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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1914-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 80, 7. April 1914. Zum 125jährigen Bestehen des Hauses K. I. Koehler in Leipzig. — Einundeinviertel Jahrhundert ist nunmehr über die kurze Bücher- anzeige in der Leipziger Zeitung vom 6. April 1789 dahingegangen, die uns die erste öffentliche Kunde von der Existenz der Firma K. F. Ävehler in Leipzig gibt. Carl Franz Gottlieb Köhler, dessen Vor fahren unter den Leipziger Bürgern das ehrsame Handwerk der Kor- duanmacher oder »Korduaner« (Gerber, Zubereiter von Korduanleder) betrieben hatten, war dem väterlichen Gewerbe untreu geworden und hatte — wohl kurze Zeit vor der erwähnten Anzeige — in einem schmalen unscheinbaren Hause in der Nicolaistraße einen Buchladen eröffnet, nachdem er in einer vierjährigen Lehrzeit bei Paul Gotthelf Kummer den Buchhandel erlernt und als »Diener« in Wien und Dessau, zuletzt als Geschäftsführer der Weygandscheu Buchhandlung in Leipzig sich in seinem Berufe weitergebildet hatte. Das junge Ge schäft, das aus Verlag, Sortiment, Kommissionsgeschäft und Antiqua riat bestand, erwarb sich schnell Achtung und Ansehen der Berufs genossen und Bücherkäufer. Der Inhaber wird als offener und ehr licher Charakter geschildert, von derber, kurz angebundener, etwas jäh zorniger, dabei aber gutherziger Art, dessen Originalität sich auch in seinem Stil und in Proben von Redewendungen kundgibt, die heute noch im Leipziger Buchhandel kursieren. Seine Tätigkeit fiel in die politisch bewegte Zeit der napoleonischen Fremdherrschaft und die darauf fol genden Freiheitskriege. Ähnlich wie Palm in Nürnberg wurde er wegen Verkaufs einer gegen den französischen Machthaber gerichteten Schrift in ein Verfahren verwickelt, das für ihn leicht hätte verhäng nisvoll werden können, aber noch glimpflich mit einer sechswöchigen Gefängnisstrafe ablief. Art und Umfang des Geschäfts mögen sich bis zu seinem im Jahre 1833 erfolgten Tode wenig von den anderen Buchhandlungsunternehmungen in Leipzig unterschieden haben. Da Carl Franz Gottlieb Köhler Mitte der zwanziger Jahre zu kränkeln begann, zog er sich 1830 vom Geschäft zurück, nachdem er es seinem Sohne Franz käuflich abgetreten hatte. Mit Franz Koehler beginnt der Aufschwung der Firma. Seine Lehrherren waren C. Chr. Horvath in Potsdam und G. F. Heyer in Gießen. Von Anbeginn seiner Lehrzeit und während seiner Tätigkeit als Gehilfe in Wien, Berlin und Aarau lerueu wir ihn als einen äußerst strebsamen und ernsten jungen Mann kennen, der sich feste und hohe Ziele gesteckt hatte, die er mit großer Sachkenntnis und Zähigkeit verfolgte. Sein sorgsam erwogener und fertiger Plan, in der neuen Welt eine Buchhandlung zu gründen, scheiterte wohl an dem Gesund heitszustand des Vaters. Die Verhältnisse, die er bei Übernahme des väterlichen Geschäfts vorfand, waren für ihn nicht gerade günstig. Durch glückliche Verlagsunternehmungen und durch Erweiterung des Kommittentenkreises gelang es ihm, die Schwierigkeiten mit eisernem Fleiße zu überwinden. Die Räume in dem bisherigen Lokal wurden bald zu eng für das Geschäft, das 1839 in das römische Haus in der Nicolaistraße verlegt wurde. In diese Zeit fällt auch die berufspoli tische Betätigung Franz Koehlers. Eine entscheidende Richtung schlägt das Geschäft 1846 ein, als der Inhaber den Verlag verkauft, um mehr Spielraum für das sich immer weiter ausdehnende Kommissionsgeschäft zu gewinnen. Diese Ausdehnung hatte ihn schon vorher zur Ausschau nach einen! geeigneten Grundstück für den Neubau eines eigenen Hauses veranlaßt, bas, in der Poststraße errichtet, 1846 bezogen wurde. In das Jahr 1847 fällt die Gründung von K. F. Kochler's Antiquarium, das bis zu seinen! 1872 erfolgten Verkauf an Hugo Koehler und Adolf Ulm einen Teil der Firma bildete. (Neuerdings ist die Firma wieder zurückgekauft worden.) In den fünfziger Jahren knüpfte Franz Koehler zahlreiche Verbindungen mit dem Auslande, besonders Amerika, an. Die Zeiten, in denen er das Schifflein seines Geschäfts stenerte, waren zum Teil recht kritisch, und des öfteren bedurfte es eiserner Energie, um die Schwierigkeiten zu überwinden. Franz Koehler tritt uns als eine ernste, liebenswürdige Persönlichkeit von großer Herzensgüte und Hilfsbereitschaft entgegen, ein unermüdlicher Arbeiter und strenger Prinzipal im Geschäft. 1867 trat der älteste Sohn Karl Franz dem Vater zur Seite, nachdem er seine Lehrzeit bei Vandcnhoeck L Ruprecht in Göttingen bestanden und sich als Gehilfe in London, Paris und Wien in der Welt umgesehen hatte. Nach dem im Jahre 1872 erfolgten Tode des Vaters übernahm er das Geschäft und benutzte diesen Anlaß, den Wortlaut der Firma Karl Franz Koehler in K. F. Koehler abzu- kürze::, eine Schreibart, die sich im Geschäftsverkehr schon lange vorher eingebürgert hatte. Der neue Inhaber hatte keinen leichten Stand. Neben den Aufgaben, die sich ihm in Gestalt von Reformen des Jnncn- betriebs darboten, mußte er gleich zu Anfang sein Augenmerk auf die Errichtung eines neuen Geschäftshauses lenken, weil die bisher innegehabten Räume schon lange nicht mehr ausreichten. 