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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1914
- Strukturtyp
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- 1914-04-08
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1914
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Redaktioneller Teil. />? 81, 8, April 1814. welcher mit den akademischen Kreisen, mit der Arbeit deutscher Wissenschaft in die engste Fühlung gekom men und sein Leben lang darin verblieb.« Diese Worte des Verfassers stellen nicht nur die freudige Anerkennung eines Sohnes dar; sie sind eine Wahrheit. Wer, wie ich, das Glück gehabt hat, Eduard Adenarius noch in seiner dollen Manneskraft kennen und schätzen zu lernen, wird dieses Urteil durchaus unterschreiben. Eine Güte, die einer wirklichen Herzensbildung entsprang, ging von ihm aus; sein Rat war gemäßigt, aber stets treffend; sein Wort, durch einen goldigen Humor verschönt, erfreute immer. So ist auch die Bemerkung des Verfassers, daß Eduard Avenarius einer der klangvollsten Namen im deutschen Buch handel des 19. Jahrhunderts geworden ist, richtig. Man braucht sich nur zu erinnern, daß der Träger dieses Namens der erste Buchhändler war, der deutsche Kultur und deutsche Literatur in Frankreich verbreitet und wiederum die Einführung ausländischer Literatur nach Deutschland in die Wege geleitet hat. Der Buchhändler von heute, der mit Leichtigkeit und an der Hand von guten Katalogen fremde Literatur seinen Kunden, besorgt, kann gar nicht ermessen, wenn er cs nicht vom Hörensagen weiß, mit welchen Schwierigkeiten noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts die Beschaffung eines englischen oder französischen Buches, von italienischen oder spanischen ganz zu schweigen, verknüpft war. Das Verdienst der Männer, die wie Eduard Avenarius und später A. Asher in Berlin dieser Schwie rigkeiten Herr geworden sind, kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Diese Männer sind die Pioniere des Gedankens einer Weltliteratur, einer Weltwissenschaft geworden. Nachdem Eduard seine Lehrzeit in der Erfurter Buchhand lung von W. Winckler beendigt hatte, nahm er eine Stellung in Kö nigsberg bei Gebrüder Bornträger an, vertauschte diese Stellung aber sehr bald mit einer bei F. A. Herbig in Berlin. Er kam dann in das Haus F. A. Brockhaus in Leipzig, wodurch seine Le bensarbeit bestimmt wurde. Diese Stellung verdankte er einer Denkschrift, in der er die Schwierigkeiten des Anstausches zwi schen dem Jnlande und dem Auslände darlegte und Vorschläge zu einer Besserung daran knüpfte. Die Denkschrift beschäftigte sich wesentlich mit Vorschlägen, wie dem deutschen Buchhandel das Ausland besser zu erschließen und die ausländische Literatur dem deutschen Gelehrten leichter zugänglich zu machen sei. Ich habe schon oben auf die Schwierigkeiten hiugewiesen, die damals vor handen waren, und will noch hinzufügcn, daß zu jener Zeit ein Brief von Deutschland nach Paris von vielen Orten aus nicht weniger als 20 Groschen Porto kostete und wochenlang unter wegs war. Es hat lange gedauert, bis in dieser Hinsicht die Ansichten des weitblickenden, jungen Buchhändlers bei den Be hörden durchgedrungen sind; kostete doch noch zur Zeit, als ich den Buchhandel erlernte, von Berlin aus ein Brief nach München 30 -s, ein Brief nach Paris 45 -4, ein solcher nach London SO 4, Briefe nach Amerika viel mehr als das Doppelte. Vielleicht war jener Gedanke von Avenarius auch insofern noch nicht ganz reif, als die Technik noch nicht auf der erforderlichen Höhe stand, als Eisenbahnen und Dampfschiffe fehlten, und dadurch die Be dingungen nicht vorhanden waren, die die Unterlage einer Bes serung bilden mußten. Bei Brockhaus tonnte Avenarius, damals 23 Jahre alt, der Tätigkeit, die in seinem ganzen Leben ihm die liebste war, der bibliographischen, sich ganz hingebcn; lag ihm doch in seiner Stellung die Vorbereitung, später die Redaktion der Allgemeinen Deutschen Bibliographie ob. Auch in herzliche, Persönliche Be- ziehnng zu den beiden Chefs trat er, namentlich zu Friedrich Brock haus, der seit dem 16. Juni 1828 mit Richard Wagners ältester Schwester Luise verheiratet war, welche Beziehungen auf seine spä tere Tätigkeit, ebenso wie auf sein späteres Leben von schwerwie gender Bedeutung sein sollten. Auch berufsorganisatorisch hat sich Eduard Avenarius früh betätigt. Am 