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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-08
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. /V/ 81, 8, April 1914. ihm die mündliche Prüfung erlassen wurde. Er widmete sich dein Studium der Rechtswissenschaft, wurde zuerst Staatsanwalt, dann am I. Mai 1885 Amtsrichter in Grciffenberg am Queis, wo er die dann folgenden Jahre in behaglichster Weise verlebte. Im Jahre 1888 wurde er zum Mitglied des Abgeordnetenhauses ge wählt. Im Jahre 1893 nahm Ludwig seinen Abschied ans dem Staatsdienst und übersiedeltc nach Hirschberg in Schlesien, wo er sich als Rechtsanwalt, und zwar als Sozius des Justizrats August Wenzel, niederließ. Torthat er schöne Tage verlebt; namentlich fühlte er sich wohl in Saalberg, wo er im Jahre 1899, wie er selbst schreibt, einen herrlichen Fleck Erde erwarb mit prächtig Heran wachsenden, von der glücklichen und treuen Hand seiner Fra» Helene, geborenen Rühlmann, gepflanzten und gepflegten Anlagen. Hier konnte er auch am 14. September 1901 seine Tochter Cäcilie mit Otto Reier verloben, der am 2. Januar 1902 als sein Ge sellschaftcr in die Anwaltspraxis eintrat, und hier feierte er auch am 15. August 1907 seine silberne Hochzeit. Ludwig Avcnarius schildert in reizvoller Weise die Sonntag abende in seinem Elternhaus, die ich nur kurz streifen konnte. Er beschreibt auch die Zeit seiner Abgeordnetentätigkeit und die damaligen Verhältnisse in überaus anschaulicher Weise, und na mentlich diejenigen, die die Zeit miterlcbt haben, werden die Schilderung sicher mit Genuß, wenn auch nicht immer ohne Wider spruch, lesen. Daß Ludwig Buchhändler gewesen ist, wen» auch im Nebenberuf, habe ich schon angedeutet. Er war lange Zeit als Inhaber der Firma Eduard Avenarius eingetragen, obgleich das einzige Verlagswerk, das Literarische Zentralblatt, wohl auch ohne seine Leitung seinen Weg ging. Die letzten Jahre sei nes Lebens widmete er zum großen Teile dem Sichten des Ma terials für das vorliegende Buch und der Niederschrift. Mit dem letzten Korrekturbogen in der Hand ist er am 19. März 191 l ans feinem Landsitz in Saalbcrg sanft entschlafen, so daß ihm das Glück versagt geblieben ist, sein Werk vollendet zu sehen. Wer es weiß, mit welcher Liebe Avcnarius das Buch ge schrieben, und mit welcher Sorgfalt er die Ausstattung überwacht hat, wird cs verstehen, daß ich es tief beklage, daß er kurze Zeit vor der Vollendung des Drucks dahinschciden mußte. Die Aus wahl der Bilder, den Druck, alles hat er überwacht. Es ist in der Tat ein Buch entstanden, das man ein »Prachtwcrk« im besten Sinne nennen kann, und das durch seinen Text und durch seine bildlichen Beigaben cin»K»lturmonumcnt« genannt werden kann. Dem jüngste» Sohne Eduards, Ferdinand Avcnarius, ist cs beschicken gewesen, das Werk seines Bruders zu Ende zu führen. Ferdinand Avenarius ist dem Buchhandel kein Hube- kanntcr; er ist der Schöpfer des Kunstwarts und des Dürerbundes, und er hat damit seinem Volk und der Literatur hervorragende Dienste erwiesen. Er mußte seine Lebensbeschreibung für die Avenarianische Chronik selbst verfassen, und er hat dies in der an schaulichen Weise getan, die wir aus seinen zahlreichen literari schen Arbeiten kennen. Ferdinand ist am 20. Dezember 1856 geboren, ist also beinahe 6 Jahre jünger als sein verstorbener Bruder Ludwig. Seine engere und weitere Kindheilswelt war im wesentlichen dieselbe, die sein Bruder Ludwig geschildert hat; nur sah er »mit Klcinkinder- augen, was Ludwig schon mit Jungenaugen sah«. Ich erinnere mich noch ganz genau des blondlockigen Jungen, der an Sonntag abenden zu den Füßen seiner Mutter saß, und dem man damals noch gar nicht ansah, daß er einst der Begründer des Dürer- bundes werden sollte, und in wie energischer Weise er es ver stehen werde, sich und seine Ziele durchzusctzcn. Wie er mir selbst erzählt hat, und wie er auch in diesem Buche erwähnt, suchte er »Geld zu verdienen, wie cs anständig ging«, aber nicht für sich, sondern um seine kulturellen Ziele zu fördern. Das 1. Heft des Kunstwarts ist im Jahre 1887 erschienen, und es hat lange ge dauert, bis er sich durchgesetzt hatte oder, wie Avenarius sagt: »bis das neue Geschlecht zu Einfluß kam, auf das er Einfluß gewonnen hatte.