Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1914
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- 1914-06-05
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- 05.06.1914
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^ 127, 5. Juni 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Schließlich erwähnen wir noch die »Versteigerung seltener Bücher aus einer alten schlesischen Schlotzbibliothck — 4. Teil — und anderem Besitz«, die von M. Bruck st ein L Sohn in Danzig am 15. und 16. Juni veranstaltet wird. Es sind 1178 Werke ausgeboten, die zum größeren Teil nicht häufig Vorkom men, wenn man auch nicht sagen kann, daß sie in der gleichen Zahl nun eifrig gesucht würden. Von hervorragenderen Stücken seien Ruxners Thurnierbuch (Siemcrn 1532) und Brentanos Gockel, Hinkel und Gackeleia (Frankfurt 1838) genannt. Wir haben schon öfter die Nützlichkeit und Notwendigkeit sranzösischer Anmerkungen in deutschen Katalogen verneint. Das Übel ist dadurch natürlich nicht ausgerottet worden, aber steter Tropfen höhlt den Stein, und zu Nutz und Frommen zugänglicher Gemüter, die sich durch böse Beispiele vielleicht noch abschrecken lassen, ihnen zu folgen, geben wir hier eine kleine Blütenlese zum Teil haarsträubender Fehler aus einem jüngst erschienenen Katalog. Eine kleine Blutenlese nur; denn wir müßten unge bührlich großen Raum dafür beanspruchen, wenn wir nur einiger maßen vollständig in dieser Hinsicht sein wollten. Die zahl reichen stilistischen Unmöglichkeiten lassen wir dabei ganz aus dem Spiel. Also man findet da: Kruvurs solaris« cks(!) ia main — avsv Io si§ns(!); cku Aruveur; muinisorit . . . ecrit trss soi- xnouse(l); V. L(!) otait(l) un rskormsur(i); sckltion ckont oi> n'a qus (man beachte die Stellung!) tirs 40 sxsMpIuires; biblio- xrupstis lort >ini>ortant(!); Stuckes savautss!); brosvurss irnpor- taiitss!); Irr «arts . . . est intitulss!); on psu(!) voir; sckition non oitö(!); es livrs rsstds(!) ineonnus(!); krrditants cks esttss(!) re- ßions; ouvraZs kort important xonr 1a biblioArapkie ckss imprss- sions cko Lockoni zc contsnn(!); sxsmplairo ^ranä cks nutiASS alis- manc>(!?) usw. usw. — Sehr hübsch sind auch einige Zitate aus Brunei, die durch die Abkürzung, die sie erfahren haben, ganz unverständlich geworden und nur zu enträtseln sind, wenn man sich an die Quelle selbst wendet. Da sieht z. B. »Lrunet III 1274: Oetts sckition sst ck'avantaxs eu Italis . . .«. Man hält sich den Kopf; das sieht dem Brunet, der so klar und deutlich ist, doch gar nicht ähnlich. Was aber kommt heraus, wenn man ihn selbst reden läßt? — »Ostts sckition SSt PKU reeberollöe SN Francs, mais eile I'est ck'avantaxe sn Italis«! — Ein anderer Fall. Unter dem Titel: »Uar^eret. Lstut cks I'swpire cks liussie. karis 16 6 9« steht die Brunet III 1412 entnommene An merkung: »Un ouvraß!« SUI la Russie ns SS trvuve qus ckikkieile- ment aujourä'bui«. Man kann es nicht verstehen, daß Brunet Bücher über Rußland so ganz allgemein als Seltenheiten be zeichnet haben soll; selbst damals, als er sein Werk schrieb, vor rund fünfzig Jahren also, war's nicht so. Des Pudels Kern liegt auch hier in einer Auslassung: »Iln ouvraxe srir la kussis, impr. a karis SN 1607, ckoit US SS trvuver qus . . .« usw. heißt es an der angezogenen Stelle. Freilich, der Antiquar be saß die Ausgabe von 1607, auf die sich das bezog, gar nicht, und so ging der Teil der Anmerkung, der ihr erst den Sinn gibt, über Bord. — So darf man nicht französisch schreiben, und so darf man auch nicht zitieren! Damit aber sei die erneute Aufforderung an die deutschen Antiquare verbunden, nach Möglichkeit nur ihre Muttersprache in ihren Katalogen zu brauchen, wo die Anwendung einer fremden aber unbedingt notwendig wird, diese wenigstens grammatika lisch richtig zu handhaben. ö. ?. Kleine Mitteilungen. Eröffnung der Gruppe Fachpresse aus der Bugra. — Eine der be deutendsten Gruppen der Buchgewerbeansstellnng, »Die Fach presse«, wurde am Mittwoch mittag um 12 Uhr feierlich eröffnet, wozu sich das Direktorium der Ausstellung, Vertreter der hiesigen und auswärtigen Fach- und Tagespreise, der 1. Vorsitzende des Ver bandes der Fachpresse Deutschlands, Herr Georg Elsner, Berlin, und eine Reihe anderer geladener Gäste eingesunden hatten. In dem großen Mittelraum des »Tempels der Fachpresse« empfing der Vor sitzende des Ausschusses, Herr Wilhelm Di eben er, die Erschie nenen mit warmen Worten der Begrüßung, in denen er auch in über zeugender Weise hcrvorhob, wie notwendig cs für die Fachpresse ge wesen sei, auf dieser großen Wcltschan vertreten zu sein. Die Aus stellung der Fachpresse soll die Macht und Fülle der von der Fach presse geleisteten Arbeit einer breiten Schicht vor Augen führen, soll ihre Bedeutung als Kulturträger!» zeigen und dartun, daß die deutsche Fachpresse mit ihre» mehr