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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- SLUB Dresden
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7658 Nichtamtlicher Teil. 224, 26. September 1902. sür meine Pflicht, ganz besonders auf diese für uns hochwichtige Frage aufmerksam zu machen und meine Berufsgenossen AU er- Mann durch ein paar^anerkennende Zeiten zu ermutigen, der sich bereit erklärt, seine Dienste den Bsrufsgenossen zur Verfügung zu stellen und ihneit durch seine Mühewaltung so manchen Hundert markschein zu verschaffen, den sie sonst zeitlebens nicht sehen würden.« Die Hundertmarkscheine waren und sind bei den deutsch amerikanischen Verlegern nicht dick gesäet. Bei vielen heißt es: »Wo nichts ist. da ist nichts zu holen«. Wie billig sie auch die halbgedruckte Zeitung ans der Fabrik erhalten: die Berichterstatter kosten immerhin noch Geld. Telegramme kann der Verleger nicht bezahlen, daher werden die neuesten Nachrichten den Tageszeitungen der benachbarten Großstädte entlehnt, sofern das den bestehenden Gesetzen nach nicht ver boten. sondern gestattet ist. An vielen Wochenblättern macht der Verleger nur einen kleinen Verdienst als Setzer und Drucker. Ein jeder Abnehmer, der das Blatt nicht weiter nimmt, bedeutet Verlust, und wenn viele so abfallen, kommt die Alternative: das Blatt eingehen lassen oder es, der Kosten teilung halber, nach berühmten Mustern mit dem des poli tischen Gegners am Platze konsolidieren. Was die Bessersituierten anlangt, so müssen diese pflichtgemäß bedenken, daß ihre Leser es ihnen keinen Dank wissen, keinen Pfifferling,darum geben, sowie auch, daß nicht viele neue Leser gewonnen werden, weil die Zeitung einen neuen Roman abdruckt. Wie schon oben angedeutet, es giebt ja Zehntausende von guten Büchern, besser als die modernen, welche vor 1892 erschienen und demgemäß vogel frei sind. Und von den Tausenden, die nach 1892 heraus- gekommen. sind auch alle ungeschützt bis auf vielleicht 20 Bücher, welche Cotta, Keil u. a. hier aufsetzen ließen (da mit die amerikanischen Setzer etwas daran ver dienten), um 2 Bürstenabzüge davon behufs Eintragung beim Kongreßbibliothekar einreichen zu können. Zum Ver kaufe wurden und werden die in Deutschland hergestellten Exemplare benutzt. Also alle die andern Bücher, einschließ lich der neuesten, sind ungeschützt. Ja, die Hundertmark-Scheine! Der Herr Baron wünscht diese für sich und natürlich auch für die 10 000 Leidens gefährten. Und ich möchte annehmen, daß Hunderte von deutsch- amerikanischen Zeitungsherausgebern, welche Pioniere, Wächter und Verfechter des Deutschtums in Amerika sind, auch gern einen oder zwei Hundertmark-Scheine empfingen. — ich würde sie ihnen gönnen. Ja. aber woher nehmen, ohne zu stehlen? Das ist eine fatale Sache; und wenn der Litterarvertrag anders wäre, als er jetzt lautet, so würde der Herr Baron von den Hundertmark-Scheinen auch nicht mehr erhalten, als er jetzt aus Amerika bezieht. Denn auch er kann das Amerikanisieren der Deutschen in Amerika nicht aufhalten. Mit andern Worten: das Eingehen von Munro's »Deutscher Library« und andrer deutsch-amerikanischer Nach drucke, der Mißerfolg meiner und anderer Verleger deutsch- amerikanischen Originalwerkc, sowie andre Erscheinungen sind bedeutsame Zeichen in Betreff des Aufgehens des Deutsch tums im Amerikanertum. Kuriose Anschauungen haben viele Leute von Amerika und speziell von