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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1927
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- 1927-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1927
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- Deutsch
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64, 17. März 1987. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Zug in die Druckkunst gebracht hatten, so sehen wir auch in der Zeit des tiefsten Niedergangs deutscher Buchdruckkunst während der Wirren des 30jährigen Krieges hervorragende Druckkünstler in Belgien, Hol land und Frankreich wirken. In Antwerpen hat der Enkel Plan- tins Balth. Moretuses verstanden, einen der größten Maler der Zeit, seinen Freuird P. P. Rubens, für die Buchausstattnng zu interessieren und zu gewinnen. In dem Kupferstecher Theod. Galle stand dem großen Künstler ein Meister von höchster Qualität und tüchtigstem künstlerischen Können zur Seite. Und so sind denn die aus der Plantin - Moretus -Offizin hervorgegangenen statt lichen Quartanten und Folianten wahre Meisterstücke buchkünstlerisch- architektonischen Schaffens geworden. Diesem Kapitel des Titelblatt- Druckes nachzilgeheu ist "besonders reizvoll. Wie hat der flämische Maler seine Kupferstecher immer wieder zu neuem Schaffen gedrängt und angeregt, welch reichhaltiges kostümliches, religiöses und ornamen tales Studienmaterial bilden seine Entwürfe und Zeichnungen zu den Titelblättern! Man fragt sich, was hätte wohl in Deutschland geleistet werden können, wenn nicht die Kriegshorden das Land und Gewerbe in ständiger Unruhe gehalten hätten. Fn A m st e r d a m kommt in zwischen das Haus Elzevier zn bedeutendem Ansehen und Ruhm. Dieses berühmte Buchdruckergeschlecht, das über 2000 Druckwerke in seinen Offizinen erstehen ließ, hat in seinen Quartanten und Folianten einige schöne Titelblätter hervorgebracht: 1662 »dlonuwenta ?acker- Loinevsia« mit Titel-Kupferstich von L. Bischer, »6vrpu8 juris 1663« Mehrere prächtige Drucke der Blaeuschen Druckerei in Amsterdam erregen bei den Besuchern berechtigtes Aufsehen. Nach Beendigung des 30jährigen Krieges erwacht auch in unserm deutschen Vaterland die »schwarze Kunst« wieder und besinnt sich auf ihren alten früheren Ruhm: Breslau 1654, Solomons von Golaiv deutsche Sinngedichte, mit schönem gestochenen Titelblatt. L ü n e b u r g 1655 »Hans Mursik«, bei I. u. H. Stern. Augsburg, 1675 »Sandrart's Deutsche Aka demie«. München 1683, »Hochschätzbarer Seelen-Ehren-Thron« (kl. 8°) von Mich. Wenning, Kupferstecher. Eine ganz eigene und künstlerisch wirkungsvolle Raumaufteilung zeigt das gestochene Titel blatt eines Hamburger Druckes von 1660: »Filidors geharnischte Venus«. Das Titelblatt zeigt eine Kriegern mit Standarte. In der Standarte der Titel des Buches, am unteren Rande des Kupfers in einer Zeile Druckort, Jahr und Verleger. In der Vitrine »Deuts ch- land, 1. Hälft edes 18. Jahrhunderts« erregt ein Leip ziger Druck von 1741 das Entzücken der Besucher: »Sperontes' Singende Muse an der Pleiße«. Der über zwei Seiten verteilte Titelblatt-Stich von Richter stellt Pleiße, Pleißenburgturm, Thomas- kirche u. a. m. dar. Den dritten großen Höhepunkt in der künstlerischen Buchausstattung und besonders in der dekorativen Ausschmückung des Titelblattes nach den Glanzzeiten der Renaissance und des Barock bringt das Rokoko. Hier finden wir Frankreich mit seinen weltberühmten Kupferstichkünstlern an führender Stelle. Den gra ziösen Schöpfungen seiner Buch- und Lebenskünstler ist darum in der Ausstellung ein weites Feld cingeräumt. Die von Cochin, Francois Boucher, Charles Eisen, Marillier, H. F. Gravelot, Moreau u. a. ge stochenen Titelblätter bilden eine besondere Zierde der Ausstellung. Ganz unter ihrem Einfluß stehend, aber weit hinter ihnen zurück- bleibend, repräsentieren sich die in der Vitrine »Deutschland, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts« untergebrachten Drucke, vornehmlich Erstaus gaben der Klassiker. Besonders zu erwähnen wären daraus: Lessings Schriften, 6 Teile, 16", bei Voß 1753, die hübschen Drucke von Goethe, Mahler Müller, Lavatcr und Hippel. Auf den strengen Einfluß des Klassizismus ist das Wiedererstarken der Typographie als Kunst, auch in der sorgfältigen, künstlerischen Behandlung des Titelblattes, zurückzuführen. In Deutschland bringt sie Göschen (1794) durch gepflegte Antiqua-Drucke zur Geltung. England ist durch I. Baskerville und John Monk an dem neuen Aufschwung typo graphischer Kunst beteiligt. Die Schweiz wird durch Geßners Drucke würdig vertreten. Den Höhepunkt dieser Periode aber erreichen die Drucke des Italieners Bodoni. In Frankreich stehen die Drucke der Didots an führender Stelle, die in ihren riesigen Aus maßen, meistens Quart und Folio, mächtig imponieren. Auch Hol land