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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140702
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Redaktioneller Teil. . V 150, 2. Juli 1014. teilung auf die verschiedenen Arbeitsgebiete. Ebenso wie die Bücherproduktion ist auch die Fachzcitschriftenproduktion ein ge treuer Spiegel der Wandlung Deutschlands vom Agrarstaat zum Handels- und Industriestaat. 1840 verzeichnet die Statistik noch die gleiche Anzahl von Fachblättern auf beiden Gebieten, 1850 ist sogar die Landwirtschaft noch mit einem Blatt im Vorteil, 1880 aber haben bereits Handel, Gewerbe und Industrie einen Vor sprung von 5 Blättern, 1013 endlich ist das Verhältnis 440:1722! So wirkungsvoll und eindringlich diese Statistik der Lebenden ist, so vielsagend erscheint daneben die Ruhestätte der Toten, der im Laufe der Zeit wieder eingcgangcnen Zeitschriften, deren Zahl man schätzungsweise auf 15 000 beziffert. Kein Name und Spruch kündet mehr von ihrem Dasein. Sie ruhen auf einem markierten Friedhöfe in Massengräbern von je 1000 Leichen und mit ihnen eine Unsumme menschlichen Unternehmungsgeistes und menschlicher Hoffnungen. Auch hier gilt des Lebens eisernes Naturgesetz, das immer einen Teil der Früchte vom Baume wirft, den er nicht tragen kann. Zwei Tafeln an der Wand zeigen eine Übersicht der Verteilung der Fachpresse auf die einzelnen Städte und eine Markierung derjenigen Orte aus einer Karte von Deutsch land, in denen Fachblätler "erscheinen. Berlin steht mit der Zahl von 1602 an der Spitze, ihm folgt Leipzig mit 607, München mit 266, Stuttgart mit 206 usw. Wir wenden uns, und unser Blick fällt aus Vitrinen mit interessanten Objekten aus der Geschichte der Fachpresse. Das Auge streift noch einen schönen antiken Wandfries, der das Innere des Heiligtums schmückt. Wir steigen hinab und betreten den Raum der Einzelaussteller, der den glei chen gelben Fußbodenbelag, aber eine Bespannung der Wand flächen mit dunkelrotem Stoffe aufweist. Hier ist dem Beschauer Gelegenheit gegeben, einen tieferen Einblick in das Wesen des Fachzcitschristenverlags zu tun. Da sind die Wände reichlich mit Jllustrationsproben und anderen farbigen und schwarzen Bilddarstellungen geschmückt. Auf den Tafeln sind gebundene Jahrgänge und Einzelnummern aufgelegt. Auch der Buchverlag, der seine Entstehung der Fachzeitschrift verdankt oder sonst in ihrem Gefolge auftrrtt, hat dort Platz gefunden. Neben statisti schen Darstellungen finden wir Landkarten mit Markierung der Verbreitung der einzelnen Blätter vertreten, und auch vom Plakat wird vielfach mit Erfolg Gebrauch gemacht. Ein in Weiß gehal tener Tisch mit Vitrinen und Glasaufsatz beherbergt die Aus stellung des Deutschen Buchgewerbe-Vereins und wird von einem Globus gekrönt, auf dem die Verbreitung des Archivs für Buchgewerbe über den Erdball durch bunte Fähn chen bezeichnet wird. Auch die Export-Revue bedient sich auf ihrem Tische mit Erfolg des Globus, um den internationalen Charakter des Blattes zum Ausdruck zu bringen. Aus wuchtig und vornehm wirkendem Tische mit großem Glasaufsatz hat die Firma Herm. Schlag Nachf. in Leipzig ihre Zeitschrift »Goldschmiedekunst« zur Geltung gebracht. Der Charakter als Jagdzeitschrift wird in der Ausstellung des »St. Hubertus« von der Firma PaulSchcttlers Erben Ges. m. b. H. in Köthe n durch ein Hirschgeweih und schöne farbige Porträts fürstlicher Jäger gewahrt. Sehr eigenartig und treffend wird die Zweck bestimmung der Zeitschrift »DerBergbau« (Verlag von Carl Bertenburg in Gelfenkirchen) durch die schwarz-graue Wirkung der Dekoration und durch einen Bergmann mit Gruben laterne veranschaulicht, zugleich auch durch Wiederholung des letzteren Bildes in Vergrößerung die Entwicklung der Zeitschrift gezeigt. In der Mitte der Ausstellung der Expedition der Europäischen Modenzeitung, Klemm L Weiß in Dresden steht die Büste des Schneidermeisters Heinrich Klemm, des Begründers des »Bibliographischen Museums«, das heute den Grundstock der Sammlungen des Deutschen Buchgewerbe- Museums bildet. Mit reich dekorierten Wandflächcn sind die Fir men Georg D. W. Callwey in München, Jüstel L Göttel in Leipzig, Wilhelm Knapp in Halle u. a., letztgenannte Firma auch mit einem stattlichen Regal ansehnlicher Vcrlagswerke vertreten. Im Gefolge der Zeitschrift »Der Lehr meister im Garten und Kleintierhof« der Firma Hochmeister L Thal in Leipzig finden wir auch die Lehrmeister-Bibliothek in