5. Oktober 1833 begründet er zusammen mit Otto AugustSchulz den Bnchhandlungs-Gehilfenverein zu Leipzig. Die Freundschaft unter Standesgcnossen, gemeinschaftliche Er holung nach der Arbeit, Aussprache über alles, was in literari scher und buchhändlerischcr Hinsicht von Interesse ist, waren die Grundlagen dieses Vereins, der auch die Stellenvermittlung zn seiner Aufgabe machte. Daß dieser Verein noch heute blüht und gedeiht, ist Wohl der beste Beweis, daß seine Begründer richtig Sie Notwendigkeit eines Zusammenschlusses erkannt, aber auch dafür, daß sie die Grundlagen gut gelegt haben. Ende 1836 gründete Avenarius mit seinem Freunde Georg H. Friedlein in Auerbachs Hof in Leipzig eine Buch- Handlung für deutsche und ausländische Literatur. Als Grund stock hierfür hatten sic das Pariser Sortiment Martin Bos - fange pöre erworben. Der Eintritt von Friedrich und H e i»r i ch B r o ck h a u s in die Gesellschaft machte eine Ändern,ig der Firma nötig, und am 31. März 1837 wurde die neue Firma Brockhaus L Avenarius gegründet, die auch das Bos- sangesche Hauptgeschäft in Paris ankaufte. Die Pariser Nieder lassung übernahm Avenarius, die Leipziger Friedlein. Im Brockhausschen Hanse halte Avenarius auch die Halb- schwcster von Luise Brockhaus, Cücilie Geher kennen gelernt. Am 5. März 1840 verheiratete er sich mit dieser Halbschwester von Richard Wagner. Mit dieser Frau zog nicht nur ein guter Geist ein, es zog auch ein gut Teil Künstlerblut mit in die Ehe, und diese glück liche Mischung war es, die Eduards Heim sowohl in Paris, wie später in Leipzig und dann in Berlin zu einem außerordentlich gemütlichen und anregenden gestaltete. Der Verfasser widmet der Jugend seiner Mutter und deren großem Bruder, Richard Wagner, anregende Worte, die durch einige gleichzeitige Bilder von »Richel und Eile« belebt werden. Doch muß ich auch hier auf das Buch verweisen. Schon im November 1840 wurde dem Ehepaar Avenarius der erste Sohn geboren, Max, den, im Jahre 1843 sein Bruder- Richard folgte. Der literarische Salon, der mit dem Geschäft verbunden war, wurde bald die Sammelstelle aller in Paris lebenden oder Paris besuchenden Deutschen, dem sich ein großer Kreis Gelehrter und Schriftsteller anschloß. Heinrich Heine, Arnold Rüge, Heinrich Laube, Hoffmann v. Fallersleben, Ja cob Benedei) fanden sich hier zusammen, und der Pariser- Verein für den Kölner Dombau wurde in den Räumen der Firma gegründet. Von Franzosen, die dort verkehrten, seien Thiers, G u i z v t, V i c t o r H u g o genannt; auch Louis Napoleon gehörte zn den Kunden des Geschäfts. Von Heine erschien im Ver lage der Firma die Prachtausgabe von Shakespeares Mädchen nud Frauen, mit 4S Stahlstichen. Am 16. November war Richard Wagner nach Paris gekommen, wie Laube sich ausdrückt: »mit einer Frau, mit 1>^ Opern, mit kleiner Börse und einem furcht bar großen, furchtbar viel fressenden neufundländischen Hunde, durch Meer und Sturm von der Düna stracks bis an die Seine gefahren, um in Paris berühmt zu werden«. Die Lcidcnszeit, die Richard Wagner in Paris durchgemacht hat, ist bekannt. Das Ehepaar Avenarius, obgleich auch nicht in der Fülle lebend, hat sich des Meisters warm angenommen, und war nach Kräfte» bestrebt, seine Sorgen zu erleichtern. Wäh rend Cäcilie überglücklich war, mit dem geliebten Bruder im sremdcn Lande Zusammensein zu können, hat auch Eduard sich bald zu seinem Schwager in inniger Freundschaft gefunden, so verschieden die Charaktere der beide» Männer auch waren. Am 1. Juli 1844 wurde das Pariser Geschäft au Franck aus Breslau verknust, und die Familie Avenarius kehrte Ende desselben Jahres nach Leipzig heim. Eduard übernahm nun mehr die Leitung der Leipziger Handlung Brockhaus L Ave il a r i u s. Das Jahr 1848 riß auch Eduard in die politische Bewegung, und namentlich war es der nationale Gesichtspunkt in der erstreb ten Einigung Deutschlands, der Eduard Avenarius sympathisch war. Er war auch Mitglied der Leipziger Kommunalgarde, und seine Erzählungen von seinen Erlebnissen in ihr waren recht er götzlich anzuhören. Im Jahre 1850 trat Eduard aus der Firma Brockhaus L Avenarius aus und gründete mit Hermann Mendels sohn die Verlagsbuchhandlung Mendelssohn L Avena - r t u s. Der Ankauf des bisher von Georg Wigand herausgege benen Meßkaialogs und das von Nr. Friedrich Zar,icke in Leipzig
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