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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
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.V >55. 8- Jull >9l4- Redaktioneller Teil. ' » r«<d» «>»«»»»»»,- Aus dem russischen Buchhandel. in. <11 siehe Nr- 7S-> Zchewtschento Gribojedow s Gore ot um» — Jubiläen — Theater- uooilälen — Neuerscheinungen — Tolstoi — Kleine Notizen — Nekrologe- Unter der Spiymarkc .Wie Rußland seine Dichter ehrt, ging kürzlich durch die rcichsdcutfchcn Blätter eine auch vom Börsenblatt abgedruckle Notiz über das Verbot der Schewtschenko-Feicr» in Rußland- Ich will hier nicht aus die Gründe dieses Verbots eingchen, sondern möchte an der Hand eines westlichen Aussatzes von 1>r. Arthur Luther-Moskau einiges über den in Deutschland säst unbekannten Dichter berichten- TaraS Grigorjcwitsch Schcwtschenko, der Dichter des kletiirussische» Volkes, wurde am 25- Februar 1814 im Kicwschcn Gouvernement als Sohn eines leibeigenen Bauern geboren- Schon in frühester Jugend begann er sich mit dem Leben herumzuschlagen; wir sehen ihn bald als Schweine- Hirten, bald als Malergesellen tätig, bis er schließlich von seinem Gutsherrn als Bedienter ins Haus genommen wird. Dieser entdeckte Schewtschenkos Interesse und Talent für Malerei und wollte ihn zum Zimmermaler ausbildcn lassen. So kommt Schewtschenko zuerst nach Warschau, dann nach Petersburg in die Lehre- Auf dem besten Wege, ein An streicher zu werden, macht er in Petersburg die Bekanntschaft des kleinrussischen Malers Soschenko, der ihm nun wirklichen Malunterricht erteilt und ihn auch mit dem Hofmaler Wenezianow und dem Dichter Shukowski bekannt macht. Tiesen drei Männern gelang es, durch die Verlosung eines von Schewtschenko gemalten Bildes die Summe von 2500 Rubel aufzubringen, mit der Schewtschenko sich von seinem Guts herrn loskausen konnte- 1838 frei geworden, trat er in die Akademie der Künste als Student ein und begann hier seine ersten poetischen Versuche- Als zwei Jahre später seine erste Gedichtsammlung »Der KobSar« erschien, wurde sie von seinen Landsleuten mit großer Begeisterung ausgenommen, denn es waren die Weisen der sangesreichen Ukraine, die ein Dichter hier zu höchster künstlerischer Vollendung gebracht hatte- Der Hang zur Poesie wurde fast größer als der zur Maleret, und als er 1843 nach Beendigung der Akademiestudicn in seine Heimat zurückkehrte, konnten ihn seine Landsleute als Dichter wie als Maler feiern- In den politischen Kreisen, zu denen er in Beziehung trat, träumte man von einer Ver einigung aller slawischen Länder und erwartete ein Reich, in dem Freiheit und Gerechtigkeit der Leitgedanke sein sollten. Alle diese Träume nahmen ein schneller Ende, als zahlreiche seiner Genossen verhaftet und nach Petersburg gebracht wurde»- Schewtschenko, bei dem man ein Spottgedicht auf eine hochgestellte Persönlichkeit gefunden hatte, teilte ihr Schicksal und wurde schließlich 1847 als gemeiner Soldat in die Kirgisische Steppe verbannt mit dem ausdrücklichen Verbot, keine Verse mehr zu machen und nicht mehr zu zeichnen. Als 1850 zwei Notizbücher mit Versen von ihm gesunden wurden, wurde er nach einer öde» Festung am Kaspischen Meere verbannt und erst nach der Thronbesteigung Alexanders II. insolgc der Bemühungen seiner Freunde wieder sreigelassen- 1858 konnte er, ein an Leib und Seele gebrochener Greis, nach Petersburg zurückkehren- Was er bis zu seinem am 26- Februar 1861 erfolgten Tode noch schuf, ist unbedeutend. Er lebt in Rußland als Dichter des .KobSar. und einer .der wenigen Dichter der Weltliteratur, die wirkliche Volkslieder gedichtet haden«, Dic Firma Golicke L Willborg in St- Petersburg hat nach längerer Pause wieder ein Werk erscheinen lassen, das zu den hervorragendsten Werken russischer Buchkunst zu zählen ist- Haben schon frühere Ausgaben dieser Firma die russische Buchkunst auf einer achlungswerlen Höhe gezeigt, so liegt in ihrer neuesten Erscheinung -6ridoivcko« 's Oure ot um», ein Kunstwerk vor, das zu übcrtreffen kaum möglich sein dürfte. Die berühmte Komödie, die zu dem Besten gehört, was die russische Literatur hcrvorgcbracht bat, ist solch einer prächtigen Ausgabe durchaus wert- Ter zur Illustration