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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1927
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- 1927-03-15
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- 15.03.1927
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62, 15, März 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. die Kauflust des Publikums im März mit den notwendigen An schaffungen für das Frühjahr neu einsetzen wird. Auf der Mit gliederversammlung der Hauptgemeinfchaft des Deutschen Einzel handels, die am 17. Februar stattfand, warnte der Vorsitzende jedoch vor überspannten Erwartungen auf die Stärkung der Kauf kraft des Publikums und riet dringend zu vorsichtigen Einkauss- dispositionen. Insbesondere dürste die Rücksicht auf die bevor stehende Mietserhöhung von manchem Einkauf zurückhalten; über haupt ist vorläufig noch nicht zu ersehen, in welchem Maße sich die zum April dieses Jahres in Kraft tretende Lockerung der Zwangswirtschaft für gewerbliche Räume in Preußen auswirken wird. In den größeren Städten werden vielfach Verluste durch die notwendig werdenden Teilausverkäuse wegen Räumung oder Totalausverkäufe wegen Aufgabe des Geschäftes befürchtet; auch die ungekündigten Ladeninhaber zwingt die Sorge zur äußer sten Vorsicht in ihren Dispositionen. Im Zusammenhang damit verdienen einige Mitteilungen Beachtung, die sich auf die bis herigen Erfolgs der Konsumfinanzicrung beziehen und sie bezeich nend beleuchten. Daß die im Umfang allzu hoch geschraubten Er wartungen nicht in Erfüllung gehen, beweist die Hamburger Kon sumfinanzierungsgesellschaft, der 280 kreditgebende Firmen mit je 200 Mark Genossenschaftsanteil angehörcn. Diese Gesellschaft wurde Ende November 1828 mit 10 Kassenschaltern, 2 Kassen, 3 Filialen und 35 Angestellten eröffnet. Nach kurzer Zeit mußten schon 8 Schalter geschlossen, die Filialen aufgelöst und 24 Ange stellte entlassen werden. Es sind insgesamt nur 10?S der Anträge eingelaufen, auf die gerechnet worden war. Die im Vertrags- Verhältnis mit der Firma Hermann Tietz die Konsumfinanzierung betreibende Kaufkredit G. m. b. H. ferner, die bekanntlich in Ber lin ihre Hauptniederlassung hat, hatte ursprünglich ins Auge ge faßt, in allen Städten, in denen die Firma Hermann Tietz Kauf häuser besitzt, Filialen zu errichten. Bisher war es jedoch' nur zur Errichtung einer solchen Filiale in Stuttgart gekommen. Diese Filiale ist nach einer Meldung der Industrie- und Handelszeitung jedoch zum 31. März 1927 eingezogen worden. Der Grund hier für liegt, wie von maßgebender Seite mitgcteilt wird, nicht darin, daß der Betrieb während der Zeit des Bestehens irgendwelche Ver luste durch die Vergebung von Krediten aufzuweisen habe. Da gegen hat sich das Geschäft im Verhältnis zu den Spesen als nicht lohnend erwiesen. Einmal ist Stuttgart offenbar für Abzahlungs geschäfte kein besonders geeigneter Boden, sodann betreibt aber auch das dortige Haus Tietz gerade diejenigen Geschäftszweige nicht, für die die Einführung des Abzahlungsmodus besonders geeignet erscheint, z. B. Maßabteilung in der Konfektion und Möbelgeschäft. Die vorstehende Entschließung dürfte aber auch in innerem Zusammenhang mit der Erklärung der Firma Tietz stehen, daß sie aus Rücksicht auf die Solidarität mit dem dortigen Einzelhandel die Beziehungen zu der Kaufkredit G. m. b. H., Stuttgart, gelöst habe. Die Berichte der Großbanken beleuchten die Lage zum Teil besonders eingehend und führen so tiefer in die Zu sammenhänge ein. Die Commerz- und Privatbank stellt im Gegen satz zu den Mitteilungen aus dem Einzelhandel eine für den Fe bruar außergewöhnlich rege Geschäftstätigkeit bzw. Erweiterung der Geschäftsabschlüsse in einer großen Reihe von Gewerbezweigen fest. Mit einiger Besorgnis wird aber auch von ihr auf die Er höhung der Mieten, sofern sie zu einer allgemeinen Lohn- und Gehaltsbewegung Anlaß bietet, hingewiesen, da auf diese Weise das gesamte Preisniveau beeinflußt und ein Teil der durch die Rationalisierung erzielten günstigen Momente kompensiert wird. Allem Anschein nach werden dis Forderungen wenigstens der Be amten auf Lohnerhöhungen zu einem gewissen Teile wohl erfüllt werden, zumal der Reichsminister der Finanzen den Vertretern der Beamten und Behökden-Angestellten zusagtc, daß der Woh nungsgeldzuschuß mit