Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140402
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191404027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140402
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-04
- Tag1914-04-02
- Monat1914-04
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
über die lieferen Ursachen der Abwendung vom »Kunstwart« aufzuklären: M . . . am 18. Dezember 1S1Z. sEcuador) F° Hamburg. «Lnckintur et altora pars« lese ich auf dem Umschlag, in dem Sie mir die »Denkschrift und Protest gegen die Mittelstellc für Volksschristen« zufandtc». Nun wohl, so will ich denn meine Meinung zum Ausdruck bringen, indem ich Sie bitte, mir den Knnstwart nicht mehr senden zu wollen. Ich hatte schon seit längerer Zeit ei» Vorurteil gegen den Charakter dieser Zeitschrist gefaßt und war mehrmals nahe daran, sie abznbestellen, denn mir wollte jene aufdringliche Art der geistigen Bevor mundung durchaus nicht gefalle». Aber nun hat doch der Ein blick, den mich oben erwähnte kleine Schiist hat tun lasten in Wese» und Treiben jener unfehlbaren Partei, dem Faß den Boden ausgcschlagen. Man ist versucht, zu wünschen, jene Rührigkeit und jene von absoluter llnsehlbarkeit so völlig dnrch- tränkte hohe Meinung von sich selbst möge jener anderen Partei zum Gegenteil ausschlagen: denn so unmündig ist das deutsche Volk nicht mehr, daß es dermaßen »nd noch dazu in so auf dringlicher Weise am Gängelband geführt werden müßte. Von da zu jenem vielverspotteten System des Emporlesens ist kein großer Schritt. Ich bitic mir an Stelle des Kunstwortes die Zeitschrift > - zusendcn zu wollen. Ich stelle diese Zeilen z» Ihrer freien Verfügung und begrüße Sic Hochachtungsvoll E H Wie es um die Vertretung der von ihm so vielfach ge priesenen «Sachforderung« im »Kunstwart, bestellt ist, geht auch aus seiner Erklärung hervor, dass er auf die Denk schriften des Börsenvereinsvorstandcs deswegen nicht ein gegangen sei, »weil sich der Dürerbund ja verpflichtet hatte, jede Änderung seines Planes vorzunehmen, die der Börsenverein für notwendig hielt, falls sich der Buchhandel nur in dieser Angelegenheit endlich zu kraftvoller, positiver Förderung guter Volksschristen mit geschäftlich unbeteiligten Sachverständigen Verbünden wollte, — selbst, wenn diese Sach- verständigen nicht zum Dürerbunde gehörten». Von der Mittel- stelle, gegen die sich die Denkschriften in der Hauptsache richten und auf die Avenarius - aus leichtbegreiflichen Gründen — nicht verzichten zu können glaubte und nie verzichtet hat, ist auch in seinem letzten Artikel wie anderwärts kein Sterbenswort zu finden. Wie gering muß doch der Mann die Urteilsfähigkeit seiner Leser einschätzcn, daß er es fertig bringt, ihnen diese fadenscheinige Begründung vorzutragen! Hatte er bei seinem Anerbieten vielleicht erwartet, daß man ihni oder Herrn Bettenhausen zuliebe den buchhändlerischen Ver kehr in Zukunft von Leipzig nach Dresden verlegen werde, nur um ihnen die Möglichkeit der so sehnsüchtig erstrebten Besteuerung der Volksliteratur im Interesse der Kassen des Dürerbundes zu geben? Von derselben Taktik ist der ganze Artikel getragen: längst widerlegte Behauptungen werden den Lesern, von denen ja die wenigsten in der Lage sind, sich aus dem Für und Wider ein eigenes Urteil zu bilden, aufs neue aufgetischt und in eine Beleuchtung gerückt, wie sie der Schreiber für seine Zwecke gerade braucht. Halbe Zitate, aus dem Zusammenhang hcraus- gerissen, sollen den Eindruck einer möglichst authentischen Darstellung Hervorrufen, wobei mit Emphase versichert wird, daß dem Vorstande des Börsenvereins nie verwehrt worden sei, seine Gegengrllnde im »Kunstwart« darzulegen. So werden beispielsweise Bruchstücke des nachstehenden Briefes wieder gegeben: Gastein, s. Juni tgiz. Sehr geehrter Herr, Obgleich nicht der Kunstwart, sondern das Dürerblatt Organ des Dürerbundes ist, werde ich doch auch den Kunstwart sehr gern de» Erklärungen des Börsenvercins »nter denselben Ver hältnissen öffnen, wie uns das