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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1927
- Strukturtyp
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- 1927-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1927
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- Deutsch
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X- 62, IS. März 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. von 1806, der Stadt, in der die Phänomenologie geschrieben wurde, des Hauses, in dem cs nichts Unerhörtes war, daß Goethe und Hegel zusammen an seinem Teetisch saßen, ein so anschauliches Bild täglicher Lebensführung, hausfraulicher Besorgung, daß das »Frommannsche Haus-, in dessen Darstellung, von einem kurzen Abriß der Firmengeschichte bis zur Übersiedlung nach Jena ab gesehen, vom Buchhandel kaum die Rede ist, wie Perthes der ein zige wurde, der als Mensch in Deutschland und außerhalb Deutsch lands Wurzel gefaßt hat, so eigentlich das einzige ist, das einfach als Kultur- und Zeitbild Liebe und Aufnahme gefunden hat. Bon diesem Buche haben die beiden buchhändlerischen Firmen From- mannfchen Namens, Fr. Frommanns Verlag (H. Kürtz) in Stutt gart und Frommannsche Buchhandlung (W. Biedermann) in Jena zur Zweijahrhundertfeier gemeinsam eine Neubearbeitung ver anstaltet. Das Geleitwort zur 1. Auflage, von Frommanns Enkel Vogel von Frommannshausen, ist vom November 1926 datiert, die 2. Auflage liegt vor, die 3. ist in Vorbereitung. Die neue Bearbeitung von Günther H. Wahnes hat einen neuen Titel, in dem der Buchhändler hinter dem Verkehr in seinem Hause zurücktritt: --Freundliches Begegnen. Goethe, Minchcn Herz lieb und das Frommannsche Haus.--*) München Herzlieb, geboren 1789, die Tochter des Züllichaucr geistlichen Inspektors Herzlieb, der Freund und Autor Friedrich Frommanns gewesen war, kam, verwaist, als Pflegetochter der Frommann mit nach Jena, und in den Jahren 1807—09 spielte die in der Literaturgeschichte viel behandelte Episode der Liebe Goethes zu ihr. München Herzlieb ist das Vorbild der Ottilie in den Wahlverwandtschaften. Das eine ihrer Bildnisse, die das Buch bringt, ist nach einer Miniatur von Frommanns Frau Jo hanna. Dies das eigentliche Herzstück des Buches der Begegnungen. Es ist aber ein lebendiges Herz und schlägt deshalb in einem ganzen Körper reich bewegten Lebens. Das Buch ist in seinem Äußern so freundlich und erwählt wie das freundliche und er wählte Begegnen, das es in sich schließt, und hat 32 ganzseitige Tondruckbilder, die von jenem Leben schon genug andeuten; sie zeigen die Frommanus, Goethe, München Hcrzlicb, Riemer, Hegel, Schelling, Schopenhauer, Tieck, Schlegel, Zelter, Friedrich August Wolf und andere. Was im besonder!! Goethe betrifft, so ist gerade für ihn die Kerze, die auf dem Frommannschcn Teetisch steht und ihn beleuchtet, wie er mit den Frommanns, Hegel, mit Zacharias Werner und den andern im Sonnettcnkampf, den Urburschcn- schastcrn zusammcnsitzt, eine Lichtquelle, deren Lichtkreis weit darüber hinausreicht, das Haus am Fraueuplan und das Schlöß chen der Dornburg einschlicßt und erst mit Goethes Tode erlischt. Bis dahin reicht zugleich auch das Buch. In der Darstellung macht den Schluß Johanna Frommann und damit ihr Todes jahr 1830. Dies ist eines der Zeichen dafür, daß die Stosfgruppie- rung vollkommener gedacht werden könnte; allein wir wissen sehr wohl, wie schwer ein Kompromiß zwischen den Ansprüchen von Person, Zusammenhang und Zeit zu schließen ist. Frommann gab die Briefe des Hauses und persönliche Er innerung; Günther H. Wahnes zieht darüber hinaus weitere Quel len heran und ergänzt wesentlich den Froinmannschen Text. Es ist, in Satzanordnung und Fluß der Darstellung, ein neues Buch, jetzt erst recht ein Buch geworden; vom Äußern her zugleich das Innere ausgedrückt, verhalten sich Frommann und Frommann- Wahnes zueinander wie Neues Testament mit Verszählung und in Stagcscher Form. Von Untcrnehmergeist sind die Frommann nie erfüllt ge wesen. Von den Wellen der Steinbartsphäre, der Frankfurter, dann Jenaer Universität lassen sie das Schiss des Verlags im ganzen ziemlich Passiv dahintragen. Die Handlung gehörte aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu den besonders angesehenen in Deutschland. Die Hauptgebicte waren Unterricht und Philo- *> Wahnes, Günther H.: Freundliches Begegnen. Goethe, München Herzlieb n. d. Frommannsche Hans. Auf Grund von Fr. Frommann »Das Frommannsche Haus u. s. Freunde- neu Hrsg. Mit 32 Mb. sTaf.j. (Geleit-wort: Amtshauptmann Dl. Vogel v. From mannshausen.) Stuttgart: Fr. Frommann; Fe-na: Frommannsche Buchh. 