« Dem Kunstwart folgte der Dllrerbund, für den er erst die Organisation schaffen mußte und schaffte. Den Ge dichten »Wandern und Werden«, deren 1. Auslage im Jahre 1880 erschien und die auch ich seinerzeit besprochen habe, sind zahl reiche andere Schriften gefolgt. Seinen Wohnsitz hat er in Blase- 508 Witz bei Dresden anfgeschlagcn, wo er sich ein eigentümliches Landhaus erbaut hat, wenigstens nehme ich an, daß cs nach seinen Ideen errichtet ist. Im Sommer lebt er aus Sylt, wo er sich mit ten in der Heide mit der Aussicht aus Nordsee und Wattenmeer bei Kampe» das Haus Uhlcnkamp erbaut hat. Daß ich bei der Anerkennung, die ich dem Menschen, dcm Schriftsteller, dem Organisator Ferdinand Avcnarius aufrichtig zolle, und bei meinem persönlichen Verhältnis zu ihm seinen Konflikt mit dem Buchhandel außerordentlich beklage, darf ich nicht ver hehlen. Es ist hier nicht der Ort, ans diesen Konflikt einzugchcn. Ich habe es auch bisher vermieden, möchte aber nicht unterlassen zu betonen, daß ich in dieser Angelegenheit durchaus auf Seiten des Buchhandels stehe, nicht etwa, weil ich selbst Buchhändler bin, sondern weil der Weg, den Ferdinand Avenarius einge schlagen hat, mir nicht der richtige zu sein scheint und nicht der, der zu dem Ziel führen kann, das auch der Buchhandel zu errei chen bestrebt ist, endlich weil eine Kontrolle, wie sie dem Buch Handel auferlegt werden soll, von ihm weder ertragen werden darf noch kann. Der 3. Teil des Buches ist den Familien der Stammütter ge widmet, der 4. den Avenarius von Eisenach, der 5. den Avenarius von Eger. Von den Müttern will ich nur noch die Lebensbeschrei bung von Cäcilie Geyer s1815—93) erwähnen, weil sie die Halb schwester von Richard Wagner und die Gemahlin von Eduard Avenarius gewesen ist. Ich habe ihrer schon gelegentlich bei Eduard Avenarius und seinen Söhnen gedacht. Ich habe das Buch für die Leser des Börsenblatts vielleicht etwas zu ausführlich besprochen, meiner Empfindung nach aller dings noch nicht ausführlich genug. Habe ich doch die schönsten Jahre meines Lebens mit den einzelnen Gliedern der Familie Avenarius zusammen verlebt, und knüpfen sich doch so liebe Erinne rungen namentlich auch an die schon Dahingeschiedencn, daß cs mir eine Pflicht der Dankbarkeit schien, etwas näher auf diese Familie einzugehen, die in all ihren Gliedern stets eine Zierde des deutschen Bürgertums gewesen ist und sich in ihrer Wirksam keit mit den stolzesten Adclsfamilicn messen kann. Ein Geschlecht, das sich drei Jahrhunderte anfrcchterhält und auch jetzt noch kräftige Blüten treibt, muß geistig und körperlich ein hervor ragendes sein, »nd wir dürfen ihm wünschen, daß es auch ferner hin blühen und gedeihen möge. Wöchentliche Uebersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels 30. Marz-4. April 1014. Vorhergehende Liste 1014, Rr. 75. * — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung lmit Angabe des Erscheinungs tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. B a ch m air, -H e i n r i ch F. S., M ii n ch e n. Leipziger Komm, jetzt Bolckmar. sDir.s Bangert, Walter, H a m b n r g. Fritz Hesemeyer ii. Max Köth- »ig wurde Gesamtproknra erteilt. sB. 78.) Baensch, Wilhelm, in Liquidation, Dresden. Der gesamte Verlag ging an die Firma Friedrich Jacobi's Verlag, Dresden, iiber. sB. 73.) Basedow, I. W., Hamburg, ging in den Alleinbesitz des bis herigen Mitinhabers Edgar Basedow über. sH. 34./III. 1014.) B e r ii h a r d , Hans, Söhne, E h n r. Die Filialen in Zürich n. Winterthur wurden aufgehoben. BlaLek, A., Freiwaldan. Der Inhaber A. BlaLek ist ver storben. sB. 73.) B l u h m e, W., N a ch s., Rein hold Elias, Mrot scheu, ver änderte sich in Ncinhold Elias. sDir.) Buchhandlung des Ostens (Inh. Emil Buckow), Ber lin, ist erloschen. sDir.) B n s ch, E a r l, V o h w i n k e l. Leipziger Komm, jetzt Volckmar. sDir. j
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