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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1927
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- 1927-03-15
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- 15.03.1927
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X? 62. 15. März 1927. Redaktioneller Teil. fotzt, und auch diese nur zur Hälfte (etwa 3.5 Will.) und unter Schwankungen, die allerdings nicht stark ins Gewicht fallen. Denk bar ist, datz unter den Nichtorganisierten die Arbeitslosigkeit sich stärker entwickelt hat; genauere Ermittlungen hierüber fehlen. Vor allem aber wird im Gegensatz zu der umfassenderen amtlichen Be richterstattung in der Gewerkschaftsstatistik die Lage der Landwirt schaft nicht beobachtet. Nach dem Höhepunkt Ende November ist im Durchschnitt aller Verbände bis Ende Januar eine kleine Er leichterung eingetrcten, die erst durch den anhaltenden Rückgang der Kurzarbeit richtig beleuchtet wird. Denn die Besserung der Wirtschaftslage prägt sich zunächst so aus, datz die Kürzung der Arbeitszeit aufgehoben wird, bevor Neueinstcllungen erfolgen. Verfolgt man in der amtlichen Statistik die Gliederung der Ar beitsgesuche nach Berufsgruppen, so stützt man bei einem Vergleich mit dem Vorjahr auf eine besonders starke Erhöhung der Arbeits losen in der Landwirtschaft, dem Baugewerbe, Im Verkehrswesen und in Lohnarbeiten wechselnder Art. Die letzte Gruppe umfatzt vor allem die Ungelernten, also zum Teil wohl auch Bauhilfs arbeiter. Die Verschlechterung der Lage in diesen Sparten ist ganz eindeutig auf Saisoneinflüsse zurückzuführen. Denn datz z. B. in der Landwirtschaft schon jetzt die Rationalisierung zu einer stärkeren Freisetzung von Arbeitskräften, etwa durch Ein führung von maschinellen Methoden, geführt haben sollte, wie das gelegentlich angeführt wird, erscheint wenig wahrscheinlich. Wohl aber kann die Abstoßung ungelernter Arbeitskräfte in den ver schiedenen industriellen Gruppen als ein Zeichen verbesserter Pro duktionsmethoden angesehen werden. Bemerkenswert ist schließ- lich die geringe Besserung in der Lage der kaufmännischen An gestellten, deren Arbeitslosigkeit zweifellos infolge rationeller Be triebsführung gegenüber den Herbstmonaten keine grotze Verände rung erfahren hat. Der Beschäftigungsgrad in den meisten höher entwickelten Industriezweigen ist sogar erfreulicherweise etwas ge stiegen (z. B. Spinnstoffe, Bekleidung). Da die Arbeitslosigkeit jedoch nicht ausschließlich, wenn auch ganz besonders stark in den sogenannten Saisongewcrben gestiegen ist, müssen noch andere Fak toren außer dem Einfluß der Jahreszeit wirksam sein. Nur zu einem kleinen Teil kann die Steigerung dieser Verelendung etwa aus einer Verbesserung in der Erfassung der zwangsmäßig Feiern den herrühren. Möglich ist jedoch, daß die Arbeitsnachweise in diesem Jahr stärker beansprucht werden; doch wird auch dieser Fak tor allein nicht ausreichen. Zweifellos hat der Übergang zu neuen Arbeitsmethoden in der Industrie einen sehr großen Teil der ver fügbaren Arbeitskräfte brachgelegt. Es wirken hier also eine ganze Reihe verschiedener Ursachen zusammen. Keinesfalls aber ist diese Verschlechterung des Arbeitsmarktes nach Ansicht der Frankfurter Zeitung aus einen Rückgang der Konjunktur zurückzuführen. Aus der etwas verlangsamten Zunahme der Erwerbslosen in den meisten Gruppen, aus der kleinen Abnahme der Hauptunterstützungs empfänger und dem weiteren Rückgang der Kurzarbeit erwartet sie In Übereinstimmung mit der Beobachtung früherer Jahre, daß schon die allernächsten Wochen die Überwindung des Höhepunktes der Arbeitslosigkeit bringen werden. Auch die spezielle Lage im Bereich des Buch gewerbes ist im ganzen wenig verändert. Nach den preußi schen Handelskammerberichten war das Buchdruckerhandwerk immer noch ziemlich gut mit Aufträgen versehen. Im Buchbinder handwerk war die Lage nicht einheitlich. Die Geschäftsbelebung, die in der Papierindustrie seit Wochen bemerkbar ist, machte im Februar keine wesentlichen Fortschritte. Immerhin war der Auf tragsbestand noch befriedigend. Im Papiergrotzhandel zogen die Preise teilweise etwas an. Die Beschäftigung sonst !m graphischen Gewerbe wies teilweise eine Besserung auf. Über die Dividenden in der Papierindustrie 1926 und 1913 gibt die Reichskreditgesell schaft eine interessante Übersicht in einem Bericht über die Gesell- fchasten, deren Aktien an der Berliner Börse gehandelt werden. Für 23 Werte 1926 und 22 Werte 1913 der Papierindustrie ergibt sich folgender Vergleich: Aktienkapital Eckte, offene Reserve Reserve in des Aktienkapitals . Dividende in des Aktienkapitals 1926 1913 108.5 Mill. RM. lis,s Will. M. 14.6 „ 41,4 „ „ 13.6 .. 