Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1914
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- 1914-04-16
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Redaktioneller Teil. 86, 16. April 1914. widmet ist. Auf allen seinen Reisen, von denen ihn viele nach dem fernen Osten führten, war das Sammeln von Kunstwerken sein Haupt zweck. Ostasien gelten auch seine Schriften: »Bilder aus Japan« (1897), »Streifzüge durch Formosa« (1899), »Japans Bühncnkunst« (1901), »Wandlungen im Kunstleben Japans« (1903) und »Führer durch das Museum für ostasiatische Kunst der Stadt Köln« (1913). Sprechfaul. ^ Bankfeiertag. Ein unerwünschtes Ostergeschenk haben die Bankgeschäfte ihren Kunden gemacht, indem sie den Oster-Sonnabend als Festtag erklärten und ihre Kassen schlossen. Gewiß war es an und für sich berechtigt, daß die Arbeitszeiten in Deutschland in den letzten Jahrzehnten ge kürzt wurden, denn die Menschen sind keine Maschinen, die beliebig lange angespannt werden können und dürfen. Aber anderseits ist doch zu bedenken, daß ein Mensch, ein Geschäft, ein Berufszweig allein keine neuen Ordnungen, die andere in Mitleidenschaft ziehen, einführen kann und darf, sondern nur die Allgemeinheit. Wie miß lich ist es aber für den Geschäftsmann, vom Donnerstag abend 6 Uhr an bis Dienstag früh */,9 Uhr weder Geld bei seiner Bank an- legen, noch holen zu können. Er verliert durch zu frühes Holen- oder nutzloses Liegenlasien die Zinsen, er kann das Geld viel leicht nicht einmal sicher aufheben. Unerwartet kann ein Bargeschäft anfallcn, er kann es nicht machen- unvorhergesehen können Forderungen an ihn gestellt werden, er hat dazu die Mittel nicht. Das Geld, das am Donnerstag zur Bank kommt, erhält er wahr scheinlich erst vom Dienstag früh an verzinst. Das sind Zwangsmaß regeln, die ein einzelner Stand über andere nicht ungefragt verhängen darf. Obgleich den Schaden das Publikum zum größten Teil zu tragen hat, ist doch die Folgerung nicht allzu fernliegend, daß im Bankgeschäft zu leicht und zu viel verdient und zu viel Personal beschäftigt wird. Dem ersten Gedanken geben die meisten Bank bilanzen, die veröffentlicht werden, Nahrung, und den zweiten unter stützt die Beobachtung, daß Banken jeden Tag, der von ferne einem Feiertag ähnelt, benutzen, das Geschäft ganz oder teilweise zu schließen. Nur ist das sonst nicht so drückend für das Publikum, als in den Ostertagen mit den zwei bürgerlichen Feiertagen. Die Angelegenheit hat aber noch eine weitere ernste Seite. Andere Berufe werden versuchen, dem Beispiele der Banken zu folgen,' Ver lagsbuchhandlungen, Rechtsanwälte, Fabrik- und Engrosgeschäfte usm. werden von ihren Angestellten vor die Frage gestellt werden, ob sie nicht auch den Sonnabend vor Ostern schließen sollen. Städtische und staatliche Beamte sind auch immer für das Feiern und viele andere mit ihnen. Die offenen Ladengeschäfte können natürlich nicht schließen, und mit ihnen viele Berufe nicht, die, schwer um ihr Aus kommen kämpfend, gezwungen sind, jeden Arbeitstag anszunutzen. Ihnen wird Schritt für Schritt durch solche Ungleichheiten in den Arbeitszeiten der Angestellten — man denke an den zeitigeren Feier abend, den freien Sonnabendnachmittag usw. — das beste Personal entzogen, sie müssen sich vielfach mit zweiten Kräften begnügen oder sind gezwungen, ganz besonders hohe Gehälter zu bezahlen, wozu sie doch meist gar nicht in der Lage sind. So bringt dieses Streben nach Verkürzung der Arbeitszeit ernste volkswirtschaftliche Fragen mit sich, ja sogar solche für die ganze Nation. Denn es ist doch wohl kaum zweifelhaft, daß der Vorsprung der deutschen Industrie dem größeren Fleiß zuzuschreiben ist, daß sie mehr arbeitet als z. B. die englische. Natürlich ist jedermann möglichst viel freie Zeit zu gönnen, aber es ist nicht im allgemeinen Interesse, daß dieser Versuch von den Banken wiederholt und von anderer Seite nachgeahmt wird, jedenfalls nicht ohne vorherige Aussprache in der Öffentlichkeit. Vielleicht nimmt man auch aus den Kreisen des Buchhandels Stellung zu der Angelegenheit. Das Eintreten vieler Buchhändler für die unbedingte Sonntagsruhe zeigt wohl, daß man in unserem Berufe Verständnis für das Interesse der Angestellten auf einen Ruhetag in der Woche besitzt. Hier handelt es sich jedoch um ein ein seitiges Vorgehen einer bestimmten Erwerbsgruppe, das andere in doppelter Weise in Mitleidenschaft zieht: einmal dadurch, daß sie diese in ihrer Arbeit hemmt, und zum andern, daß sie den Wunsch nach gleicher Vergünstigung auch bei den Angestellten anderer Er werbsgruppen weckt. Diese Beeinflussung aber ist gerade in An betracht der Stellung der Banken im öffentlichen Leben schwer wiegend genug, um bei der Frage nach der Zweckmäßigkeit eines Bankfeiertags« auch die Meinung der Geschäftswelt mit in Berück sichtigung zu ziehen, solange diese nicht in einer soichen Abhängigkeit von den Banken steht, daß sie sich den