wirkungsvoller Anordnung. Im Mittelpunkte der Ausstellung des Verlages Deutscher Buch- und Steindruckcr 1066 Ernst Morgenstern in Berlin stehen in geschmackvoller Anordnung mustergültige farbige Umschlagbilder der Zeitschrift »Deutscher Buch- und Steindrucker«. Sehr schöne Plakatwirkun gen erzielen: die Zeitschrift »Das Plaka t«, Mitteilungen des Vereins der Plakatfreunde, der Evangelische Pressever band für Deutschland, der Verlag Alfred Janssen inHamburg (»Der Vortrupp«), derGesamtverbandder Christlichen Gewerkschaften Deutschlands usw. Ein Aquarium kennzeichnet den Stand der im Verlag von I. E. G. Wegner in Stuttgart erscheinenden »Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde«. Einfachere Ausstellungen, die mehr auf Massenwirkung einer größeren Anzahl von Blättern berechnet sind, haben die verschiedenen kaufmännischen Verbände, der Zen tralverband der Haus- und Grundbesitzer-Vereine, der Landesver ein der ungarischen Fachschriftsteller in Budapest, der Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine und die Zeitungsver einigung Hannover veranstaltet. Eine mit Bildern reich aus gestattete Koje wird von der »Theosophischen Standard-Literatur« eingenommen. An diesen Ausstellungsraum ist ein mit allen Errungenschaf ten der Neuzeit (Schreibmaschine, Parlograph usw.) ausgestattetes Rcdaktionszimmer angeschlossen, dessen Wände mit den Bildern hervorragender Zeitschriftenverleger geschmückt sind. Dort erblickt der Dilettant in Gestalt des Papierkorbes das Grab seiner Werke und der talentierte Schriftsteller den ihm »mit gewidmeten« Akkumulator des Redakteurs, ein Wandschränkchen, gefüllt mit Zi garren und Likören. Man sagt, daß dieses Redaktionszimmer ein Märchen sei und in Wirklichkeit gar nicht vorkäme. Eins ist sicher: Der Zeitschristcnverlag konnte sich hier nur im Feiertagsgcwande zeigen. Daß aber nicht die Umschläge und Titel allein die Blätter machen, sondern zähe Arbeit, Mut, Lebens und Menschenkenntnis und schließlich auch Geld, und daß die hier gezeigte Gesamtleistung einen sehr bemerkenswerten Ausschnitt aus unserem Geistes« und Wirtschaftsleben darstellt, diesen Ein druck dürfte jeder Besucher der Ausstellung der Fachpresse mit nach Hause nehmen in dem Gefühl, sein Wissen und Verständnis um ein wichtiges Stück bereichert zu haben. Dann wird er auch die bei den Inschriften über den Eingangstüren verstehen, die lauten: »Die Fachpresse ist der Spiegel deutschen Denkens und deutschen Erwerbsfleißes.« »Die Fachpresse ist das Sprachrohr von Wissenschaft, Kunst und Industrie.« Kurt Loele. Ueber Kauf- Lauf- und Naufkunden. Eine Sortimenter-Plauderei. »Na, da könnte auch ich ein Liedchen singen«, höre ich den ehr samen Sortimenter sagen, lind wahr ist's, man lernt sie kennen, solche und solche, und dabei bestätigt langjährige Erfahrung das Urteil über diese höchst merkwürdige Klasse Menschen immer mehr. Alle Knu den kann man in drei Sorten einteilcn, das wären erstens die Kanf- knndcn, zweitens die Lanstnnden und drittens die Naufkunden, die den etwas anrüchigen Namen nicht etwa ihrer kriegerischen Sinnesart verdanken, sondern vielmehr dem Gefühle des Haaransraufens, das sie beim Sortimenter auslösen. Zunächst der Kauf k u n d c. Hab' die Ehre, Hut ab, das ist ein seiner Mann, ein gern gesehener Gast, der regelmässig den Buchladen betritt und vom untersten Stift aufwärts bis zum Ehef mit ausge suchter Herzlichkeit begrüßt und bedienert wird. Doch auch die Art des Kaufknnden mns; sich eine nochmalige Einteilung gefallen lassen, nämlich zunächst der Draufkunde und dann der Ber schnauf- künde; erstcrer hat seinen Namen von der unumstößlichen Tatsache, das; er ans den Ankauf eines Buches wie Blücher drauflos geht, er weiß, was er will, und nimmt den höchst beschäftigten Kulturträger so gut wie gar nicht in Anspruch, mit zwei Worten, ein »glattes Geschäft«. Anders dagegen der Vcrschnanfknnde, der kommt, »klönt« und kauft auch schließlich, aber ehe dies letzte erfreuliche Resultat cintritt, vergehen nicht nur Minuten, nein, viertel, halbe und ganze Stunden. Unser Freund verschnauft eine beträchtliche Zeit hinter hohen Stapeln von Büchern und Broschüren, das ganze Geschäft gerät in Aufregung, und wenn er geht, so türmen sich die Kataloge vom ältesten Hinrichs bis zum letzten wöchentlichen Verzeichnis, aber immerhin, er hat bestellt, er hat gekauft, auch ihm sei Preis und Dank. Es ist ratsam, den
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