tzrschktnt außer Sonntags täglich — BiS Börsenblatt für den Deutschen, Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum der BörsenvcrcinS der Deutschen Buchhändler. ^7 24. — Leipzig, Montag den 31. Januar. 1876. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die orthographischen Conferenzen in Berlin betreffend. In der Generalversammlung des Deutschen BuchdruckervereinL vom 24. April 1875 wurde — unterstützt durch Herrn M. Hauschild in Bremen — von Herrn O. Bertram in Halle der Antrag gestellt: „Der Deutsche Buchdrucker verein möge im Anschluß an eine von Reichs wegen in die Schulen einzuführende einheitliche deutsche Rechtschreibung An ordnungen treffen, daß dieselbe in sämmtlichen Vereinsofficinen bei Büchern, Zeitschriften und Zeitungen möglichst allgemein zur Anwendung komme." Der Antrag, ausführlich motivirt, wurde gedruckt vertheilt und von der Delegation der zwölf Kreise des Vereins und den Mitgliedern des Vorstandes einstimmig angenommen. Herr Bertram wurde beauftragt, weiter in dieser wichtigen Angelegenheit ihm passend erscheinende Schritte zu thun. Nach vorheriger Correspondenz mit einem hohen Ministerialbeamten, welcher der Sache sein besonderes Interesse zugewendet hatte, richtete Herr Bertram „im Aufträge des Deutschen Buchdruckervereins" unter dem 24. Juli 1875 ein Schreiben an Se. Excellenz den Staatsminister Herrn vr. Falk, in welchem er unter Darlegung der Gründe die Bitte aussprach: „Se. Excellenz möchten im Fall einer commissionsweisen Beratung der von Herrn Professor von Raumer gemachten Vorlage hochgeneigtest anordnen, daß, um auch dem Bedürfnisse der Praktiker zum Ausdrucke zu verhelfen, und um das Interesse für die Sache selbst in den Kreisen derselben zu erwecken, ein oder mehrere Delegirte des Deutschen BuchdruckervereinL und des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu den betr. Conferenzen zugezogen würden." Diesen Anträgen entsprechend, und unter besonderer Bezugnahme auf sie, erging an die beiden Vorstände der betreffen den Corporationen unter dem I I. November v. I. die Aufforderung, je einen Delegirten zu den beabsichtigten orthographi schen Conferenzen zu ernennen, damit, wie das betreffende Rescript ausdrücklich betont, „außer der Wissenschaft und der Schulpraxis auch die Interessen der Buchdrucker und des deutschen Buchhandels ihre Vertretung finden". Der Deutsche Buchdruckerverein erwählte zu seinem Vertreter Herrn O. Bertram in Halle, der Vorstand des Börsenvereins übertrug das Mandat, das der Vorsteher Herr A. Enslin in Berlin ablehnen zu müssen glaubte, Herrn Or. Th. Toeche in Berlin. Die betreffenden Einladungen erfolgten unter dein 10. December. Nachstehend veröffentlichen wir sub G den Bericht unseres Delegirten über die vom 4. bis 15. Januar in Berlin stattgefundenen Berathungen. Berlin, Halle und Leipzig, den 21. Januar 1876. Der Vorstand des üörsenvereins -er Deutschen Duchhändler. Adolph Enslin. Oswald Bertram. Theodor Einhorn. T Berlin, 16. Januar 1876. Dem verehrlichen Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler beehre ich mich, nachdem die Verhandlungen der seitens der deutschen Bundesregierungen berufenen Commission zur Regelung der deut schen Rechtschreibung, zu welcher ich vom Herrn Cultusminister auf Ihren mich ehrenden Vorschlag als Delegirter des deutschen Buch handels eingeladen war, gestern geschlossen worden sind, in Nachstehendem über diese Angelegenheit pflichtschuldig Bericht zu erstatten. Ich werde dabei von einer eingehenden Darlegung der Thätigkcit und Beschlüsse der Commission NM so mehr abschen dürfen, als die Protokolle unserer Verhandlungen demnächst der Oeffcntlichkeit übergeben sein werden und sich erst aus ihnen die Begründung der gefaßten Beschlüsse im Einzelnen ersehen lassen wird, sie auch das unentbehrliche Material für jedes Urtheil ans dem größeren Publicum bieten werden. Die Orthographie zu regeln, liegt zunächst allerdings im Interesse des öffentlichen Unterrichts. Der Lehrer bedarf sicherer, einfacher Regeln, bedarf einer Abhilse gegen den jetzt vielfach schwankenden, thcils bisheriger unsicherer Schrcibgewühnung folgenden, Dreinndvierzigster Jahrgang. 48