1827. jVIII, 283 S.) 8° Lwd. Mk. 8.58. 290 logie, danach Naturwissenschaft, besonders Medizin, und weiter Theologie, Religion, Moral. Die Höhe war mit dem ersten Jahr zehnt des Jahrhunderts erreicht, was den Aufbau des Verlags be trifft; der Umsatz, basierend hauptsächlich auf Wörterbüchern, steigerte sich, bis in den zwanziger Jahren die Verlagsartikel, die an Größe der Auflage und Preis die bedeutendsten waren, Riemers Griechisch-deutsches Handwörterbuch, "1824, Baileh-Fahrenkrügers Wörterbuch der englischen Sprache, ^1823, von der Konkurrenz aus dem Sattel gehoben wurden. Als Friedrich Johannes ins Ge schäft kam, war die Bedeutung des Verlags vorüber, und er hat ihn auch nicht wieder zu Bedeutung gebracht. Wenn er selbst sagt: Auch ich zog es vor, den Sortimentsbuchhandel, der mit weniger Wagnis verbunden ist, zu Pflegen, war auch mit der Leitung der Druckerei beschäftigt und nicht wenig von den Angelegenheiten des Börsenvereins in Anspruch genommen, so ist nichts bezeichnen der als das. — Was das Sortiment betrifft, so finden sich in der Bibliothek des Börsenvereins Rechnungsauszüge, nach denen die Frommannsche Handlung auch in der Zeit zwischen 1798 und 1830 Sortiment bezog. In Frommanns Buch bildet der Tod Friedrichs (1837) den Schluß. Das Jahr 1836 war das Jahr von Friedrichs fünfzig jährigem Geschästsjubiläum, seines sünszigsten Leipziger Meßbe suchs und der Einweihung der alten Buchhändlerbörse; er wurde Ehrenbürger der Städte Jena und Leipzig und hat seinen Ehrentag in einem Offenen Brief selbst beschrieben. In der Neubearbeitung von Wahnes tritt, natürlich, der jugendliche Friedrich Johannes Frommann anschaulicher hervor als im alten »Froinmannschen Haus-: der Lehrling (Friedrich Perthes), der Urburschcnschaster, der Student und Turner in Ber lin, das Wartburgsest, der Schwimmer und Wanderer. — Der Frommann der Folgezeit geht auf in dem, was das Börsenvereins statut von 1825 genannt hatte: das Interesse des Buchhandels nach Kräften zu vertreten. Er gehörte darin der alten Richtung an, die eine StatutenänderungLum Zwecke des Eingreifens in den Geschäftsverkehr der Buchhändler untereinander und mit der Käu- ferwclt ablehntc, die Interessenvertretung auf den Gebieten des Urheber- und Prcßrechts verfolgten; dazu, hierin typischer Vor- bercitcr des einen der beiden Elemente, aus denen Kröncr die Reorganisation aufbaute, Pfleger der Kreisvcreinsbildung. Sein thüringischer Kreisverein, 1843, würde der früheste sein, wären ihm nicht die entgegengesetzt gerichteten hitzigen Rheinland-West falen mit ihrer konstituierenden Sitzung kurz zuvorgekommen. Frommann war dreimal drei Jahre (zuerst vom Jubiläumsjahr 1840 ab, zuletzt bis 1864) Vorsteher des Börsenvercins, sechs Jahre Schriftführer, in sechzehn der übrigen Jahre (zuerst von 1837 ab, zuletzt bis 1861) Mitglied ordentlicher Ausschüsse und, was noch wesentlicher war, von 1833 bis 1869 an sechzehn oder mehr außer ordentlichen Ausschüssen und Konferenzen beteiligt, aus denen unter andern, die Vorschläge zur Feststellung der literarischen Rechtsverhältnisse 1834, die Denkschriften über die literarischen Rechtsverhältnisse 1841, über Zensur und Preßfreiheit 1842, über die Organisation des deutschen Buchhandels 1845 (Manuskript seiner Vorstudien dazu in der Bibliothek des Börsenvereins), der Börsenvereinsentwurf von 1857 hervorgingcn, der Entwurf des Urheberrechtsgesetzes von 1870 beraten wurde. Die Bibliothek des Börscnvcreins besitzt Frommannsche Privatakten aus den Jahren 1833—43. Das Börsenblatt enthält zahlreiche Artikel From manns zur buchhändlerischen Praxis. Seine erste Veröffentlichung war: Das Burschenfest auf der Wartburg am 18. und 19. Oktober 1817. 1818; er schrieb die Broschüre: Preßfreiheit und Zensur nebeneinander. 1841; Die neuesten Versuche der Preßgesetzgebung. Sechs Briefe an einen Bürcaukratcn. 1851; er schrieb über Unscrc Ausländerei. 1873; sein Taschenbuch für angehende Fuß- reisende, 1893, ist noch viel später von Friedrich Ratzel hcraus- gcgeben und beurteilt worden, ^1880, ">1890. Das Jahr 1875 entspricht in Frommanns Leben dem Jahre 1836 in dem des Vaters; es war das Jahr von Frommanns fünfzig jährigem Geschäftsjubiläum und das Jahr des fünfzigjährigen Jubiläums des Börsenvereins. Frommann wurde die Bearbei tung der Geschichte des Börsenvereins übertragen, und er wurde Ehrenbürger der Städte Leipzig und Jena und vr. MI. b. c. der Universität Jena.
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