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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1927
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- 1927-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1927
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Redaktioneller Teil. Zweihundert 2ahre Frommann. Züllichau—Jena—Stuttgart. Eine buchhändlerische Firma des Namens Frommann gibt es seit 1784. Die Handlung hieß vorher Waisenhaus- und From- mannsche Buchhandlung und war als Buchhandlung des Waisen hauses in Züllichau gegründet worden; sie stand aber von Beginn an unter Frommannscher Verwaltung. Die Eröffnung dieser Handlung geschah vor 200 Jahren, im März 1727. Einen Grün dungstag anzugeben gestatten weder die gedruckten Quellen noch sonstige Zeugnisse in den Handlungen, die aus der Handlung der Frommann hervorgegangen sind, oder der Bibliothek des Börsen vereins, noch Erkundigungen in Züllichau. Das Privileg ist vom 9. November 1726. Die Frommann wurden 1759 Teilhaber, 1785 Besitzer und firmierten seit 1794 mit eigenem Namen (Friedrich Frommann). Im Jahre 1798 gehen die Frommann nach Jena. Die Handlung wurde Sortiments- und Verlagsbuchhandlung und verband sich mit einer Druckerei. Das Sortiment gab sie 1798 aus, 1830 richtete sie ein neues ein; der letzte Buchhändler aus der Familie Frommann, Friedrich Johannes Frommann, starb 1886. An diese Entwicklung schließen vier heutige Firmen an, unter ihnen zwei buchhändlerische, die den Namen Frommann in ihrer Firma tragen. Aus dem ersten Frommannschen Sorti ment ging 1798 die Züllichauer Sortimcntsbuchhandlung hervor, die heute die Firma Hermann Augustin trägt, aus dem neuen Sortiment 1879 die Frommannsche Buchhandlung in Jena, heute Frommannsche Buchhandlung Walther Bieder mann in Jena, aus dem Verlag 1886 Fr. Frommanns Ver lag in Stuttgart, zuerst unter Jnhaberschaft von Emil Hauff, heute Friedrich Frommanns Verlag (H. Kurtz) in Stuttgart, aus der Druckerei 1886 die Frommannsche Hof buchdruckerei (H. Pohle) in Jena. Der Gründer der Waisenhausbuchhandlung war ein from mer, pietistisch gesinnter Nadlermeister namens Sigmund Stein bart. Die Franckeschen Stiftungen in Halle als Vorbild vor Augen, brachte er die Gründung des Waisenhauses, 1719, und der Buchhandlung des Waisenhauses in Züllichau zuwege, die Buchhandlung in derselben Hallischen Gesinnung, der Schule und dem Evangelium zu dienen. Eine gottessürchtige Familie im Geiste Speners waren auch die Frommann, deren Haupt Gold schmied in Wolkenstein war, und da solche Gesinnung der Grund zur Anknüpfung mit dem jungen Frommann war, die Richtung, die Steinbart verfolgte, die eigene Richtung Frommanns war und, mit der Zeit sich wandelnd, Grundidee des Verlags geblieben ist, so ist für dessen Zweihundertjahrgeschichte einerseits die Grün dung durch Steinbart nicht nebensächlich und andrerseits die Stel lung der Frommann von der Eröffnung an mehr als die bloß verwaltende. Der heutige, in Philosophie und Pädagogik konzen trierte Verlag der Stuttgarter Verlagshandlung scheint von dem religiösen und Schulbücherverlag der Anfangszeit weit genug ent fernt, man mag aber dabei daran denken, daß jene christliche Reli- gionslehrc sich zugleich Philosophie ist. Der zweite Steinbart- Direktor, Joh. Christian, war Waisenhausprediger, wurde Pro fessor der Philosophie an der Universität Frankfurt a. O., und sein Hauptwerk hieß: System der reinen Philosophie oder Glücksclig- keitslehrs des Christentums (*1778, *1794). Er ist zugleich dadurch für die Frommann von Bedeutung, daß er das Bindeglied zwischen ihnen und ferneren Autoren der Frankfurter Universität darstellte, zudem waren darunter solche, die für die Firma von besonderer Wichtigkeit wurden, Schneider Saxo, I. Fr. Ehr. Löffler. Der Frommann sind, in direkter Sohnesfolge, vier. Die beiden ersten sind die Züllichauer, die beiden letzten die Jenaer Frommann. Die Züllichauer sind Gottlob Benjamin, bis 1741, und Nathanael Sigismund, 1757—86. Zwischen beiden liegt die Geschäftsführung durch den zweiten Steinbart und Gottlob Ben jamins Stiefvater Joh. Jac. Dendeler. Der Verlag bestand über wiegend in Erbauungsliteratur, daneben in Schul- und Erziehungs büchern und auf anderen Gebieten, vom zweiten Frommann ab besonders in Naturgeschichte, Agrikultur, Chemie. Gottlob Ben jamin war gelernter Buchhändler. Nathanael Sigismund lernte in Leipzig bei dem letzten Inhaber der Grotzschen Handlung, deren Gründer 1594 den Leipziger Meßkatalog ins Leben gerufen hatte, den so auch Frommann in seiner letzten Lehrzeit angesertigt hat. Die Großsche Buchhandlung bestand bis 1759; der Meßkatalog ging an die Weidmannsche Buchhandlung, den Verlag lauste From mann; er erwarb damit Werke, die für die Frommannsche Firmen geschichte wichtig wurden; Bailcys Englisches Wörterbuch, Arnolds Englische Grammatik gehören dazu. Geliert (der aber nicht From mannscher Autor ist) schrieb an Frommann aufs freundlichste; er schätze ihn wegen seiner Geschicklichkeit und Einsichten und liebe ihn wegen seines guten und edlen Herzens und seines Eifers für Religion und Tugend (1768). Die Bibliothek des Börsenvcrcms bewahrt vom ersten Frommann Kaiser!. Privileg auf äob. äse. Kursächsischen Privilegschein auf fünf Werke, darunter die oben erwähnte Arnold: Oramwatica LnZIica, 1770, V. 7. Die Jnhaberschaft der beiden folgenden Frommann erfüllt das volle Jahrhundert vom 13. März 1786 bis zum 6. Juni 1886. Beider Bedeutung liegt nicht in der verlegerischen Unternehmer tätigkeit. Anderes macht sie unvergeßlich. Friedrich, 1786—1837, ist der Frommann des »Frommannschen Hauses-, des Hauses am Graben in Jena, das zu den schönsten Zeugnissen freundlichen Begegnens zwischen Buchhändler und Persönlichkeiten der litera risch tätigen Welt gehört, die wir kennen. Friedrich Johannes gehört zu den Buchhändlern, deren Bildnisse im großen Saale des Deutschen Buchhändlerhauses angebracht sind; es ist, als wenn die Daten des Beginns und des Endes seiner Geschäftstätigkeit seine besondere Verbindung mit der Geschichte des Börsenvereins einprägen sollten, er wurde 1825 Teilhaber des väterlichen Ge schäfts und wurde 1886 als vorderster Ehrengast zur Grundstein legung des neuen Buchhändlerhauses eingeladen. Das »Frommannsche Haus und seine Freunde- hat der Sohn, Friedrich Johannes, selbst beschrieben (*1870, "1889). Er war kein literarischer Gestalter. Aber das Buch der Briese der Frommann und ihrer berühmten Freunde und persönliches Erinnern From manns (geb. 1797) gaben ein so gutes Bild eines solchen Hauses im Bannkreise von Weimar und Dornburg, der Stadt der Schlacht 28S
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