kann sich dem Einfluß nicht entziehen und stellt mit den zwei farbig (rot und schwarz) gedruckten Titelblättern vieler Folianten aus den Verlagen von P. Gosse und R. CH. Albers, Haag, Zach. Chatelain und N. L I. Wetstein und G. Smith, Amsterdam, I. A. Langerak, Leiden, manche hervorragende typographische Leistung zur Schau. Der Buchkunst des 19. Jahrhunderts sind mehrere Vitri nen mit sehr schönen und wertvollen Stücken Ludwig Richters, Poccis, Menzels, Hosemanns, Neureuthers u. a. gewidmet. Englands Ein fluß auf die wiedererstarkende Buchkunst am Ende des 19. Jahrhun derts wird durch die wundervollen Schöpfungen der Prä-Raffaeliten, voran William Morris' veranschaulicht. Die führende Stellung Deutschlands in der illustrativen und typographischen Gestaltung des Titelblattes im Anfang des 20. Jahrhunderts beweisen die in mehreren Vitrinen untcrgebrachten Schöpfungen von Joseph Sattler, Melchior Lechter, I. V. Cifsarz, H. Vogeler, Th. Th. Heine, Peter Behrens, E. N. Weiß, Otto Eckmann, F. H. Ehmcke, Walter Tiemann, Chr. Kleukens, Rud. Koch, Hugo Steiner-Prag, Marcus Behmer, W. Klemm, Emil Preetorius, C. E. Poeschel, Bremer Presse, Karl Walser, Max Slevogt, Lovis Corinth, Gaul, Hans Meid u. a. Der aufmerksame und kritische Betrachter dieser mit größter Sorg falt, Liebe zur Kunst und umfassendem Sachverständnis zusammenge tragenen Ausstellung wird beobachten können, welch große wechsel seitige Beziehungen vom Beginn der Buchdruckerkunst an bis auf unsere Tage zwischen dem Buch als Kunstwerk, den schassenden Künst lern aller Berufszweige und der Menschheit im Ganzen jederzeit be standen haben. Es wäre daher zu begrüßen, wenn die in der General versammlung der Frankfurter Bibliophilen-Gesellschaft gefaßte Ent schließung und Anregung auf fruchtbaren Boden fallen würde: »Die ,Frankfurter Bibliophilen-Gesellschaft' bedauert, daß in den deutschen Kunstzeitschriften Werke der Buchkunst, insbesondere der rein typographischen Kunst, kaum je besprochen werden, und daß dadurch ein wichtiges Gebiet deutschen Kunstschaffens der Kenntnis weiter Kreise des In- und Auslandes entzogen wird. Wenige Zweige deutschen Kunstgcwerbes stehen heute auf so hoher Stufe und zeigen eine so große Mannigfaltigkeit lebendigen Schaf fens wie die deutsche Buchkunst. Die stiefmütterliche Behandlung der deutschen buchkünstlerischen Arbeiten, insbesondere der nicht illustrierten, durch die Kunstberichterstattung ist um so weniger be greiflich, als das Beispiel der ausländischen Kunstzeitschriften, wie Englands, längst gezeigt hat, in welchem Maße dem buchkünstlerischen Schaffen durch Bekanntgabe guter Leistungen in der ganzen Welt zum Erfolg verholfen werden kann. So gibt z. B. /l'be 8tuäio' große Sondernummern über Buchkunst heraus. Wenn die deutsche Arbeit auf diesem Gebiete im Ausland trotz hohen Lobes einiger feinsinniger Beurteiler so wenig bekannt ist, liegt das zum erheblichen Teil daran, daß die deutsche Kunstkritik fast keine Notiz von ihr nimmt. Wir sprechen den Wunsch aus, die bevorstehende Internationale Buchkunst-Ausstellung in Leipzig möge Anlaß geben, neben der ausländischen besonders auch die von der Kunstkritik bisher ver nachlässigte deutsche buchkünstlerische Arbeit rechtzeitig und ein gehend zu würdigen«. Der nachhaltige Einfluß, den die seit mehreren Jahren gepflegten öffentlichen Ausstellungen der Frankfurter Bibliophilen-Gesellschaft auf weiteste Bevölkerungsschichten ausüben, möge anderen Gesell schaften gleicher Richtung in unseren Haupt- und Kultur-Zentren Anlaß zur Nachahmung geben. Ein maßgebender Teil unserer Volks wirtschaft würde dadurch neue Erstarkung und Beachtung finden. Die schaffenden Künstler und Buchgewerbler, der gesamte deutsche Vcr- lagsbuchhandel, das Sortiment, die Antiquare und die Sammlerwelt werden es zu danken wissen. Alfred Schmidt, Wiesbaden. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen ».Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: K — Mitglied des B.-B. u. eines anerkannten Vereins. — * — Mitglied nur d. B.-V. — K — Mitglied des Verbandes der Deutschen Musikalienhändler. — »-»> — Fernsprecher. — TA. — Telegrammadresse. — V — Bankkonto, — — Postscheckkonto. — 4, — Mitglied der BAG (Abrechnungs-Genossenschaft Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H„ Leipzig.! — f — I» das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. ^ Börsenblatt. — H. Handels gerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. 7.—IS. März 1SL7. Vorhergehende Liste 1Ü27, Nr. 88. Konkurse und Gcschäftsau (sichten. MStmon, Wilhelm, Buchdruckerci u. Verlag »Die Heimkehr«, Bersandbuchhandlung Deutsche D i ch tu n g, P a s > n g b. M it n ch eu, in Konkurs s. 8./lIl. 1927. sB. S8.s S pr e cv erl a g G. m. b. H., B e r l i n, geriet in Konkurs. sDir.s 305
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