Rücksicht auf die bevorstehende Erhöhung der Mieten erhöht werden solle. Die Direktion der Disconto-Gesell- schaft dagegen weist in ihrem Bericht über die Wirtschaftslage er neut auf die hohe Bedeutung des Binnenmarktes hin und kommt unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Preisentwicklung in einem für die deutsche Landwirtschaft, die 35—40N der Bevölke rung des Deutschen Reiches umfaßt, günstigen Sinne fortgeschritten ist, zu dem Schluß, daß bei der bekannten Wechselwirkung zwischen 292 Konjunkturaufschwung und Konsumsteigerung für die «eitere Ent wicklung der deutschen Wirtschaft günstige Aussichten vorhanden sind. In der industriellen Arbeitslosigkeit, vor allem soweit sie nicht Srisoncharakter trägt, sieht aber auch die Disconto-Gesell- schaft ein ernstes Hindernis für die weitere Steigerung der Auf nahmefähigkeit unseres Binnenmarktes. Die Erwerbslosigkeit spiegelt sich in den beiden nach stehenden Tabellen. Es zählten nach den Berichten der staat lichen Arbeitsämter verfügbare Arbeitssuchende: (in 1000 am Monatsende) 1926 1926 1927 A A März Sept. Q Nov. K ZZ A Ende Jan. Landwirtschaft') 41 55 52 44 27 32 47 50 63 66 77 Steine u. Erdens 46 64 58 53 32 33 36 38 51 52 56 Metallverarbtg. 301 402 43 452 401 373 358 360 381 38 t 384 39 67 82 93 62 49 44 45 48 49 46 92 125 129 126 95 85 81 82 94 100 103 97 138 141 129 111 90 99 100 116 118 114 197 247 219 185 76 82 114 142 218 228 251 Gast- u. Schank wirtschaft 29 23 36 37 31 36 39 37 37 35 40 Verkehr 71 93 94 95 81 80 85 86 98 100 107 Lohnarbeit wechs. Art°) 611 765 652 734 532 522 580 617 743 756 803 gestellte 113 139 156 169 197 195 190 139 190 144 191 Sämtl. Gewerbe 1924 2495 2549 2520 2000 1919 2007 2008 2390 2362 2535 *> Monatsmitte. st Einschl. Forstwirtschaft und Försterei, st Darunter insbesondere Steinhauer, Steinmetzen, st und Maschinen, st und Hilfs gewerbe (Maler usw.s. st Ungelernte und Bauhilfsarbeiter. Nach den Feststellungen des Allgemeinen Deutschen Gewerk- schaftsbundes betrug die Arbeitslosigkeit in den Fachverbänden (in Prozenten der berichteten Mitglieder) Verband Arbeitslol e Kurzarbeiter Olt. Nov. Tez. Jan. 1927 Okt. Nov. Tcz. Jan. 1927 Metallarbeiter 18.1 17.6 16.0 15.7 19.1 16.2 10.8 10.5 Fabrikarbeiter 13.7 13.8 15.2 14.5 8.3 7.0 7.5 6.9 davon Kerain. Bund . 15.8 16.3 18.0 17.8 8.8 7.0 7.7 6.4 Baugewerksbund .... 16.0 21.0 41.1 43.5 Zimmerer 19.2 21.7 28.9 39.0 Holzarbeiter 22.4 20.7 22.4 22.5 11.4 8.8 8.6 9.7 Berkehrsbund 9.1 8.7 8.8 8.9 4.9 4.6 4.7 4.3 Textilarbeiter 11.6 9.9 10.0 9.0 21.0 14.4 12.6 10.4 Bekleidungsarbeiter. . . 19.3 20.7 24.3 25.7 12.0 13.4 15.1 17.0 Lederarbeiter 14.0 13.6 13.3 12.1 7.3 5.8 4.6 3.0 Schuhmacher 21.5 17.0 17.1 15.1 10.5 10.5 11.9 12.9 Lebensmittel- und Getränke- arbeiter 6.3 5.5 6.5 6.8 0.4 0.5 0.7 0.3 Tabakarbeiter 13.7 11.2 12.3 12.0 15.1 13.6 20.5 15.4 Buchdrucker 6.8 4.0 4.5 4.1 0.9 0.4 0.4 0.7 29 Verbände d. s 1926 . 14.5 14.5 17.2 16.9 9.8 8.1 7.1 6.4 A.D..G.B. zus. / I92S. 5.8 10.5 18.3 21.8 12.4 16. 18.3 22.8 Mit Recht macht die Frankfurter Zeitung darauf aufmerksam, daß bei der Entwicklung der letzten Monate offenbar zwischen der Gewerkschaftsstatistik und der offiziellen ein gewisser Widerspruch, wenigstens auf den ersten Blick, besteht. Während die Gesamt zahlen der Fachverbände nämlich eine unter Berücksichtigung der verringerten Kurzarbeit merklichere Besserung der Lage am Ar beitsmarkt wiedergeben, haben sich die verfügbaren Arbeitslosen bei den Arbeitsnachweisen noch in der zweiten Januarhälste so stark vermehrt, und der kleine Rückgang bei den Hauptunter stützungsempfängern seit dem 15. Januar ist so unbedeutend, daß die starke Erhöhung gegenüber Jahresende den Endeindruck be stimmt. Auch wenn man die Gesamtentwicklung in diesem Winter mit der des Vorjahrs vergleicht, stimmt die Statistik der Fachvcr- bände zu einem erheblich günstigeren Urteil als die amtlichen Be obachtungen. Der Widerspruch im Resultat beider Statistiken er klärt sich nach Ansicht der Frankfurter Zeitung wohl aus der stärkeren Berücksichtigung derjenigen Berufsgruppen in der amt lichen Berichterstattung, die besonders unter den Schwankungen der Jahreszeit zu leiden haben. Außerdem ist zu beachten, daß die Gewerkschaftsstatistik nur die Organisierten (etwa 6,5 Mill.) er-
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