Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1914
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- 1914-04-16
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- 16.04.1914
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Redaktioneller Teil. ^ 86, 16. April 1814. Ich bi» damit keineswegs etwa vom Ziel abgekommen; denn alle diese Erfolge stehen wieder in unmittelbarem Zusammenhang mit der heimatkundlichen Forschung und durch diese wiederum mit dem einheimischen Vcrlagsbuchhandel. Wenn beide die ihnen willig dargebotenen Hilfskräfte richtig zu verwerten wissen, wird auch der Erfolg für ihre eigenen anders gerichteten Ziele nicht unwesentlich gehoben werden. Und nicht nur ans wissen schaftlichem Gebiet tauchen überall neue Ideen und Anregungen auf, es mutz für den stillen Beobachter eine Freude sein, zu ver folgen, welch Prächtige Entwicklung gerade die kunstgewerbliche Ausstattung unserer graphischen Erzeugnisse in den letzten Jahren durchgcmacht hat. Ein gewaltiger Aufschwung für die ge samte ortsgeschichtliche Verlagstätigkeit ist zu erhoffen, wenn z. B. die großzügigen Organisationsgedanken der »Brücke«*) vom Wellformat und der Weltregistratur, einmal auch allen Klcinver- lagen in Fleisch und Blut übergegaugen sein werden. Der Vorteil größter Raumersparnis und weitestgehender Erleichterung jeglicher Sammcltäiigkcit und Regisiricrarbcit durch die Einführung des einheitlichen Formats wird den Ein- waud von der angeblichen Schönheit der wechselnden Größen- verhältnisse im Bücherregal bald entkräftet haben. Die begeister ten Anhänger des Wahlsprnchs »Variatio ckoiaotat«, die bei der Gleichheit der Formate eine Verminderung der Ausstattnngsmög- lichkeiten befürchten, haben Heuer die beste Gelegenheit auf der Buchgewerbeausstelluug in Leipzig, in der Abteilung der »Brücke« sich vom Gegenteil zu überzeugen. Welcher Fortschritt wird es sein, wenn in Zukunft die sämtlichen Ortsfllhrer, Museums kataloge oder Festschriften, trotz der verschiedensten Ausstattung in den einzelnen Verlagen, in gleichen Grötzcnmaßeu erscheinen werden. (Diese Größen können bekanntlich vom Format der klei nen Neklamcmarke bis zum Rieseuplakat durch Verdoppelung oder Teilung des vorhergehenden Ausmaßes abgestuft werden, z. B. Taschenformat 11,3:16, Buchgrötze 16:22,6, größere Werke 22,6:32 usw. Die Grundlage für die Berechnung bildet das Verhältnis der Seite zur Diagonale des Quadratzentimeters.) Ein weiterer Zulunftsplan der »Brücke«, den die ortsge schichtliche Forschung zu Ihrem eigenen Vorteil nicht unberück sichtigt lassen sollte, ist das Monographieprinzip, d. h. die Be handlung der einzelnen Wissensgebiete von einem rein sachlichen Standpunkt. Damit ist von vornherein all den beliebten mysti schen Titeln der Kampf erklärt. Was sagt uns eine Überschrift: »Eine neuentdcckte Römersiedlung im Alpenvorland«. »Ein Rundgang um die Stadt«? So viel wie nichts nnd — alles. Genaue Orts- und Sachbezeichnung würde uns einige Stunden vergeblichen Suchcns erspart haben. Und wie viel schadet sich manche fleißige Arbeit durch ihre allzu große Vielseitigkeit. Ge rade dieses Aufhäufen von Kleinem und Kleinstem, das orts geschichtliche Studien oft so unübersichtlich macht, dieses bunte Mischen von unwichtigen Tatsachen und wertvollsten Beobach tungen, die manchmal nur in losem Zusammenhang miteinander stehen, soll vermieden und aus dem krausen Allerlei nur ein ganz spezielles Thema hcrausgegriffcn und nach allen Seiten hin bearbeitet werden. Erst aus diesen genauen Einzelforschuu- gen, z. B. über Handelsgeschichte, Profanbaukunst, Kriegstechnik oder Volksbräuche, kann dann später eine wissenschaftlich brauch bare, gut gegliederte und darum auch für den Laien um so wert vollere Ortsgeschichte geschrieben werden. Ein Gedanke, der sicherlich nur dazu angetan ist, die manchmal noch recht Willkür- lich betriebene ortsgeschichtliche Forschung in einheitliche Bahnen zu lenken, ohne daß dadurch dem Einzelnen allzu enge Grenzen und Schranken gesetzt würden. Wenn diese letzten Vorschläge vielleicht auch manchem noch ziemlich optimistisch erscheinen, es würde sicher von vielen freu- digst begrüßt, wenn das in weiten Kreisen unserer Bevölkerung immer mehr zunehmende Interesse für Fragen der Heimatkunde, Volkskunst oder Denkmalpflege, unterstützt von diesen neuen Ideen, den Kleinstadtverlag von dem alten Vorurteil befreien würde, daß dieses Gebiet das unrentabelste für eine ersprieß liche Verlagstätigkeit sei. *) Die Bracke, Internationales Institut zur Organisierung der geistigen