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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1914
- Strukturtyp
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- 1914-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 75, I. April 1914. den Kollegen im Deutschen Reiche nahclegcn, sich für die »Monatsschrift« zu verwenden, die mit zu einem besseren Verständnis beitragen wird. In Deutschland leben Tausende von Balten, die, auf die Zeitschrift hingewicsen, sicher als Abonnenten zu gewinnen wären. — Der Herausgeber der »Deutschen Monatsschrift für Rußland«, Alexander Eggers, war bisher auch der Verleger und Redakteur des »Päda gogischen Anzeigers für Rußland». Vom Januar dieses Jahres an hat nun Georg Neuner-Riga den Verlag der Zeit schrift übernommen, während die Redaktion in den Händen von Alexander Eggers bleibt. Heute will ich den Neuerscheinungen einen größeren Raum widmen, als es mir in meinen letzten Berichten möglich war, und dabei die in deutscher Sprache in Rußland erschienenen Werke besonders berücksichtigen, da sie für das Deutsche Reich ein größeres Interesse beanspruchen dürfen, als die russischen, bei denen die fremde Sprache der Verbreitung hindernd im Wege steht. Das Bedürfnis der gebildeten Kreise der Ostsee provinzen, sich mit den neuesten Forschungsergebnissen der Gcisteswisfenschaften bekannt zu machen, veranlaßte die »Bal tische literarische Gesellschaft« zu Riga im Sommer des ver gangenen Jahres, Fortbildungskurse ins Leben zu rufen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, auf wissenschaftlicher Grundlage sowohl den Akademikern als auch den Gebildeten überhaupt einen überblick über die moderne Geistesarbeit zu geben. Daß die Durchführung dieses Planes gelungen ist, ist allgemein anerkannt und auch auf seilen der Wissenschaft von A. Fischer-München in den 'Geisteswissenschaften« aus führlich gewürdigt worden. Es ist verständlich, daß die Hörer von den Vorlesungen mehr mitnehmen wollten als den Ein druck, den sie in den wenigen Stunden gewinnen konnten. So entstand der Plan, die Vorlesungen gesammelt herauszu geben. Alle Vorlesungen vollständig abzudrucken, hätte die Herausgabe eines mehrbändigen Werkes notwendig gemacht, mit dem den Laien sicher nicht gedient gewesen wäre. Man wählte daher je einen Vortrag, der sür das Thema besonders charakteristisch ist, aus und brachte ihn in erweiterter Form zum Abdruck. So entstand ein Sammelband, der unter dem Titel »Vorträge über wissenschaftliche und kulturelle Probleme der Gegenwart« Ende 1913 in Riga sW. Mellin L Co., Ver lag) erschienen ist. Wie Engelhardt in seiner Einleitung sagt, ist es die Hauptaufgabe der Vorlesungen, »von den Geisteswissen schaften aus zu Werturteilen zu gelangen, die allein den Unter bau bilden können für eine Grundstimmung dem Leben gegen über, die den Namen .Weltanschauung' verdient«. Adolf Harnack gibt in seiner Eröffnungsrede »Über wissenschaftliche Erkenntnis« Aufklärung über Sinn und Aufgaben der Wissenschaft und ihre Beziehungen zum realen Leben. Im Mittelpunkt des Interesses stand schon seinerzeit der Vortragszyklus von Pro fessor E. Troeltsch-Heidelberg über die »Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts-, der ein imposantes Bild der geistigen Bewegung und Gestaltung im verflossenen Jahrhundert bietet. Es ist deshalb erklärlich, daß der im vorliegenden Bande ausgewählte Vortrag über »Die Restaurationsepoche« zu den bedeutendsten gehört, da gerade dieser Zeitabschnitt für unsere gegenwärtige Kulturlage wichtig ist, weil er wohl den letzten Versuch darstellt, das Leben auf Grund rationaler Elemente aufzubauen und zu regeln. Es würde zu weit führen, wollte ich den einzelnen Vorträgen ausführliche Würdigungen zu teil werden lassen, so daß im Folgenden nur Autorund Thema angegeben werden, um einen Eindruck der Fülle des Gebotenen zu geben. Leopold v. Schröder, »Religion und Weltanschauung der Arier.« — L. Deubner-Köntgsberg, »Entwicklungsgeschichte des reli giösen Lebens im alten Rom.« — C. Girgensohn-Dorpat, »Psychologische Haupttypen der Religion.« — A. Fischer- München, »Die Lage der höheren Schulen in der Gegenwart und ihre Aufgabe in der Zukunft.« — Harms-Kiel, »Volks wirtschaft und Weltwirtschaft.« — Rausch v. Traubenberg- Göttingen, »Der heutige Stand unserer physikalischen Grund anschauungen und ihre Stellung zur Erkenntnistheorie.