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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Ltschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X° 119, 12. Juni 1919. aus dem eigenen Guthaben des Kommittenten an diesen selbst Provi sion berechnen«, was seines Wissens nirgends geschähe. Er versucht also, das als eine meiner Phantasie entsprungene Angabe hinzu stellen. In meiner Einsendung Bbl. Nr. 91, S. 363, vorletzter Absatz, ist aber klar und deutlich ans die diese Behauptung enthaltende Sprech- saalanfragc in Nr. 67 des Bbl. hingewiesen. Entweder hat also der Verein Leipziger Kommissionäre sehr flüchtig gelesen, oder er sucht absichtlich eine falsche Meinung zu erwecken. Diese beiden Möglich keiten gibt es nur, ich stelle zur Auswahl. Bis diese Auswahl ge troffen ist, halte ich es für überflüssig, mich weiter mit dem sonstigen Inhalt und dem Ton der Einsendung des Vereins Leipziger Kommis sionäre zu befassen; mir genügt es, das; die Tatsachen mir recht geben. Die Anzeigen wegen Überweisung durch Postscheckkonto mehren sich, die Erklärung von Velhagen L Klasing in Nr. 113 bestätigt, wie richtig ich die Folgen vorausgesagt habe, und die Sprechsaaleinsendnng in derselben Nummer unterstreicht meine Ausführungen in dankens werter Weise. Berlin, 5. Juni 1919. Emil Felber. Zum Teueruugszuschlag. In der Hauptversammlung des Börsenvereins ist ein Antrag angenommen worden, der uns höchstwahrscheinlich in der nächsten Zeit eine Erhöhung des Teuerungszuschlages auf 20°/» bringen wird. Es sei von vornherein zugegeben, das; der Antrag berechtigt ist, in eine Prüfung dc<Erhöhung der Zuschläge einzutreten. Nein kaufmännisch betrachtet, sind die 29°/« ohne weiteres notwendig. Weil mir aber Buchhändler sind, möchte ich vorschlagen, daß wir uns die Maßnahmen doch noch einmal überlegen. Dazu bedarf es einer unbedingten Offen heit, die uns veranlassen muß, zu erklären, das; wir während des Krieges größere Verdienstmöglichkeiten hatten als vorher. Wir haben nicht zu den Kriegsgewinnlern gehört, die ans unlautere Weise Geld erwarben, das von Ncichs wegen ohne weiteres beschlagnahmt oder weggesteuert werden müßte. Wenn wir mehr verdienten, mußten wir oder unsere Familienmitglieder ein Übermaß von Arbeit leisten, und dann hat es doch die ganze Handelslage mit sich gebracht, das; jede Arbeit reichlicheren Lohn als im Frieden fand. Die Mehrzahl von uns hat jedenfalls am Jahresschlüsse nach Abzug aller persönlichen Ausgaben einen größeren Uberschuß als je gehabt. Diesen Mehrver- dienst haben wir uns zu Beginn des Krieges nicht träumen lassen. Nun ist cs möglich, daß er jetzt zum Teil aufgezehrt wird, weil die Geschäftsunkosten ganz gewaltig steigen, ohne das; der Umsatz sich er höht. Ans meiner eigenen Erfahrung bestätige ich das letztere, und doch bin ich gegen einen erhöhten Zuschlag. Bei dem alten Zuschläge erreichen wir einen Nachlaß zwischen ungefähr 35 und 45°/,, die Ge schäftsunkosten sind vielleicht mit 15 bis 25"/» anzunehme». Eine ge naue Feststellung ist für diese Zahlen äußerst schwierig, da die Grund lagen für die Aufstellung immer schwanke», weil der eine mit eigenem, der andere mit fremdem Gelde arbeitet, in einem Geschäfte das Gehalt des Geschäftsleiters auf Geschäftsunkosten mitgezählt wird, während es im andern Geschäfte als Ncingcwinn gilt. Sicher scheint mir nur, das; über die von mir angegebenen Durchschnittszahlen weder die Un kosten noch der Bruttogewinn im Durchschnitt steigen werden, wenn das Geschäft richtig geführt wird. Mit dem bei diesen Angaben er zielten Neingewinne und dem während des Krieges erzielten Mehr ertrage müßte ein gut geleitetes Geschäft bestehen können. Aller dings muß dabei gegebenenfalls der Kriegsgewinn, wenn wir von einem solchen überhaupt sprechen wollen, geopfert werden. Ans der ander» Seite können wir aber auch beweisen, daß wi>r keine Krämer seelen oder auch nur Kaufleutc sind, sondern das; wir Buchhändler gerade in der jetzigen Zeit Mitarbeiten wollen, aus dem Elend und der Verzweiflung herauszukommen. Was uns heute noch retten kann, ist ei» Besinnen auf unsere geistigen Werte, und wenn wir Buch händler bei der Mitarbeit versagen, verneinen wir unsere Daseins berechtigung. Das klingt hart und unüberlegt. Wer sich aber in den letzten Monaten mit ganzem Herzen darum bemühte, den Weg unseres Volkes ans den Wirren der jetzigen Zeit zu finden, wird mir bei^ pflichlcn, daß wir Buchhändler mehr denn je dazu berufen sind, den Arbeiter- und Mittelstand für das gute Buch zu gewinnen. Es ist leicht gesagt, das; der Arbeilcr heute wirtschaftlich viel besser gestellt sei als der Mittelstand, der die eigentlichen Büchertanfer stellt. Ich behaupte, das; wir uns die Arbeiter, die endlich den Weg in unsere Läden gefunden haben, als Kunden verderben, wenn wir das mit einem Verkaufspreis von .