Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1914
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- 1914-06-19
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- 19.06.1914
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 139. 19. Juni 1914. düng fallen wird, die dem seit Zähren gehegten Wunsch nach Schaf fung einer deutschen Einheitsstenographie Erfüllung bringt. Wen, dieses Ziel tatsächlich erreicht wird, so ist es dem Umstand zu danken, daß die Vertreter der größten Schulen bei den Beratungen in» Unter ausschuß dasjenige Maß von Entgegenkommen gezeigt haben, das zur Erreichung eines Erfolges notwendig war. Die Bestrebungen, unter Mitwirkung des Reichs und der preußischen Unterrichtsverwal tung eine deutsche Einheitsstenographie zu schaffen, haben bereits vor vier Jahren ihren Anfang genommen. Falls die bevorstehende Kon ferenz zu einem positiven Ergebnis gelangt, wäre zur allgemeinen Ein führung des erwählten Systems die Mitwirkung der Bundesstaaten erforderlich. Diese könnte darin bestehen, daß für alle Schulen, in denen stenographischer Unterricht erteilt wird, sei es obligatorisch oder- fakultativ, die Vorschrift erlassen wird, diesen Unterricht ausschließ lich in dem neuen Einheitssystem zu erteilen. Da in dem 23er Aus schuß auch Österreich durch zwei Delegierte vertreten ist, besteht die Möglichkeit, daß die deutsche Einheitsstenographie auch über die Gren zen des Reichs hinaus im deutschen Sprachgebiet Österreichs zur Ein führung gelangt. Eine Ausstellung alten schleswig-holsteinischen Kuustbesitzes. — Vom 15. Juni bis 15. Juli d. I. findet innerhalb der Altonaer Gartenbauausstellung eine Ausstellung alten schleswig- holsteinischen Kunstbesitzes statt, und zwar lediglich aus dem Besitz der adeligen Familien des Landes. Besonders reich ist die Malerei vertreten, doch auch Arbeiten in Silber, Gold und Bronze, Gobelins und Möbelstücke fehlen nicht. Der Sächsische Verkehrs-Verband veranstaltet während seiner diesjährigen Tagung in I o h a n n g e v r g e n st a d t am 27. und 28. Juni eine Ausstellung Sächsischer Karten, Photographien, Plakate und Werbeschriften (Führer, Prospekte von Kurorten usw.). Die Ausstellung soll den Mitgliedern des Sächsischen Verkehrs-Verbandes und sonstigen sich einfindendcu Interessenten einen Überblick über das auf diesem Gebiete vorhandene auf Sachsen bezügliche Material ge währen und ihnen wichtige Fingerzeige für dessen Beschaffung für die Verkehrspropaganda ihrer eigenen Orte geben. An der Ausstellung beteiligen sich die Mitglieder des Sächsischen Verkehrs-Verbandes, doch haben sich auch einige Verlagsanstaltcn bereit gefunden, ihre Karten auszustellen. Es wäre jedoch erwünscht, wenn sie sich außerdem noch mit ihren Führern und sonstigen für die Verkehrspropaganda in Be tracht kommenden Gegenständen beteiligten. Die Ausstellungsgegen stände sind an das Hotel »Deutsches Haus« in Jvhanngeorgenstadt mit der Aufschrift: »Für die Ausstellung des Sächsischen Verkehrs- Verbandes« zu senden, wovon dem Sächsischen Verkehrs-Verband Leipzig, Zohanuisplatz 11I, Mitteilung zu machen ist. Die Königliche Generaldirektion hat frachtfreie Rücksendung der Ausstellungsgegen stände gewährt. Ein Protest des Goethc-Buudes. — Der Vorstand des Gvethe- BundeS Berlin hat einstimmig folgende Entschließung gefaßt: »Das kürzlich ergangene Urteil des Oberverwaltungsgerichts, wo durch