den Deutschen in Amerika. Und es ist ohne Zweifel wie ein Fallen des Nebels gewesen, daß ich durch meine »Plauderei« ihre Vision zerriß. Thut mir sehr leid; aber es ist nun mal anders, als Manche wähnen und wünschen. Friedliebend angelegt wie ich bin, habe ich keine Lust, unnötigerweise mich mit Indern zu zanken bezw. ihnen Un angenehmes zu sagen. Und zwar umsoweniger, als ohne Zweifel über kurz oder lang irgend Jemand drüben es aus sprechen wird, daß Amerika nahezu aufgehört hat. für deutsch ländische Autoren eine »melkende Kuh« zu sein. Wie ein schönes Märchen aus längst vergangenen Zeiten klingt, was ich in »Dreiundfünfzig Jahre« über die liberalen deutsch-amerikanischen Verleger für die Mit- und Nachwelt mitgeteilt habe. Uebrigens: was bedeutet das große Herabgehen des Absatzes deutschländischer Zeitschriften nach Amerika? Jetzt ist dieser kaum ein Drittel oder gar ein Viertel von dem früheren! Und was bedeutet das Verschmelzen deutscher Zeit schriften draußen? Und das Eingehen andrer? Wie viele sind cs. die seit 5. 10, 15 Jahren nicht mehr existieren! Waren sie alle nichts wert? Es scheint, daß es nicht bloß die Deutschen in Amerika sind, welche sich indifferent gegen die Darbietungen der deut schen Autoren verhalten, sondern auch die Deutschen in der Heimat. Und abgesehen vom Geheimrat Meyer haben andre Autoritäten mir gesagt, daß die persönlichen Genüsse und Vergnügungen jetzt zu viel Geld kosten, daher für Bücher und Zeitschriften nicht viel übrig bleibt. Da man an meinen Ausführungen in betreff des Fort bestehens des Vertrags von 189 t nichts Wesentliches wird aussetzen können, so muß ich mich mindestens auf den Vor wurf gefaßt machen, daß ich diese hätte früher Mitteilen sollen, damit die in Berlin eingeleiteten Schritte modifiziert würden. Nun. ich bin diesen Sommer so beschäftigt gewesen, daß mir, wie oben gesagt, seiner Zeit der Artikel im Börsen blatt Nr. 131 entgangen ist. Uebrigens will ich das Plän keln gegen deutschländischer Autoren falsche Anschauungen nicht monopolisieren; meine hiesigen Berufsgenossen und Hunderte anderer können das ohne Zweifel viel besser thun, als es mir möglich ist. Nur deswegen habe ich den Gegen stand jetzt ausgenommen, weil kein andrer es gethan hat. Nachdem ich des oben erwähnten Herrn Minuths Adresse durch Baron von Suttners Angabe erhalten, schrieb ich dem selben am 1. September wie folgt: -In einer deutschen Zeitschrift lese ich soeben folgendes: --Der in den Vereinigten Staaten lebende Schriftsteller Fred. R. Minuth etablierte vor einigen Jahren ein litte- rarischcs Bureau für Zeitungsbedars. Dabei hat er nun er mittelt, daß es unter den 942 nennenswerten deutschen Tageszeitungen in den Vereinigten Staaten nur eiue ehrliche Weise erwirbt. (Die Feder, Nr. 70. Mai 1b, 1902.) 941 Tageszeitungen je mit jährlich etwa 1100 Seiten Romanen und Feuilletons leben allein vom litte- ->Auf Grund meiner eingehenden Ermittelungen«, schreibt Minuth, --kann ich behaupten, daß den deutschen Schrift stellern jährlich mehrere Millionen Mark an Honoraren Freitag zurückhalten will, um Ihnen Gelegenheit zu geben, vorstehendes zu berichtigen. Sofern ich bis zum Freitag, de» 5. September, nicht von Ihnen gehört, nehme ich an. ^daß Sie^bei eingeschlossen.« Diesen Brief sandte ich vorsichtshalber »Eingeschrieben« — und das war gut. Infolgedessen erhielt ich am 6. Sep-
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