Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1902

9570 Nichtamtlicher Teil. ^ 269, 20. November 1S02. doppelte Summe verteilt werden. Berücksichtigt sollen dabei alle diejenigen dramatischen Werke lebender deutscher Dichter werden, die in den letzten zwölf Jahren bis zur Beschlußfassung der Kom mission herausgcgebcn, aufgeführt oder besonders eingereicht wurden. Bei Mangel an preiswürdigen Werken soll eine dem Geldpreise gleichkommcnde Summe »auf eine oder die andre wendet werden. Büche ranzeigen und Bücherkritiken. — Die Firma August Scherl G. m. b. H. in Berlin erläßt folgende Erklärung: »Von der Propaganda-Abtheilung unserer Annoncen-Expedition ist ein Cirkularbrief über einen »Weihnachtsbüchermarkt- versandt worden, der keiner verantwortlichen Stelle Vorgelegen und durch seine ungeschickte Fassung zu Mißdeutungen Anlaß gegeben hat. Wir bemerken hierzu, daß in dem fraglichen Cirkularbrief aus drücklich nur von der Aufnahme von Vücheranzeigcn der Verlags buchhändler im Jnseratentheil die Rede war. Um irrthümlichen Auffassungen vorzubcugen, betonen wir nochmals, was an und für sich selbstverständlich ist, daß der Jnseratentheil unserer Blätter für jeden Leser sichtbar von dem redaktionellen Theil geschieden ist, und daß die redaktionellen Buchbesprechungen völlig unabhängig von den Inseraten sind.- Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen. — Auf das am Tage der Uebergabe der Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen an die Provinz vom Landtagsmarschall an den Kaiser gerichtete Telegramm ist nachstehende Antwort eingegangen: -Se. Majestät der Kaiser und König läßt für die Meldung von der Eröffnung der dortigen Kaiser Wilhelm-Bibliothek und das treue Gedenken der Festversammlung bestens danken. Se. Majestät freut sich über die Fertigstellung dieses aus patriotischer Opferwilligkeit des deutschen Volks hervorgegangnen Werks und wünscht, daß die Kaiser Wilhelm-Bibliothek der Provinz Posen durch Belebung des wissenschaftlichen Sinns und Stärkung der deutschen Kultur zu bleibendem Segen gereichen möge.- Schenkung einer Gemäldesammlung. — Wie Sigurd Müller in der »Kunstchronik- berichtet, hat der dänische Millionär Heinrich Hirschsprung seine reiche Gemäldesammlung dem dänischen Staat überlassen unter der Bedingung, daß dafür ein geeignetes Museumsgcbäude eingerichtet wird. Die Hirschsprung- Galerie enthält fast ausschließlich Werke dänischer Künstler nach dem Auftreten von C. W. Eckersberg. Der Katalog verzeichnet 436 Oelgemäldc; dazu kommen noch 1200 Aquarelle, Pastelle und Handzeichnungen, etwa 200 Skulpturen und eine reiche Samm lung interessanter Thonskizzen. Der materielle Wert der Schenkung wird auf einige Millionen geschätzt. Die Sammlung ist eine glückliche Ergänzung der dänischen Nationalgalerie. Ueberaus reich ist der bekannte P. S. Kröyer vertreten. Römisch-germanische Kommission des Kaiserlichen Archäologischen Instituts. — Das Centralblatt für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern (Nr. 48 vom l4. November 1902), gicbt folgendes bekannt: -Auf Grund der Satzungen für die römisch-germanische Kom mission des Kaiserlichen Archäologischen Instituts ist durch Ver fügung des Reichskanzlers der bisherige außerordentliche Professor für Philologie und Archäologie an der Universität Basel Dr. Dragendorff zum Direktor dieser Kommission bestellt und ihm Frankfurt a/M. als Wohnsitz angewiesen worden.