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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1914
- Strukturtyp
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- Band
- 1914-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1914
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- Deutsch
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121, 28. Mai 1914. Redaktioneller Teil. Der Kostenberechnung ist eine genaue Baubeschreibung für das Sammlungs- und Verwaltungsgebäude beigcfügt, die sich ebenfalls bei den Akten befindet. Für die Gebäudeanlage werden insgesamt die Kosten berechnet mit 1 902 183 40 -s für die Nebenanlagcn 42 677 „ 80 „ für Ausstattungsgegenstände . . . 150 000 „ — „ für allgemeine Verwaltungskosten . 104743 „ 04 „ so datz die Gesamtkosten 2199 604 24 -s betragen werden. Ferner befinden sich bei den Akten 1. eine Zusammenstellung der geforderten und der in der Planung erreichten Raumslächen, 2. eine Berechnung der in dem Bau unterzubringenden 10 196 327 Stück Bücher, 3. eine Berechnung des umbauten Raumes, die ein erschöpfendes Bild von dem großzügigen Untemehmen abgeben. Da nun bei der geforderten Bausumme eine Überschreitung von ca. 250 000 -L gegen die eingestellten Beträge im Etat ent standen ist, für die die Stadt Leipzig bis zu dem genannten Betrage aufzukommen bereit ist, wurde von dem Herrn Regie rungsvertreter die Zusicherung erbeten, daß der Betrag der Ver anschlagung des gesamten Baues eingehalten würde. Derselbe erklärte, daß die Veranschlagung vorsichtig gemacht sei, und man dabei volle Beruhigung fassen könne. 11 Verhandlungen der I. Kammer des sächsischen Landtags in der Sitzung vom tö. Mai 1814 zu Punkt 8: Antrag zum mündlichen Berichte der zweite» Deputation über Kap. 8V des autzerordentlichen Staatshaus- haltsctats sür 1814/15, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe im all gemeine». sDrucksache Nr. Mii.s Berichterstatter Kammerherr vr. Sahrer v. Sahr-Dahlen führt aus, datz in Titel 13 zum Bau und zur Ausstattung der Deutschen Bücherei 1800 000 als zweite Rate und für Bei träge zur Errichtung, Unterhaltung, Verwaltung und Erweite rung der Sammlung 220 000 -1/ angesordert werden. Eine ganz neue Planung liege vor, deren Ausführung rund 2 200 000 erfordere, etwa 250 000 -L mehr, als der Staat dazu geben wolle. Tic Stadt Leipzig wolle für die Mehrkosten bis zum Höchstbetrage von 250 000 -kt aufkommen. Er beantragt namens der Deputa tion: die Kammer wolle in Übereinstimmung mit der Zweiten Kammer beschlietzen, die Einnahmen und Ausgaben zu Titel 13 zu bewilligen und die Vorbehalte zu genehmigen. Wirkt. Geh. Rat Prof. v. vr. Wach, Exzellenz: Die Deutsche Bücherei bedeute ein großes Kulturunter nehmen. Kürzlich habe ein Konflikt innerhalb dieser Bücherei zwischen der Verwaltung und den angcstellten wissenschaftlichen Bibliothekaren stattgefunden, sei aber jetzt bcigelegt. In gewissen Erklärungen habe sich eine scharfe Betonung der bibliographischen Aufgaben der Deutschen Bücherei gezeigt und die Vorstellung dementsprechend Verbreitung gefunden, als wenn dieser Zweck der Deutschen allgemeinen Bibliographie als der vorwiegende Zweck der ganzen Bücherei angesehen würde. Das würde den Satzungen widersprechen. Wenn nicht für die wissenschaftliche Benutzbarkeit der Bücherei durch Herstellung eines wissenschaft lichen Katalogs nach Kräften gesorgt werde, dann sei die Bü cherei für die Forschung vollständig wertlos. Ein systematischer wissenschaftlicher Katalog könne überhaupt nicht entstehen ohne die Mitarbeit wissenschaftlich geschulter Bibliothekare. Die wissenschaftlichen Bibliothekare dürften nicht etwa zurückgeschoben oder als untergeordnete Organe behandelt werden. Bis jetzt sei wohl von einem systematischen Katalog überhaupt noch gar keine Rede. Wenn man sich vergegenwärtige, daß alljährlich ein Ein gang von etwa 50 000 Bänden in Sicht sei, so werde man Wohl begreifen, welche ungeheure Arbeitslast sich in verhältnismäßig kurzer Zeit ergeben werde, um die wissenschaftliche Bewälti gungsmöglichkeit zu schaffen. Für den Forscher sei eine Katalo gisierung ganz unerläßlich. Er richte den Appell an die Regie rung, daß sie diesen Punkt mit aller Schärfe im Auge behalte und dafür sorge, daß die Deutsche Bücherei eine Art National bibliothek