Beschiüssen der Leiter dieser Institute einfach zu fügen hat. Dekorationsschulen. In dem Artikel Am Strome der Zeit II in Nr. 28 des Bbi. hat der Verfasser auch die sogen. Dekorationsschulen in seine Darstellung einbe- zogen und einige Anregungen in dieser Richtung gegeben. Ich glaube hierbei ein Wort mitsprechen zu können, da ich zwei derartige Schulen, wenn auch nur kurze Zeit, besuchte, um mich auf dem Gebiete der Schausensterdekoration zu vervollkommnen. Auch mir lagen — wie dem Herrn Verfasser des ein gangs erwähnten Artikels — eine ganze Anzahl Anzeigen derartiger Schulen vor, so daß ich mich für diejenige entschied, die wohl als einzige im Deutschen Reich Farben lehre, Konstrnktionszeichen und Raumkunst in ihren Stundenplan ausgenommen hat. Ich kündigte also meine Stellung und machte mich mit einem guten Stück Geld in der Tasche und guten Vorsätzen auf, fuhr nach Berlin und meldete mich in jener Schule unter der Bedingung an, daß man Rücksicht auf meinen Beruf nähme und mir dahingehende Weisungen gäbe. Da ich erst einmal sehen wollte, inwieweit mir ein Unterricht nützen könnte, verpflichtete ich mich auf einen Monat, wie wohl sich ein Semester relativ viel billiger stellt. Wie vielseitig der Unterricht ist, der zur Heranbildung von tüchtigen Dekorateuren dienen soll, erhellt daraus, daß außer den oben angeführten Fächern auch noch Grundzeichncn, Aufrißzeichnen, Entwürfe von Aufbauten und Stilgeschichte als Unterrichtsfächer gelehrt werden. Auch der Lehr körper ist ein ausgewählter, so daß für den Schüler, der Lust und Liebe mitbringt, alle Vorbedingungen eines guten Gelingens vor handen sind. Auch ich brachte den Lerneifer mit, der zur Bewältigung eines interessanten Lehrstoffes nötig ist. Doch wie schnell kam die Enttäuschung, und wie schnell ließ der Eifer nach, nicht allein bei mir, sondern auch bei meinen »Kunstkollegen«, obwohl die Lehrer sicher die besten Absichten hatten, den Unterricht kurzweilig zu gestalten. Gleich wohl mußten wir stundenlang vor dem Reißbrett sitzen, Konstruk tionen machen, Aufrisse zeichnen, Vorlesungen über Warenkunde und Ästhetik hören und theoretisch dekorieren. Auf die wirklich prak tisch-technischen Fächer wurde viel zu wenig Wert gelegt. Dies hatte zur Folge, daß unserJntcressc bald erlahmte, weil wir einsehen mußten, daß diese Lehrweise vielleicht in einem halben oder gar einem ganzen Jahre Ersprießliches erhoffen läßt, aber nicht in der mir und den meisten meiner Kollegen zur Verfügung stehenden Zeit. Praktisches Deko rieren, Aufbau eines Schaufensters und sich daran anschließende Kritik gehörten zu den Seltenheiten, so daß sich wenig Gelegenheit zu freier Jdeenentfaltung bot. So war ich denn froh, als ich mein monatliches Pensum hinter mir hatte und einen monatlichen Kursus in einer- anderen Schule belegen konnte. Sie war mir von früheren Teil nehmern warm empfohlen worden, da sie ihr Hauptaugenmerk auf praktisches Dekorieren lege. Hier bestand jedoch der Übelstand da rin, daß der Leiter, ein erprobter Schaufensterdekorateur, sehr auf sogen. »Noben-Bauen« hielt. Infolgedessen mußte ich als Buchhändler wöchent lich mehrere Stunden das mir unbekannte und unbehagliche Material: Tuch, Seide usw. in die verschiedensten Formen bannen und damit ganze Schaufenster aufrichten. Für meinen eigenen Beruf fiel dabei so gut wie nichts ab. Beide Schulen mögen die besten Absichten haben, aus den Schülern gute Dekorateure zu bilden, für die Zwecke des Buchhandels kommt jedoch dabei nicht viel heraus. Wohl läßt sich auch in diesen Schulen manches profitieren — ich denke dabei an kunstgerechtes Bespannen eines Schaufensters, an die verschiedensten Tekorationsgegenstände, die mir bisher fremd waren —, aber es scheint mir, als ob der Gewinn nicht im rechten Verhältnis zu den aufgewandten Mitteln an Zeit und Geld stehe, zumal sie für den buchhändlerischen Beruf ganz versagen. Gern aber unterstütze ich die Anregung des Verfassers des oben er wähnten Artikels, wenn er Dekoration als Lehrfach in den Plan unserer Buchhändler-Lehranstalt eingereiht wissen will. Ein Unterricht, der darauf hinzielt, den Schülern dieser Anstalt Anleitung und Anweisung im praktischen Dekorieren von Buch-Schaufenstern zu geben, wird — wenn er auch nur 2stündig in der Woche erfolgt — viel eher zum Ziele führen, als täglicher Unterricht mit uns fernliegendem Material. Wenn dann noch Schriftzeichnen als Unterrichtsfach herangezogcn wird, so wäre für die Ausbildung unseres buchhändlerischen Nachwuchses in Sachen Dekoration alles Nötige getan. Gerade in bezug auf Plakat malen und Schriftzeichnen wird noch viel gesündigt, obwohl diese- »Kunst« auch für den Ungeübten so leicht ist, daß es befremdet, warum die Buchhändler-Lehranstalt dieses Fach noch nicht in den Bereich ihres Unterrichts gezogen hat. Otto Bruöre- 548 ^ Na ch " g ss Exp ti L pz a, G richtSwcg 86 lBuchhändlcrhm.s,.
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