36,8 „ „ 8,7 .. S,9 „ „ 8,0 .. 8.8 „ Aus dieser Gegenüberstellung ist zu sehen, wie geringe Re serven die Papierindustrie in der Nachinslationszeit bilden konnte, sodaß diese, bei fast unverändertem Aktienkapital der Papierindu strie-Gesellschaften, 1926 nur 35 v. H. der Vorkriegsreserven bilden. Auch wenn man die Reserven in Prozenten des Aktienkapitals 1926 mit 1913 vergleicht, so kommt man gleichfalls nur aus etwa ein Drittel des Vorkriegsverhältnisses. Immerhin läßt sich, wie die Papierzeitung hervorhebt, feststellen, datz in der Papierindustrie 1926 die Dividende 8 v. H. des Aktienkapitals der Gesellschaften bildet, gegen nur 5,5 v. H. im Durchschnitt der Gesellschaften aller erfaßten Wirtschaftsgruppen. Gegenüber der Vorkriegszeit zeigt der Anteil der Dividende am Aktienkapital nur einen Rückgang um 10 v. H. Außerdem wäre natürlich noch zu prüfen, wie es um die stillen Reserven bestellt ist. Im Buchhandel scheint die im vorigen Monat festzustellen gewesene Produktionsbelebung Wohl nicht anhalten zu wollen. Im Börsenblatt erstmalig angezeigte Neuigkeiten wurden gezählt: im Januar Februar 1913 1192 1303 1914 982 1085 1921 1299 1249 1922 1056 1173 1923 989 1275 1924 800 1177 1926 1096 1115 1927 1154 1134 Das Normale ist anscheinend dennoch wohl in allen Jahren eine Zunahme im Februar gegenüber dem Januar gewesen. Wenn dieses Jahr statt dessen eine Abnahme zu verzeichnen ist, mag sie auch sehr geringfügig sein, so scheint doch Wohl eine Wiederabkehr von der gesunden Entwicklungstendenz der letzten Zeit noch nicht zu befürchten zu sein. Der Durchschnittsladenpreis (6.70 Mark) ist niedriger als der des Vormonats (7.12 Mark) und auch als der des Februar 1926 (8.97 Mark) und 1924 (10.10 Mark). Die vor sichtige Zurückhaltung der Produktion kam im übrigen auch auf der Leipziger Bugra-Messe zum Ausdruck, die nicht so viel Neuig keiten zeigte. Die Ausfuhr von Büchern und Musiknoten im Januar 1927 betrug nach der Zollstatistik (also ohne Kreuzbänder) 5117 Doppelzentner im Wert von 3 161000 Mark gegen 6328 Doppelzentner und 3 911 000 Mark im Monatsdurchschnitt 1926. Über den Anteil des Handels am Arbeitspro dukt der Gesamtheit hat sich kürzlich der Staatssekretär z. D. Professor vr. Julius Hirsch in Ausführungen geäußert, die auch im Buchhandel Beachtung verdienen. Die Leistungsbilanz des Handels bildete das Thema eines aufschlußreichen Vortrages, den er im Rahmen des Vortragszyklus der Industrie- und Handels kammer Berlin über die Bedeutung des Handels im Saale der Handelshochschule Berlin vor einem großen Zuhörerkreis hielt. Der Redner erörterte zunächst die Frage der angeblichen Übersetzung der Zahl der Handelsbetriebe und behandelte weiter die umstrittene Bedeutung der Unkosten im Handel. Er nimmt gegen die Vor kriegszeit im Handel eine Steigerung der Betriebe um 40^, der beschäftigten Personen um 55»/, an. Dabei sollen sich die Betriebe des Einzelhandels schwächer vermehrt haben als die des Groß- und Zwischenhandels. Der Einzelhandel sei gegenüber der letzten Vorkricgszählung wohl um ein Drittel, der Großhandel im ganzen um mindestens drei Fünftel gewachsen. Die Ursachen dieser Er scheinung liegen nach Ansicht von Hirsch teilweise in Verände rungen der Struktur der Wirtschaft, teilweise auch in Zufällig keiten der Jnflationskonjunktur. Die weiter fortschreitende Ver stadtlichung, die mit einer zunehmenden Entvölkerung des Landes Hand in Hand geht, erfordert eben in der Warenverteilung mehr Hände als früher. Die gegenwärtig größere Zahl von Haushal tungen wirkt in der gleichen Richtung. Das Statistische Reichs amt ist aus Grund der Zählung von 1925 etwas anderer Ansicht. Nach seinen Angaben hätten sich Groß- und Einzelhandelsbetriebe 1907 zueinander Verhalten wie 1 :2; 1925 aber ist das Verhältnis 1 :4 geworden. Danach haben also die Einzelhandelsbetriebe sehr viel stärker zugenommen. Datz das Verhältnis zwischen den in beiden Betriebsarten beschäftigten Personen sich nicht verändert hat, steht dem nicht entgegen. Denn bei der starken Aufblähung der Betriebszahl im Einzelhandel handelt es sich offenbar vor nehmlich um kleine und kleinste Betriebe, wie sie in der Nach-
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