Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1914
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- 1914-07-02
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- 02.07.1914
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 150. 2. Juli 1914. Redakiioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Verschnaufknuden bei llbersendung der vierteljährlichen Rechnung mit einem schwungvollen »Hochwohlgeboren« am Kopfe des Formulars zu beglücken, das macht immer Eindruck. Zu diesen beiden Spezies gesellt sich als dritte die des Lauf- k unde n. Dieser ist, was seinen Fang anlangt, das, was in Brehms Tierleben der Marder ist, es ist äußerst schwer, ihn, den Lauf künden meine ich, zu kapern, und mit plumpen Rattenfallen ist's hier nicht ge tan, nein, der Fang muß äußerst geschickt vor sich gehen, die Falle heißt in diesem Falle »Schaufenster«, und die Stelle des Specks muß ein hüb scher, nicht allzu teurer (Buch-)Schinken mit flammend roter Bauch binde vertreten. Der aber hat magnetische Kräfte, und springt er einmal dem Laufkunden in die Augen, so springt uns dieser ange nehme Mann wenn auch nicht in die Augen, so doch ins Geschäft. Zeit hat er nie, weshalb der Laufkunde schnell, rasend schnell bedient werden muß, denn oft kommt's vor, daß er wie ein alter gewiefter Mäuserich um die Falle herumgcht und innerlich hohnlachend das Lokal verläßt, hinter ihm her aber tönen gräßliche Flüche, Vorwürfe und Beteue rungen, also hier ist »fix sein« die Hauptsache. Immerhin liegt es mir fern, den Laufkunden zu verlästern, nein, nimmermehr, auch er ist gut zu vertragen. Run kommen wir zu der betrüblichen Klasse der Raufkunde n. Die Tür geht auf, herein tritt ein Exemplar dieser fttrtrefflichen Gat tung; liebenswürdige Begrüßung beiderseits sich nehme an, daß ihn der kenntnisreiche Sortimenter zum erstenmal sieht), zum Vorschein kommt ein sauber geschriebenes Zettelchen, es folgen die Worte: »Also bitte, bestellen Sie mir die kleinen Broschüren bis übermorgen«; »Aber gerne, selbstverständlich«, antwortet der stets freundliche Gehilfe und mustert dabei innerlich entsetzten Blicks eine ganze Blütcnlese von schwer zu beschaffenden Schriftlein. Unser Naufkunde setzt dann aber die nnheilschwangercn Worte hinzu: »aber natürlich zur Ansicht«. Da bäumt sich das Herz des zunftehrlichcn Sortimenters, er tritt mit Beteuerungen der Unmöglichkeit den Rückzug an, aber es hilft nichts, die lächerliche Pistole der Konkurrenz wird ihm von unserm lieben Kunden auf die angsterfüllte Männerbrust gesetzt, und die Bestellung geht hinaus, »zum Grämen geboren, zur Ansicht be stell t«. Der Naufkunde, den man am liebsten zum Teufel wünschen möchte, verläßt heiteren Schritts mit einem freundlichen »Grüß Gott« und einer konventionellen Wettcrfrage den Laden des geknickten Buch händlers. Besitzt jedoch der Naufkunde lange Haare und schone Augen, dann ist Holland erst recht in Not, da helfen keine Auswege, und wer sich nicht in solchem Falle die Brust mit dreifachem Erze panzert, der muß für seine Bereitwilligkeit bluten. Bei derartigen Erfahrungen tröstet man sich gemeiniglich mit Sprichwörtern, wie: »Es ist nicht alles Gold, was glänzt«, »Der Schein trügt«, »Trau, schau, wem« ..., und wer noch mehr davon hören will, nehme den Lipperhcide zur Hand. Doch mit der nötigen Geduld kann der Naufkunde zu einem Kaufkunden erzogen werden, und kauft er endlich sein