das Verbot des Nosenowschen Schauspiels »Die im Schatten leben« endgültig bestätigt worden ist, und ganz beson ders die Begründung dieses Urteils nötigt den Berliner Goethe-Bund, sich öffentlich gegen eine neuartige Rechtsprechung zu wenden, deren Einbürgerung den Tod aller dichterischen Freiheit bedeuten müßte. Das Obervcrwaltungsgericht glaubt ein Zugeständnis zu machen, indem es sagt: »Zwar fehlt es in dem Stück an groben Ausbrüchen der Leidenschaft und überhaupt an äußerlich schroffen, als Störung der öffentlichen Ordnung sich darstellenden Handlungen und Reden.« Nach dem Zusammenhang kann hier der Ausdruck »Störuug der öffent lichen Ordnung« kaum auf etwa zu befürchtende Exzesse des Publi kums, sondern nur auf die im Stück geschilderten Vorgänge bezogen werden, und so stellt sich selbst dieser einschränkende Satz als eine schwere Verkennung der Grundbedingungen poetischen Schaffens dar. Denn Ausbrüche der Leidenschaft und Störungen der öffentlichen Ord nung sind das ewige Thema der dramatischen Dichtung. Wie man aber auch diesen Satz auffassen mag, jedenfalls geht aus ihm hervor, daß in Text und Ton des Nosenowschen Schauspiels ein ordnungspolizeilicher Anlaß zu behördlichem Einschreiten nicht ge geben ist. Das Urteil sicht sich daher ausschließlich darauf angewiesen, Licht und Schatten der Charaktcrzeichnung zu kontrollieren, sich auf unerweisbare Mutmaßungen über die Absichten des Dichters einzu lassen und sogar aus der überraschenden und eindringlichen Wirkung einzelner Züge eine unerlaubte Tendenz zu folgern. Obgleich aus drücklich festgestellt wird, daß in dem Stück die Arbeiter keineswegs einwandfrei erscheinen, sondern Fehler zeigen, wird behauptet, sie Verantwort!. Red. i. V.: Richard Albert i. — Verlag: Der Börsen Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der seien deu Unternehmertypen gegenüber in ein zu günstiges Licht ge stellt. Hier wird also dem Dichter die Freiheit der typischen und indi viduellen Charakteristik bestritten und bei Strafe des Interdikts eine offiziell genehmigte Ausgestaltung der Personen zum Gesetz gemacht. Nosenows Schauspiel schließt damit, daß Frau Lücke! unter dem Eindruck der Katastrophe zur Bibel greift. Das Urteil gibt zu, daß dieser Zug durch den Charakter motiviert sei, interpretiert aber den noch, daß damit die Handlungsweise der Arbeiterfrau als »unver ständig und unverständlich« gekennzeichnet werden solle. Hier wird demnach einem künstlerisch motivierten Eharaktcrzug ohne weiteres eine unkünstlerische Nebenabsicht unterstellt. Der Dichtung wird weiter zur Last gelegt, daß sie die Arbeiter- schutzgesetzgebuug unserer Tage nicht berücksichtige — ein Vorwurf, der, folgerichtig angewandt, jede historische Darstellung auf der Bühne unmöglich machen würde. Und zuletzt wird die Frage aufgeworfen, ob die angeblich tendenziöse Färbung bewußt vorgenommen sei, und durch den Hinweis darauf bejaht, daß der verstorbene Autor als sozial demokratischer Abgeordneter und Redakteur die Rechtslage kennen mußte. Also auch Person und Parteistellung des Dichters werden in die Urteilsgründe hineingezogen, obgleich doch einzig und allein über das Werk und seine objektive Gefährlichkeit zu entscheide« war. Mit gauz analoger Begründung könnte man einen großen Teil unserer klassischen Schauspielliteratur, insbesondere die meisten Werke Schillers, sowie alle modernen Dramen, die an die tieferen Probleme der Gesellschaft und des Staates rühren, verbieten. Gegen eine solche Ncchtspraxis muß daher von Anfang an nachdrücklich Ver wahrung eingelegt werden, und der Berliner Goethe-Bund spricht die Erwartung aus, daß alle Freunde der Kunst und der Gedankenfrei heit sich diesem Protest anschließen werden.