werde, wie sie Deutschland tatsächlich noch nicht habe. Oberbürgermeister vr. Dittrich: Se. Exzellenz Prof. Wach habe der Befürchtung Ausdruck ge geben, daß es sich um Schwierigkeiten im Zusammenarbeiten der wissenschaftlichen Bibliothekare und der Buchhändler handle. Dieser Befürchtung möchte er, Redner, auf das entschiedenste ent gegentreten. Immer hätten die bei der Bücherei beteiligten Buchhändler besonders hcrvorgehoben, datz es ihnen nie einfiele, sich in die wissenschaftlichen Fragen einzumifchen. Aber zunächst müsse natürlich der Praktiker, der Kaufmann wesentlich Mitwir ken, denn nur so könne eine finanzielle Sicherung erreicht wer den. So sei es auch mit der Bibliographie. Diese sei zunächst ein Unternehmen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, aber durchaus nicht ein Unternehmen der Deutschen Bücherei. Diese Frage habe mit der wissenschaftlichen Katalogisierung der Deutschen Bücherei an sich überhaupt nichts zu tun. Die wissen schaftliche Katalogisierung sei schon im Gange. Ein Appell an die Staatsregierung, irgendwie im Interesse der Wissenschaft ein zugreifen, sei hier nicht erforderlich. Zu irgendeiner Befürchtung liege hier kein Grund vor. Regierungskommissar Ministerialdirektor Wirkt. Geh. Rat vr. Roscher (nach den stenographischen Niederschriften): Hochgeehrte Herren! Ich kann im wesentlichen bestätigen, was Herr Oberbürgermeister vr. Dittrich soeben gesagt hat. Wenn bei einem völlig neuen Unternehmen, wie es die Deutsche Bücherei ist, bei der Organisation zunächst Meinungs-Verschiedenheiten austreten, so kann das in keiner Weise überraschen. Die Deutsche Bücherei ist ein nach mehreren Richtungen hin vollständig neues Unternehmen. Keine Bücherei in Deutschland hat, wie die Deutsche Bücherei in Leipzig, die Aufgabe, die gesamte Literatur, auch die Zeit- schrtften-Literatur, die in Deutschland, in Deutsch-Österreich und der Deutschen Schweiz erscheint, zu sammeln. Das ist der eine Unterschied, der die Größe des Gebietes kennzeichnet. Der zweite Unterschied ist der Umstand, datz die Bücherei, um ihren Zweck zu erfüllen, als Präsenzbüchcrei gedacht ist, wo jeder Benutzer sicher sein kann, jedes in die Bücherei aufgenommene Druckwerk in dem Raume der Bücherei vorzufinden, während die meisten Bü chereien begreiflicherweise Ausleihbüchereien sind. Der dritte wesentliche Unterschied, der sich namentlich in der Verwaltung geltend macht, ist der, datz bei der Deutschen Bücherei der Be stand in der Hauptsache durch Schenkungen erlangt wird, während sonst alle anderen Büchereien in Deutschland durch Ankäufe ge bildet werden und nur vereinzelt Schenkungen zu verzeichnen haben. Hier ist es umgekehrt. Hier haben nahezu 2000 deutsche, österreichische und schweizerische Verleger auf zehn Jahre ihren gesamten Verlag unentgeltlich der Deutschen Bücherei zur Ver fügung gestellt und damit zu erkennen gegeben, daß sie das Unternehmen für ein bedeutsames nationales Werk halten, so daß sie die damit verbundenen, bei einzelnen Verlegern außerordent lich großen Opfer willig bringen. Datz sich bei der Verwaltung einer solchen Bücherei, die in ganz anderer Weise zusammenkommt, einen viel größeren Um fang hat und als Präsenzbücherei gedacht ist, im Anfänge Mei nungsverschiedenheiten zeigen zwischen den Buchhändlern und den wissenschaftlichen Bibliothekaren, das wird keinen wunder- nshmen, der die Entwicklung anderer Anstalten beobachtet hat. Aber ich kann versichern, diese Meinungsverschiedenheiten, die sich am Anfang zeigten, sind überwunden, und ich denke, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich überwunden. Datz bei einem Unternehmen, das Leipzig nicht von allen Seiten gern zuge standen worden ist, in manchen anderen Orten, insbesondere an dem Orte, der sich auch berufen fühlt, einem solchen Unternehmen die Stätte zu bieten, in der Berliner Presse die Meinungsverschieden heiten von vornherein stark betont und weitergetragen worden sind, kann uns auch nicht wundernehmcn. Das darf uns aber das Vertrauen auf die Sache und die Freudigkeit der weiteren Mitarbeit nicht schmälern. Jedenfalls ist die Deutsche Bücherei nicht nur für die Buchhändler und deren Bedürfnisse, sondern auch für die wissenschaftliche Benutzung geschaffen. 863
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