Börsenblatt geöffnet worden ist. Also erstens: wenn der Vorstand des Börsenvereins für seine Erklärungen durch Unterschrift die volle Verantwortlich es keit übernimmt, wie ich sie sllr den Dürerbund übernommen habe. Und zweitens: wenn die Erklärungen des Börsenvereins Antworten ans Angriffe an gleicher Stelle sein werden, wie unsre Erklärungen Antworten auf Angriffe a» gleicher Stelle waren. Vorläufig habe ich jeden Angriff auf de» Börsenverein und jede Besprechung der Differenz überhaupt vom Kunstwart ferngehalte», und das werde ich zum mindesten so lange weiter tun, wie keine amtliche Ablehnung unsres Ersuchens vorliegt. Hochachtungsvoll ergebenst gez. F. Avenarius. Ganz abgesehen davon, daß Herrn vr. Avenarius das Börsen blatt ohne jede Voraussetzung zu wiederholten Malen zur Verfü gung gestellt worden ist,muß manschonmit den Stileigenheiten und Gedankengängen des Kunstwart-Herausgebers einigermaßen ver traut sein »nd sich die Sätze in ihren inneren Beziehungen zueinander recht genau ansehen, wenn man in dem Spiele Katze und Maus nicht die Rolle der letzteren übernehmen will. Der »Kenner« wird das Schriftstück lächelnd beiseite legen und gar nicht erst von einer »Erlaubnis« Gebrauch machen, die schon deswegen keine ist, weil »vorläufig« nicht die geringste Voraussetzung dazu vorhanden ist. Die Angreifer, die Verdächtiger, die Geschäftemacher sind ja immer — die anderen, und das große Publikum wird dieser Ver sicherung um so mehr Glauben schenken, mit je mehr Pathos sie vorgetragen wird. Wir können daher nur wünschen, daß Herr vr. Avenarius auch in Zukunft dazu beitragen möge, die Zahl der «Kenner« durch ähnliche Auslassungen wie die »Nach dem Prozeß« zu vermehren und das Verständnis für diese Art Ausdruckskultur in die weitesten Kreise zu tragen. Die nähere Beschäftigung damit wird sie auch befähigen, den tieferen Sinn seiner Mitteilung zu erfassen, daß die Mittcl- stelle «nach einiger Zeit besser werden wird«, als wenn sie jetzt schon eröffnet würde, und sie erkennen lehren, daß gar nicht genug Zeit auf diese Vervollkommnung verwendet werden kann. Red. Wie ich mich kennen lernte. Auch eine Biographie. Von Heinz Tovote. Heinz Tovolc seiert am 12. April d. I. seinen Sv. Geburts tag, und der Buchhandel wird gewiß gern Veranlassung nehmen, dem beliebten Erzähler durch erneute Verwendung siir seine Bücher eine kleine Geburtstagssreude zu machen. Aus unsere Bitte, de» erwähnten Anlaß event. zu benutzen, um sich mit einem Beitrage für das Börsenblatt den Lesern in Erinnerung zu bringen, sendet uns der Dichter die nachstehend abgedruckte »Auch-Biographier. Vielleicht trägt die nähere Bekanntschast des Buchhandels mit seinen Werke» dazu bei, daß die ihm darin angcdichtete Villa im Gruncwald an seinem vv. Geburtstag nicht mehr z» den Schlössern, die im Monde liegen, gehört. Red. Ich fuhr von Berlin nach Hannover. In meinem Abteil saßen drei Herren und zwei Damen. Mir gegenüber ein jun ger Mann, tadellos angezogen, braune Lederhandschuh, grauer Reiseanzug, neben sich das Tageblatt, die Voß, und einen fran zösischen Roman, dessen Rückseite ich nur sehen konnte. Es war ein warmer Vormittag, und hinter Spandau fragte der Jüngling mich, und mit einem Rundblick alle andern im Coupe, ob er das Fenster hcrablassen könne. Ich hatte nichts dagegen, die andern nickten. Er öffnete es, und die warme Frühlings- luft kam von den hellgrünen Bäumen und den sprießenden Fel dern in unser enges Gemach. Ein starker Herr neben mir atmete tief, erklärte, es gehe nichts über frische Luft, und fing mit meinem Gegenüber ein Gespräch über Landwirtschaft an, was den aber nicht sonderlich zu inter essieren schien. Die Stationen flogen vorbei, die Elbbrückc war rasselnd über fahren, und dann wunderten sich alle, daß der Zug nicht in Sten dal hielt, wo man sonst doch so gute Bntterbrötchen bekam. Aber mein Nachbar belehrte sie, daß dieser Zng überhaupt bis Han nover nicht halte, sondern von einer der neuen Lokomotiven ge-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder