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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1927
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- 1927-03-08
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- 08.03.1927
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kapitalien fcstlegen. Der natürliche Selbsterhaltungstrieb zwingt also jeden Schulbuchverleger dazu, sich gegen Rücknahmen fest bestellter Lehrbücher, die längst nach Abschluß der Schulbücherzcit gewünscht werden, zu sträuben. Ließe er sich aber doch aus der artige Wünsche ein, so würde er damit noch denjenigen Sorti mentern eine Prämie gewähren, die auf Kosten ihrer vorsichtigeren und gewissenhafteren Kollegen zunächst frisch und fröhlich draus los bestellen, ohne sich über die Möglichkeiten des Absatzes und ihrer Zahlungsverpflichtungen weitere Gedanken zu machen. 3. Das Schulbüchergeschäst wird auf Grund des noch häufigen Lehrbuchwechsels kommende Ostern weiterhin dadurch erschwert werden, daß von zahlreichen Unterrichtswerken einzelne Anstalten die Neubearbeitung verlangen, während andere noch bei dem alten Buch bleiben wollen. Obwohl der Verlag von den Schulen möglichst genaue Aus kunft zu erhalten sucht und Listen anzulegen bemüht ist, in welche Städte die älteren und in welche die neueren Auslagen geliefert werden müssen, so kann er dennoch in den Großstädten Fehl lieferungen nicht aus eigener Kraft verhüten. Bei Bestellungen aus Berlin z. B. nützen ihm seine Aufzeichnungen über den Ein führungsstand der Schulen fast gar nichts, wenn der Sortimenter bei seiner Bestellung die Auslagcnbezcichnung nicht genau angibt oder die Schule nennt, für die die betreffenden Lehrbücher be stimmt sind. 4. Das Osterschulbuchgeschäft erschwert sich in diesem wie in in den vorangegangenen Jahren noch außerordentlich dadurch, daß die Lehrbücher der amtlichen Genehmigung unterliegen und infolge des oft sehr langwierigen Ge nehmigungsverfahrens nicht rechtzeitig genug fertig gestellt werden können. Oft liegen die zur Genehmigung einzureichenden Lehrbücher monatelang bei den Behörden in Kor- rekturabzügen zur Begutachtung, sodaß der Verleger erst in den Monaten Januar bis April mit dem eigentlichen Druck beginnen kann, während ihm die ruhigen Sommer- und Herbstmonate hier für verlorengegangen sind. Die Tatsache, daß die neucinzusllhrendcn Lehrbücher in den meisten Ländern der amtlichen Genehmigung unterliegen, erklärt im übrigen auch, warum viele Sortimentsbuchhandlungen trotz dauernder Befragung von den Direktionen keine Auskünfte über die ab Ostern in Gebrauch zu nehmenden Lehrbücher erhalten können. Die Direktionen bekommen nicht früh genug auf ihren Antrag hin einen behördlichen Bescheid, und so konnten Ostern 1926 zahlreiche Bestellungen erst endgültig aufgegeben werden, als das neue Schuljahr schon längst begonnen hatte. In diesem Jahre lief die Frist, bis zu welcher die höheren und mittleren Schulen in Preußen Neueinführungen beantragen durften, am 20. Februar ab, und wenn nicht bei den Provinzial-Schulkollegien resp. Regierungen zu zahlreiche Anträge vorliegen, darf wohl damit gerechnet werden, daß wenigstens bis Schnlschluß die Lehr anstalten über die amtliche Genehmigung oder Nichtgenehmigung klar sehen. Darum sollten die Sortimentsbuchhandlungen nach Möglichkeit bestrebt sein, sich über zweifelhafte Fälle noch vor Ferienbeginn genaue Auskünfte bei den Schulleitungen einzu- holcn, vielleicht auch darauf hinwirken, daß die Anstalten wieder Bücherzcttcl an die Schüler ausgeben, mit deren Hilfe die Eltern während der Ferien die Bücher beschaffen können. 5. Haben die gesetzlichen Arbeitszeitbest im mün zen schon in den letzten Jahren dem Schulbuchvcrleger das Leben zur Osterzcit sauer genug gemacht, so dürfte uns das Schlimmste wohl überhaupt erst Ostern 1927 (die neue Arbcitszcitvcrordnung macht den Arbeitgeber sogar für jede freiwillige Mehrarbeit straf bar) bcvorstehcn. Es muß darum mehr denn je mit allen Mitteln darauf hingcarbeitet werden, daß sich das Schulbüchergeschäft a u f möglich st viele Wochen er st reckt, weil Überstunden nur in ganz beschränktem Maße geleistet werden dürfen. Der Verlag stellt selbstverständlich zur Osterschulbücherzcit zahlreiche Aushilfs- . kräste ein. Mit diesen ist aber die Sache allein nicht gemacht, so sehr cs im volkswirtschaftlichen