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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. .V- 289, 12. Oktober 1918. Das Rundschreiben der Verleger, die zwar fühlen, das; die hohen Rabatlsätze nach dem Ausland dem deutschen Bezieher gegenüber ungerecht sind, fängt aber die Sache am falschen Ende an. Sie wollen die deutschen Exporteure verpflichten, mit dem üblichen Rabatt zu liefern und drohen ihnen, sie im Neige» rungsfalle zu boykottieren. Es ist das eine vollständige Verken nung der ganzen Sachlage. Sie sollten vielmehr nach dem Auslande mit verkürztem Rabatt liefern und sich im Auslande erst Sicher heit verschaffen, dag die Preise inncgehalten werden. Dann wäre der Zeitpunkt gegeben, auf deutsche Buchhändler in gleicher Weise einzuwirkcn. Aber den Ausländer s o binden, daher nicht durchsch 1 üpft. Es ist ja selbstverständlich, daß wir alle vorteilhaft zu verkaufen wünschen, um einen rationellen Nutzen zu erzielen. So, wie die Sachen vor dem Kriege lagen, war das mit neuen deutschen Büchern nicht zu erreichen, sodaß diejenigen deutschen Häuser, die trotzdem einen großen Umsatz mit dem Auslände machten, einen Ausgleich durch Verkauf an derer Literatur suchen mußten. Auch aus anderen Gründen ist es eigentlich nötig, den deut schen Buchhändler dem Auslandbuchhändlcr gegenüber gün stiger zu stellen, da der deutsche Exporteur in vielen Fällen mit dem Importeur gar nicht konkurrieren kann. Der letztere er hielt vor dem Kriege von Hamburg oder Bremen aus mit dem Schnelldampfer zu einem bevorzugten Frachtsatz seine großen Kisten oder Ballen so rasch, vielleicht unter Umständen rascher als ein deutscher Exporteur kleinere Sendungen durch Postpaket oder Kreuzband befördern konnte. Die Folge war, daß — be sonders ein New Uorkcr Haus — die Mehrzahl der Zeitschriftcn- liefcrungcn 1. durch billigeren Preis, 2. durch diesen Schncll- dampferdienst an sich gerissen und damit natürlich die größte Anzahl der Hauptabnehmer an sich gekettet hat. Ich betone auch hier nochmals, daß die durch diesen Umstand herbeigefllhrle Sachlage nachteilig für den Verleger und kaum von Vorteil für Wissenschaft, Kunst und Literatur gewesen ist und auf diese Weise das Deutschtum nicht gefördert wird. Monopolisierung ist dem freien Handel gegenüber stets ein Übel, auch wenn das Monopol durch Zufälligkeiten geschaffen wird. Die gemeinge fährlichen Ideen Walther Rathenaus und die uns alle — außer halb Berlins — jetzt und noch mehr in Zukunft schä digenden Kriegsgcscllsch asten beweisen cs. Ich für mein Teil lehne deshalb die Bestrebungen und Vor schläge des Deutschen Vcrlegcrvcrcins ab, obwohl ich durchaus anerkenne, daß er das Gute gewollt hat. Die Herren werden sich jedoch die Sache nochmals überlegen und bei neuen Be schlüssen auch die Ansichten des Exportbuchhandels hören und dessen Meinungen in Berücksichtigung ziehen müssen. Ich mache deshalb den Vorschlag: der jetzige Vorstand des Deutschen Ver- lcgervereins möge meinen Anregungen Folge leisten und die ganze Frage erneut zur Erörterung stellen. Die Herren Ver- leger wollen den unnatürlichen Zustand abschaffen, neue Grund lagen für einen rationellen Betrieb schaffen, das Deutschtum för dern und natürlich auch in kommerzieller Beziehung eine ge sunde Vcrdienstmöglichkeit. Da wir Exporteure mit allen diesen Wünschen vollkommen überein stimmen, werden sich Wohl Mittel und Wege finden lassen, das zu bewerkstelligen. Nur keine neue Kricgsgesellschaft nach dem Muster der Papier-Kommission, die auf ganz falscher, un gerechter Basis gegründet und außerdem einseitig zusammen gesetzt ist. Es sollte mich freuen, wenn meine Erfahrungen und Anregungen die Sache zu einem günstigen Abschluß führten. Den vorstehenden Bericht in Goslar hatte ich hauptsächlich übernommen, um Gelegenheit zu haben, gegen die verheerenden nbelstände der in Berlin vorhandenen Kriegsgesellschasten und Monopolgesellschaften sprechen und ferner auf die außerordent liche Mißstimmung aufmerksam machen zu können, die nicht allein hinter der Front, sondern auch an der Front diejenigen deut schen Männer ergriffen hat, die in der unglaublichen Bevor zugung Berlins eine Benachteiligung aller Teile des Deutschen Reiches erblicken. Nutzen von den vielen Kriegsgesellschasten und den sich anschließenden Monopolgesellschaftcn, meistens von Leuten gegründet, die in den Kriegsgesellschaften sitzen, hat fast nur Berlin, und cs ist die höchste Zeit, daß sowohl der Rcichs- K22 tag wie die Reichsregierung und die Militärbehörden sich um diese Zustände kümmern und Abhilfe schaffen. Die