« — Antroposs-Riga, »Die chemischen Elemente im Lichte alter und neuer Forschung.« — Mit dem Gefühl hoher Achtung vor der 476 Fülle des Gebotenen legt man den Band aus der Hand in der Hoffnung, daß die wissenschaftlichen Fortbildungskurse in Riga eine gedeihliche Weiterentwicklung nehmen möchten. Die Lebensbedingungen der Deutschen in den baltischen Pro vinzen und in Rußland überhaupt sind andere als im Deut schen Reiche, und der ins Leben tretende Jüngling muß daher von anderen Gesichtspunkten aus die einzelnen ihm offen- stehenden Berufe betrachten. Wie wichtig bei der entscheiden den Frage der Berufswahl ein Führer ist, wurde längst er kannt: ernste Männer haben sich mit der Herausgabe derartiger Werke beschäftigt, und eine stattliche Reihe von Büchern gibt dem reichsdeutschen Jüngling über alle Beruss- fragen Auskunft. Für die vielen Deutschen aber, die in Ruß land leben und tätig sind, verlieren die auf reichsdeutsche Verhältnisse zugcschnittenen Berufsfllhrer ihre Bedeutung. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand ein Buch, das unter dem Titel »Männerbcrufe« sVerlag G. Löffler, Riga) eine Reihe von Aufsätzen vereinigt, die diese Lücke auszufüllen trachten. Es mag auf den ersten Blick verwunderlich er scheinen, daß bis auf zwei Ausnahmen nur die sogenannten literarischen Berufe behandelt worden sind. Aber bei näherer Kenntnis der Verhältnisse ist eine Erklärung leicht zu finden. Die Deutschen in Rußland sind in der Hauptsache eine ge bildete geistige Oberschicht, zu der das vorhandene deutsche Proletariat in keinem Verhältnis steht, so daß es nur natür lich war, den Intelligenz-Berufen einen größeren Raum zu gewähren. Was ich an dem Buche vermisse, ist eine Erwäh nung unseres eigenen Berufes. Gerade der Buchhändler hätte darin einen Platz finden müssen, da ein gebildeter einheimi scher Nachwuchs fehlt, und der Mangel an Angestellten, die die Landessprachen beherrschen, oft recht bitter empfunden wird. Bei einer Neuauflage wäre daher ein Kapitel über den Buch- Handel recht wünschenswert. — Den Kollegen vom Antiquariat wird Siegfried Stavenhagens »Album baltischer Ansichten, mit erläuterndem Text von verschiedenen Verfassern« (Mitau 1867) bekannt sein, denn es gehört seit Jahren zu einem immer begehrten Buche mit steigendem Preise. Diesem alten Album ist nun im Vorjahre ein »Neues Album baltischer Ansichten, nach Zeichnungen von Wilhelm Siegfried Stavenhagen her ausgegeben und eingeleilet von Carl Meißner« (Reval 1913. Franz Kluge 23 S. Text und 39 Tafeln in Lichtdruck. Lwd.- Mappc R. 7.—) gefolgt. Der Wert der Alben liegt in der ungeheuer feinen und naturgetreuen Wiedergabe der Land schaften und Städte der 59er und 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts, die zum Teil durch Naturereignisse, zum Teil durch die Revolution zerstört worden sind oder doch ihr Aus sehen von Grund aus verändert haben. Künstlerisch sind die einzelnen Blätter recht wertvoll, und ich bedaure nur, daß sie durch den fast immer gelb getönten wolkenlosen Himmel in der Reproduktion oft monoton wirken. Ursprünglich sollte das Album bei Eugen Diederichs in Jena erscheinen, und es ist für die Verbreitung des Werkes recht schade, daß es im In land erschien, denn es ist eine betrübende Tatsache, daß sich die deutschen Sortimenter für deutsche Bücher, die in Ruß- land erscheinen, nur recht wenig verwenden/— Ein anderes Buch, das sich mit baltischer Kunst beschäftigt, ist W. Neumann. »Aus alter Zeit. Kunst- und Kulturgeschichtliche Miszellen aus Liv-, Est- und Kurland- (Riga 1913, G. Löffler. IV und 138 S. mit 54 Abb. geb. R 4.—) Neumann will mehr oder weniger vergessene baltische Künstler, die auf Bedeutung An spruch erheben dürfen, wieder in Erinnerung bringen. Die erste Skizze ist Bernhard Dörbeck gewidmet, der um 1820 in Berlin lebte und als Begründer des humoristischen Genres der deutschen Malerei gilt. Seine Lithographien »Berliner Witze« entbehren nicht des Humors und treffen den Geist der da maligen Zeit mit feinem Verständnis. Von großem Inter esse ist dann der Aufsatz über die beiden Rastrellis, deren Architekturen ein wichtiges Kapitel in der Baukunst überhaupt einnehmen. Auch die übrigen Aufsätze vermitteln gute Kennt nisse über baltische Kunst- und Kulturgeschichte. Mit der modernen Kunst der Ostseeprovinzen beschäftigt sich das seit vielen Jahren erscheinende »Jahrbuch der bilden-
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