erstes größeres Buch, so empfängt er sozusagen seine Taufe als Bücherkäufer, und in dieser Zeit des Übergangs möchte ich den früheren Nauskunden zum verheißungsvollen Tanfknndcn ernennen, aus dem dann in nicht allzu langer Zeit, wie aus der unansehnlichen Puppe der farbenprächtige Schmetterling, der gerngesehene Kaufkunde entschlüpft. Das sind so im allgemeinen die Kundcn-Typen, die jahraus, jahrein unser Geschäft in Aufregung und Bewegung halten, jeder von ihnen macht auf individuelle Behandlung Anspruch, und der Buchhändler muß sich immer wieder neu auf die einzelnen Besonderheiten seines Kunden einstellen; fürwahr leicht ist das nicht. Besitzt aber einer diese Gabe, so wird der Erfolg nicht ausbleibcn, und sein Geschäft wächst und gedeiht dank der Kauf-, Lauf- und Nauskundschaft. Der Leser aber kraut sich hinterm Ohre und murmelt, indem er auf die ungeöffneten Ansichtssendungen blickt: »Na, die Kunden überhaupt!« Karl Storch. Kleine Mitteilungen. Genossenschaft Deutscher Tonsetzer. — Eine wichtige Entscheidung, die im Kreise der deutschen Musikalienverleger mit großem Interesse ausgenommen werden wird, bringt die »Voss. Ztg.«>: Der Streit zwischen der deutschen und der österreichischen Tonsetzer-Genossenschaft lOstcrr. Genossenschaft der Komponisten und Verleger), der schon ge raume Zeit, seit Ende 1911, währt, ist am 29. Juni durch ein Urteil des Berliner Kammergerichts dahin entschieden worden, daß den öster reichischen Komponisten erlaubt wird, ihre Urheberrechte im Reiche selbst wahrzunehmen. Die deutsche Gesellschaft, die die österreichischen Interessen bisher vertreten hat, muß Schadensersatz leisten und die sehr erheblichen Prozeßkosten tragen. Bayerns Postvcrwaltung. (Vgl. Bbl. Nr. 75.) — Vor kurzem stand der Etat der Post- und Telegraphenverwaltung im bayerischen Landtage zur Beratung. Der Vcrkehrsministcr von Seidlein führte laut Bericht des »W. T. B.« aus, daß der von einem Abgeordneten vorausgesagte Zusammenbruch der bayerischen Post bisher noch nicht erfolgt sei. Es seien nicht nur die Ausgleichsbeiträge für das Reich aus gebracht, sondern darüber hinaus Ablieferungen an die bayerische Staatskasse gemacht worden. Wenn das bayerische Postreservat ein kostspieliges Vergnügen genannt worden sei, so sei dies durch nichts begründet. Der bayerische Staat habe an seine Postverwaltung nichts ausgezahlt, sondern finanzielle Vorteile aus ihr gezogen. Es wäre durchaus zweifelhaft, ob unter der Wirtschaft der Neichspost die jetzigen niedrigen Telephongebühren bestehen bleiben würden. Die Neichspost könnte Bayern unmöglich eine andere Verwaltung geben als den übrigen Gebieten des Reichs. Die bayerische Post stehe hinter keiner ^ deutschen Postverwaltung zurück. Ju mancher Hinsicht sei sie sogar ^ beweglicher als die Reichspost, beispielsweise im Motorpostbetrieb. Die Perkehrsbedürfnisse und Wünsche könnten leichter befriedigt werden als in einem großen Verkehrsgebiet. Man hätte allen Grund, der Eigenart Bayerns auf dem Gebiete der Post und des Telegraphen Rechnung zu tragen und zugunsten der wirtschaftlichen Entwicklung Bayerns die Selbständigkeit zu erweitern. Das Gleichgewicht zwischen Einnahme und Ausgabe müßte durch Schaffung neuer Einnahmequellen hcrgestellt werden. Ter Einführung von Postsparkassen ständen große Schwierigkeiten entgegen, und die Verwaltung glaube, von der Ein führung der Postsparkassen zurzeit abseheu zu