Gesamtinteresse liegt, bei ver stärktem Arbeitsgang das Heer der Erwerbslosen — wenn auch nur für einige Wochen — zu vermindern. Den Aushilfskräften fehlt eben die Titelkenntnis und die unbedingt nötige Einarbeitung in die Besonderheiten des Verlags, sodaß sic mehr oder weniger nur für die Erledigung von schematischen Arbeiten herangczogen werden können. Das Schulbuchgeschäft ist nun einmal, solange die Schulreformen eine außerordentliche Unruhe in die Lehrbuch- Produktion bringen, außerordentlich kompliziert, und das Sorti ment weiß ja aus den sich gerade zu Ostern häufenden Fehler» am besten, wie sich die Einstellung von Aushilfskräften auswirkl. Wie soll aber der Schulbuchverlag bei einem gegenüber dein normalen oft verzehnfachten Bestelleingang die täglichen Aufträge reibungslos und ohne Rückstände in einer 8—9stündigen Arbeits zeit erledigen? Verhindert man etwa den Bauern und seine Arbeiter daran, während der Erntezeit den Arbeitsertrag des ganzen Jahres einzubringen, indem man ihnen verbietet, länger als 8 Stunden zu arbeiten? Aber daß die gesamte Schulbuch produktion, durch die allein in Leipzig Tausende von Arbeitern und Angestellten ihre Existenz haben, hinsichtlich des Verkaufs durchaus ein Saisongeschäft darstellt, das in kürzester Zeit be wältigt sein muß, das vermag man nicht einzuschen. Der Schulbuchverleger darf aber dann nicht dafür verantwortlich ge macht werden, wenn ungezählte deutsche Schulkinder wochenlang ohne Lehrbücher dasitzen und im Unterricht nichts Ordentliches leisten können. Aus diesen Darlegungen ergibt sich wohl eigentlich von selbst, daß der Verleger nur in einsichtsvoller Zusammenarbeit mit dem Sortiment die Schwierigkeiten des nächsten Schulbuchgeschäftes be wältigen kann. Und inwiefern kann man sich gegen seitig die Arbeit wesentlich erleichtern? ») Der Schulbuchverlag muß in den Osterwochen von An forderungen, die er nicht erfüllen kann, verschont bleiben. Das Sortiment muß sich also möglichst in den starken Osterwochen auf glatte Bestellungen ohne jede Zusätze beschränken und genauestens vormerken, was es bestellt hat. Keine Bestellung auf Schulbücher sollte mit Mitteilungen, die Kontodisscrcnzen, Falschliefcrungen, beabsichtigte Rücksendungen und sonstige Punkte, die eine besondere Antwort verlangen, ver quickt werden, ebensowenig, wie man alle Ecken und Enden von Bestellzetteln oder Postkarten mit unleserlichen Austrägen be schreiben sollte. Mitteilungen sind stets auf besonderem Blatt beizufügen, wenn sie überhaupt unbedingt notwendig sind. Für überflüssig müssen Bemerkungen gehalten werden wie: »Hof fentlich ist das weiterhin Bestellte unterwegs». All^ Notizen wie: »eilt», »eilt sehr-, »dringend« usw. sind auch nicht erforderlich, weil alle Aufträge laufend nach Eingang erledigt werden und jede Bestellung in der Osterschulbücherzcit als gleich eilig be trachtet und behandelt wird. Es ist ferner unbedingt notwendig, daß den buchhändlerischen Gepflogenheiten entsprechende Bestellzettel und nicht ein fach gewöhnliche 5 Pfennig-Postkarten benutzt werden, die oftmals den Eindruck einer Privatbcstcllung erwecken und vom Aushilfs- Personal, das nicht die entsprechende Firmenkenntnis besitzt, nicht als Sortimentsbestellung erkannt werden können, zumal oft ein Firmenstempel bzw. die Bezeichnung Buchhandlung fehlt. d) Die Bestellungen müssen korrekt und eindeutig sein und dürfen nicht zeitraubende Nachfor schungen verursachen. Welche Schwierigkeiten dem Schul- buchvcrlag erwachsen, wenn das Gegenteil der Fall ist, mögen einige Beispiele zeigen, die dem Bestelleingang des vorjährigen Ostcrschulbuchgeschästes wörtlich entnommen sind: »Anbei eine Neubestellung: Alles vor dem 18. April Bestellte ist hinfällig«. (Jeder Buchhändler, der weiß, daß alle vorgcmerk- ten Bestellungen stets unter dem Werktitel aufbcwahrt werden müssen, damit bei Lieferbarwerden des betreffenden Buches die Zettel sofort bei der Hand sind, muß sich doch ohne weiteres sagen, daß es für den Verlag schlechterdings unmöglich ist, die ohne ge naue Angaben gemachte llmbestellung zu erledigen.) Aus demselben Grunde bringen Aufträge wie die folgenden für den Verlag große Hemmungen: »Statt der am 16. April bestellten Bücher wünsche ich jetzt: (am 18. April) «. (Es folgt dann eine ganze Reihe von Umbestellungen.)
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