Arbeit. München, Schwindstr. M. k>46 Wenn einmal dieses Hindernis überwunden ist, dann dürfte eine erfreuliche Besserung auf der ganzen Linie zu erwarten sein; denn an tüchtigen Geisteskräften, die ein umfangreiches Wissen mld lange Erfahrung in den Dienst der guten Sache stellen kön nen, fehlt cs wahrhaftig nicht und noch weniger an Arbeitsge bieten. Wer mit Wanderstab und Kamera quer durchs Land zieht, findet noch viel Neuland. Er braucht dabei nicht einmal in die entlegensten Winkel zu streifen und kann selbst an der breiten Landstraße noch uucntdcckte Kostbarkeiten finden. Wir haben in Volkskunst und Volkskunde eine junge Wissenschaft vor uns, die erst durch Wort und Tat zeigen muß, daß wir arg lauge irre- gcgangen sind auf der Suche nach dem Schönheitsideal, das wir fern im Süden, Westen und Osten unseres Vaterlandes zu finden hofften, eine Volkswissenschaft, die uns erst ganz die Binde von den Augen nehmen muß, damit wir sehen und staunen, wie ur wüchsig und eigenartig unser eigenes Volk in seiner Sitte und Art ist, wie kräftig und schön seine Kunst ist, mit der es seine Städte, seine Kirchen und sein Heim schmückt. Aber um dies schöne Ziel erreichen zu können, müssen alle Kräfte, wirtschaftliche und geistige, Zusammenwirken. Idealismus und Realismus müssen sich die Hand reichen zum Ruhm und zur Ehre unseres schönen Heimatlandes. Kleine Mitteilungen. Zur Förderung des deutschen Unterrichts in den Vereinigten Staaten hat Präsident vr. Hexamer vom »Deutschamerikanischen Nationalbnnd« einen über das ganze Unionsgebiet verzweigten Bun- desausschnß eingesetzt, der jetzt seine Arbeiten begonnen hat. Dnrch eine knapp gefaßte Flugschrift werden die einzelnen Staats und Stadtverbände unterwiesen, wie mit der Arbeit für Erhaltung und weitere Ausdehnung oder Neueinführung des deutschen Unter richts in den öffentlichen Schulen begonnen werden soll. Da das Unterrichtswesen durchaus Sache der einzelnen Staaten ist, so muß der Ortsausschuß genau wissen, wie die Schulgesetze des Staates lauten und welche Handhaben sie dem Zwecke bieten, der erreicht werden soll. Bemerkenswert ist die für das Deutschtum einigermaßen beschä mende Tatsache, daß gar häufig Stockamerikaner oder fremdsprachige Eingewanderte sich eifriger für die Einführung deutschen Unterrichts erweisen als die Deutschen selber! So wird jetzt wieder von Schule 22 in Flushing gemeldet, daß diese Schule dank dem Eifer ihrer amerika nischen Schulvorsteherin mit dem deutschen Unterricht bereits im 5. Schuljahre (statt wie sonst erst im 8.) beginnt, während die Brooklyner Schule Nr. 40 ihren deutschen Unterricht wegen ungenü gender Beteiligung wahrscheinlich aufgeben wird. Dabei wohnen weit mehr Deutsche in dem Brooklyner Bezirke als in dem ganz englisch redenden Flushing! Wie ans dem lesenswerten Buche: »Viereck, zwei Jahrhunderte deutschen Unterrichts in den Vereinigten Staaten« des näheren zu ersehen ist, findet man häufig, daß die Kinder deut scher Eltern in einem ungünstigeren Verhältnis beim deutschen Unter richt beteiligt sind als die Kinder von Amerikanern oder fremdsprachi gen Eingewanöerten. Hier gilt es also noch, Millionen von Deutsch amerikanern aus ihrer höchst betrübenden Stumpfheit aufzuriitteln und in die deutsche Bewegung einznbeziehen. Der dänische Provinzial-Vuchhändleroerein wird seine diesjährige Generalversammlung in der ersten Woche des Juni in Leipzig abhalten und damit einen Besuch der Internationalen Buchgewerbe- Ausstellung verbinden. Voraussichtlich werden sich ca. 00 Mitglieder unter Führung des Vorsitzenden Herrn Ehr. Milo-Odense an der Fahrt beteiligen und 2—3 Tage in Leipzig Aufenthalt nehmen. Eine Konferenz zur Förderung der inneren Kolonisation wird dnrch die Gesellschaft für innere Kolonisation am 24. April in Ber- l i n im großen Festsaal des Abgeordnetenhauses abgehalten werden. Die Tagesordnung lautet: 1: Das Gesetz über das Fideikvmmißwesen nnd die Interessen der inneren Kolonisation. Berichterstatter: Geh. Negierungsrat Professor vr. Sering-Berlin, Mitberichterstatter: vr. für. et pkii. Frhr. v. Neibnitz, kommissarischer Landrat in Falken berg i. Schl. — 2. Das Vorkaufsrecht des Staates zugunsten der Sied lungspolitik nnd andere Fragen aus dem Grunöteilungsgesetz. Be richterstatter: Jnstizrat Wagner-Berlin. — 3. Die Belastung der Be- siedlttngsunternchmnngen durch Steuern und öffentlich-rechtliche Lei stungen (insonderheit Schullasten) und sonstige Hindernisse bei der praktischen Durchführung der Siedlungstätigkeit. Berichterstatter:
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