// 1.— bezeichnetc Buch mit .// 1.29 ver kaufen wollen. In den meisten Fällen wird sich der Arbeiter zwar auf kurze Zeit belehren lassen, das; wir den Zuschlag von 20"/, un bedingt haben müssen; wenn er das Buch dann aber in den Gewerk schaften ohne Zuschlag erhalten kann, kommt er kaum wieder in vollem Vertrauen zu uns. Ich habe mit Gewerkschaftsführern über diese Frage gesprochen und die eigene Erfahrung bestätigt gefunden. Zu diesen Gründen, über die vielleicht einmal ausführlicher ge schrieben werden sollte, kommt noch die Erkenntnis, daß es viel besser wäre, wenn wir Buchhändler jetzt dazu übergingen, unsere Geschäfts führung kaufmännisch zu vervollkommnen, damit wir mehr Reinge winn erübrigen können. Je gemeinnütziger wir unser» Berns nach außen pflegen wollen, desto strenger müssen wir im inneren Geschäftsbetriebe darauf achte», das; kein Pfennig unnütz verloren geht, und daß alle Mittel neuzeit licher Geschäftsführung benutzt werden. Geschieht das, so werden wir uns wahrscheinlich viel weniger darum kümmern, was wir für- neue Tenernngszuschläge brauchen, als um die Verbesserung längst ver alteter Verkehrseinrichtnngen und Geschäftsgebränche innerhalb unseres Berufes. Überlegen wir uns doch einmal genau die Unkosten des un- lohnenden Bcdingtverkehrs, der unglaublichen Nechuungsversendunge» und anderer im Börsenblatt immer wieder angeschnittenen Fragen. Führen wir endlich einmal Durchschreibbücher, Briefordner, Karteien und ähnliche Hilfsmittel ein, damit wir wirklich Zeit fiir lohnende Arbeiten bekommen. Dann werden wir mit dem 10"/nige» Aufschläge bestehen, auch wenn wir unseren Angestellten ein Gehalt zahlen, das uns gegenüber früher unglaublich erscheint und doch immer noch nicht genügt, um einen würdigen Lebensunterhalt zu sichern. Und zuletzt wollen wir immer wieder betonen, das; wir von Her zen opfern wollen, weil wir über unser eigenes Wohl das Gemeinwohl stellen. Wir haben im Buchhandel genügend Geschäfte, die uns leuch tende BeUchele sind. Ich denke nur an Karl Robert Langewiesch« und an die schönen Worte, die er vor der Abstimmung über den 10°/»igen Teuerungszuschlag im Börfenblatte veröffentlichte, sowie au die Tat sache, daß er seine Preise trotz allen Opfern gehalten hat. Peine, 4. Juni 1919. Rudolf Roth er Notstands-Ordnung. Eine Anfr-age an den Deutschen Ve r l e g e r v c r e i n. Die Notstands-Ordnung bestimmt für Verlag und Sortiment, das; heute keiner an das Publikum seine Bücher anders verkaufen darf, denn zu dein »vom Verleger f e st g e s e v l e n Ladenpreis und 1 0 "/o Te ne rungszu schlag . Jeder, der anders verkauft, verstößt gegen die Satzungen, und der dieses dauernd nnd bewußt tut, treibt unlauteren Wettbewerb, denn er will sich ans Kosten des reellen Buchhandels bereichern. M i t Recht haben die Herren Verleger einen scharfe» Protest gegen die Vereine erlassen, die die Nolstandsordnnng geändert haben, m i t Recht hat auch die Gilde dies in ihrer Hauptversammlung gegeißelt. Nun aber frage ich die Herren Verleger: was unternehmen Sie gegen die Herren aus Ihrer Mitte, die für ihren Verlag die Notstandsord nung überhaupt nicht anerkennen nnd ihre Werke ohne 19"/> anbieteu nnd liefern? So erhalte ich von eitlem große» Berliner Verlag folgenden Plrief: »Zu Ihrem Brief vom 12. Mai 1919. Wir scheinen uns in bezug auf den Teuernngsznschlag mißver standen zu haben. Sie wissen, daß heutzutage viele Verleger ihre Bücher zu einem Ordinärpreis plrw Tencrnngszuschlag verkaufen. Das ist bei mir nicht der Fall. Das wollte ich mit meinem Brief vom 8. Mai ausdrücken«. In dürren Worten gesagt, heißt das: »Was schert in ich der Bör senverein und seine Satzungen, ich tue, was ich will«. Herr 1),-. Gie- secke hat in Leipzig gesagt: »Bis hierher nnd nicht weiter«. Das »bis hierher« am Schlüsse seiner Rede noch einmal dick unterstrichen. Das heißt doch zum mindesten, daß die Notstandsordnnng vom Deutschen Verlegerverein als bindend anerkannt wird. Gibt es nun kein Mittel, gegen die Herren vorzugehen, nnd ist der Verlegerverein in seinen eigenen Reihen machtlos? Ist es ihm aber nicht möglich, der von ihm zugestimmtcn Satzung Recht zu verschaffen, so mns; auch dem Sor timenter das Recht zustehen, zu tun, ivas dieser will. Bremen. W. Hermann. Die Notstandsvrdnung ist eine Satzung des Börsenvercins. In folgedessen hat allein der Vorstand des Börsenvereins das Recht nnd die Pflicht, gegen die Mitglieder, die dagegen verstoßen — seien es Verleger oder Sortimenter —, vorzngehen. Oe. Georg Pactcl, Erster Vorsteher des Deutschen Vcrlegcrvercins.
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