1880 erstand dieses in Gestalt eines prächtigen Neubaues in der Stephanstraße. In das Jahr 1881 fällt der Ankauf des Kommissionsgeschäftes von Her mann Fries, der dem Hause K. F. Koehler eine weitere Ausdehnung brachte. 1887 erfolgt die Gründung des Barsortiments, das in der Folgezeit neben dein Kommissionsgeschäfte das Unternehmen zu einem Welthause machen sollte. Die Übernahme des Friesschen Kommissions geschäfts und die Gründung des Barsortiments, das immer größere Lager erforderte, machten bald die abermalige Errichtung eines neuen Geschäftshauses nötig, das in der bekannten Gestalt am Täubchenweg erstand und heute in allen seinen Räumen von der Firma einge nommen wird. Allzu früh für die Seinen und für sein Unternehmen starb Karl Franz Koehler im Jahre 1897, nachdem er vergeblich im Süden Heilung von seinem Leiden gesucht hatte. Er war ein genialer Kaufmann gewesen, ein rastloser Arbeiter wie sein Vater. »Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen«, war sein Wahlspruch, und wie stand sein Leben im Banne dieses Goethewortes! Das Welt haus K. F. Koehler in seiner heutigen Gestalt ist sein Werk. Das sagt alles. Treue Helfer standen der Gattin zur Seite, bis die drei Söhne in das Geschäft eintreten und ihm durch die Gründung der Firma Neff L Koehler in Stuttgart eine weitere Ausdehnung geben konnten. Die Firma K. F. Koehler ist das älteste buchhändlerische Unternehmen in Leipzig, das sich in der gleichen Familie von den Vätern auf die Söhne fortgeerbt hat. Eiserner Fleiß, großer Unternehmungsgeist und streng rechtliche Gesinnung bildeten die Grundlagen des Erfolgs während dieser 125 Jahre. Rückschauend diirfen die jetzigen Inhaber sich dieser Entwicklung ihres Besitzes freuen und die aufrichtigen Glück wünsche des ganzen Buchhandels am Jubiläumstage entgegennehmen. Bezug der Generalstabskarten. — Uns wird mit der Bitte um Aufnahme geschrieben: Es liegt im Interesse des Buchhandels wie des Publikums, erneut auf das in Nr. 23 des Bbl. vom 29. Januar 1914 enthaltene Inserat, betreffend den Bezug von Generalstabskarten, aufmerksam zu machen. Danach können alle von der Königlich Preußischen Landesaufnahme herausgegebenen und dem öffentlichen Vertrieb übergebenen Karten und Pläne nach den buchhändlerischen Gepflogenheiten entweder durch die allein mit der Auslieferung betraute Buchhandlung L. Ferna u in Leipzig, Talstraße 15, oder durch diejenige Karten vertriebsstelle bezogen werden, zu deren Bezirk das betreffende Karten blatt gehört. Für die Preisbemessung ist das von der Landesaufnahme heraus- gegebenc ^-Verzeichnis, das bei den vorgenannten Bezugsstellen er hältlich ist, maßgebend. Die Auslieferung der Karten erfolgt mit einem Rabatt von 25"/„ gegen bar. Um diesen Satz zu erreichen, sind die Kartenpreise gegen die früheren Preisfestsetzungen erhöht worden. Die Bestellung von Karten unmittelbar bei der Plankammer hat keine Bcschlennigung, sondern eine Verzögerung in der Lieferung zur Folge. Internationaler Francnkongreß in Nom.— Der von dem National rate der italienischen Frauen einbernfene Frauenkongreß wird in N o m im Palais der schönen Künste vom 16. bis zum 23. Mai tagen. Den Gegenstand des Kongresses bildet die Frau in ihrem Heim, im Be ruf und in ihrer Tätigkeit an dem Werke der sozialen Pflege und Für sorge. Für jede Art von Auskünften haben sich die Kongreßteilnehme rinnen an das Sekretariat zu wenden, das sich bis zum 15. Mai in der Via della Consulta befindet und vom 16. Mai in das Palais der Schönen Künste in der Valle Giulia verlegt wird. Sozial-Medizinische Vortragsreihen. — Vorführungen und Übungen für Arzte, die auf dem Gebiete der sozialen Medizin und Hygiene tätig sind oder sich für diese Tätigkeit vorbereiten wollen, sowie für alle die, die beruflich oder ehrenamtlich auf dem Gebiete der Gesundheitsfürsorge und Wohlfahrtspflege wirken, veranstaltet der Magistrat von Charlottenburg in diesem Jahre. Der 1. Zyklus »Beruf und Krankheit« findet vom 4. bis 16. Mai statt. Vor lesungen werden u. a. halten Prof. vr. Umber über »Konstitution und Beruf«, sowie über »Berufsschädigungen der Kreislauforgane«, Geh. Rat Prof. vr. Befiel-Hagen über »Chirurgische Erkrankungen durch Berufsschädigungen«, Prof. vr. Langstein über »Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit«, Prof. vr. Keller über »Beruf und Frauen leiden«, Prof. vr. Spiegel über »Gewerbliche Vergiftungen« usm. Die Leitung der Kurse liegt in den Händen von Stadtrat vr. Gott- steTn und Prof. vr. Umber, dirigierendem Arzte der 1. inneren Ab teilung des Krankenhauses Westend. 504
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