als 5000 Blätteru a» der Spitze der Fach presse der Welt marschiert. Sie ist ein Btldungsfaktor aus dem Ge biet der Wissenschaften und des Erwerbslebens geworden, der Tau sende belehrt und tüchtig inacht. Nachdem der Redner besonders dem Direktorium der Ausstellung, dem Präsidenten Or. Bolkmann und dem 2. Präsidenten, Arndt Meyer, gedankt hatte, schloß sich ein Rundgang an, der die außerordentlich interessante und geschickte Art zeigte, wie die an sich etwas trockene und schwierige Ausstellungsmaterie dem Publikum anschaulich vorgeführt wird. Es erscheinen gegenwärtig in Deutschland SSM Fachzeitschriften, die Zahl der Fachzeitschriften deutscher Sprache, also einschließlich der jenigen Österreichs und der Schweiz beträgt rund 7000. Im Tem pel der Fachpresse ist ein sogenannter Entwicklungszug gegeben, ein geteilt in 11 Gruppen der Wissenschaft und des Gewerbes und sich erstreckend aus rund 1V0 Jahre. Jede Zeitschrift ist durch ein Zeichen im Gründungsjahrc vertreten. Dadurch ist ersichtlich gemacht, wieviel Neuerscheinungen in den einzelnen Gruppen und Jahrgängen zu ver zeichne» sind. Die erste, heute noch erscheinende Fachzeitschrift sind die im Jahre 17M gegründeten »Göttinger Gelehrten Anzeigen«. Die Steige rung der Zahl der Fachblätter von nur 31 im Jahre 183Ü und S28 im Jahre 1870, zu über Svüv im Jahre 1814 überholt die Bevölkerungszu nahme um mehr als das Zehnfache. In den 70er Jahren sind jedes Jahr durchschnittlich 41 neue Zeitschriften gegründet worden, die Steigerung ist eine stete gewesen und hat die Höchstzahl 1811—13 von dnrchschnittlich 232 neuen Zeitschriften pro Jahr erreicht. Von den 11 Gruppen stehe» Industrie und Handwerk mit 1183 Zeitschriften obenan, Handel und Verkehr besitzen 5S8 Zeitschriften. Zieht man bei spielsweise einen Vergleich mit der Landwirtschaft, so kann man kon statieren, daß im Jahre 1840 die Landwirtschaft die gleiche Zahl der Fachblätter besitzt wie Industrie und Gewerbe. Im Jahre 18S0 tritt die Landwirtschaft mit einer Zeitschrift mehr ans, 1860 hat Industrie, und Handwerk S Zeitschriften mehr, und 1813 sehen wir Industrie, Handel und Gewerbe mit 1722 Zeitschriften, die Landwirtschaft mit 440 Zeitschriften, was einen Überschuß von 1282 Zeitschriften zugunsten von Industrie, Handel und Handwerk ergibt. Eine Tafel zeigt die geographische Verbreitung der Fachblätter, eine zweite Tafel die be deutendsten Städte mit der Zahl ihrer Fachblätter: darnach ist Berlin mit 1602 Fachzeitschriften vertreten, Leipzig mit 607, München mit 286, Stuttgart mit 208 usw. Ein besonders eindrucksvoll dargestellter Totenaufmarsch der Fachpresse enthält zugleich einen Friedhof mit Denkmal und Inschrift: Hier ruhen nach langem oder kurzem, mehr oder weniger qualvollem Leiden die Loten der Fachpresse! — Es ist ein Massengrab des hinter uns liegenden Jahrhunderts. Schätzungs weise wird die Zahl der eingcgangenen Blätter aus etwa IS 000 ange nommen. In den Vitrinen des Tempels sind die Marksteine der Zcitschristcn-Literatur aufgelegt, alte Jahrgänge, soweit sie zu erlangen waren, die ein interessantes Bild ihrer Zeit ergeben, besonders im Vergleich zum heutigen Stand unserer Presse. Die Ausstellung der Fachpresse zeigt neben der Kollektivabteilung die Ausstellungen der Einzelverleger, an deren Schluß ein Redaktionszimmer, ausgestattet mit de» modernen Einrichtungen einer Redaktion und mit Bildern be kannter Zeitungsverleger. — An den ausführlichen Nundgang im »Tempel der Fachpresse« schloß sich ein gemeinsames Frühstück im Hauptrestaurant der Ausstellung an. Deutscher Fortbildungsschultag. — In Würzb » rg findet in der Zeit vom k. bis 8. Oktober 1914 der Deutsche Fortbildungsschultag statt, zu dem etliche Tausend Teilnehmer erwartet werben. Damit ist eine Lehrmtttelausstcllnng verbunden, die von der Stahel'schen K. B. Hof- und Universitäts-Buchhandlung (August Josef Stahel) in Würzburg besorgt wird. Ein betriebsivijscnschastlichcs Institut a» der Mannheimer Han delshochschule. — Mit dem lausenden Sommersemester trat an der Han delshochschule Mannheim unter Leitung von Professor II r. Nicklisch ein bctriebswissenschaftliches Institut ins Leben, dessen Aufgabe es sein soll, Materialien zu sammeln und Untersuchungen zu veranstalten, die geeignet sind, die Erkenntnis des Betriebslebens zu fördern. Das Ziel der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts ist die Begründung einer Wissenschaft von der Organisation. Post. — Rach einer Mitteilung der französischen Postverwaltung ist die Zahl der Briefsäcke, die in Paris dem Süd-Eypreßzuge Paris— Lissabon an den Postschlußtagc» für Südamerika zugehen — darunter auch solche aus Deutschland für Brasilien, Argentinien, Uruguay, Para guay, Chile und das südliche Bolivien — so groß, daß manchmal ein 8S9
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