« Berliner Papier-Messe 1914. — Diese findet im Anschluß au die Tagung des Zentral-Berbandcs der Papier- und Schrcibwarenhändler am 23., 24. und 25. August in den Räumen der »Neuen Welt« statt. Außer Papier- und Schrcibwaren werden Leder-, Kurz- und Spiele waren, Bücher- und Zeitschriften dort vertreten sein. Geschäfts stelle: Otto Prochnvw, Berlin-Neukölln. Personalnachrichten. 7«. Geburtstag. — Herr Konsul S. S ch o t t l a e n d e r, Vorstand der Schlesischen Bnchdruckerei, Kunst- und Verlagsanstalt vormals S. Schottlaender Aktiengesellschaft in Breslau, vollendet heute 70 Jahre seines taten- und erfolgreichen Lebens. S. Schottlaender ist in Münsterberg i. Schles. geboren. Nachdem er den Verlagsbuchhandcl in Hirschberg i. Schles., Leipzig, Stnttgart und in Paris (bei A. Lacroix, Verbockhoven K Cie., Brüssel nnd Paris) gründlich kennen gelernt hatte, beteiligte er sich 1873 in Breslan au der Begründung der »Schlesischen Presse«, die als nationalliberales Organ geplant war, später aber von dieser Partei anfgegeben wurde. Im März 1876 übernahm er allein diese Zeitung und eröffnete zu gleich einen Buchvcrlag, in den bereits Anfang 1878 auch die am 1. April 1877 von Paul Lindau gegründete Zeitschrift »Nord und Süd« überging. Eine bedeutende Erweiterung erfuhr das bnchhändlcrische Unternehmen Schottlaenders im Laufe des Jahres 1878 durch die An- gliederung einer eigenen Druckerei, in der seit 1. Dezember 1878 auch die »Schlesische Presse« hergestellt wurde. Zu den Alltoren sowohl des Schottlaenderschen Buchverlags wie der Zeitschrift »Nord und Siid« gehörten die hervorragendsten Schriftsteller nnd Gelehrten der dama ligen Zeit. 1889 wurde das gesamte Unternehmen in eine Aktien gesellschaft unter der Firma: »Schlesische Bnchdruckerei, Kunst- und Verlagsanstalt vorm. S. Schottlaender, A.-G.« umgewandelt, doch behielt Schottlaender maßgebenden Einfluß in der Gesellschaft, deren alleiniger Vorstand und Leiter er seit 1893 wieder ist. Um sich jedoch zu entlasten und mehr seiner Druckerei widmen zu können, gab Schottlaender Ende 1906 seinen gesamten Buchverlag, einschließlich »Nord und Süd«, nach Berlin ab, woselbst ersterer jetzt unter der Firma: »Schlesische Ver lagsanstalt (vorm. Schottlaender), G. m. b. H.« iveitergeführt wird. »Nord nnd Süd« dagegen wurde mit dem Beginn des Jahres 1912, als Prof. Dr. Ludwig Stein Herausgeber der Zeitschrift wurde und sie völlig neu gestaltete, von Schottlaender wieder znrückgenommen, der auch seit Anfang des laufenden Jahres, da er die ihm liebgewordene Vcrlegertätigkeit auf die Dauer nicht missen wollte, sich wieder dem Buchvcrlag znwendctc. Herr Schottlaender, der königl. griechischer Konsul, Amtsvorsteher und Rittergutsbesitzer ist, arbeitet noch heute mit einer jugendlichen Frische und Rüstigkeit, die in nichts an seine 70 Lebensjahre gemahnt, an seinem Lebenswerke weiter und verfolgt mit scharfem Blick alle geistigen Regungen der Zeit, so daß nur zu wünschen ist: es möge ihm diese Frische und Arbeitskraft noch lange 988
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