sollen. Die Ausgleichs- bciträge an das Reich seien das höchste Maß dessen, was verlangt werden könne. Weitere Ablieferungen an die Staatskasse über diese Beiträge hinaus könnten nicht verlangt werden. Die Verwaltung müsse versuchen, die Ausgaben zu vermindern. Durch die Einführung der automatischen Umschaltstcllen werde eine erhebliche Pcrsonalerspar- nis erzielt werden. Die Hoffnung auf Besserung der Rentabilität der bayerischen Post sei nicht aussichtslos. Der an das Reich zu zahlende Ausgleichsbeitrag falle stark ins Gewicht wegen seiner ständigen Steigerung und der ständigen Schwankungen. Abhilfe könne hier nur die Schaffung eines Ausgleichsfonds bringen, der mit dieser Finanz- Periode ins Leben treten solle. Auch die »Bayerische Staatszeitung« besprach letzthin die Frage der Aufrechterhaltung der Selbständigkeit der bayerischen Post durch das Postreservat uud schloß ihre Ausführungen mit dem Satze: Bei dieser Lage der Verhältnisse ist nicht einzusehen, warum Bayern sich der Selbständigkeit seiner Post und damit eines Rechtes begeben sollte, an dem das in vaterländischen Überlieferungen wurzelnde Empfinden wei tester Kreise des Volkes festgehalten wissen will. Magdeburger Sonderzügc zur Bugra. — Der Ortsverein Magdeburg des Verbandes deutscher Buchdrucker wird in Verbin dung mit dem dortigen Verkehrsverein monatlich einen Sonderzug nach Leipzig zur Bugra ablassen. Der erste Sondcrzug ist auf Sonn tag, den 12. Juli festgesetzt. Der Verein Deutscher Buchgcivcrbekünstler auf der Bugra. Die vom »Verein Deutscher B u ch g e w e r b e k tt n st l e r« ver anstaltete neuzeitliche Buchknnstausstellung auf der Bugra ist seit einiger Zeit wieder durch zwei bedeutsame Kollektionen bereichert worden. Eine englische Sammlung enthält kostbare Bände und Drucke aus der K886X 1IOU86 ?r688 lC. N. Ashbee), die von Künstlern wie Ashbee, W. Crane, Harwood, Savage, Strang und Thompson geschaffen wurden; sie sind sämtlich ans Pergament gedruckt und teilweise mit der Hand illustriert. Die zahlreichen Arbeiten des Holländers W. O. I. Nien- wenkamp erfuhren eine wertvolle Ergänzung durch die neue holländische Kollektion, buchkünstlerischer Werke svon S. Moulyn, L. Cachet, Nicn- wenhnis, I. G. Veldheer, de Roos und I. B. Henkelom). In diesen Pergamentbänden, Illustrationen, Schriftproben usw. kommt der niederländische Buch- und Druckstil äußerst charakteristisch zur An schauung. der Nonumouta Oermanias liwtoriea, den der Wirkliche Geheime Rat Professor I)r. Rcinhold Koscr jetzt in der »Deutschen Literaturzeitung« veröffentlicht, gibt einen Einblick in den gegenwärtigen Stand der Arbeiten. Der Professor Freiherr von Schwind-Wicn hat die Druck legung der Dox Daiuvariorum beginnen können; mit der Ausgabe des i;6uetlietu8 Devitn hofft der Geheime Iustizrat Professor Seckel in diesem Jahre abznschlicßen. Der Gelehrte wird von nun ab auch die Leitung der bisher dem Geheimen Justizrat Professor Zeumer unter stellten Arbeiten der Abteilung 1^68 übernehmen. I)r. Salomo» wird die Ausgabe der Eon8titution68 ans der Negierungszeit Karls IV. jetzt allein weiterführc»; auf einer Forschungsreise im vorigen Früh jahr gelang es ihm, im Stadtarchiv von Cambrai unbekannte Akten zu finden. Die Arbeiten für die Karolingerreihe der Abteilung Diplomat» wurden durch den Geheimen Negiernngsrat Professor I)r. Tang! und 1067
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