- vcreins. Die vielen Freunde, die er sich im Buchhandel erworben hat, werden es sich nicht nehmen lassen, ihm zu seinem Jubiläum herzliche Glückwünsche für ein weiteres tatkräftiges Arbeiten zu senden, denen wir die unsrigen anschließen. 40jährigcs Jubiläum. — Am 1. April begeht der langjährige Prokurist und Vorsteher des Verlages der Deutschen Bauzeitung G. m. b. H. in Berlin, Herr Franz Boche, das Jubiläum seiner 40- jährigen Tätigkeit in dieser Firma. 25jährige Jubiläen. — Herr Ios. G tt nthe r, Inhaber der Firma Jos. Günther, Buch-, Musikalien- und Theaterbuchhandlung, in Dres- den - A., Ziegelstraße 24, begeht am 1. April sein 25jähriges Geschäfts- iubiläum. Von den kleinsten Anfängen arbeitete sich Herr Günther mit Umsicht, Tatkraft und Energie zu der heutigen Größe empor. Neben sei nem ausgedehnten Ladengeschäfte mit großem, vorzüglich gewähltem Lager besitzt er noch einen Verlag in Chormnsik, der dank den vor züglichen Kompositionen über die ganze Welt verbreitet ist. Auf eine 25jährige Tätigkeit als Buchhalter im Hause N. Trenkel in Berlin kann Herr August Schroeder am heutigen Tage znrückblicken. Dieses Jubiläum ist um so bemerkenswerter, als Herr Schroeder schon im 76. Lebensjahre steht und dennoch seinen verant wortungsvollen Posten in jugendlicher Frische mit unermüdlichem Eifer versieht. Er hat sich durch die Trefflichkeit seiner Leistungen wie durch seine gewinnenden persönlichen Eigenschaften den Dank seines Chefs und die Hochachtung seiner Kollegen in hohem Maße erworben. Julius Greber -ft — Im Alter von 45 Jahren ist am 29. März der Begründer des clsässischen Theaters, Amtsgerichtsrat vr. Julius Greber, in Kolmar gestorben. Greber war Verfasser zahlreicher elsäs- sischer und deutscher Theaterstücke und hat sich große Verdienste um die elsässisch-lothringische Dialektöichtung erworben. 480
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