« Preiszuerkcnnung. — Der alle fünf Jahre von der Universität Brüssel zu erteilende Preis für das beste Werk auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften ist diesmal dem Professor Adolphe Prins an der Universität Brüssel für seine Arbeiten auf dem Gebiet des Strafrechts verliehen worden. Vuchhandlungs-Gehilfcn-Verein zu Leipzig. — Der Gründungstag des Buchhandlungs-Gehilfen-Vereins zu Leipzig wurde auch in diesem Jahr am 5. Oktober durch einen Kommers im cngern Kreise der Mitglieder festlich begangen und damit das Winterhalbjahr eingeleilet. Die eigentliche Feier des Stiftungs festes jedoch fand in altherkömmlicher Weise am 31. Oktober statt durch Festtafel und Ball im großen Festsaal des Deutschen Buch händlerhauses. Um 2 Uhr mittags wurde das Fest eröffnet. In dem präch tigen Saal hatten sich ca. l90 Teilnehmer, unter denen sich ein reicher Damenflor befand, eingefunden. Der I. Vorsteher des Vereins, Herr P. Scholtze, eröffuete die Reihe der Tischreden. Nach einem herzlichen Willkomm führte er aus, daß der Verein in ein Jubiläumsjahr, in das siebzigste Jahr seines Bestehens, eingetreten sei. In kurzen Zügen gab er ein Bild des Vereins lebens seit dem fünfzigjährigen Jubelfest und knüpfte an dieses blühende Leben die besten Hoffnungen für die Zukunft. In einem Hoch auf Kaiser Wilhelm II. und König Georg von Sachsen klang der Toast aus. — Festlieder und weitere Tischreden brachten reiche Abwechslung in die Genüsse der Tafel, und gar bald herrschte unter den Anwesenden die fröhlichste Stimmung. Herr M. Friedemann, der Schatzmeister des Vereins, weihte den Prinzi palen und Gästen sein Glas, während Herr G. Korczewski der Damen gedachte. Herr Zinkeisen sprach auf den Vorstand, Herr Ploetzke und Herr W. Wagner auf die Dichter, Herr Rau auf den Verein, dessen Zukunft in den jüngern Mitgliedern liege, die daher allezeit treu zum Verein stehen möchten. Schließlich dankte Herr M. Scholtze als Gast und Dichter für den festlichen Tag und brachte auf den Verein ein Hoch aus. Wie alljährlich, so waren auch in diesem Jahr zahlreiche Glückwünsche von Freunden und Gönnern, von auswärtigen Mit gliedern und Vereinen eingegangen in Form von Briefen, Depeschen und den jetzt nirgend fehlenden Postkarten. Nur zu schnell verfloß die Zeit. Als die Tafel um */,6 Uhr beendet wurde, erhob sich wohl jeder Teilnehmer mit der Empfin dung, einige schöne Stunden verbracht zu haben. Gegen Ende der Tafel war jeder Dame ein Ballsträußchen und ein niedlicher Ball fächer mit anhängender Tanzkarte überreicht worden. Um 6 Uhr begann der von vielen schon ersehnte Ball, der, wie das ganze Fest, den fröhlichsten Verlauf nahm. Das wohlgelungene Fest fand seinen offiziellen Schluß um 12 Uhr. Möge der Verein in den eingeschlagenen Bahnen rüstig und unentwegt weiter schreiten, zum Segen und zur Freude seiner Mitglieder, zur Ehre des Berufs! — . —- Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Xölnor Düelwr-VsrstoixeruvA am 20.—22. Novombor 1902. — kluLikalisn. 8". 94 8. 2957 Nrn VorZtsi^sranK ru Löln a/kb. am 20.—29. November 1902 ckurcll ^l. U. ösbsrls (Li. Dom- (D. Demportr 8öbn6) Antiquariat in Löln a/kü. 8". 106 8. ^2883^Nrn. ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ kür ^.ukäruelc äsr Dirma. XIX. ^adr^anS 1902. 6r. 8". 160 8. Illustrierter Weihnachtskatalog 1902 von F. Volckmar in Leipzig. Fol. 108 S. mit Beilagen. Mit vielen Jllustrations- proben. In Buntdruck-Umschlag. Inhalt: Systematisches Bücher-Verzeichnis. — Neuigkeiten- Verzeichnis. — Literarische Rundschau, nebst Nachtrag. — Bücheranzeigen der Verlagshandlungen. 1.6 Droit cl'^utsur. Or^ano m6N8U6l cku Duroau international cke (Derns.) 15. annäo. No. 11. (15 Novomdre 1902.) 4". ?a§68 121 Pers onalnachrichten. Ordensverleihungen. — Aus Anlaß der Eröffnung der Kaiser Wilhelm-Bibliothek zu Posen hat Seine Majestät der Kaiser und König den bei der Feier anwesenden Verlagsbuch händlern Herren Emanuel Reinicke (in Firma Wilhelm Engel mann), Alfred Ackermann und Dr. Alfred Giesecke (beide in Firma B. G. Teubner) in Leipzig den Roten Adlerorden vierter Klasse verliehen.