Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140708
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191407085
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140708
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-08
- Monat1914-07
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r!nncr^>I^^s^Dcittichen ^ B^trintgNcdcr^im Aei/c^cechnet. — Iu dem illust^erten^eU: für Mitglieder ^ r 36^ Ma^rv' jährlich?""*" ur jedes Lxemplcir ^o ^ar ez.« ^es or envereins ^e^terd^pa ene e^ ! rüber L^pzig , ^ MAMümöÄMrstM^^Äns'öUFeU1ch^MWUMr^u Leipzig, Mittwoch den 8. Juli 1914. 81. Jahrgang. Redaktion Berliner Briefe. VII. lVI siehe Nr. 134.) Buchhandel und Sport. — Zur Frage der Jugeudschriften. — Buch handel und bildende Kunst. — Vermischtes. Es ist ohne weiteres verständlich, daß Versammlungen, Kon gresse und ähnliche öffentliche Veranstaltungen in Berlin nicht so allgemeines Interesse finden, wie etwa in einer Mittelstadt. Der weite Umfang der Millionenstadt und ihrer Vororte, die Häufung derartiger Veranstaltungen, die Scheidung in die verschiedensten Jnteressenkreise und Stände, alles trägt dazu bei, daß derartige Zusammenkünfte vielleicht absolut größere Teilnahme finden, als in einer anderen Stadt, aber doch nicht vermögen, der Metro pole für ein paar Tage einen bestimmten Festcharakter aus zuprägen, noch weniger für den Verkehr und Handel in der Ge samtheit wesentlich in Frage kommen. Aus diesem Grunde er scheint es mir müßig, all die Kongresse und Ausstellungen herzu zählen, die hier in den letzten Monaten stattgesunden haben oder noch bevorstehen. Dagegen scheint eine Z u k u n f t Veranstaltung ausnahms weise allgemeines und tiefgehendes Interesse zu erregen, so daß ich die Aufmerksamkeit des Verlagsbuchhandels schon heute dar auf lenken möchte, das ist die Veranstaltung der »Olymps- schen Wettkämpfe im Jahre 1916«, denen noch in die sem Jahre nationale Veranstaltungen mancher Art in dem neu erbauten, prächtigen »Stadion« Vorausgehen. Gewiß ist Berlin seit vielen Jahren eine sportsrendige Stadt, aber die sportlichen Veranstaltungen trugen eine gewisse Ähnlich keit mit den oben erwähnten Kongressen: Es gab viele Konven- tikel, aber nicht ein allgemeines Sportinteresse. Nun ist seit kurzem an die Stelle dieser sich Vielfach kreuzenden Spezialbestre bungen der große Einheitsgedanke getreten. Äußere Um stände mancher Art mögen mitgewirkt haben: der glänzende Er folg der Stockholmer Wettspiele und der Wunsch, auf märkischem Boden im Jahre 1916 etwas Gleichwertiges zu leisten; das wach sende Verständnis, welchen Wert der Sport, in normalen Grenzen, für die Volksgesundheit hat, schließlich ein psychologisch nicht zu unterschätzendes Moment: der Eintritt der Armee in den Sport. Mit dem Eintritt unseres Militärs — es handelt sich nicht bloß um Offiziere, sondern auch um Unteroffiziere und Mann schaften— haben unzweifelhaft manche Zweige des Sports an äußerer Wertschätzung gewonnen. Daß ein preußischer Prinz nicht etwa im feudalen Hindernisreiten, sondern im Wett schwimmen und Wett lauf Sieger wird, ist etwas Neues. Auch unser Kaiser bringt neuerdings jeder Art des Sports be sonderes Interesse entgegen. Ebenso erfreut sich jede Art von Körperkultur in den Kreisen der Arbeiterschaft wachsender Be liebtheit, wenn auch leider zwischen den Arbeiter- und den bür gerlichen Sportvereinen noch immer die böse Politik steht. Auch die Tageszeitungen, die im allgemeinen ein gutes Gefühl für die Interessen von morgen haben, bringen