hcrangezogcne Künstler Professor D- N- Kardowski, einer der tüchtigsten Zeichner, hat es verstanden, den Geist des Bicdermcterlum» im Bilde festznhallen und im engen Zusammenarbeiten mit der Buch druckerei ein vollcndeteSGanzes zu schaffen- Ta» genannte Werk ist i» gewissem Sinne als eine Festgabe zum 25 jährigen Gcschästs- jubiläum des Herrn A- Willborg, das Ende 1913 stattsand, zu betrachten- Arthur Willborg, dessen Firma die bedeutendste Kunstdruckerei Rußlands ist, hat sich als ein Selfmademan durch eisernen Fleiß und zähe Energie au» ganz kleinen Ver hältnissen zu seiner jetzigen Größe emporgcardeilet- Er ist im Jahre 1856 in Riga geboren und kam nach sehr schweren Jugendjahren 1888 nach St- Petersburg, wo er eine photographische Kunstanstall ins Leben ries- Mit 2 Hand pressen und 3—4 Arbeitern wurde das große Unlcruchmen gegründet, das heute Hunderte von Angestellten beschäftigt- Tie aus Anlaß des Jubiläum» abgehaltcncn Festlichkeiten zeigten, welche Bedeutung das gebildete Rußland dem Willborgschen Unternehmen beimißt. Ein Jubiläum kultureller Arbeit konnte die Rigasche Sektion der Bibelgesellschaft nach hundertjährigem Bestehen feiern- In einer kleinen Schrift des Pastors Hillner, .Die Arbeit zweier Bibelgesellschaften durch ihre Rigaer Sektion von 1813—1913-, wird ein interessanter historischer überblick über die Tätigkeit der Gesellschaft gegeben. Es ist den Bibel gesellschaften in Rußland nicht immer leicht gewesen, ihre Ideen durchzusührcn. Während seinerzeit Kaiser Alexander I- die »St- Petersburger Bibelgesellschaft, (von der die Rigaer an fangs eine Abteilung war), die für alle Konfessionen des Reiches wirken wollte, bestätigte, löste sie Kaiser Nikolaus I- im Jahre 1826 wieder auf, so daß erst im Jahre 1831 die .Evangelische Bibelgesellschaft in Rußland, endgültig bestätigt wurde. Die Tätigkeit der Gesellschaft hat auch während ihrer Auslösung nicht ganz geruht, namentlich dem Fürsten Karl Lieven (späterem Kultusminister in Rußland) ist es zu danken, daß sie, wenn auch nur im begrenzten Umfange, Weiterarbeiten konnte. Die Rigaer Sektion hatte es sich schon frühzeitig zur Ausgabe gemacht, für die Verbreitung der Bibel und des Neuen Testa ments bei den Leiten zu sorgen, und cs ist interessant, die Verbreitungsziffern der Bibel in lettischer Sprache vor und nach der Begründung der Bibelgesellschaft zu verfolgen- Von 1689 bis 1813 wurden in lettischer Sprache 11 000 Bibeln und 15 000 Neue Testamente gedruckt, während in den letzten 100 Jahren 70 701 Bibeln und 177 989 Neue Testamente Vertrieben wurden. Aus diesen Zahlen ist deutlich zu ersehen, mit welchem Erfolg die Bibelgesellschaft in Riga tätig gewesen ist und wie sie in jeder Beziehung ihrer Aufgabe gerecht zu werden versucht hal. Ein neues Theaterstück von Maxim Gorki, das in der Presse angezeigt war, wurde mit gespannter Neugier erwartel. Die Erwartungen scheinen jedoch keineswegs erfüllt worden zu sein, denn die Kritik begnügt sich jetzt nach der in Moskau erfolgten Uraufführung meist mit einer kurze», sachlichen In haltsangabe. »Der Empfang«, so lautet der Titel des neuen Stückes, ist die Geschichte zweier betrogenen Betrüger. — Von größerer Bedeutung scheint eine Thealcrnovität des Grase» Alexei N. Tolstoi zu sein, die ebenfalls in der diesjährigen Wintersaison in Moskau über die Breiter ging, die die Welt bedeuten- Tolstoi, ein junges, starkes Talent, hat in seinem neuen Schauspiel Mystik und Realität des Alltags in ori gineller Weise verbunden. Ein junger Gutsbesitzer Korowin findet in seiner Ahncngalerie das Bild einer außerordentlich schönen Frau, in die er sich verliebt und auf die er warten will. Das Glück führt ihm ein Weib in den Weg, in allen Dingen jenem Bilde gleichend, in das er sich verliebt und da» er nach Überwindung verschiedener Hindernisse als Gattin ge winnt. Das ist die Fabel des Schauspiels, das mit großer Feinheit ein Stück modernen Seelenlebens schildert. Lichtwark sagte einmal, daß das Sammeln die klügste Lebenspolitik sei, denn es gewähre dauernde Freude und An regung. Ich muß immer an diesen Ausspruch denken, wenn ich von de» vielen vorzüglichen Sammlungen höre, die die 1099
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