Frankfurter, Hamburger, Kötner haben sich ja öffentlich und deutlich genug schon anfgelehnt, von den Süddeutschen gar nicht zu reden. Man fahre nur nach Sllddeutschland und beobachte und höre genau. Die Erregung über diese Zustände geht sehr tief und ist all gemein, und man würde noch mehr hören in den Zeitungen und sonst, wenn man nicht den von Berlin ausgeübten sonstigen Druck fürchtete. Es gibt eben viele Männer, die Geschäfte mit den Behörden machen müssen, und ich weiß genau, daß sogar Korporationen nichts unternehmen, weil sie gelegentlich Wünsche haben, die sie in Berlin Vorbringen müssen, und bei einer öffent lichen Kritik der existierenden Umstände, wie sie meinen, ihre Be strebungen an den ausschlaggebenden Stellen in Berlin nachteilig beeinflußt werden könnten. Welche Kriegsgesellschaften in Berlin werden uns noch wegen des Exports und Exportrabatts blühen? Leipzig, September 1918. Jayrvucy Deutscher BioUophileir für 1918 (Deutscher Bibliophilen-Kalender). Sechster Jahrgang. Herausgegeben von Hans Feigl. 8°. 198 S. m. 2 Tafeln u. 14 Anzeigenseiten. Wien 1918, Verlag von Moritz Perles, k. u. k. Hofbuchhändler, Seilergasse 4. Ladenpreis: in Pappband 7.50 (X 9.-); in Lederbd. 12.50 (X 15.-). Der neue (sechste) Jahrgang des Deutschen Bibliophilen-Kalcn- ders, der, reichlich verspätet, für das Jahr 1918 nunmehr vvrliegt, bringt wieder viel interessanten Stoff. Außer den alten Beziehern wird er manchen neuen oder auch zufälligen Leser wirksam anregen. Tank der Rührigkeit unserer bibliophilen Gemeinden darf erwartet werden, daß unser reich mit Literatur versorgtes Volk diesen Schatz fortan ernstlicher würdigen und ihm auch äußerlich Förderung und sorgliche Pflege zuwenden wird, wie solche in England und Frank reich seit langem geübt, ja bei Wohlhabenden als Ehrenpflicht aufge- saßt wird. Unter den vielen Beiträgen zum neuen Jahrgang verdienen zwei die besondere Aufmerksamkeit buchhändlerischer Leser. In einem dieser beiden, den auch ein Bildnis des Gefeierten schmückt, schildert Reinhard Buchwald mit Worten warmer Anerkennung das rührige,, im besten Sinne eigenwillige Wirken des Jenaer Verlegers Eugen Diederichs. Dem anfangs erwählten landwirtschaftlichen Beruf, dessen strenge, bisweilen starre Erfahrungsregeln jüngeren Leuten ein Ab- meichen vom Althergebrachten nicht gestatten, war Diederichs untren geworden und hat im Buchverlag das ihn befriedigende Ziel seines starken Tatendrangs gefunden. Das Aufsehen machende Emporkommen des jungen Verlags, die Vielseitigkeit und Gediegenheit seines Schaf fens, nicht minder auch seine unbezweiselten Erfolge sind bekannt. Dem um die Jahrhundertwende viel, fast allzu viel erörterten Verlan gen nach einer »Neuorientierung« der Geister zumal in der Kunst und Dichtung hat Diederichs sich gern, aber nicht unbedingt angeschlossen. Zu einer Neuorientierung deutschen Lebens, wie auch er sie wünscht, bedürfe es, so hat er in seiner Zeitschrift »Die Tat« bekundet, einer Aristokratie im öffentlichen Leben, nicht einer ererbten, sondern einer Aristokratie der persönlichen Tüchtigkeit, die nicht allein im Pflicht gefühl, sondern in der Weite des Blicks und in Gestaltungskraft be ruht. In diesem Simfe hat Eugen Diederichs, durchaus selbständig vorgehend, nach eigenem Urteil anregend, fördernd, ablehnend, seinen Verlag von Beginn an betrieben und ausgebaut. Sich regenden Kräf ten den Weg frcizumachen, weniger einzelnen Personen, als vielmehr neuen fruchtbaren Gedankenrichtungen, darauf war sein Streben ge richtet, als er 1896 sein Vcrlagsgeschäft begann. Im zweiten Beitrag, dem unser fachlicher Leserkreis besonderes Interesse abgewinnen dürfte, handelt Philipp Rath (Berlin-Wilmers dorf) über »Das Antiquariat im Kriege*. Seinen Ausführungen stelld er den Satz voran: »Das deutsche Antiquariat hat im Kriege gelittew und leidet noch: es hat sich im Kriege aber auch zu neuer Blüte ent faltet, und gewissermaßen leidet es jetzt unter dieser Blüte«. Jeder,, der sich im Antiquariat auskennt, wird das Zutreffende dieses schein baren Wiöersinns anerkennen. Raths Aufklärung zunächst durch eine im Laufe des Krieges verschärfte Unterscheidung zwischen wissenschaft lichem Antiquariat und »Liebhaber-Antiquariat« im modernen Sinne ist einleuchtend. Eine ganze Reihe von Schwierigkeiten verschulde den leidenden Stand des erstercn. Nur aus dessen notgcdrungener Um stellung seines Betriebes von der unerreichbaren alten Auslandkund schaft auf den früher oft vernachlässigten einheimischen Markt und öew
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