ihrem Sportteil jetzt größte Aufmerksamkeit entgegen. Kurz und gut: in Berlin besteht augenblicklich reges Interesse für jede Art von Sport, in einem Umfang, wie man das vor ein paar Jahren nicht für möglich hielt, mit Eintritt der Armee sind einerseits die exklusiven Kreise, andrerseits Tausende von eller Teil. »Gemeinen« für diese Fragen interessiert. Bis 1916 wird sich dieses Interesse sicher noch steigern. Verleger mit einschlägiger Literatur sollten jedenfalls beizeiten mit dem Berliner Sortiment Fühlung nehmen. In den »Büchereifragen« (Aufsätze zur Bildungsaufgabe und Organisation der modernen Bücherei) setzt sich in einem längeren Artikel der Stettiner Bibliotheksdirektor vr. Ackerknecht mit dem auch an dieser Stelle oft zitierten Stormschen Aus spruch auseinander: »Wenn du für di« Jugend schrei ben willst, so darfst du nicht für die Jugend schreiben«. Ackerknecht bemerkt zunächst, daß Storm selbst diesen Aus spruch einschränkend interpretiert habe, »es sei unkünstlerisch, die Behandlung eines Stoffes so oder anders zu wenden, je nachdem du dir den großen Peter oder den kleinen Hans als Publikum denkst«. Aber auch mit dieser Einschränkung will Ackerknecht den Satz nicht gelten lassen: »ES gibt vollwertige Jugcndschristen, die ihren Stoff nicht in der Gestalt, welche ihm der Dichter ursprünglich gab, darbieten, sondern in einer in: Hinblick aus die kindliche Fassungskraft vorgenommenen Be arbeitung. — Der künstlerische Wert einer Erzählung — der künstlerische Wert eben im Sinne des Erwachsenen! — entscheidet nicht über ihre» Bil- dungswert für die kindliche Persönlichkeit.« Wie begründet nun der Verfasser seine Anschauungen? Im Gegensatz zu dem Jugendschriftler Wolgast, dem Hauptan hänger der Stormschen Theorie, behauptet er, daß das Seelen leben des Kindes bis zu einem gewissen Zeitpunkt des Schön- heitsgefllhls durchaus entbehre. Zunächst herrschen nur Instinkte, Triebe (im nicht sexuellen Sinne). Die Pflege dieser Triebe durch interessante und moralische Geschichten hält er für wichtiger, als die vorzeitige Erweckung des Wissens dranges. Eine Gefahr, daß man durch Lektüre dieser unkünstlerischen — dabei natürlich nicht unsittlichen — Bücher der späteren Ge schmacksbildung des Kindes schaden könnte, hält er nicht für vorliegend: »Die meisten von denen, die später die künstlerisch reifsten und tiefsten Werke der Weltliteratur ,mit Verstand' zu genießen und alles Kitschige mit sicherer Kritik abzulehnen wissen, haben in ihrer Kind heit, sofern diese noch in die Zeit vor dem Durchbringen des Wolgast- schen Verdikts siel, mit Genuß und ohne Schaden jene patriarchalischen Geschichten gelesen. Ja ich behaupte, sic haben sie mit Gewinn gelesen. Denn jene beide» logisch, oder wenn man so will: ästhetisch sich ans- schließcndcn Arten von Literaturwerken verbindet ein psychologisches, entwicklungsmäßiges Band; die triebhaft .moralische Auffassung' des Kindes ist als solche geradezu die Schrittmachcrin des .künst lerischen Empfindens'.« Ebensowenig sieht er eine Gefahr darin, daß diese Geschich ten häufig nicht wahrscheinlich klingen. Gerade eine »Verlang samung« der Entwicklung des Denkvermögens ist in unserer ra tionalistischen Zeit am Platze. Ackerknecht faßt seine auf jeden Fall bemerkenswerten Be trachtungen schließlich folgendermaßen zusammen: »Für eine am Seelenleben des Kindes orientierte Jugendschriftcn- kritik kommt der .Kunstwert' (im Sinne des Erwachsenen) als Kri- 1097
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder